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Thermometer zur Feststellung geringfügiger Temperatur-Schwankungen
Zusatz zum Patent 874217
Im Patent 874 217 ist ein Thermometer beschrieben, das zur
Feststellung geringfügiger Temperatur-Schwankungen im Verlauf des Ovarialzyklus
dient und nach dem Prinzip der Wärmeausdehnung einer Flüssigkeit arbeitet.
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Die Besonderheit dieses Thermometers besteht darin, daß die Menge
der Meßflüssigkeit im Verhältnis zum Durchmesser der Anzeigekapillare lediglich
im Bereich der Basaltemperatur so groß gewählt ist, daß nur in diesem Bereich d!ie
Steighöhe pro Grad Celsius derart groß wird, daß eine gut lesbare Bezifferung der
Zehntelgrade und eine einwandfreie Ablesung von Bruchteilen von Zehntelgraden möglich
ist.
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Diese Ausbildung des Thermometers ist nur dadurch möglich, daß durch
geeignete Mittel der Meßbereich zwischen der Außen- und der Basalttemperatur in
geeigneter Weise unterdrückt ist, da sonst das Thermometer eine unhandliche Länge
erhalten würde.
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Bei dem Thermometer gemäß dem Patent 874 2I7 ist dieser Ausdehnungsraum
im Flüssigkeitsgefäß angeordnet, so daß nicht nur eine wesentliche Raumersparnis
erzielt wird, sondern auch die aber tragung der Körpertemperatur bei vollständiger
Einführung des Thermometers in die Scheide gesichert ist. Diese Frage ist von wesentlicher
Bedeutung für die Meßgenauigkeit. Würde man den Aus-
dehnungsraum
für die Meßfiüssigkeit im ganzen Bereich zwischen der Außen- und der Basaltemperatur
ins Freie verlegen, so wäre der Flüssigkeits faden wechselnden Temperaturen ausgesetzt,
die einen nicht kontrollierbaren Einfluß auf die Anzeige ausüben.
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Die Erfindung betrifft eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit des
Thermometers gemäß dem Patent 8742I7 und besteht darin, daß: der Ausdehnungsraum
für die Meßfiüssigkeit im Bereich zwischen der Außen- und der Basaltemperatur als
Rohrschlange oder -spirale in dem sich verjüngenden, an die Kapillare anschließenden
Flüssigkeitsraum angeordnet ist. Hierdurch wird die Möglichkeit gegeben, die Oberfläche
des Thermometergefäßes im Verhältnis zu seinem Inhalt möglichst groß zu gestalten
und dadurch die Einstellzeit abzuliürzen.
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Dieser Vorteil wäre aber mit einer Verringerung der Meßgenauigkeit
erkauft, wenn nicht Vorsorge getroffen würde, die Übertragung der Körperwärme auch
auf die Rohrschlange oder -spirale sicherzustellen. Zu diesem Zweck wird der Raum
zwischen der ROhrschlange oder -spirale und der Thermometerumhüllung durch ein gut
temperaturleitendes Medium, wie z. B. Wasserstoffgas, eine Flüssi«keit oder Quarzsand,
ausgefüllt.
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Dieser Raum kann aber auch mit einer Glasmasse ausgefüllt werden,
deren Schmelztemperatur so niedrig ist, daß dadurch die Rohrschlange und insbesondere
der Durchmesser der Kapillare nicht beeinflußt werden.
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Um den praktischen Gebrauch des Ther-mometers, insbesondere in der
Hand von Laien, weiter zu erleichtern, ist gemäß der weiteren Erfindung die Skaleneinteilung
so getroffen, daß die Bezeichnung in Celsiusgraden völlig entfällt und lediglich
bei der für die Umstellung kennzeichnenden Temperatur eine auffällige Markierung
bzw. ein Eichstrich vorgesehen und, von diesem ausgehend, nach oben und unten die
Einteilung in Zeh'ntelgraden mit ganzen Zahlen beziffert ist.
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Darüber hinaus kann beispielsweise von -I bis -5 eine Beschriftung
angebracht sein, die auf fruchtbare Tage, vom siebenten Tage ab Regel beginnend,
hinweist, und von +I bis +4 eine Beschriftung, die die unfruchtbaren Tage kennzeichnet.
