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Verfahren und Vorrichtung zumiierstellen verzinnter Kupferdrähte
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Beschreibung: Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
verzinnter Kupferdrähte, bei welchem auf Maß gezogener, ausgeglünter Kupferdraht
kontinuierlich oberflächenbehandelt, durch Zinnschmelze hindurchgeführt und nach
Abstreifen überflüssigen Zinns gekühlt und aufgewickelt wird sowie eine Vorrichtung
für dessen Durchführung.
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Es ist bekannt, blanke Kupferdrähte durch galvanischen Auftrag oder
durch Spritzverfahren, vor allem aber durch das Hindurchführen derselben durch Bäder
mit flüssigem Zinn (Feuerverzinnung) zu vernonen, um sie lötfähig zu machen. Während
jedoch die erstgenannten Verfahren recht aufwendig sind und nur zu einem sehr dünnen
Zinnbelag führen, umschließen die durch Feuerverzinnung aufgebrachten Zinnschichten
den Draht mehr oder weniger exzentrisch. Diese unberechenbare und unkontrollierbare
Exzentrizität führt zu unterschiedlich gravierenden lokalen Lötschwierigkeiten.
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Ursache der Exzentrizität ist ein nennenswertes Übermaß, das die lichte
Weite des als Zinnabstreifer verwendeten Ziehsteins, üblicherweise ein Verzinnungsdiamant,
gegenüber dem Blankdrahtdurchmesser zur Erzielung einer ausreichend starken Zinnauflage
aufweisen muß. Dadurch ist eine definierte Rührung des Drahtes im Diamanten nicht
mehr gegeben. Darüber hinaus begünstigen ungleichmäßige Abkühlbedingungen (Luftkühlung)
ein mehr oder minder starkes Verlaufen des noch teigigen Zinns zum jeweils tiefsten
Punkt, wodurch ebenfalls Uinregelmäßigkeiten der Verzinnung entstehen können. Ungleichmäßig
verzinnte Kupferdrähte entsprechen jedoch nicht den für bestimmte Anwendungszwecke
unvermeidlichen hohen Anforderungen an die Verzinnungsqualitat wie sie z.B. mit
den Verzinnungsklassen 1-5 des DIN-Blattes 40.500 festgelegt sind.
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Eine umfänglich gleichmäßige Verzinnung von blanken Kupferdrähten
konnte im Tauchverfahren bisiier nur durch vertikale Drahtführung und "Tandem"-Zinnauftrag
mittels mehrer in der Bewegungsrichtung des Drahtes miteinander fluchtend angeordneter
und sich verjüngender Düsen, bei teilweisem Gegenstrom des auf eine bestimmte Temperatur
abgestellten, flüssigen Zinns und einer genau geregelten auf die Draht-bzw. Verzinnungsdicke
abgestimmten Abzugsgeschwindigkeit von höchstens 20-25 m/min erzielt werden, wie
dies beisRelsweise US-PS ),540,918 zu entnehmen ist. Es versteht sich, daß das Produkt
einer so komplizierten und von so vielen Faktoren abhängigen Verfahrensweise nicht
i.er befriedigend und jedenfalls sehr kostenaufwendig ist, und daß diese Art der
Fertigung für die ständig auch quantitativ steigenden Anforderungen viel zu langsam
ist. Weitere mit qualitativ hochwertiger Verzinnung von Kupferdrähten verbundene
Probleme liegen in der Gewährleistung guter Haftung des Zinns an der blanken Drahtoberfläche
sowie in der bekannten Erscheinung der Diffusion des Zinnbelages durch Kupferteilchcn
im Laufe der Zeit, womit dessen Lötfähigkeit rapide Exbnimmt und schließlich völlig
schwindet, sowie in der Venhinderung von Oxidation und umweltbelastender Dünste
und Gase.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
riit dessen Hilfe man einen blanken Kupferdraht mit einer in Längs-und Umfangsrichtung
gleichmäßigen mindestells /u starken, gut haftenden und möglichst diffusionsfesten
Zinnschieht bedeckt und die Verinnen, im Querschnitt konzentrisch zum Blankdrant,
auf möglichst einfache, wirtschaftliche Weise sowie mit gegenüber dem Bisherigen
z-iesentlich erhöhter Abzugsgeschwindiglceit bewerkstelligen kann. Ausziehend von
dem eingangs umrissenen Verfahren ergibt sich die Lösung dieser Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch, daß der Kupferdraht geradlinig durch ein Beizbad in die Zinnschmelze Gezogen,
darin umgelenkt und aus dieser geradlinig durch ein Iiühlclittel gezogen wird, und
daß das überflüssige Zinn wenig oberhalb des Pegels der Zinnschmelze unter äußerem
Luftabschluß abgestreift, wobei der Draht zentrisch geführt wird.
