DE882545C - Verfahren zur Herstellung von Dihydrostreptomycin - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Dihydrostreptomycin

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DE882545C
DE882545C DEF7314A DEF0007314A DE882545C DE 882545 C DE882545 C DE 882545C DE F7314 A DEF7314 A DE F7314A DE F0007314 A DEF0007314 A DE F0007314A DE 882545 C DE882545 C DE 882545C
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streptomycin
catholyte
cathode
hydrogen
dihydrostreptomycin
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DEF7314A
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Gabor B Levy
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07GCOMPOUNDS OF UNKNOWN CONSTITUTION
    • C07G11/00Antibiotics
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07HSUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
    • C07H15/00Compounds containing hydrocarbon or substituted hydrocarbon radicals directly attached to hetero atoms of saccharide radicals
    • C07H15/20Carbocyclic rings
    • C07H15/22Cyclohexane rings, substituted by nitrogen atoms
    • C07H15/238Cyclohexane rings substituted by two guanidine radicals, e.g. streptomycins

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Dihydrostreptomycin Es ist bekannt, daß die beim Wachstum von Mikroorganismen der Art Streptomyces anfallenden Stoffwechselprodukte sowohl in vitro als auch in vivo gegen pathogene Bakterien erhebliche antibiotische Wirkung besitzen. Diese Stoffwechselprodukte wurden als Streptomycin bezeichnet. Es wurde festgestellt, daß Streptomycin in, der Hauptsache ein Stoff der umstehenden allgemeinen Formel ist. Dieser Stoff kann als Produkt einer hypothetischen Kondensationsreaktion angesehen werden, bei der 21M1 Wasser abgespalten werden und zuckerartig:. Bindungen zwischen den drei hauptsächlichen Gruppen der oben angegebenen Formel entstehen. Die drei Hauptgruppen wurden als Streptidin (I), Streptose (II) und 2N-methyl-L-giukosamin (11I) bezeichnet. Alsbald nach der ersten klinischen Verwendung des Streptomycins wurde erkannt, daß weder die freie Base noch deren Salze ideale Chemotherapeutika sind. Bei einigen Patienten wurden toxische Erscheinungen beobachtet, deren Schwere wechselte. Derartige Erscheinungen waren z. B. Schmerzen am Ort der Einspritzung, Übelsein, Schwindelgefühl, anaphylaktischer Schock (vergleichbar dem durch Histamin und histaminähnliche Stoffe hervorgebrachten), Atembeschwerden, verminderter Blutdruck, Gleichgewichtsstörungen, vorübergehende oder dauernde Schädigung oder gar voller Verlust des Gehörs und Fettansammlung in der Leber.
  • Obwohl erkannt wurde, daß das reine S treptomycin oder seine Salze sehr wohl giftig sein konnten, so haben doch die erheblichen Qualitäts- und Quantitätsunterschiede in der Giftigkeit des industriell hergestellten Streptomycins von einer Charge zur anderen zu der Annahme geführt, daß zumindestens einige der beobachteten ungünstigen Wirkungen durch Verunreinigunggen verursacht würden, welche bei der Extraktion oder anderen Reinigungsverfahren unvollständig entfernt worden waren. Beispielsweise wurde die anapnylaktische Reaktion dem Histamin oder ähnlichen Stoffen zugeschrieben, die bekanntermaßen im Maisquellwasser vorhanden sind und vielleicht in das Endprodukt mitgeschleppt wurden. Obwohl mit zunehmender Erfahrung, bei der Herstellung des Stoffes verbesserte Verfahren für die Reinigung des Streptomycins angewandt wurden, so ergab sich doch, daß diese unerwünschten physiologischen Erscheinungen zwar in ihrer Stärke vermindert, aber nicht ganz ausgeschaltet werden konnten. Auch die ganz reine Form von Streptomycin zeigte manchmal Symptome chronischer Giftigkeit, wie Schwindelgefühl, Taubheit und andere Nervenstörungen, wenn ,das Produkt, wie es bei der Behandlung von Tuberkulose notwendig ist, lange Zeit gegeben wurde.
  • Eine andere Form des Streptomycins, welches erheblich weniger ein akutes Nervengift ist als Streptomycin, aber dieselben pharmakologischen und antibakteriellen Eigenschaften beim Menschen besitzt wieder Ausgangsstoff, istdas Dihydrostreptomycin, welches zur Zeit bei der Verabreichung wohl die am besten geeignete Form darstellt. Dieser Stoff kann über lange Zeit hinaus mit viel weniger Gefahr der Schädigung des Nervensystems gegeben werden, als das bei Streptomycin der Fall ist. Er zeigt viel geringere Fälle von Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörungen, wie sie bei der Anlvendung von Streptomycin beobachtet werden, und kann in größeren Dosen angewandt werden.
