DE885882C - Verfahren zum Ausserbetriebsetzen von Wechselrichtern - Google Patents
Verfahren zum Ausserbetriebsetzen von WechselrichternInfo
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Description
Einen Wechselrichter kann man bekanntlich im Gegensatz zum Gleichrichter nicht einfach dadurch
außer Betrieb setzen, daß man seine Steuerelektroden mit einem Sperrpotential beaufschlagt. Es ist vielmehr
erforderlich, den Gleichstromkreis und, falls es sich um eine Störung im Wechselrichter handalt,
auch noch den Wechselstromkreis zu unterbrechen. Diese Methode erfordert, wenn es sich um große
Leistungen oder um sehr hohe Gleichspannungen handelt, einen erheblichen Aufwand. Besondere
Schwierigkeiten ergeben sich in diesem Fall, wenn verlangt wird, daß der Wechselrichter unmittelbar
nach Beseitigung der Störung, die zum Abschalten geführt hat, wieder eingeschaltet wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Außerbetriebsetzung eines Wechselrichters, das praktisch
trägheitslos arbeitet, eine sofortige Wiedereinschaltung ermöglicht und nur einen sehr geringen Aufwand
zu seiner Durchführung fordert. Das erfindungsgeimäße
Verfahren besteht darin, daß bei gleichzeitiger Beaufschlagung der Entladungsstrecken mit einem sperrenden Steuerpotential den
Wechselspannungen sämtlicher Phasen negative Spannungsimpulse von solcher Größe überlagert
werden, daß die Wechselspannung im Stromkreis der gerade brennenden Entladungsstrecke vorübergehend
den Wert der Gleichspannung überschreitet. Die Wirkung dieses Verfahrens möge an Hand
der Fig. ι der Zeichnung erläutert werden. Dort sind über der Nullinie die negativen Halbwellen der
Phasenspannungen U1 ν und w des Wechselrichtertransformators
aufgetragen. Wenn die Zündung der
Folgeanode jeweils um den Winkel α vor dem Schnittpunkt der beiden Phasenspannungskurven
erfolgt, so ergibt sich für die Gegen-EMK, die der Wechselrichter auf der Gleichstromseite liefert, der
stark ausgezogene Kurvenzug. Die mit U^m bezeichnete
punktierte Linie stellt den Mittelwert der Gegen-EMK dar. Dieser Mittelwert muß, wie es
auch gezeichnet ist, um einen bestimmten Betrag kleiner sein als die Klemmenspannung Uq des
ίο Gleichstromnetzes. Die Differenz Ue~UWm dient zur
Deckung der inneren Spannungsabfälle des Wechselrichters.
XJm den Wechselrichter zu löschen, wird nun, wie schon erwähnt, den Phasenspannungen ein kurzzeitiger
negativer Spannungsimpuls überlagert. In der Zeichnung ist angenommen, daß der Spannungsimpuls
UL gerade in die Brennzeit der Phase U fällt. Es wird dann die Gegenspannung des Wechselrichters
in ihrem zeitlichen Verlauf so·" verzerrt, daß sie die Klemmenspannung des Gleichstromkreises
Uq kurzzeitig, und zwar im vorliegenden Fall während der Zeit T1 überschreitet. Die den
anderen Phasen überlagerten Spannungsimpulse sind für die hier beabsichtigte Wirkung ohne Bedeutung,
da diese Phasen ohnehin nicht stromführend sind und ihre Spannungskurvenform während
dieser Zeit für das Arbeiten des Wechselrichters gleichgültig ist. Dadurch, daß die Gegenspannung
die Gleichstromklemmenspannung überschreitet, wird, wenn die Zeit T hinreichend groß
ist, die gerade brennende Entladungsstreckej das ist in diesem Fall also die der Phase u, zum Erlöschen
gebracht. Ihre Steuerelektrode gewinnt damit ihre Sperrwirkung wieder, und die betreffende Anode
kann, wenn die Steuerelektrode gleichzeitig oder kurz vorher mit Sperrpotential beaufschlagt wurde,
nicht von neuem wieder zünden. Die anderen Anoden werden ebenfalls gesperrt, so daß der Wechselrichter
augenblicklich außer Betrieb gebracht wird. Der Verlauf des Stromes ist durch die schraffierte Kurve
wiedergegeben. Es ist angenommen, daß der Gleichstrom vollkommen geglättet ist, so daß er keinerlei
Schwankungen aufweist. In dem Augenblick, in dem die Gegen-EMK infolge des Spannungsimpulses
Ui die Gleichstromklemmenspannung Uq überschreitet, beginnt der Strom Jq abzunehmen,
verschwindet jedoch infolge der Induktivitäten nicht augenblicklich. Es bedarf vielmehr, um ihn bis auf
Null zu bringen, eines gewissen Spannungszeitintegrals, welches der vorher vorhandenen, treibenden
Spannung entgegenwirkt. Der Nulldurchgang des Stromes möge nach einer ZeitT2 erreicht sein.
