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Verfahren und Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von wickelbarem
Gut mit plastischen Massen Die Verwendung von plastischen Massen zu Reinigungszwecken
ist bekannt. So werden beispielsweise Bleche vermittels Gummiwalzen gereinigt. Derartige
Walzen verlieren jedoch in kurzer Zeit,die ursprüngliche Fähigkeit zur wirksamen
Reinigung, sobald die äußere Gummischicht den Schmutz angenominen hat.
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Ferner wird beispielsweise Draht bereinigt, indem er beim Wickeln
über Filzplatten oder andere die Verunreinigungen abstreifende Massen gezogen wird.
Hierbei reichert sich die Stelle, über welche der Draht läuft, schnell mit den Verunreinigungen
an und muß dann nach kurzer Zeit erneuert werden. Außerdem läuft der Draht in,die
Reinigungsplatten ein. Infolgedessen können die Platten die Drahtoberfläche nur
noch unvollständig abstreifen.
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Drähte, die mit eitlem festhaftenden Überzug aus Metall oder Isoliermaterial
überzogen werden sollen, wie Kupfer- oder Aluminiumdrähte, die einen -Überzug von
Zinn, Bleizinn oder einem andern lötbaren Metall oder einen Lacküberzug erhalten
sollen, .müssen zwar besonders sorgfältig gereinigt werden.
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Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen zur Oberflächenbehandlung
von wickelbarem Gut mit plastischen Massen sowie hierfür geeignete plastische Massen.
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Die zur Reinigung benutzte Masse wird in einem Mischwalzwerk aus zwei
zvlinderförmigen Stahlwalzen, einer Knet- oder Spritzapparatur (S ch ev i n g ,
Isolierstoffe d. B1. 1924, S.289/90) fortlaufend durchgeknetet. ,wobei .sich ihre
Oberfläche ständig erneuert und -dabei zum Reinigen des Gutes benutzt, indem das
zu reinigende Gut. beispielsweise ein Draht, in einer öder in mehreren Windungen
,bei einem Mischwalzwerk um diejenige Walze herumgeführt wird, auf welcher die plastische
Masse nicht haftet. Hierbei kann die Lage .der Windungen durch einen Abstreiler
oder durch konische Ausbildung
der Unterlage in an sich bekannter
Weise auder blanken Walze fixiert werden. Bei der Reinigung mehrerer Drähte wird
jeder Draht v.orteilhafteriveise über getrennte walzenförinige Scheiben geleitet,
.die getrennt -in dein Walzvorgang nebeneinander ein- und ausgeschaltet werden können,
während die die plastische Masse tragende Walze aus einem zusammenhängenden Stück
bestehen kann.
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Die reinigende Wirkung der plastischen Hasse kann auf deren besonderen
Eigenschaften beruhen, z. B. auf ihrer hohn Klebrigkeit. ihrer Scheuerwirkung, ihrer
Temperaturevir.-kung oder ihren chemischen Eigenschaften. So können durch eine stark
klebrige Masse auch verhältnismäßig festhaftende Unreinigkeiten von dein Walzgut
abgerissen «-erden. Die Scheuerwirkung der plastischen Masse kann durch die eingemischten
Füllstoffe verändert werden, so durch Korund, Kieselgur, nuarzsand zur Erzielung
einer groben WirlcUng, durch Tonerde oder andere an sich bekannte feine Massen zur
Erzielung einer feineren Wirkung. Bei der Verwendung von klebrigen Massen, wie Kautschuk,
Kautschukinischung, Regeneraten, Plastikaten, Thermoplasten oder anderen plastischen
Massen bei Zimmer- oder höherer Temperatur wird die Tslebewirkung ausgesetzt. Vorteilhaft
werden hierfür solche Massen ausgewählt, deren Zustand durch einen längeren Walzvorgang
nicht verändert -wird.
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Die Temperatur der die plastische Masse tragenden Walze -wird vorzugsweise
etwa um ;o bis ioo° höher .gewählt als die Temperatur der den zu reinigenden Gegenstand
tragenden Walze. Die Reinigung kann auch bei noch höheren Temperaturen vorgenommen
werden:.
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Das kann beispielsweise notwendig sein, wenn das Gut von Stoffen gereinigt
-werden soll, die erst bei höheren Temperaturen plastisch oder flüssig werden und
sich erst dann entfernen lassen. Ein Beispiel ist die Reinigung eines Cv-Dralites
von einem Zinnüberzug, bei welchem die den Zinnüberzug abnehmende plastische Masse
Temperaturen von =oo° 'bis: 4oo° haben kann.