  • Dihydrostreptomycin, welches ebensowie Streptomycin gewöhnlich in Form des Sulfates angewandt. wird, unterscheidet sich in der chemischen Struktur von Streptomycin nur dadurch, daß die Carbonylgruppe -des Streptoseanteils zur Carbinolgruppe reduziert ist, während der Streptidin- und der N-methyl L-glukosaminanteil des Moleküls unverändert bleibt. ;Das gegenwärtig angewandte Verfahren für die Herstellung von Dihydrostreptomycin besteht in der Reduktion der Streptose-carbonylgruppe durch Hydrierung von Streptomycintrihydrochlorid bei Atmosphärendruck in wäßriger Lösung in Gegenwart eines Nickel- oder Edelmetall-Katalysators, z. B. eines Platin-Katalysators. Bei der Reduktion. wird etwa i Mol Wasserstoff je Mol Streptomycin verbraucht, worauf die Lösung, nach Entfernung des Katalysators durch Absaugen, der Gefriertrocknung unterworfen wird. Man. kann das Produkt auch durch Fällmittel als weißes körniges Pulver fällen, das beispielsweise eine Wirkung von ungefähr 75,0 Einheiten je Milligramm hat im Vergleich zu einer Wirkung von ungefähr Soo Einheiten je Milligramm für das reine Streptomycin, welches als Ausgangsstoff verwendet wird. Das D,hydrostreptomycin bildet im Gegensatz zum Streptomycin keine Oxime oder Semicarbazone; es wird auch durch Hydroxylamin in wäßriger Pyridinlösung beim pg q. nicht inaktiviert. Es wird durch Behandlung mit wäßrigem Alkali nicht zum Maltol gespalten und auch von Cystein nicht unter denselben Bedingungen wie Streptomycin inaktivier t.
  • Dieses Verfahren zur Herstellung von DihyG1rostreptomyrin hat den Nachteil der Verwendung eines sehr kostspieligen, Katalysators und hat weiter den Nachteil, daß dieser Katalysator durch Kontaktgifte unbrauchbar wird, die üblicherweise im Streptomycin vorhanden sind, wenn nicht ein besonders gereinigter Ausgangsstoff verwendet wird. Die Reinigung des Streptomycins zur Entfernung der Katalysatorgifte ist umständlich und kostspielig, nicht nur, weil dadurch die Anzahl der Veriahrensschritte bis zum Endprodukt vergrößert wird, sondern auch durch die unvermeidlichen Verluste an Material und Wirkungsgrad des verarbeiteten Streptomycins. Diese Verfahrensstufe kommt außerdem zu den umständlichen Verfahren hinzu, welche notwendig sind, um physiologisch wirksame Verunreinigungen des Streptomycins, wie Histamin und histaininähnliche Verbindungen, ganz oder teilweise zu entfernen. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens zur Herstellung von Dihydrostreptomycin besteht darin, daß es die Verwendung einer geräumigen und kostspieligen Apparatur voraussetzt, wie sie für die katalytische Hydrierung kennzeichnend ist.
  • Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren vorgeschlagen, nach welchem Di'hydrostreptomycin in einfacher Weise und mit guter Ausbeute dadurch erhalten wird, daß Streptomycin mit einer besonders wirksamen Form von einatomigem Wasserstoff (Wasserstoff in statu nascendi) umgesetzt wird, wobei die Streptose-earbonylgruppe in die Carbinolgruppe umgewandelt wird. Das Hydrierungsmittel, welches erfindungsgemäß verwendet wird, ist vom chemischen Standpunkt aus völlig verschieden von dem üblichen gasförmigen Wasserstoff, da dieser vergleichsweise verhältnismäßig iilert und chemisch wenig reaktionsfähig ist. Die Verwendung dieser hocllreal:tionsfä'nigen Form des asserstoffes verleiht dem urerfahren gemäß der Erfindung den sehr wichtigen Vorteil gegenüber den bekamlten Verfahren zur Hersteliung von Dilivdrostreptomycin. daß die Verwendung kostspieliger Katalysatoren vermieden wird und ein Streptoinycin als Ausgangsstoff verwendet werden kann, welcher nicht so frei von physiologisch inaktiven Spuren von Verunreinigungen sein muß, die als Kontaktgifte wirken können.
  • Ein weiterer Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung gegenüber dem katalytischen Verfahren besteht darin, daß unerwarteterweise gefunden wurde; daß das Endprodukt weniger Histamin oder histaminähnliche Verunreinigungen enthält als das Diilydrostreptomycin, welches durch katalytische Hydrierung einer anderen Probe desselben Ausgangsstoffes erhalten wird. Diese unerwartete Verbesserung in der Reinheit des Endproduktes ist von erheblicher Bedeutung vom Standpunkt der industriellen Verwertun - des Verfahrens, da es das kostspielige Reinigungsverfahren abkürzt, nach welchem die physiologisch wirksamen Verunreini-@ungeii auf ein therapeutisch zulässiges Mali 'her-
    abgesetzt und wodurch die Hersteilungkosten ver-
    ringert werden. Ein weiterer Vorteil des erfindungs-
    gemäßen Verfahrens gegenüber der katalytischen
    Hydrierung besteht darin, daß keine wertvoilen
    Spezialeinrichtungen benötigt werden, wie sie bei
    der katalytischen Hydrierung notwendig sind.