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Weitere Ausgestaltungen dieses nachstshend enhand der Zeichnung eingehender
erliuterten Fertigungsverfahrens sind mit den Unteransprüchen
2
bis 5 angegeben, welche die bevorzugte Art der Drahtführung, deren Neigungswinkel
und Abzugsgeschwindigkeit sowie Maßnahmen zur verbesserten Haftung der Verzinnung
am blanken Draht und zur Verhinderung der Oxidation bzw. Verminderung der Diffusion
betreffen.
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Der wesentliche Vorteil der Erfindung liegt in der Einfachheit des
Verfahrens, das trotz hoher Abzugsgeschwindigkeit zugleich die angestreUte allseits
ausreichende Dicke der mit der Drahtoberfläche konzentrischen umfänglichen Verzinnung
und deren gute Haftung gew;hrleistet, sowie ferner in der umweltfreundlichen Arbeitsweise,
die sowohl die unerwünschte Zinnoxidbildung als auch die Abgabe von schädlichen
Dämpfen und AhTnlichem an die Umgebung verhindert bzw.
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weitgehend einschränkt.
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Eine zur Durchführung dieses Verzinnungsverfahrens geeignete Vorrichtung
weist einen Ablauf, ein Beizbad, ein Verzinnbad, ein Kühlbad und einen Aufwickler
auf. Sie ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß dem Verzinnbad das Beizbad
und das Kühlbad mit gegenüber dem Pegel der Zinnschmelze erhöhtem Niveau des flüssigen
Beiz- bzw. Kühlmittels zugeordnet sind, wobei das Verzinnbad mit einer Umlenkrolle
sowie mit einem etwa in Pegelhöhe der Zinnschmelze justierbar zugeordneten und von
einer in Betriebsstellung mit ihrem Randbereich in dieser eingetauchten Haube umschlossenen
Abstreifeinrichtung ausgestattet ist.
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Vorteilhafte Gestaltungsmerkmale dieser Vorrichtung sind mit den Unteransprüchen
7-12 umrissen und nachstehend im einzelnen anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten
Ausführungsbeispiels erläutert, wobei deren Zweckmäßigkeit und die sich daraus ergebenden
Vor teile beschrieben werden. In der Zeichnung zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die gesamte Vorrichtung mit dem Verzinnbad, Fig.
2 in etwas vergrößerter Darstellung einen Abriß des Verzinnbades gemäß Fig. 1 mit
zugeordnetem Kühlbad sowie mit einer Umlenkrolle und einer Abstreifeinrichtung,
Fig.
5 ebenfalls im Längsschnitt und weiter vergrößert die Abstreifeinrichtung der Fig.
2 und Fig. 4 im Querschnitt stark vergrößert die Bohrung des Ziehsteins der Abstreifeinrichtung.