Es ist klar, daß dies überhaupt nur dann eintritt, wenn nach Ablauf von T2 die resultierende Spannung
in dem betreffenden Phasenstromkreis sich noch nicht wieder umgekehrt hat. Es muß also dafür
gesorgt werden, daß auf jeden Fall das Zeitintervall T größer ist als der größtmögliche Wert
von T2. Dies ist bei der Bemessung der den Löschimpuls liefernden Spannungsquelle zu berücksichtigen.
Es muß mit anderen Worten bei einem gegebenen Höchstwert des Gleichstromes das durch
die horizontal schraffierte Dreiecksfläche dargestellte löschende Spannungszeitintregal einen bestimmten
Mindestwert innehalten.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gestaltet sich sehr einfach, wenn man die
löschenden Spannungsimpulse auf induktivem Wege in die Phasenstromkreise einführt. Dabei kann als
Spannungsquelle für die Lieferung dieser Impulse ein vorgeladener Kondensator dienen, da es ja nur
auf eine kurzzeitige Stromabgabe ankommt. Man kann aber auch als Spannungsquelle beispielsweise
das Wechselstromnetz selbst oder irgendeinen - anderen Spannungserzeuger benutzen.
In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, und zwar dienen hier zur Einführung
der Löschimpulse besondere Hilfstransformatoren. Der Haupttransformator des Wechselrichters
ist mit ι bezeichnet. 2 sind die Entladungsgefäße,
deren gemeinsame Kathode an den Minuspol ii2> des Gleichstromkreises angeschlossen ist, während
der Sternpunkt der wechselrichterseitigen Wicklung des Transformators 1 den Pluspol 11 des
Gleichstromkreises bildet. An 11 und 12 möge beispielsweise
eine mit hochgespanntem Gleichstrom arbeitende Kraftübertragungsleitung angeschlossen
sein. In die Stromkreise der Entladungsgefäße 2 sind nun noch die Sekundärwicklungen 3 von kleinen
Hilfstransformatoren eingeschaltet, deren Primärwicklungen 6 untereinander parallel und über eine
Hilfsschalteinrichtung 5 und einen Dämpfungswiderstand 8· an den Kondensator 4 angeschlossen
sind. Die Hilfsschalteinrichtung 5 wird im vorliegenden Fall durch ein steuerbares Gas- oder
Dampfentladungsgefäß gebildet, kann aber auch andersartig ausgestaltet sein. 8 kann entweder ein
Ohmscher Widerstand bzw. eine Drossel oder auch eine Kombination aus beiden sein. Man kann mit
diesem Widerstand die Entladezeit des Konden-. sators 4 beeinflussen. Der Kondensator 4 ist über
einen Entladewiderstand 9 an eine Hilf sgleichstromquelle 7 angeschlossen, die ihn mit den angegebenen
Vorzeichen auflädt. Wichtig ist dabei die Tatsache, daß die ganze Löscheinrichtung mit Ausnahme der
Sekundärwicklungen 3 der Hilfstransformatoren nur Niederspannung zu führen braucht. Es ist
deshalb möglich, den Stromkreis des Kondensators
an eine Erdung 10 anzuschließen.