    Das Verfahren der Erfindung besteht darin, daß
    das Streptomycin mit einem Reduktionsmittel redu-
    ziert wird, welches in der Lage ist, die Ald-ehyd-
    gruppe in die Carbinolgruppe überzuführen, wobei
    als Reduktionsmittel Wasserstoff in. statu nascendi
    angewandt wird. Dadurch wird das Streptomyein
    in Dihy drostreptomycin umgewandelt. Der erfin-
    dungsgemäß zu verwendende Wasserstoff kann
    durch Elektrolyse eines Wasserstoffionen enthalten-
    den Elektrolyts erhalten werden. Er kann auch
    durch Umsetzung eines Elementes, welches in der
    Spannungsreihe unter demWasserstoff stellt, durch
    Einwirkung auf eine Wasserstoff enthaltende polare
    Verbindung entstehen. Diese beiden Verfahrens-
    weisen sind nicht ganz gleichwertig, da nach dein
    elektrolytischen Verfahren atomarer Wasserstoff
    erhalten wird, welcher erheblich größere chemische
    Wirksamkeit besitzt als der Wasserstoff, der durch
    chemische Umsetzung erzeugt wird. Im ersten Fall
    wird außerdem das Verfahrenserzeugnis nicht durch
    \Tebenprodukte verunreinigt. Demnach wird das
    elektrolytische Verfahren zur Herstellung atomaren
    Wass--rstoffes bevorzugt.
    Gemäß der bevorzugten Ausführungsform der
    Erfindung wird eine wäßrige, praktisch neutrale
    Elektralytlösung, die Streptomycin enthält, bei
    Raumtemperatur oder leicht erhöhter Temperatur
    der Elektrolyse unterworfen. Dabei wird eine
    Kathode aus einem Metall verwendet, welches eine
    hohe Wasserstoffüberspannung besitzt und ein
    Kathodenpotential, welches nahe bei, jedoch vor-
    zugsweise unter dem Potential liegt, welches für
    die Entwicklung gasförmigen Wasserstoffes an der
    Kathode erforderlich ist. Dabei wirkt das Strepto-
    mycin als Depolarisator an der Kathode und
    bildet das Dihydrostreptoinvcin. Bei der Elektrolyse
    kann die Halbzel_'.enreaktion an der Kathode ;vie
    folgt wiedergegeben werden:
    (i) H+ -I- Elektron = (H)
    (2) 2 (H) -f- Streptomycin = Dihydrostrepto-
    mycin.
    Es ist klar, daß, sobald die Reaktionsgescll@vindig-
    keit der Umsetzung (i) diejenige der Umsetzung (2)
    übertrifft, das Kathodenpotential allmählich. an-
    steigt und daß, sobald dieses genügend hoch ist,
    gasförmiger oder molekularer Wasserstoff frei wird.
    Dadurch wird die Stromausbeute bei der Reduktion
    des Streptomycins verschlechtert, da molekularer
    Wasserstoff in Abwesenheit von Katalysatoren nur
    ein geringes Reduktionsvermögen hat. Unter ge-
    wissen Umständen, bei denen es erwünscht ist, gas-
    förmigen Wasserstoff zu erzeugen, um z. B. eine
    Durchmischung des Katholyten in der unmittel-
    baren Umgebung der Kathode zti bewirken, kann
    diese Begrenzung der Betriebsspannung unbeachtet
    bleiben, und- es können höhere Spannungen während der Elektrolyse verwendet werden.
  • Vorzugsweise wird bei der Durchführung des elektrolytischen Verfahrens der vorliegenden Erfindung ein nicht homogener Elektrolyt verwendet, da hierdurch die beste Verwertung !des Ausgangsmaterials gewährleistet ist, indem Zersetzung, Inaktivierung oder Umsetzung in unerwünschte Nebenprodukte auf ein geringes Maß herabgesetzt werden. So kann das gesamte, ursprünglich in den Elektrolyten eingeführte Streptomycin auf den Katholyten in unmittelbarer Umgebung der Kathode beschränkt werden, zumindestens während des Beginns der Elektrolyse, wo die Reduktion zum Dihydrostreptomycin stattfindet. Mit Hilfe einer für den Elektrolyt semipermeablen Wand kann Dihyd-rostreptomycin vom Anolyten ferngehalten werden, wo keine Reduktion stattfindet, sondern statt dessen Oxydation und Zersetzung. Obwohl ein nicht homogener Elektrolyt bevorzugt zur Anwendung kommt, so kann, falls erwünscht, auch ein homogener Elektrolyt verwendet werden.
  • Der verwendete Katholyt besteht vorzugsweise aus einer wäßrigen oder wäßrig-alkoholischen Lösung des Streptomycins, welches in Form eines Salzes einer anorganischen Säure vorliegen kann, wie beispielsweise Streptomycinsulfat und Streptomycin'hydrochlorid. Der Katholyt kann im übrigen auch ein Mittel enthalten, welches die Leitfähigkeit der Lösung erhöht, wie eire leicht ionisierendes anorganisches Salz. Wäßrige Lösungen von derartigen Streptomycinsalzen haben im allgemeinen einen pH-Wert von weniger als 7,o und da, wie gefunden wurde, die beste anfängliche Wasserstoffionenkonzentration im Katholyten mindestens bei pli 5 und vorzugsweise über pH 7 liegt, ist es zweckmäßig, dem Katholyten vor Gebrauch einen alkalischen Stoff, wie verdünnte Natronlauge oder Sod'alösung, zuzusetzen, wodurch das pH der Lösung erhöht wird. Das px soll jedoch nicht über 8,5 liegen. Die Konzentration des Streptomycinsalzes im Katholyten ist gleichgültig und kann innerhalb sehr weiter Grenzen eingestellt werden, wobei die obere Grenze lediglich durch die Unbequemlichkeit des Arbeitens mit einer sehr konzentrierten und dadurch viskosen Lösung, und die untere Grenze durch den schlechten Wirkungsgrad beim Arbeiten mit sehr verdünnter Lösung gegeben ist. Abgesehen von der niedrigen Umsatzgeschwindigkeit zum Dihydrostreptomycin besteht hier die Schwierigkeit, daß sich kleine Mengen des Erzeugnisses aus großen Lösungsmittelmengen nur schwer gewinnen lassen. Aus diesen praktischen Gründen wird erfahrungsgemäß die beste Ausgangskonzentration ,des Streptomycins im Katholyten auf etwa 5 bis 25 Teile Streptomycin, als freie Base oder Salze berechnet, auf zoo Teile Lösung angewendet. Die bevorzugte Konzentration des Streptomycins im Katholyten beträgt ungefähr 5o ooo bis 25o ooo Einheiten je Kubikzentimeter. Ist die verwendete Lösung in ihrem Streptomycingehalt so verdünnt, daß ihr elektrischer Widerstand unerwünscht hoch ist, kann ein anorganisches Salz, wie Natriumsulfat oder Natriumbisulfat, beigegeben werden, um die Leitfähigkeit des Katholyten zu erhöhen. Unter ge- wissen Bedingungen kann es auch zweckmäßig sein, einen wäßrig-alkoholischen Kathol.yten zu verwenden; jedoch ist im allgemeinen diese Art des Katholyten weniger zufriedenstellend als alkoholfreie Lösungen.