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Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, sind in einem von außen zugänglichen,
vorzugsweise begehbaren Gehäuse 51 auf einer gemeinsamen Grundplatte 12 ein Ablauf
5 für einen zu verzinnenden blanken Kupferdraht 1 sowie ein Aufwickler 7 für den
bereits gekühlten, verzinnten Kupferdraht 10, sowie von diesen vorzugsweise möglichst
getrennt, ein Verzinnbad 15 mit einer darin verstellbar angeordneten Umlenkrolle
8, einer Abstreifvorrichtung 16 und einem ihm nachgeordneten Kühlbad 4 angeordnet,
wobei in der Bewegungsrichtung des zu verzinnenden Drahtes 1 vor dem Verzinnbad
15 ein Beizbad 2 vorgesehen ist.
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Das Beizbad 2 und das Kühlbad 4 sind mit gegenüber dem Pegel der Zinnschmelze
5 des Verzinnbades 15 erhöhtem Niveau ihres flüssigen Beiz- bzw. Kühlmittels derart
zu- bzw. nachgeordnet, daß der zu verzinnende Kupferdraht 1 unter einem Neigungswinkel
gegenüber der Horizontalen von zwischen 25 und 75 Grad, vorzugsweise zwischen 50
und 60 Grad in die Zinnschmelze eingeführt bzw. aus dieser herausgezogen, und darin
nur einmal umgelenkt wird. Der Kupferdraht 1 durchläuft bei seinem Austritt aus
der Zinnschmelze 5 eine hierrür speziell ausgebildete Bohrung 18 der etwa in Pegelhöhe
der Zinnschmelze 5 justierbar angeordneten und von einer in Betriebsstellung mit
ihrem Rand in die Schmelze 3 eintauchenden Haube 15 umschlossenen Abstreifeinrichtung
16, wo er zentrisch geführt, auf das vorbestimmte Dickenmaß der Verzinnung kalibiert
und zugleich das überflüssige Zinn in noch zähflüssigem Zustand abgestreift wird,
das zur Schmelze 5 zurückfließt.
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Hierzu umfaßt die Abstreifeinrichtung 16 einen mit der Verschlußhaube
15 versehenen Halter 17 für einen Ziehstein 14, der an seiner durchgehenden, im
wesentlichen Kreisquerschnitt aufweisenden Bohrung 18 in gleichmäßiger Austeilung
mit Drahtführungsflächen 19 und Zinnflußkanälen 20 versehen ist (Fig. 4). Bei seinem
Durchgang durch
die Bohrung 18 halten die Führungsflächen 19 den
Draht 1 in der vorgesehenen zentrischen Ausrichtung, während das überflüssige Zinn
durch die Zinnflußkanäle 20 abfließt, so daß der verzinnt Kupferdraht 10 mit genau
kalibriertem konzentrischen Zinnbelag austritt, wenn auch entsprechend den Bereichen
der Zinnflußkanäle 20 mit kontinuierlichen, achsparallelen, geringfügigen Wellungen
der Oberflächen seines Zinnbelages. Diese sind für die Qualität des Endproduktes
ohne Belang, wogegen vielmehr die Konzentrizität und die so gewährleistete allseitige
Mindestdicke des Zinnbelages wesentlich ist.
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Vorteilhaft ist die im Eingangsbereich 21 gegen außen konzentrisch
erweiterte Bohrung 18 des Abstreifziehsteins 14 mit gleichmäßig in diese geringfügig
vorragenden, glatten, vorzugsweise konkaven Führungsfläche 19 verstehen, die Abschnitte
eines dem Querschnitt des abzustreifenden Drahtes mit etwas Übermaß entsprechenden
Kreiszylinders bilden. In einer ebenfalls vorteilhaften Variante ist der Abstreifziehstein
14 so ausgebildet, daß von der zylindrischen Wandung seiner gegenüber dem abzustreifenden,
verzinnten Kupferdraht 10 geringfügiges Übermaß aufweisenden Bohrung 18 in deren
Durchgangsrichtung verlaufende, vorzugsweise abgerundetes Profil aufweisende Nuten
oder Rillen als Zinnflußkanale 20 ausgenommen sind. Hierbei sind die dazwischen
belassenen Abschnitte der Bohrungswandung als Filhrungsfläche 19 für den verzinnten,
abzustreifenden Kupferdraht 1 vorgesehen.
