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Zum Textildruck geeignete Küpenfarbstoff-Präparate Beim Drucken von
Textilien mit Küpenfarbstoffen ist es zur Erzielung gleichbleibender und optimaler
Druckresultate bekanntlich notwendig, die bedruckte Ware sofort zu trocknen und
möglichst bald zu dämpfen, andernfalls tritt ein mehr oder weniger starker Abfall
der Farbtiefe ein. In der Praxis ist es aus betriebstechnischen Gründen aber oft
nicht möglich, diese Bedingungen einzuhalten. Besonders im Filmdruck bleibt die
bedruckte Ware längere Zeit der feuchtwarmen Luft der Arbeitsräume ausgesetzt, bis
sie trocken ist. Dabei ist eine teilweise Zersetzung der Drucke unvermeidbar. Die
einzelnen Küpenfarbstoffe zeigen zwar unterschiedliches Verhalten, die größere Zahl
von ihnen wird jedoch in .der Ausbeute erheblich herabgesetzt.
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Es besteht deshalb schon immer ein Bedürfnis, die mit Küpenfarbstoffen
'hergestellten Drucke so stabilisieren ,zu können, daß die oben angeführten Schwierigkeiten
wegfallen.
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Es wurde nun gefunden, daß Kombinationen von Borverbindungen mit Silicaten,
wenn sie zusammen mit Küpenfarbstoffen und en üblichen Zusätzen aufgedruckt werden,
die Drucke in einem solchen Maße stabilisieren, daß der Ausfall der Ware in hohem
Grade unabhängig von der Zeitdauer ist, innerhalb welcher sie getrocknet und nach
welcher sie gedämpft wurde.
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Die mit Präparaten der vorliegenden Erfindung bedruckten Textilien,
z. B. Baumwolle, Viskosekunstseide, Acetatkunstseide, Naturseide und synthetische
Fasern, kann man vor dem Dämpfen, je nach dem Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft,
einen bis mehrere Tage lang an der Luft liegenlassen, gleichviel, ob sie bei höherer
Temperatur in einem Trockenapparat oder bei Zimmertemperatur an der
Luft
getrocknet worden sind, und erhält trotzdem noch brauchbare Drucke. In vielen Fällen
wird dabei ihre Ausgiebigkeit nicht nennenswert beeinträchtigt. Werden :dieselben
Farbstoffe aber- ohne die genannten Zusätze gedruckt und die Drucke in der gleichen
Weise behandelt, so werden im allgemeinen die Farbstoffe nur noch zu einem Bruchteil
fixiert.
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Nach der Patentschrift 537 692 ist zwar das Drucken von Küpenfarhstoffen
in Gegenwart von Borverbindungen zwecks Steigerung der Intensität der Drucke bekannt.
Eine Verbesserung ihrer Haltbarkeit vor dem Dämpfen ist damit nicht beabsichtigt.
Zwar üben sowohl Borverbindungen als auch Silicate, jeweils für sich allein den
Küpenfarbstoffpästen zugesetzt, schon eine günstige Wirkung auf die Beständigkeit
der Drucke aus, aber erst die Verbindung beider in gemeinsamer Anwendung ergibt
eine optimale Steigerung,der Lagerfähigkeit bedruckter Ware und damit den in der
Praxis notwendigen Stabilisierungseffekt. Durch die Erfindung wird somit ein wesentlicher
technischer Fortschritt gegenüber dem bisherigen Stand des Verfahrens erreicht.
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Als Borverbindungen im Sinne der Erfindung kommen-heispielsweise in-Beträcht:
die Orfhobörsäure, Tetraborsäure, Metaborsäure, Perborsäure und ihre Salze, wie
Natriumteträborat (Borax) oder Zinkborat, ferner Borsäureester sowie Salze von Additionsverbindungen
der Borsäure, z. B. Magnesiumborocitrat. Die teilweise in Wasser an sich schwerlöslichen
Salze lösen sich, der üblichen alkalischen Druckpaste eines Küpenfarbstoffes zugesetzt,
in derselben leicht auf oder werden in ihr dispergiert.