  • Der erfindungsgemäß verwendete Anolyt kann jeder gut leitende Elektrolyt sein, wie die Lösung einer anorganischen Säure, beispielsweise Schwefelsäure, oder eine Lösung eines leicht ionierenden Salzes, beispielsweise Zinksulfat, Natriumsulfat oder Natriumbisulfat. Eine wäßrige 2ogewichtsprozentige Schwefelsäure hat sich als befriedigend erwiesen oder, falls erwünscht, kann auch eine wäßrige 1prozentige Natriumsulfatlösung verwendet werden. Natürlich sollte bei der Verwendung einer Salzlösung als Andlyt die Salzkonzentration so eingestellt werden, daß ihr osmotisc'her Druck sie nicht dazu veranlaßt, durch die semipermeable Wand in den Katholyten zu .diffundieren und umgekehrt.
  • Da die Reduktion des Streptomycins zum Dihydrostreptomycin erfindungsgemäß an der Kathode stattfindet, ist das Kathodenmetatll bei der praktischen Durchführung des Verfahrens von Wichtigkeit. Metalle mit niedriger Wasserstoffüberspannung, wie Platinmetalle, die bekanntlich die besten Katalysatoren für Hydrierungen sind, eignet sich am wenigsten als Kathodenmaterial. Am besten eignen sich Metalle, .die eine sehr hohe Wasserstoffüberspannung haben, da durch sie .die Wirksamkeit des atomaren Wasserstoffes in statu nascendi erhöht und so die Reduktion der Streptoseearbonylgruppe erleichtert wird.
  • Das Elektrolyseverfahren der vorliegenden Erfindung wird .demnach vorzugsweise unter Verwehr d'ung einer Kathode aus einem Metall mit hoher Wasserstoffüberspannung durchgeführt; je höher die Überspannung, desto besser, soweit nicht andere Faktoren die Verwendung eines derartigen. Metalls ausschließen. Quecksilber beispielsweise hat die höchste Wasserstoffüberspannung unter den üblichen Metallen und sollte demnach eigentlich das wertvollste Metall für das vorliegende Verfahren sein. Seine Flüssigkeit jedoch begrenzt seine Anwendbarkeit auf flache Behälter, in denen es auf dem Boden liegt, wobei seine wirksame Oberfläche gleich dem Flüssigkeitsspiegel ist. Dies und die für seine technische Anwendung große Kapitalanlage haben bei der technischen Anwendung die Verwendung des flüssigen Quecksilbers verhindert.
  • Das bevorzugte Kathodenmaterial ist Blei, welches besonders in höchst gereinigter Form, mit einer Schicht von schwammigem Blei überzogen, besonders wertvoll ist. Die Aktivierung der Kathode kann dadurch leicht erreicht werden, daß sie zunächst als Anode bei der Elektrolyse verdünnter Schwefelsäure geschaltet und dann als Kathode für die Elektrolyse einer frisch zubereiteten wäßrigen alkalischen Alkaliplumbitlösung verwendet wird, z. B. einer verdünnten Natronlauge, in welcher Natriumplumbit gelöst ist. Nachdem sich auf der Elektrode ein schwammiger Bleiniederschlag gebildet `hat, wird die Elektrode aus dem Bad genommen und mit destilliertem Wasser vor ihrer Verwendung sorgfältig gespült. Es ist erwünscht, die Kathode in Röhrenform oder mit Einprägungen zu verwenden, um eine möglichst große Oberfläche je Gewichtseinheit zu erzielen. Erfahrungsgemäß haben sich Kathoden aus mit Quecksilber amalgamierten Blei als weniger zweckmäßig erwiesen als die aus aktivem Blei. Elektroden aus Kohlenstoff, Platin oder Eisen sind unzweckmäßig, da bei ihrer Verwendung die Reduktion des Streptomycins nicht in der gewünschten Weise verläuft.