Die Zusatzwicklung auf dem Haupttransformator "»
kann, wenn dieser als Fünfschenkeltransformator ausgebildet ist, auch auf den von Hauptwicklungen
freien Transformatorschenkeln untergebracht werden. Dies ist in Fig. 3 dargestellt. Der Transformator 13 besitzt fünf Schenkel, von denen zwei
nur die Wicklungen 14 bzw. 15 tragen. Diese sind wiederum wie vorher an den Stromkreis des
Kondensators 4 angeschlossen. Da die Wicklungen und 15 hinsichtlich ihrer induzierenden Wirkung
auf die Hauptwicklung des Transformators einander vollkommen gleich stehen, kann man in diesem Fall
beide Wicklungen von getrennten Spannungsquellen her speisen. Man kann also beispielsweise zwei
Kondensatoren vorsehen. Die Impulse können dann über die beiden Wicklungen kurz nacheinander
gegeben werden, so daß die Sicherheit, mit der die
Löschwirkung erzielt wird, auf das Doppelte erhöht wird. Es kann auch die Höhe der Impulse, die über
die beiden Hilfswicklungen 14 und 15 gegeben
werden, verschieden gewählt werden. Weiterhin kann man die Schaltung auch so ausbilden, daß je
nachdem, ob der Wechselrichter im normalen Betrieb oder im Störungsfall abgeschaltet wird, nur
eine der beiden Wicklungen oder beide gleichzeitig 1)eaufschlagt werden.
Claims (9)
1. Verfahren zum Außerbetriebsetzen von Wechselrichtern, dadurch gekennzeichnet, daß
bei gleichzeitiger Beaufschlagung der Entladungsstrecken mit einem sperrenden Steuerpotential
den Wechselspannungen sämtlicher Phasen negative Spannungsimpulse von solcher
Größe überlagert werden, daß die Wechselspannung im Stromkreis der gerade brennenden
Entladungsstrecke vorübergehend den Wert der aufgedrückten Gleichspannung überschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spannungsimpulse auf induktivem Wege in die Phasenstromkreise eingeführt
werden.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in Reihe mit den Entladungsstrecken Hilfstransformatoren geschaltet sind,
deren parallel geschaltete Primärwicklungen über eine insbesondere als steuerbare Entladungsstrecke
ausgebildete Hilfsschalteiinrichtung an einer den Löschimpuls liefernden
Spannungsquelle liegen.
4. Einrichtung zur Durchführung des V'erfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Löschimpulse liefernde Spannungsquelle an besondere Wicklungen des Wechselrichtertransformators angeschlossen
ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Ausbildung des Wechselrichtertransformators als Fünfschenkeltransformator
die Hilfswicklungen zur Übertragung der Löschimpulse auf den beiden freien Sehenkein
des Transformators angeordnet sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Lieferung der Löschimpulse dienende Spannungsquelle
durch einen vorgeladenen Kondensator gebildet wird.
7. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Hilfswicklungen einzeln an Spannung gelegt werden können.
8. Einrichtung nach Anspruch 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Hilfswicklungen zum Außerbetriebsetzen des Wechselrichters kurz nacheinander an Spannung
gelegt werden.
9. Einrichtung nach Anspruch 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß beim Abschalten
normaler Ströme nur die eine, beim Abschalten von Kurzschlüssen dagegen beide Hilfswicklungen
an Spannung gelegt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 5303 7.53
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES4750D DE885882C (de) | 1942-02-26 | 1942-02-26 | Verfahren zum Ausserbetriebsetzen von Wechselrichtern |
FR897352D FR897352A (fr) | 1942-02-26 | 1943-08-19 | Procédé d'arrêt d'onduleurs |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES4750D DE885882C (de) | 1942-02-26 | 1942-02-26 | Verfahren zum Ausserbetriebsetzen von Wechselrichtern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE885882C true DE885882C (de) | 1953-08-10 |
Family
ID=7470926
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES4750D Expired DE885882C (de) | 1942-02-26 | 1942-02-26 | Verfahren zum Ausserbetriebsetzen von Wechselrichtern |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE885882C (de) |
FR (1) | FR897352A (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1262434B (de) * | 1965-07-07 | 1968-03-07 | Siemens Ag | Anordnung zur Steuerung der Spannung eines Wechselstromverbrauchers |
DE2936279A1 (de) * | 1978-09-09 | 1980-03-13 | Tokyo Shibaura Electric Co | Leistungsschaltervorrichtung fuer hochspannungs-gleichstrom |
-
1942
- 1942-02-26 DE DES4750D patent/DE885882C/de not_active Expired
-
1943
- 1943-08-19 FR FR897352D patent/FR897352A/fr not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1262434B (de) * | 1965-07-07 | 1968-03-07 | Siemens Ag | Anordnung zur Steuerung der Spannung eines Wechselstromverbrauchers |
DE2936279A1 (de) * | 1978-09-09 | 1980-03-13 | Tokyo Shibaura Electric Co | Leistungsschaltervorrichtung fuer hochspannungs-gleichstrom |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR897352A (fr) | 1945-03-20 |
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