-
Spiegelreflexkamera Die Erfindung bezieht sich auf die bekannte Gattung
von Kameras mit Schlitzverschluß, die mit einer sogenannten einäugigen Spiegelreflexeinrichtung
ausgerüstet sind und die vornehmlich als Rollfilmkleinbildkameras für Kinenormalfilm,
hauptsächlich für das Bildformat 2q. X 36 mm, und meistens mit automatischer Verkopplung
zwischen Filmschaltung-, Verschlußaufzug- und Spiegelbetätigung entwickelt und ausgeführt
wurden.
-
Bei den bekannten Kleinbildkameras dieser Art wird eine Spiegelreflexeinrichtung
angewendet, bei welcher ein einziger Spiegel das Bild im Winkel von etwa q.5° beispielsweise
ablenkt und gegen eine Mattscheibe wirft, die von oben betrachtet werden kann, und
neuerlich auch durch ein sogenanntes Dachkantprisma diese Strahlengänge wieder umlegt,
wobei dieser Spiegel gleichzeitig als Lichtabschlußdeckel in der Regel dient, indem
er durch die Verschlußauslösung gegen die Mattscheibe verschwenkt wird und dann
gleichzeitig den Strahlengang für die Bildentstehung freigibt. Es sind hier wiederum
zwei grundsätzliche Systeme bekanntgeworden, und. zwar, i. ein System, bei welchem
durch den Verschlußauslöser der drehbare Spiegel gegen die Mattscheibe geschwenkt
wird, und a. ein System, bei welchem der drehbare Spiegel vor der Verschlußauslösung
in der q.5°-Lage gesperrt gehalten wird und durch Federkraft od. dgl. bei Freigabe
dieser Sperrung dann selbsttätig gegen die Mattscheibe schnellt, wie allgemein bekannt.
Die Einrichtung nach Punkt i arbeitet ruhiger und ist weniger kompliziert als die
nach Punkt a gebauten Systeme. Bei beiden Konstruktionen wird normalerweise der
lichtdichte Abschluß vor der Belichtung durch den hochgeschwenkten Spiegel selbst
herbeigeführt. Es ist aber auch eine dritte Konstruktion bekanntgeworden, bei welcher
der lichtdichte Abschluß durch eine im Sucherschacht angebrachte
Klappe
beschaffen wurde, wobei diese Klappe durch Zugband oder durch sonstige Mittel mit
dem hochschnellenden bzw. mit dem hochgeschwenkten Spiegel derart verbunden, ist,
däß diese Klappe vor der Belichtung bzw. vor der Endstellung des Spiegels in der
Ruhestellung den Mattscheibeneinblickschacht lichtdicht verschließt. Hier handelt
es sich aber auch um eine Spiegelreflexeinrichtung, bei welcher ein einziger Spiegel
zur Anwendung kommt. Es wurde weiter eine vierte Konstruktion bekannt, die dadurch
gekennzeichnet ist, daß der Spiegel aus zwei Teilen besteht, wobei der eine Teil,
im Querschnitt gesehen, nach unten und der andere Teil gegen die Mattscheibe verschwenkt
wird, um die Belichtung der lichtempfindlichen Schicht zu ermöglichen. Diese Konstruktion
besitzt feste Lagerungen. Eine Federung für die Spiegelaufhängungen ist.. nicht
vorgesehen. Das bewirkt, daß diese Lagerungen mit sehr großer Präzision ausgeführt
sein müssen, wenn auf die Dauer eine einwandfreie Funktionssicherheit gewährleistet
sein soll. Zu den Konstruktionen -nach den Punkten I, 2 und 3 ist zu sagen, daß