  • Die in der Durchführung des Verfahrens der Erfindung verwendeten Anoden haben zweckmäßig eine sehr kleine wirksame Oberfläche, die in ihrer elektrischen Kapazität gerade genügt, den Strom, der während der Elektrolyse durch die Zelle geht, weiter zu führen. Die Anode kann. aus jedem elektrisch gut leitenden Material hergestellt sein, welches den Anolyten nicht beeinflußt und von demselben ebenfalls. nicht angegriffen wird. Ein geeigneter Anodenwerkstoff ist Kohle, Platin, Blei, Bleisilber und Blei-Antimon, wobei Kohlenanoden bevorzugt sind, wenn das Streptomycinsalz als Trilhydrochlorid vorliegt, während Antimon- und Bleielektroden den Vorzug genießen, wenn. der Elektrolyt Streptomycinsulfat enthält. In diesem Fall verwendet man vorzugsweise eine Legierung von Blei, die etwa 5 bis 6°/oAntimon enthält. Diese Legierung hat den. Vorteil, wohlfeil, leicht zugänglich, leicht verformbar zu sein und ausgezeichnete elektrische Eigenschaften zu besitzen.
  • Das Gefäß, in welchem die Elektrolyse vorgenommen wird, kann aus jedem Werkstoff bestehen, welcher die gewünschten physikalischen Eigenschaften besitzt und die Umsetzung nicht stört. Geeignete Gefäße sind solche aus Glas oder Keramik, vorzugsweise glasiert. Wie obenerwähnt, wird zweckmäßigerweise der Anodenteil der Zelle vom Kathodenteil getrennt, was leicht durch die Anordnung einer semipermeablen Membran oder einer Glasfritte oder eines porösen keramischen Stoffes zwischen den beiden Zonen bewirkt wird. Die Porosität der Membran wird so gewählt, daß der meßbare Wiederstand des Elektrolyts zwischen den beiden Elektroden durch Einsetzen der Membran nicht erhöht wird, wobei trotzdem die Diffusion des Streptomycins und Dihydrostreptomycins aus den Katholyten an die Anode stark herabgesetzt wird. Eine wohlfeile und einfache Form der Zelle kann dadurch hergestellt werden, daß die gewählten Elektroden in vorbestimmtem Abstand in ein Glasgefäß eingeführt werden, beispielsweise ein Akkumulatorengehäuse. Die Anode wird dann darin in einem gefritteten Becher aus Glas oder Aluminiumoxyd oder einer einseitig geschlossenen Röhre angebracht, wobei das Fassungsvermögen des Gefäßes so groß sein muß, daß der gesamte Katholyt, ohne in den Becher überzutreten, aufgenommen wird. In den Glasbecher wird dann der gesamte Anolyt eingefüllt.
  • Die elektrolytische Reduktion des Streptomycins zum Dihydrostreptomycin wird durch die Temperatur beeinflußt. Sie wird durch Temperaturerhöhung begünstigt, jedoch wird der Vorteil, den man hierdurch erzielt, mehr als wett gemacht durch den Nachteil, daß das Streptomycin und seine Reduktionsprodukte thermolabile Stoffe sind und durch Erhitzung unwirksam werden. Es wurde gefunden, daß dabei Temperaturen von unter 55° mit Vorteil verwendet werden und daß die beste Ausbeute in einem Bereich von 2,5 bis 30° erzielt wird, also etwa bei Raumtemperatur. Auch Temperaturen bis zu to' können angewandt werden, jedoch wird dadurch die Leitfähigkeit der Zellen und die erhöhte Viskosität des Katholyten als Nachteil in Kauf genommen. Um den Elektrolyt während der Elektrolyse bei einer optimalen Temperatur zu halten, muß derselbe gekühlt werden, da er durch den durchgehenden Strom erwärmt wird. Zweckmäßig werden. röhrenförmige Elektroden verwendet, die von innen gekühlt werden. Das Rühren des Elektrolyts erleichtert die Kühlung.
  • Die Geschwindigkeit, mit der Streptomycin durch Elektrolyse umgesetzt werden kann, hängt von. den Geschwindigkeiten der oben beschriebenen Reaktionen (r) und (a) ab. Die Geschwindigkeit der Reaktion (z) hängt wieder von der Anwesenheit von Wasserstoffionen im Katholyten und der Dichte des Stromes, an der Kathode ab, welcher dem Kathodenpotential direkt proportional ist. Ist die Stromdichte so, daß der atomare Wasserstoff in statu nascendi nicht voll. vom Streptomycin ausgenutzt wird, so entsteht gasförmiger molekularer Wasserstoff. Dies bedeutet, daß die elektrische Energie nicht zweckmäßig genutzt ist, da sie nicht der Herstellung des Dihydrostreptomycins dient. Die volle Ausnutzung des atomaren Wasserstoffes durch das Streptomycin wird offenbar dadurch gewährleistet, daß derselbe in einer hoch wirksamen Konzentration an :der Kathode vorhanden ist, was am ,besten dadurch erreicht wird, daß eine möglichst konzentrierte Streptomycinlösung im Katholyten verwendet wird und der Katholyt während der Elektrolyse ständig gerührt wird, um sicher zu sein, daß das gesamte Streptomycin mit der Kathodenoberfläche, an der der atomare Wasserstoff gebildet wird, in Berührung kommt. Auf diese Weise kann das. Kathodenpotential erheblich über den Schwellenwert gesteigert werden, der notwendig ist, um einen gleichmäßigen Strom durch die Zellen zu schicken. Durch Verwendung derartig hoher Kathodenpotentiale kann die Stromdichte auf einer zweckmäßigen Höhe gehalten werden, die nur durch die Erhitzung des Elektrolyts durch den Widerstand in. der Zelle begrenzt ist. Obwohl der Schwellenwert des Kathodenpotentials nur 2 Volt ist und diese Spannung dem Zersetzungspotential des Streptomycins und ungefähr der Wasserstoffüberspannung geeigneter Metallelektroden der oben. angegebenen Art entspricht, ist bei wirksamer N utzung ,des atomaren Wasserstoffes mit der Geschwindigkeit, in der er erzeugt wird, die Durchführung des Verfahrens ohne Entwicklung von Wasserstoffgas bei Kathodenpotentialen bis zu 6o Volt möglich. Die Verwendung höherer Spannungen ergibt zu hohe Erhitzung des Elektrolyts, welche ihrerseits Zerstörung und Unwirksammachung des Streptomycins oder Dihydrostreptomycins zur Folge haben. Daher werden besonders Betriebsspannungen zwischen 15 und 30 Volt als brauchbar angesehen. Die zweckmäßige Stromdichte liegt bei diesem Verfahren zwischen o,i und o,oi Ampere je Quadratzentimeter wirksamer Kathodenoberfläche.
