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Verfahren zum Betreiben mechanisch angetriebener Stempelpressen Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben mechanisch angetriebener
Stempelpressen solcher Art, bei denen der Preßstempel axial entgegen einem Druckluftkissen
beweglich in seinem Träger, dem Stempelschlitten, angeordnet ist. Die bekannte Ausbildung
des Preßstempels stellt eine Sicherheitseinrichtung dar, die zum Ansprechen kommt,
wenn. sich dem Preßhub ein über den höchsten Druck hinausgehender Widerstand entgegensetzt.
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Brüche im Getriebe od. dgl. werden: dabei dadurch vermieden, daß der
Preßkolben in den Preßstempel hineingedrängt wird bei .gleichzeiti.r Verdrängung
des Druckmittels aus dem Preßkolbenzvlinder.
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So ist es z. B. bei Ziegelpressen bekannt, den. dem Preßstempel zugeordneten
Gegenstempel unter den Flüssigkeitsdruck eines Akkumulators zu setzen, wobei nach
erfolgter höchstmöglichster Verdichtung der Gegenstempel unter der Einwirkung des
Preßstempels zurückgedrängt und gleichzeitig der Preßling aus der Form herausgedrückt
wird.
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Bei Strangpressen kennt man ein sich in der Weise abspielendes Verfahren,
daß der Preßstempel im ersten Teil seiner Hubstrecke die gewollte Verdichtung der
jeweils aufgegebenen Preßgutmenge mit dem Druck des pneumatischen Kissens durchführt
und im Übergang zum Hubauslauf, der bei Voreilung des Preßstempelträgers gegenüber
dem Preßstempel erfolgt, den Preßstrangvorschub durch die Drucksteigerung des Preßstempelkissens
herbeiführt.
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Gegenüber diesen Zweckbestimmungen der in der Preßtechni.k bekannten
Druckluftkissen. zwischen
Preßstempel und Preßstempelschlitten wird
dem Druckkissen erfindungsgemäß bei mechanisch angetriebener Pressen: zur Herstellung
von Einzelformlingen eine neue Aufgabe zugewiesen, indem die Pressungen der Formfüllungen
zu Preßlingen beim Aufsetzen des Preßs.tempels. auf die Füllung unter gleichzeitigem
Zusammenpressen des Luftkissens zwischen Preßstempelschlitten und Preßstempel erfolgen.
Dieses Verfahren, bei denen Anwendung der Druck des Luftkissens. der Dichte des
zu pressenden Materials in den Preßformen an.-gepaßt wird, bietet die Gewähr für
die Erzielung von Preßlingen gleicher Dichte-, wie es der ordnungsgemäße Preßbetrieb
bei serienmäßigen, in fortlaufender Hintereinanderfolge vor sich gehenden. Steinpressungen
verlangt.
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Praktisch wird das dadurch erreicht, daß ein einen Windbehälter vom
Druckkissen im Stempelschlitten trennendes Rückschlagventil auf der Windbehälterseite
in einer Höhe mit Druckluft beaufschla,gt ist, die der Druckkissenverdichtung entspricht,
die erreicht oder nahezu erreicht ist, wenn der Preßkolben um ein bestimmtes Maß
in den Druckkissenzylinder hineingedrückt wird. Das bisher lediglich als Sicherheitseinrichtung
dienende Druckkissen wird also einem zusätzlichen Zweck, nämlich der Erzielung der
Gleichhaltung der Preßd-rücke, dienlich gemacht. Zweckmäßig wird der Windbehälter
unmittelbar am Stempelschlitten befestigt, so daß die Rohrverbindungen zwischen
Windbehälter und. Druckkissen. starr und damit verschleißfest gehalten werden können.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
wobei die Darstellung noch besonders in der, nachstehenden Erläuterung genannte
Baueigenarten zeigt.
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A.bb. i zeigt schematisch die Gesamtpresse, während Abb. 2 einen wesentlichen
Teil des Stempelschlittens veranschaulicht; Abb. 3 zeigt einen Längsschnitt nach
der LinieA-B der Abb.2 durch. den Stempelschlitten; Abb. q. zeigt einen Querschnitt
nach der Linie C-D' durch den Verteiler der Druckvorrichtung.
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In Abb. i ist mit i der im Pressengestell lotrecht geführte Preßstempelschlitten
und mit 2 der hierin. eingesetzte Preßstempel bezeichnet. 3 deutet das. im Preßstempelschlitten
gelegene Luftkissen an, dem entgegen der Preßstempel2 in den Preßstempelschlitten
!hineingedrückt werden kann. Mit q ist eine Preßform und mit 5 das hierin eingebrachte
Preßgut bezeichnet.
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Der Druck, mit dem das Preßluftkissen 3 den Preßstempel 2 im Preßstempelschlitten
i in seiner Endstellung gedrückt erhält, ist der Dichte der Preßformfüllung angepaßt,
so daß beim Niedergäng des Preßstempelschlittens i mit dem. Aufsetzen des Stempels
2 auf die Füllung 5 der Preßstempel 2 in den Schlitten i hineingedrückt wund, wobei
die damit eintretende Drucksteigerung im Preßluftkissen 3 einen dem Stempelschlitten
i nacheilenden Vorschub des Stempels 2. in :die Form 4 hinein herbeiführt. Dieser
Vorschub ist beendet, sobald der mit 6 bezeichnete Kniehebel den Preßstempelschlitten
i in seine Hubendstellung (vgl. Abb. i c) bewegt hat. Die bei jedem Preßgang eintretende
Relativbewegung zwischen Preßstempel 2 und Preßstempelschlitten i entspricht dem
in Abb. i C mit x bezeichneten Abstand: zwischen zwei durch gestrichelte Linien
angedeuteten Ebenen. In die untere Ebene fällt die Endlage des Preßstempels 2 bei
Leerlauf der Presse und in die obere Ebene -bei Durchführung einer Pressung, d.
h. bei mit Preßgut gefüllter Preßform.