dieselben zum Teil den Spiegel mittels Federn an den Spiegelrahmen aufgehängt :haben,
so daß stets eine einwandfreie Nullage für die Arbeitsstellung gegeben ist. Alle
diese Konstruktionen haben aber außerdem den Nachteil in sich vereinigt, daß sie
sehr viel Platz beanspruchen, wobei die unter Punkt 4 genannte Konstruktion noch
am besten und vorteilhaftesten ist. Als Vergleich sind hier zwei der bekanntesten
Kamerakonstruktionen angeführt: i. Die eine dieser Konstruktionen ist mit einem
Gummituchschlitzverschluß ausgerüstet, und zwar als Rollfilmkamera für das Bildformat
24 X 36 mm, und diese hat keine Spiegelreflexeinrichtung. Die Außenmaße dieser Kamera
betragen bei dem Bildformat 24 X 36 mm: Länge 133,5 mm, Höhe 55,7 mm, Tiefe
30 mm ohne Optikfassung und ohne Sucheraufbau und Länge 133,5 mm, Höhe 67,7
mm, Tiefe 4o mm mit Optikfassung und mit Sucheraufbau, wobei die Optik (Standardoptik)
mit Versenktuben sehr vorteilhaft ist. 2. Eine Kamerakonstruktion für das gleiche
Bildformat und für den gleichen Film, aber mit einer Spiegelreflexeinrchtung nach
Punkt 2 ausgerüstet,- hat folgende äußere Abmessungen: a) ohne Optik und ohne Spannknöpfe
gemessen: Länge i5o mm, Höhe 65 mm, Tiefe 40 mm, mit Optik und mit Spannknöpfen
gemessen: Länge 15o mm, Höhe 95 mm, Tiefe 75 mm. Durch diese verhältnismäßig -große
Tiefe von 40 mm wird die Standardoptik von 5o mm Brennweite nicht mehr versenkt,
wodurch diese Kamera sehr groß im Verhältnis -zum erzielten Bildformat und im Verhältnis
zu der unter Punkt i genannten Kleinbildkamera ist. Bekanntlieh sind zu der unter
Punkt !. genannten Kleinbildkamera, die aber selbst keine Spiegelreflexeinrichtung
besitzt, für, den Gebrauch der langbrennweitigen Optiken von. 20, 40 cm und
mehr Brennweite die soggenannten Spiegelkästen entwickelt worden, die selbst größer
sind als die dazu gehörigen Kameras und dabei noch den Nachteil aufzuweisen haben,
daß zusätzlich eine Verkopplung zwischen Kameraverschlußauslösung und Spiegelkasten
hergestellt werden muß. Bei den Makroaufnahmen treten bei der unter Punkt I genannten
Kamera, zu der alle nach diesem System .gebauten gehören, weitere Schwierigkeiten
in Erscheinung, die es bei der unter Punkt 2 genannten Kamera nicht gibt. Nicht
unerwähnt sollen hier die sogenannten zweiäugigen Spiegelreflexkameras bleiben,
die aber in bezug auf Parallaxe derartige Nachteile aufzuweisen haben, daß sie hier
nicht weiter zu berücksichtigen sind.
-
Die vorliegende Erfindung bezweckt eine Schlitzverschluß-Spiegelreflex-Kleinbildkamera
für Rollfilm, vornehmlich für Kinenormalfilm für das Bildformat 24 X 36 mm zu schaffen,
deren Außenniaß,e nicht wesentlich größer sind als die Außenmaße der unter Punkt
z genannten Kleinbildkameratype und wobei die Spiegellagerungen so gestaltet sind,
daß bei beliebig oftmaliger Wiederholung der Spiegelbetätigung stets die gleiche
gute Wirkung eintreten muß@, abgesehen von Abnutzungserscheinungen.