  • Während der Elektrolyse werden im Katholyten Wasserstoffionen in atomaren Wasserstoff verwandelt, und so ist es ,klar, daß die daraus sich ergebende Erhöhung des pH-Wertes die,Ges.chwind'igkeit der Umsetzung (i) herabsetzt und daß, wenn der Katholyt sehr alkalisch wird, d. h. wenn ein pH von erheblich über 8,5, beispielsweise pH 12, entsteht, das Streptomycin inaktiviert wird. Um dies. zu vermeiden, wird eine Säure oder ein säurebildender Stoff ab und zu dem Kat'holyten in solcher Menge zugesetzt, um das pH unter 12 zu halten; vorzugsweise zwischen 5,o und 8,5; Geeignete Stoffe sind Schwefelsäure und Salzsäure.
  • Die Beendigung der Umwandlung von Streptomycin in Dihydrostreptomycin - kann durch Bestimmung des nicht umgesetzten Streptomycins in Katholyten verfolgt werden. Diese Bestimmung .erfolgt z. B. durch -polarographische Analyse oder durch chemische Analyse, wobei am bequemsten das Mal:tolverfahren ist. Dieses Verfahren beruht darauf, daß das Streptomycin., welches in Gegenwart von verdünnrtem- Alkali erhitzt wird, Maltol bildet (2-Methoxy-3-oxy-y-pyrDn). Maltol bildet sich aus dem Streptoseanteil des Streptomycinmolel#züls und zeigt im ultravioletten: Bereich des Spektrums eine charakteristische.Absorption. Mit Eisenammoniums.ul,fat bildet es eine Färbung, welche noch bei 5oo bis 25.0o y Streptomycin anspricht. Verwendet man das Phenolreagens von F o l i n und C i o c a l t e a u (Journ.- Biol. Chem,, Ba. 73, S. 627 [1927]), so wird dieser Test noch bei zo bis 2501 empfindlich. Das Dihydrostreptomycin bildet kein Maltol unter den Bedingungen des Testes. Erfahrungsgemäß wird ein Endpunkt für die Reaktion erreicht, wenn der Maltolrest zeigt, .daß das Streptomycin im Katholyten auf 1l/2 % seines Anfangswertes vermindert ist.
  • Ist die Reduktion beendet, so wird das pH des Katholyten mit Schwefelsäure auf ungefähr 7,o eingestellt und dann, während die Elektroden unter Spannung gehalten werden, der Katholyt in ein Vorratsgefäß übergeführt, filtriert, von Blei und anderen Schwermetallen befreit und vor dem Entwässern gereinigt. Beim Entwässern wird das Dihydrostreptomycin in festem Zustand erhalten.
  • Blei und andere Schwermetalle, die in Spuren anwesend sein können, z. B. im Verhältnis i : i ooo ooo, können aus der filtrierten Dihydrostreptomycinlösung durch Behandlung mit Ionenaustauschern entfernt werden. Geeignet sind dabei Phenolformaldehydionenaustauscher, die unter dem Warenzeichen »Amb,erlite IR-4B« und »Amberlite IR-i2o« im Handel sind. Verunreinigungen können durch Behandlung der Lösung mit Kohle entfernt werden, - -Beispiel i Ein glasiertes Steingutgefäß von ungefähr 701 Inhalt wird mit einer Elektrode versehen, die aus einem wendelförmig gewundenen Rohr aus einer Antimon-Blei-Legierung besteht. Sie wird nahe an der Innenwand des Gefäßes so angebracht, daß beide Enden aus dem Gefäß herausragen. Ein zylindrisches poröses Terrakottagefäß mit ungefähr gleichbleibendem äußeren Durchmesser, der etwas kleiner ist als der Innendurchmesser der ersten Elektrode, wird parallel zur ersten Elektrode angeordnet und eine zweite Elektrode aus reinem Blei, die als Rohrschlange ausgebildet ist, in das poröse Gefäß hineingestellt, wobei die Enden der Elektrode aus der Öffnung des Gefäßes herausragen. In der als Schlange ausgebildeten Bleielektrode wird ein zweites Terrakottagefäß angeordnet, in welchem wiederum eine dritte Elekirod-e aus einer Antimon-Blei Legierung angeordnet ist. Die erste und dritte Elektrode sind die Anoden der Zelle, die zweite Elektrode ist die Kathode. Zum Rühren des Elektrolyts in Nachbarschaft der Kathode ist ein Rührer vorgesehen.