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Als Silicate im Sinne der Erfindung kommen die wasserlöslichen Salze
der Kieselsäuren in Betracht, beispielsweise Wasserglaslösung des Handels von 36
bis q.0° Be, Natronwasserglaspulver, Natriummetasilicat: DieDrucke"die erfindungsgemäß
mit,denmitSilicaten und Borverbindungen versetzten Druckfarben hergestellt sind,
werden in bekannter Weise nach .dem Trocknen im luftfreien Dämpfer gedämpft, reoxydiert,
gespült; geseift, gespült und getrocknet. Beispiel -s Auf Baumwolle wird im Maschinen-;
Filmschablonen- oder Handdruck folgende Druckpaste aufgedruckt:
ioo g Indanthrendruckmarineblau RR Su- |
prafix Teig (Schultz, Farbstoff- |
täbellen, 7. Aüfl., Erg.-13d. 1, S. 1o5), |
5o g Glycerin, |
19obis 17o g Wasser, |
3009 Verdickung, |
ioo g Pottasche, |
8o- Formaldehyd-Natriumsulfoxylat, |
3obis 50 g Zinkborat, |
15o- Wässerglaslösun- 36° Be (i : 2 mit |
Wasser verdünnt) |
i kg |
Als Verdickung können die üblichen Aufquellungen von Verdickungsmitteln verwendet
werden, wie z. B. Stärke-Tragant-Verdickung, Britiscbgummi-Verdickung, Cellülose-Glykolateu.
a.
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An Stelle von Glycerin lassen sich auch andere, die Fixierung begünstigende
Substanzen anwenden, beispielsweise $utantriol, Thiodiglykol.
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Beim Drucken von Naturseide wird zweckmäßig die in der Vorschrift
angegebene Pottaschemenge herabgesetzt.
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Nach dem Drucken wird ein Teil des gedruckten Warenabschnitts sofort
im Heißlufttrockenschrank getrocknet und darauf 5 Minuten im luftfreien Schnelldämpfer
gedämpft, in bekannter Weise reoxydiert, gespült, geseift, gespült und getrocknet.
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Zum Vergleich wird ein zweiter Teil des gedruckten Warenabschnitts
i bis q. Tage, je nach den atmosphärischen Bedingungen, an der Luft verhängt, dann
wie vor gedämpft und fertiggestellt. Beide Marineblaudrucke stimmen in der Farbstärke
praktisch gut miteinander überein.
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Werden-dagegen die gleichen Versuche mit einer Druckpaste ohne Zusatz
von Wasserglas und Zinkborat ausgeführt, so erhält man mit der an der Luft verhängten
Probe im Gegensatz zu dem vollen Märineblaüdrück der sofort gedämpften Probe nur
noch einen schwachen rotstickigen Druck. Beispiel 2 Auf Textilien werden folgende
zwei Druckfarben bedruckt:
a) ioo g Indanthrenbrillantgrün GG Suprafix |
Teig (Schultz, Farbstofftabellen, |
7. Aufl., Bd. I, Nr. 1z69), |
5o g Glycerin, |
3709 Wasser, |
3009 Verdickung, |
ioo g Pottasche, |
8o g Forinaldehyd-Natriumsulföxylät |
i kg |
b) Die gleiche Druckfarbe wie vorstehend, jedoch statt
50 g Wasser mit einem
Zusatz von
30 g Borax oder Borsäure -I- 2o g Natronwasserglaspulver (leicht
löslich).
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Die gedruckten Warenabschnitte werden in zwei Teile geteilt, wovon
der eine sofort getrocknet, gedämpft und fertiggestellt, der andere erst nach längerem
Liegemassen an der Luft gedämpft und fertiggemacht wird: Der mit der erfindungsgemäß
hergestellten Druckfarbe b) erzielte und längere Zeit an der Luft gelegene Gründruck
stimmt in Farbtiefe mit der sofort gedämpften Probe überein, wogegen der verhängte,
mit Druckfarbe a) erhaltene Druck nur noch ein blasses Grün gibt.
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Beispiel 3 Folgende Druckpaste wird auf Textilstoff aufgedruckt:
150 1-1 Indanthrengelb 3 G Suprafix doppelt Teig |
(S c h u 1 t z, Farbstofftabellen, 7. Aufl., Erg.- |
Bd. II, S. :2o6), |
5o g Glycerin, |
25o g Wasser, |
300- Verdickung, |
i oo g Pottasche, |
8o g Formalde'hyd-Natriumsulfoxylat, |
-.o g Borax oder Zinkborat, |
309 Natriummetasilicat |
I kg |
Ein mit dieser Druckfarbe nach Beispiel i ausgeführter Druck liefert ein volles
Gelb, auch wenn der Druck an der Luft getrocknet wird und erst nach einigen Tagen
zum Dämpfen kommt, während eine Druckfarbe, die keinen Zusatz von Natriurnmetasilicat
-f- Borax oder Zirikborat enthält, unter den gleichen Bedingungen ein wesentlich
schwächeres Gelb ergibt.