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Die jeweils bevorzugte Ausbildung der Führungsbohrung 18 des Abstreifziehsteins
14 richtet sich nach dem Werkstoff aus dem er erstellt ist, z.B. Diamant oder Hartmetalllegierung
sowiqseiner Herstellung,unter Berücksichtigung der vom Drahtdurchmesser samt geforderter
Verzinnungsdicke abhängigen lichten Weite seiner Bohrung 18.
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Diese soll in jedem Fall gegenüber dem Nenndurchmesser des zu verzinnenden
Drahtes ein Übermaß von zwei bis vier Prozent und jeder der Zinnflußkanäle 20 eine
wenigstens dem Zweifachen, vorzugsweise Dreifachen dieses Querschnittübermaßes entsprechenden
Tiefe auSweisen.
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Im Betrieb wird der Pegel der Zinnschmelze 5 in vorgegebenen Grenzen
im wesentlichen konstakt gehalten, wobei der Schmelze ferner ein diffusionshinderndes
Mittel, vorzugsweise Blei, in geringer Menge von weniger als 5 Gexf. zugesetzt wird.
Die letztgenannte Maßnahme erhöht sehr wesentlich die Diffusionsbeständigkeit der
Verzinnung und somit die Lager fähigkeit des verzinnten Kupferdrahtes 10, der infolgedessen
wesentlich länger als in der üblichen Weise verzinnte Kupferdraht lötfähig bleibt.
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Für die Verzinnung wird der zuvor ausgeglühte blanke Kupferdraht 1
kontinuierlich von einem Ablauf 5 im wesentlichen vertikal abgezogen, vor dem Beizbad
2 und - zur Rückführung - nach dem Kühlmittel 4 umgelenkt, und als verzinnter Draht
10 in Nähe des Ablaufs 5 aufgewickelt. Hierbei wird er mit einer Abzugsgeschwindigkeit
von wenigstens 80> vorzugsweise mehr als 180 m/min bewegt und vor und nach der
Verzinnung ggf. durch eine Wandungsöffnung 6 hindurchgezogen, nämlich bei getrennter
Anordnung des Verzinnbades 13 mit den ihm unmittelbar zugeordneten Einrichtungen.
Diese hohen Abzugsgeschwindigkeiten werden durch die Einfachheit dieser Vorrichtung,
deren geringe Anzahl von Umlenkstellen, die besondere Art der geneigten Drahtes
führung beim Ein- und Austritt aus der Zinnschmelze 3 sowie insbesondere innerhalb
der am Austritt vorgesehenen speziellen Abstreifeinrichtung 16 ermöglicht. Da hierbei
das Abstreifen des überflüssigen Zinns praktisch unter Luftabschluß erfolgt, ist
jegliche Oxidation an der Oberfläche des verzinnten Kupferdrahtes 10 wirksam verhindert.
Zugleich sorgen eine über dem Verzinnungsbad 13 vorgesehenen Dunsthaube 11 mit Absaugeeinrichtung,
daß die schädlichen Zinndämpfe bzw. deren Verbindungen kontinuierlich abgeführt
werden, während die gesamte Vorrichtung von dem Gehäuse 31 umschlossen ist, so daß
jegliche Umweltbelastung vermieden wird.
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Vorteilhaft ist zwischen einem für den Ablauf 5 und den Aufwickler
7 vorgesehenen Abteil 54 das Gehause 31 und einem für die eigentliche Verzinnung
bestimmten Gehauseabteil 35 eine Trennwand 52 vorgesehen.