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Ferner kann die Masse selbst so ausgewählt werden, daß sie nach der
Reinigung der Oberfläche wieder die Luft berührt, den Draht finit einem feinen luftabschließenden
Überzug versieht. Dieser Überzug kann aus einem dünnen Hauch der plastischen Masse
selbst bestehen oder aus einem besonderen, Metall leicht benetzenden Stoff, welcher
der blasse beigemischt ist, beispielsweise einem Öl. Ein solches Verfahren
empfiehlt sich z. B. zur Reinigung von AI-Drähten, welche hinterher verzinnt oder
emailliert werden sollen und bei welchen die sofortige Oxydation nach der Reinigung
verhindert -werden muß. Als Schutzstoffe für den gereinigten Draht empfehlen sich
Stoffe, «-elche die Verbindung des aufzubringenden Überzuges finit dem Draht erleichtern
oder mindestens nicht erschiveren.
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Für einen zu verzinnenden Draht wird man beispielsweise eine geeignete
Verzinnungsmasse aufbringen und für einen zu emaillierenden Draht geeignete Öle,
Harze o. ä.
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Die plastische Masse kann auch Stoffe in Pulv,rform oder körniger
Form enthalten, welche die Oberfläche des gereinigten Gutes mit t berzügen versehen.
Beispielsweise kann inan mit einer finit körnigem Zink versebenen Masse einen Draht
sherardisieren.
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Die mechanische Bearbeitung der Oberfläche kann in einer einfachen
Reinigung bestehen, ferner in einen,, ausgesprochenen Polieren der Oberfläche oder
aber auch in einem Aufraulien der Oberflächenschicht mit beliebig einstellbarer
Rauheit, um beispielsweise die aufzubringenden Schichten besser haften zu lassen.
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Es können auch mehrere Vorrichtungen nach der Erfindung hintereinandergeschaltet
werden, um die verschiedenen beschriebenen Verfahren nacheinander durchzuführen.
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Die plastischen Massen können entweder fest auf der Reinigungsvorrichtung,
beispielsweise dein :Mischwalzwerk, bleiben, so lange, bis sie mit Verunreinigungen
so weit angefüllt sind, daß eine Auswechselung erfolgen muß. Die plastische 3lasse
kann aber auch in einem kontinuierlichen Fluß finit geeigneter Geschwindigkeit über
die Walze fließen, indem die Masse in an sich bekannter Weise einer Seite der Walze
zugeführt und an der anderen Seite abgeführt wird.
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Die Masse kann von der Verunreinigung, beispielsweise von Metallstaub,
in der Siebspritze oder durch Zentrifugieren in niedrigviscosetn Zustande befreit
-werden, um sie erneut verwenden zu können.
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Die Abbildungen zeigen schematisch Vorrichtungen zur Anwendung des
Verfahrens gemäß der Erfindung. In Abb. i bezeichnen i und 2 ein Walzwerk. Die Walze
i ist beispielsweise mit Dampf geheizt und mit dem Fell 3 einer plastischen Reibmasse
bedeckt. Über .die wassergekühlte Walze :2 läuft von der Rolle 4. der zu behandelnde
Gegenstand 5 durch den Walzenschlitz hindurch und auf Rollen 6 auf. Wird eine Reinigung
lediglich durch eine Klebewirkung beabsichtigt, so können beide Walzen niit annähernd
gleicher Geschwindigkeit umlaufen. Wird jedoch gleichzeitig eine mechanische Bearbeitung
der Drahtoberfläche gewünscht, so ist eine Friktion vorteilhaft, dabei kann zur
Erhöhung der Leistung der Reinigungsvorrichtung die Walze 2 sehr hohe Gescliwindiglzeiten
erhalten.
Die Abb. 2 bezeichnet wieder (i und 2) die geheizte, mxt
)Fell 3 versehene, und die gekühlte,; mit dem zu behandelnden Gegenstand 5 umwickelte
Walze. Der Draht 5 ist hierbei jedoch in einer größeren Zahl von Windungen um dieW
alz-e 2 herumgewickelt,dadurch wird einmal der Reibeffekf erhöht, da -der Draht
mehrere Male mit der reibenden Masse in Berührung kommt, und außerdem erhält der
Draht durch die Unterlage, auf welcher er fest aufliegt, ;einen so starken Halt,
.daß er nicht durch die reibende Masse beschädigt oder zerrissen werden kann. Die
Lage der Windungen auf der Walze wird durch einen Abstreifer 7 geregelt.
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Die Walze 2 kann in eine -Reibe einzelner Abzugsscheiben aufgeteilt
sein, und zwar je eine für einen zu reinigenden Draht. Man kann an Stelle der Abzugsscheiben
auch hie Spule selbst nehmen, auf welcher .der zu reinigende Draht sich befindet.
In diesem Falle empfiehlt es sich, den Draht auf die Spule lagenweise sauber aufzuwickeln,
um Beschädigungen durch den Druck der plastischen Masse zu vermeiden.
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Um beim Reiben dünner Drähte mit hoher Friktion ein Zerreißen der
Drähte zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Auflagefläche beim Auf- und Ablaufen
der Drähte vordem ersten Einlauf in die plastische Masse möglichst groß zu machen,
wie es die Abb. 3 schematisch darstellt. Die Bez'lsichnung ist die gleiche- wie
in Abb. i.