Somit bleibt zwischen + I und -I ein Raum für die Schwankungen der individuellen
Körpertemperatur frei und ohne Bezeichnung. Dieser Raum kann sich unter Umständen
zwischen -I,5 und + 1,5 erstrecken. Praktische Versuche haben jedoch ergeben, daß
im allgemeinen eine Schwankungsbreite von etwa zwei Zehnteln ausreicht. Auf diese
Weise ist die Übertragung der gemessenen Temperatur in eine Tabelle bzw. eine Temperaturkurve
besonders einfach, und Irrtümer, die zu Fehldiagnosen führen können, werden mit
Sicherheit vermieden.
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Es ist bekannt, daß Thermometer mit automatischer Fixierung, wie
z. B. Fieberthermometer mit Quecksilberfüllung, einen gewissen Schwund zeigen, d.
h. es wird nicht genau die erreichte Maximaltemperatur fixiert, sondern der Flüssigkeitsfaden
bleibt um einen gewissen Betrag darunter stehen. Dieser Schwund entsteht aus zweierlei
Ursachen. Einmal ist ein geringes Abfallen des Flüssigkeitsfadens die technische
Voraussetzung für das Eintreten der Fixierung. Dieser Anteil des Schwundes ist nicht
temperaturabhängig. Zum anderen kühlt sich die Kapillare und der darin enthaltene
Flüssigkeitsfaden ab. Wenn man auch im allgemeinen bestrebt ist, die Ausdehnungskoeffizienten
der Kapillare und der Meßflüssigkeit so aufeinander abzustimmen, daß dieser Fehler
möglichst gering bleibt, so kann er doch nicht völlig ausgeschaltet werden. Er ist
jedoch wesentlich geringer als der mechanische Fehler.
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Durch das Auseinanderziehen des Meßbereiches wird nun aber der mechanische
Fehler, in Temperaturgrade umgerechnet, wesentlich vermindert, und zwar im gleichen
Verhältnis, wie die Auseinanderziehung erfolgt. Es ist daher ohne weiteres möglich,
bei Thermometern gemäß der Erfindung eine automatische Fixierung vorzusehen, wobei
der Anzeigefehler auf einen Bruchteil des bei normalen Fieberthermometern üblichen
zurückgeht.
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In der Zeichnung seien an Hand von Beispielen Ausführungsformen des
Erfindungsgedankens dargestellt, und zwar zeigt Abb. I ein Thermometer teilweise
im Schnitt, bei dem eine Spirale -in dem sich verjüngenden, an die Kapillare anschließenden
Flüssigkeitsgefäß angeordnet ist, Abb. 2 ein gleichartiges Thermometer mit einer
Füllung des Raumes zwischen der Spirale und der Thermometerwandung durch ein wärmeleitendes
Medium und Abb 3 eine Spez.ialskala zur Verwendung bei solchen Thermometern.
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Mit I ist die Wandung des Flüssigkeitsgefäßes, mit 2 dessen Inneres
bezeichnet. 3 ist die in Spiralform aufgewickelte Kapillare, die den Ausdehnungsraum
zwischen der Außen- und der Basaltemperatur enthält, und 4 die eigentliche Anzeigekapillare.
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Mit 5 ist der Thermometerkopf bezeichnet, in dem sich ein Überlaufraum
befindet. 6 ist die wärmeleitende Füllung zwischen der Spirale 3 und der Thermometerwandung.
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Die Skaleneinteilung gemäß Abb. 3 zeigt bei der Umstellungstemperatur
einen auffälligen Doppelpfeil und ist, davon ausgehend, nach oben und unten in Zehntelgraden
mit I bis 6 beziffert. Diese Gradeinteilung und Bez.ifferung ist lediglich rechts
von der Kapillare aufgetragen, während links in dem entsprechenden Bereich eine
unter Umständen verschiedenfarbige Beschriftung vorgesehen ist, die auf die Empfängni
sbereitschaft bzw. Empfängnisfreiheit an bestimmten Tagen hinweist.