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Diese weist eine mit Umlenkrollen 8 oder dergleichen Drahtführung
für den blanken bzw. den verzinnten Draht 1 bzw. 10 ausgestattete oeffnung 6 sowie
ggf. weitere, vorzugsweise geschürzte oder auf andere
Weise gegen
den Durchtritt von Gasen und Dämpfen geschützte Offnungen auf1 zur Kontrolle und
Bedienung des Verzinnbades 13 und der ihm zugeordneten Einrichtungen, wie Speisung
der Zinnschmelze 5 der Beiz- und der Kühlbäder 2 bzw. 4 und deren Steuerung sowie
ähnliche für den Betrieb der Vorrichtung notwendige Vorgänge.
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Vor dem Verzinnen wird der blanke Kupferdraht 1 zur Vorbehandlung
seiner Oberfläche im Beizbad 2 mit einem Chlorid oder einer Säure, vorzugsweise
Salzsäure, behandelt sowie gleichzeitig der Einwirkung eines elektrischen Spannungsfeldes
ausgesetzt, wodurch die Wirkung des Beizbades und somit die Haftung der Verzinnung
erheblich erhöht werden kann.
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Um bei der gegenüber der Horizontalen und der Vertikalen geeigneten
Draht führung die für die Haftung der Verzinnung auf dem blanken Kupferdraht 1 wichtige
Vorbehandlung desselben im Beizbad 2 sowie die erforderliche, abgestufte Kühlung
mit einem flüssigen Kühlmittel 4 bei dessen Austritt aus dem Verzinnbad 13 zu ermöglichen,
sind das Beizbad 2 und das Kühlbad 4 durch geschlitzte Trennwände 9 in je eine Anzahl
kaskadenförmig hintereinander angeordneter Kammern 22 bzw. 24 unterteilt. Diese
Unterteilung des Beiz- bzw. KUhlbades 2 bzw. 4 ist so eingerichtet, daß die Schlitztiefe
jeder Trennwand 9 bei in Grenzen vorgegebener Führungsneigung des blanken bzw. verzinnten
Kupferdrahtes 1 bzw. 10 etwa dem Niveau des Inhalts der in dessen Bewegungsrichtung
nächstfolgenden Kammer 22 bzw. 24 entspricht. Hierbei ist die jeweils unterste Kammer
23 bzw.
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25 mit einer Abfluß- sowie vorzugsweise einer Rückführungseinrichtung
für die Beiz- oder Kühlflüssigkeit zur obersten Kammer 22 bzw.
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24 verbunden.
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Auf diese Weise lassen sich trotz geneigter Drahtführung die notwendige
Vorbehandlung der Drahtoberfläche vor dem Verzinnen und die nachfolgende, abgestufte
Kühlung des verzinnten Drahtes ohne nennenswerten Verluste der hierfür verwendeten
flüssigen Medien gut durchführen. Da sich das zur obersten Kammer 25 des Kühlbades
rückgepumpte, ggf. zuvor rückgekühlte und durch die Schlitze der Kaskadenbadtrennwände
9
bis zur untersten Kammer 25 ergießende Kühlmittel 4 hierbei allmählich erwärmt,
durchläuft der aus dem Verzinnbad 13 herausgezogene, verzinnte Draht 10-nach dem
Abstreifen des über flüssigen Zinns, wobei ebenfalls etwas Wärme abgeführt wird,
vor der Austrittskuhlung zunächst wärmeres Kühlmittel 4, womit eine qualitätsmindernde
Schockwirkung vermieden wird.
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In bevorzugter Ausführung dieser Vorrichtung sind die Abstreifeinrichtung
16 und das Kühlbad 4 sowie.wenigstens die Umlenkrolle 8 des Zinnbades 13 in fluchtender
Ausrichtung und mit in vorgegebenen Grenzen junstierbarem gegenseitigen Abstand
auf einem gemeinsamen langgestreckten Träger 26 angeordnet,der der in vertikaler
Richtung versohwenkbar und in beliebiger Schwenklage feststellbar am Rande 30 des
Verzinnbades 13 befestigt ist. Der langgestreckte Träger 26 ist vorzugsweise mittels
einer an der Wandung 55 des Verzinnbades 15 festgelegten, z.B. angeschweißten Halterung
28 befestigt, die mit einem Schwenklager ausgestattet ist. Der so angebrachte Träger
26 hält nicht nur die Umlenkrolle 8, die Abstreifeinrichtung 16 und das Kaskadenkühlbad
4 stets in der vorgesehenen, mit ihren Drahtführungsteilen bzw. Bohrung und Schlitzen
untereinander fluchtend ausgerichteten Lage sondern läßt sich darüber hinaus entsprechend
den jeweiligen Betriebserfordernissen verschwenken und in der gewünschten Neigungslage
feststellen, in der die jeweils optimale Draht führung erfolgt.