  • Die Zonen zwischen dem Außengefäß und dem ersten porösen Gefäß sowie das zweite poröse Gefäß werden mit Anolyten gefüllt, die aus einer 201/o-igen wäßrigen Schwefelsäure besteht. Der Zwischenraum zwischen dem ersten und zweiten porös°ii Gefäß wird mit einer wäßrigen Lösung von Streptomycinsulfat als Katholyt versehen,wobei das Streptomycinsulfat mindestens eine Wirksamkeit von ungefähr Zoo ooo Einheiten je Kubikzentimeter haben soll. Das verwendete Streptomycinsulfat braucht nicht hoch gereinigt zu werden; man kann ein Salz verwenden, dessen Wirksamkeit ungefähr 7oo Einheiten je Milligramm beträgt, wenn auch natürlich die Verwendung eines reineren Salzes zweckmäßiger ist.
  • Durch jede der Elektroden wird ein. Kühlmittel geleitet und dem Katholyten während der Elektrolyse zur Aufrechterhaltung der Wasserstoffionenkonzentration laufend Säure zugesetzt. Die Gleichstromquelle soll eine Höchstkapazität von ungefähr 75o Ampere bei ungefähr i2 Volt haben. Sie wird, in üblicher Weise an die Elektroden angeschlossen.
  • Nach Einschalten des Rührers und des Kühlmittels wird durch Einschalten des Zellenstromes mit ungefähr 300. bis q.oo Ampere die Herstellung des Dihydrostreptomycins im Katholyten begonnen. Der Elektrolyt wird auf eine Temperatur von ungefähr 2,5 bis 30° gehalten und dem Katholyten ab und zu Schwefelsäure zugesetzt, so daß der pH-Wert zwischen 7 und 8,5 gehalten wird.
  • Während der Elektrolyse werden dem Katholyten von Zeit zu Zeit Proben entnommen und auf Streptomycingehalt nach dem Maltolverfahren analysiert. Ist der Streptomycingehalt auf ungefähr il/2o/o seines Anfangswertes zurückgegangen, so wird die Reduktion des Streptomycins zum Dihydrostreptomycin als praktisch vollendet angesehen. Der Katholyt wird der Zelle entnommen, nachdem sein pl, auf ungefähr 7,o eingestellt ist. Der Strom wird während dieser Zeit nicht abgestellt. Die Dihydrostreptomycinlösung kann zur Entfernung von Blei und anderen Schwermetallen sowie von Verunreinigungen in an sich üblicherweise einem Reinigungsverfahren unterworfen werden.
  • Beispiel 2 E121 Akkumulatorengehäuse mit einem Inhalt von 20 I wird als Elelztrolytzelle verwendet. In das Gehä use wird eine Schicht flüssiges Quecksilber am Boden eingefüllt, wobei Mittel vorgesehen sind, um diese Schicht mit einer äußeren Stromquelle zu verbinden. In dem Gehäuse wird ein Paar lang-:;estrecht-er Elektroden senkrecht angeordnet, die voneinander und von der Ouecl:silberschicllt in einem gewissen Abstand stehen. Die Elektroden l@estelien aus einem röhrenförmigen gefritteten Glasbecher, der ein Bündel von Kohlenstäben um-"ilzt. Die Kohlenstäbe sind an eine Stromquelle angeschlossen. Der gefrittete Glasbecher wird mit verdünnter Schwefelsäure als Anolyt und das Akkumulatorengehäuse dann bis zur selben Höhe mit Katholyt gefüllt, der aus einer wäßrigen Lösung von Streptomycinsulfat besteht. Etwa io 1 des Katholyten mit einem Streptomycingehalt von ungefähr 700007 je Kubikzentimeter können verwendet werden.