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Aus den Abb. 2, 3 und q. sind bauliche Einzelheiten einer erfindungsgemäß
arbeitenden Presse zu ersehen-. Der Preßstempelträger i ist als Schlitten ausgebildet,
an den bei 7 das Kniehebelgestänge 6 (vgl. Abb. i) angreift. An dem Schlitten i
ist ein Druckluftbehälter 8 befestigt. Der Druckluftbehälter steht durch eine Leitung
9 mit einem Rückschlagventilgehäuse io (Abb. q.) in Verbindung, an das die Zweigleitungen
i i angeschlossen sind, die zu zwei Zylindern führen, von denen der eine in Ab@b.3
im Schnitt erkenntlich ist und mit 12 bezeichnet ist. Der in diesem Zylinder befindliche
Kolben 13 (vgl. auch Bezugszahl 2 in Abb. i) bildet mit dem Zylinder 12 das auch
in Abb. i mit 3 bezeichnete Luftkissen. Das Preßwerkzeug 14., das in Abb. i der
Einfachheit halber mit dem Preßkolben als ein Stück dargestellt ist, ist in Abb.
3 an dem Kolben 13 befestigt, der in seinem unteren Ende durch eine Leiste 15 gegen
Verdrehung gesichert ist. Der Einsatz 16 im Zylinder 12 bildet für den Kolben 13
die desselben, innerhalb des Zylinders. 12 nach unten. Das obere Ende dies Kolbens
13 ist im Zylinder 12 durch eine Packung 17 abgedichtet.
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Vor der Inbetriebnahme der Presse und vor Abschluß derDruckgasvorrichtung
8, 1o wird zunächst eine bestimmte Menge Öl oder eine sonstige Flüssigkeit in den
Druckraum 3 eingelassen, damit die Dichtung 17 Flüssigkeit und nicht Luft abschließt,
wodurch eine erhöhte Dichtungswirkung erzielt wird. Hierauf werden die Verteiler
io und der Druckgasbehälter 8 angeschlossen. Sodann erfolgt die Aufladung des oder
.der Druckräume 3 und des Druckgasbehälters 8 mit vorzugsweise Druckluft, indem:
man. an den mit 18 bezeichneten Abschluß des. Verteilers io beispielsweise einen
Kompressor anschließt. Für die Aufladung der Druckgaseinrichtung von außen besitzt
der Verteiler ein Rückschla gventil i9, welches sich öffnet und offen bleibt, solange
der äußere Druck größer als. der in der Druckgasvorrichtunig vorhandene ist. Sobald
der erforderliche Druck im Druckbehälter 8 erreicht ist, wird der Kompressor abgestellt.
Dann schließt sich das Rückschlagventil i9 selbsttätig. Der Kompressoranschluß kann
dann abgeschraubt und durch eine Vierkantschraube ersetzt werden.
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Für den Ausbau des oder der Kolben 13, der durch Auswechseln der Manschettendichtung
17 oder durch eine sonstige Reparatur erforderlich sein kann, müssen der Druckraum
3 und der Druckgasbehälter 8 drucklos gemacht werden. Hierzu ist
im
Verteiler 1o an der Oberseite ein Entlüftungsventil vorgesehen, welches so ausgeführt
sein: kann, daß für die Entlüftung das Hinausschrauben der Verschraubung um einen
Gewindegang .genügt.
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Vor dem serienmäßigen Pressen von beispielsweise Steinen wird die
Presse so eingerichtet, daß beim Leerhub der Presse in Tiefstellung des Preßstempels
der kleinste Abstand zwischen Ober- und L?rIterstempel beispielsweise etwa 2 mm
kleiner ist, als die Steinstärke betragen soll. Darauf wird die Füllhöhe so eingerichtet,
d,aß beim Arbeiten der Presse der Stein die gewünschte Stärke hat. Beträgt diese
nun beispielsweise 65 mm und wurde der kleinste Abstand zwischen Ober- und Unterstempel
auf 65-2 = 63 mm eingerichtet, so weicht der Oberstempel infolge der elastischen
Lagerung durch die Kolben d um 2 mm aus, weil der Stempel um diese Strecke vor der
Endstellung des Stempelschlittens zum Aufsetzen auf den Preßling kommt. Wenn der
Betriebsdruck in den Druckraum 3, der nach dem jeweiligen Rohgut bestimmt und eingerichtet
wird, beispielsweise 3oo Atm. beträgt, so wird jeder Stein infolge der elastischen
Sicherung des Oberstempels einem gleichmäßigen Preßdruck ausgesetzt. Für den Fall,
d'aß das in der Form eingefüllte Preßgut eine größere Dichte als vorgesehen hat
oder daß z. B. ein Stück Eisen oder ein sonstiger Fremdkörper mit in die Form geraten
ist, kann der Oberstempel 14 entsprechend der Bemessung des Druckraumes- 3 und/oder
des Riegels 1 5 noch weiter, beispielsweise um 8 mm, ausweichen, Es braucht somit
weder ein Bruch der Presse noch eine Unterbrechung des Arbeitsganges befürchtet
zu werden. Nach dem Ausweichendes Oberstempels erhält der Druckraum 3 infolge seiner
Verbindung mit dem Druckgasbehälter 8 beim Lüften des Preßstempels sogleich wieder
seinen vollen. Betriebsdruck.