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Dies bringt die Vorteile mit sich, daß die Führungsrolle 8 bei im
wesentlichen konstantem Pegel der Zinnschmelze 3 je nach der gewünschen Verweilzeit
des zu verzinnenden Drahtes 1 bzw. der bevorzugten Auftragetemperatur der Schmelze
3 mehr oder weniger tief darin eingetaucht werden kann, bei entsprechender Einstellung
des Abstands zwischen der Umlenkrolle 8 und der Abstreifeinrichtung 16, und daß
die Lage der letzteren in gewissen Grenzen an den jeweiligen Pegelstand der Zinnschmelze
3 angepaßt werden kann, wobei nur darauf zu achten ist, daß der untere Rand ihrer
Verschlußhaube 15 immer in der Schmelze eingetaucht bleibt, um Oxidation zu vermeiden.
Ein wesentlicher Vorteil dieser Anordnung ergibt sich bei der Inbetriebnahme
der
Vorrichtung. Hierbei wird nämlich das vordere Ende des zu verzinnenden Kupferdrahtes
2 bei zunächst aus der Zinnschmelze 8 3 ausgeschwenkter Umlenkrolle in bzw. durch
die einzelnen Vorrichtungsteile geführt und erst bei hierauf einsetzendem Betrieb
des Aufwicklers 7 und hierdurch bewegtem Draht bis zur gewünschten Tiefe in die
Zinnschmelze 3 eingetaucht, womit die Verzinnung des Drahtes unverzüglich bewerkstelligt
wird.
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Wie vorausgehend ausgeführt, wurde mit der Erfindung die bekannte
Verfahrensweise, den blanken Kupferdraht durch ein schmelzflüssiges Zinnbad zu ziehen
und anschließend mit einer Düse oder dergleichen das überflüssige Zinn abzustreifen,
so modifiziert, daß durch eine spezielle Ziehsteinform in Kombination mit einer
wirksamen Drahtkühlung unter den angegebenen Produktionsbedingungen qualitativ hochwertige
Verzinnungen hergestellt werden können. Hierbei kommt der Umlenkrolle im Zinnbad
eine besondere Bedeutung zu, da von ihrer einwandfreien Funktion im schmelzflüssigen
Metall nicht unwesentlich die Produktqualität abhängt. Gute Erfahrungen liegen mit
einer Lagerung der Rolle 8 in Hartmetallsteinen vor. Von wesentlicher Bedeutung
für die gute Qualität der Verzinnung bei hoher Abzugsgeschwindigkeit ist ferner,
daß der Ziehstein 14 der Abstreifeinrichtung 16 nahe der Oberfläche der Zinnschmelze
gehalten wird, um ein Temperaturgefälle an dieser Stelle zu vermeiden, wobei zugleich
der rohrförmige untere Bereich der die Abstreifeinrichtung 16 umgebenden Verschlußhaube
5 ausreichend tief in die Zinnschmelze 3 hineinragen muß, um die an der Badoberfläche
unvermeidlichen Zinnoxide vom austretenden Draht 10 fernzuhalten.