  • An die Elektroden wird dann Strom angelegt, wobei die Quecksilberschicht als Kathode dient. Der Katholyt wird durch eine geeignete Vorrichten geriihrt. Die Elektrolyse dauert 37 Stunden, mit einem gleichbleibenden Strom von 5 Ampere bei 15 Volt. Der Katholyt wird auf einer Temperatur von 37 - 2° gehalten. Nach dieser Zeit ist cler Streptomycingehalt des Katholyten, nach dein Maltolverfahren bestimmt, auf weniger als a0/0 gesunken, während die biologische Wirksamkeit gegenüber demAusgangswert praktisch unverändert bleibt. Der Katholyt wird der Zelle entnommen, ohne den Strom an den Elektroden. abzuschalten und wird dann, wie im Beispiel i beschrieben. weiter aufgearbeitet. Beispiel 3 In einem aoo-ccm-Kolben, der als Kathode am Boden eine Quecksilberschicht und als Anode eine Elektrode aus einem Kohlestab in einem porösen Becher mit verdünnter Sch«=efelsäure enthält, werden etwa ioo ccm einer Streptomycinsulfatlösunb mit einer biologischen Wirksamkeit von ungefähr 75800 ,^. je Kubikzentimeter 73/a Stunden bei Raumtemperatur mit einem Strom von 30o bis .Ioo Milliampere bei 2o Volt elektrolysiert. Nach dieser Zeit ergibt eine Probe der Streptomycinsulfatlösunb nach dem Maltolverfahren, daß der Str"ptomyciiigehalt auf etwa 1,3% gesunken ist, während die biologische Wirksamkeit der Lösung gleich geblieben ist. Bei einer anaesthesierten Katze als Versuchstier bewirkte das so herbestellte Diliydrostreptomycin einen Abfall des Blutdruckes um etwa Smm Quecksilber. Dihydrostreptomvein aus der katalytischen Hydrierung einer anderen Probe desselben Streptomycins ergab bei derselben Katze einen Abfall des Blutdruckes um 3o mm. Daraus ergibt sich, daß das katalytisch hydrierte Material einen wesentlich höheren Histamingehalt hat als das elektrolytisch reduzierte. Das als Ausgangsmaterial verwendete Streptomycinsulfat bewirkte bei demselben Versuchstier eine Verminderung des Blutdruckes von etwa 33 mm Quecksilber. Beispiel Das im Beispiel 3 beschriebene Verfahren wird wiederholt, jedoch wird für die Elektrolyse ein Strom von 2 bis .4 Ampere und etwa 6o Volt angewandt. Nach etwa 1q. Minuten wird fest-, stellt, daß die biologische Wirksamkeit des Katholyten praktisch unverändert ist, obwohl sich durch Analyse nachw-eis.,-n läßt, daß Streptomycin in der Lösung nicht mehr vorhanden ist. Es wurde festgestellt, daß hei diesem hohen Kathodenpotential der Elektrolyt übermäßig heiß wird und dala es darum zweckmäßig ist, den Strom zeitweise zu unterbrechen, so daß in den Zwischenzeiten. zwischen den einzelnen Stromstößen mindestens ein Teil der erzeugten Wärme sich verteilen kann. Beispiel Mit derselben Vorrichtung und nach demselben Verfahren wie im Beispiel q. werden 15- Streptoinycinhydrochlorid in ioo ccm Wasser der Elektrolyse unterworfen, bis der Streptomycingehalt vorn Ausgangswert von i i i ooo y je Kubikzentimeter auf etwa 1400 ;1 je Kubikzentimeter heruntergegangen ist. Während der Reduktion vermindert sich die biologische Wirksamkeit der Lösung um etwa io%. Der Blutdruck einer Katze wird durch dieses Produkt um etwa 5 mm Quecksilber herabgesetzt, während "eine andere Probe desselben Streptolnycinhydrochlorids nach katalytischer Hydrierung zu Dihydrostreptomycin einen Blutdruckabfall von. 17 mm Quecksilber bewirkt. Das Streptomycinhydrochlorid verursacht vor der Reduktion eine Blutdrucksenkung von 32 mm Quecksilber. Beispiel 6 In einer geteilten Zelle mit einer reinen Bleianode und legierter Bleikathode, einem Anolyten, bestehend aus 5%iger Schwefelsäure, und einem Katholyten, bestehend aus 710,-, Streptomycinsulfat in 21/21 Wasser, wird an die Anode eine Spannung von 13 bis i4 Volt angelegt, wodurch ein Strom von etwa i80 bis 2.4o Ampere durch die Zelle geht. Dem Katholyten wird etwa z g wasserhaltiges Zinksulfat zugesetzt, um den Strorndurchganb zu erleichtern. Der pH-Wert wird unterwiederholtem Zusatz geeigneter Mengen verdünnter Schwefelsäure während der Elektrolyse zwischen 5 und 8 gehalten, während die Temperatur zwischen 18 und 21° bleibt. Nach 8 Stunden ist die Reduktion des Strepto.mycins praktisch vollendet und das aus dein Katholyten gewonneiieDihydrostreptomycin hat eine Wirksamkeit von 674 y je Milligramm.
  • Beispiel 7 Das im Beispie16 beschriebene Verfahren wird wiederholt, jedoch wird diesmal 8 Stunden ein Strom von 157 bis 23o Ampere verwendet bei einer Temperatur von 2o bis 23° und bei einem pH von 6,75 bis 7,65. Das erhaltene Dihydrostreptomycin hat eine Wirksamkeit von 641 y je Milligramm.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Dihydrostreptomycin, dadurch gekennzeichnet, daß Streptomycin oder eines seiner Salze in annähernd neutraler Lösung, vorzugsweise bei einem pH zwischen 5 und 8,5, mit naszierendem Wasserstoff, der durch Elektrolyse eines annähernd neutralen, wäßrigen Elektrolyts erhalten wird, reduziert wird.
  2. 2. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyse unter Verwendung eines Kathodenmaterials durchgeführt wird, welches eine hohe Wasserstoffüberspannung besitzt, z. B. reines Blei, und daß die Kathode auf einer Spannung gehalten wird, welche nicht ausreicht, um die Bildung gasförmigen Wasserstoffes an der Kathode zu verursachen.
  3. 3. Verfahren gemäß Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Elektrolyse ein nicht homogener Elektrolyt verwendet wird, wobei Anolyt und Katholyt durch eine semipermeable Wand getrennt sind.
DEF7314A 1950-10-17 1951-10-11 Verfahren zur Herstellung von Dihydrostreptomycin Expired DE882545C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1114484B (de) * 1959-01-06 1961-10-05 Distillers Co Yeast Ltd Verfahren zur Reinigung von Streptomycin

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE1114484B (de) * 1959-01-06 1961-10-05 Distillers Co Yeast Ltd Verfahren zur Reinigung von Streptomycin

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