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Mit jeder der beschriebenen Ausbildungsvarianten der Bohrung 13 des
Abstreifziehsteins 14 wird erreicht, daß der Draht sicher geführt wird und zugleich
ausreichend Zinn durch den Abstreifer abfließen kann, was im folgenden durch ein
Dimensionierungsbeispiel näher erläutert wird: Zum Verzinnen eines blanken Kupferdrahtes
mit 0,500 mm Durchmesser, der im Endzustand eine Zinnschichtstärke von 0,004 mm,
also als verzinnter Draht einen Gesamtdurchmesser von 0,508 mm aufwies, wurde ein
Ziehstein mit einer Bohrung verwendet, deren Durchmesser im Bereich Ihrer Führungsflächen
0,510 mm und im Bereich gegenüberliegender Zinnflußkanäle 0,560 mm betrug, wobei
also
Zinnflußkanal nur 0,025 mm tief bemessen war.
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Eine wichtige Voraussetzung für die hohen Produktionsgeschwindigkeiten
ist ferner die intensive Kühlung, wobei am Ende der Kühlstrecke der Wasserüberschuß
vom verzinnten Draht 10 abgeblasen wird. Durch den schnellen Eintritt in die kaskadenartig
ausgebildete Wasserkühlung 4 behält der verzinnte Draht 10 die Form, die er unmittelbar
hinter dem Ziehstein 14 annimmt, d.h. die Zinnschicht verläuft leicht wellige jedoch
gleichmäßig entlang des Drahtumfangs.
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Die dabei auftretenden Abweichungen von der kreisrunden Querschnittform
sind für alle bekannten Anwendungsfälle unerheblich.
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Für die Verzinnung wird der blanke, weich durchlaufgeglühte Kupfer
draht 1 über Kopf von dem Ablauf 5, beispielsweise einer Maschinenspule, abgezogen
und dabei mittels einer geeigneten Vorrichtung wie Bürstenkranz, Fleyerbremse oder
dergleichen gebremst, damit er im straffen Zustand die aufeinanderfolgenden Bearbeitungsstufen
kontinuierlich durchlaufen kann. Diese sind zunächst das Beizbad 2, das mit einer
Lötöllösung gefüllt ist, die auf der Basis von Salzsäure oder von Amoniumchlorid
aufgebaut sein kann. In diesem wird der Blankdraht von anhaftenden Ziehmittelresten
und anderen Verunreinigungen gereinigt und zugleich die Metalloxidschicht seiner
Oberfläche aufgebrochen. Die Verweilzeit des Drahtes 1 innerhalb des Beiz- und Flußmittelbades
2 ist entscheidend für die spätere Haftung zwischen Zinn und Kupfer und für eine
lückenlose Benetzung der Dralltoberfläche, wobei die vorgesehene, kaskadenförmige
Führung des Beizmittels der Forderung nach restloser Drahtreinigung optimal entgegenkommt,
da die Verweilzeit durch entsprechende Bemessung der Kammern bzw. Bestimmung ihrer
Anzahl auf die vorgesehene Abzugsgeschwindigkeit abgestellt werden kann.
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In der nächstfolgenden Stufe, nämlich dem Verzinnbad 13 muß zum Erreichen
des gesteckten Ziels besonders darauf geachtet werden, daß die Temperatur der Zinnschmelze
5 über Badlänge und -querschnitt nahezu konstant in engen Grenzen, etwa zwischen
260 und 265 oC gehalten wird. Hierzu werden durch den kalt und möglichst oxidfrei
eingeführten Blankdraht bewirkte Wärmeverluste feinfühlig ausgeglichen.
Ebenso
wird der Kupfergehalt im Bad ständig kontrolliert und bei Bedarf reguliert. Dem
Reinzinn der Schmelze 5 wird vorteilhaft etwa 2-4 Gew. Blei zulegiert, das im Zinn
die Alterungsbeständigkeit des Drahtes erhöht, da es die Diffusionsvorgänge zwischen
Kupfer und Zinn blockiert, die eine zeitabhängige Verschlechterung der Lötbarkeit
bewirken, was bei oft jahrelanger Lagerung von Bauelementen zu erheblichen Ausfällen
führen kann.
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