-
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß diese Spiegelreflexkamera
mit einem Spiegelsystem ausgerüstet wird, bei welchem der in an sich bekannter Weise
aus zwei Teilen bestehende Spiegel zum Zwecke der Belichtung der Bildschicht mit
seinem unteren Teil nach unten und mit seinem oberen Teil nach oben verschwenkt
wird und wobei der Lichtabschluß durch eine den Mattscheibenschacht lichtdicht abschließende
Klappe beim Wegschwenken der beiden Spiegelhälften aus dem Bildstrahlengang herbeigeführt
wird, die durch irgendwelche mechanische Mittel mit dem Spiegelschwenkmechanismus
verkoppelt ist und wobei zum Zweck der Versenkung der Optiktubusse der untere Spiegelteil
ein z@veites Mal weiter schwenkbar gelagert ist und der obere Spiegelteil mit der
Mattscheibe zugleich nach oben: aus dein Versenkbereich der Optiktubusse hochgezogen
od: dgl. werden kann und dann in dieser Stellung durch Rastvorrichtun"gen festgehalten
wird. Dabei werden alle beweglichen Teile und die Spiegellagerungen so gestaltet,
daß durch eine gefederte Aufhängung die Spiegel in der Arbeitsstellung stets in
der geforderten Nullage liegen, müssen.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Die Abb. r zeigt eine solche Spiegelreflex-Kleinbildkamera mit Schlitzverschluß
und vornehmlich für Kinenormalfilm und für das Bildformat 24 X 36 mm von oben gesehen
mit aufgeschnittenem Aufbau und mit aufgeschnittenem Kameragehäuse mit versenktem
Optiktubus, wobei die gestrichelte Zeichnung den Auszug in Normalstellung aufzeigt.
Die Abb.2 zeigt dieselbe Kamera von vorn gesehen, bei geschlossenem Sucherschacht.
A bedeutet Aufnahmestellung, R bedeutet Rückspulungsstellung. Diese Mechanik steht
im Zusammenspiel mit der Spiegelreflexeinrchtung und mit der Filmrückspulung (Abb.
I). Die Abb:3 zeigt die Schnitte A-B und C-D mit versenkter Optik und mit weggeschwenktem
Spiegelsystem. Die Abb. 4 zeigt die
Abb.3 in Arbeitsstellung und
mit zweifach ausgezogenen Optikversenktubus.
-
Zur besseren Übersicht ist in der Zeichnung Abb. 5 die Abb. 4 im Maßstabe
2 : i gegenüber der Zeichnung Abb. 4 dargestellt. Nach der Abb-. i ist i ein Kameragehäuse
und 2 eine mittels zwei Scharniere 3 aus zwei Teilen beispielsweise bestehende Kamerarückwand
in halbgeöffnetem Zustand gestrichelt dargestellt: 4 ist ein Filmfortschaltknopf
und 5 ein drehbarer Ring, durch welchem Exzenterwirkungen in das Innere der Kamera
unter dem freigedrehten Filmfortschaltknopf 4 zur Wirkung gebracht werden können.,
und dadurch entsteht ebenfalls eine raumsparende Wirkung. 22 ist ein Rückspulknopf,
6 und 7 sind zwei Spiegel für einen zusätzlichen Spiegel-, gegebenen, falls auch
Prismen- od. dgl. Entfernungsmesser. 8 ist ein Optikversenktubus und 9 ein Schneckeng
r a ngüberfangring. io ist eine Auslöserstange- für den Kamera-(Schlitz-) Verschluß
und für die Spiegelschwenkbetätigung oder/und für die Auslösung, und i i ist ein
Kameragehäusedeckelverschluß. 12 ist ein Gehäuseaufbau; der gleichzeitig als Lichtschutzschacht
dient. 13 ist eine Gehäuseeinblicköffnung und 14 ein U-förmiger drehbarer Bügel,
an welchem mittels Federn i5 (Abb. 3, 4, 5) der nach oben schwenkbare Spiegelteil
16 hängt. Die Abb. 2 zeigt in gleicher Weise die außen sichtbaren Teile wie die
Abb. i. Diese beiden. Abb. i und 2 sind hauptsächlich zum Zwecke dargestellt, um
das Größenverhältnis einer mit der gemäß dieser Erfindung ausgerüsteten Spiegelreflex-Kleinbildkamera
zu veranschaulichen. Die Abb. 3 zeigt die Kamera im Schnitt C-D- mit dem Schnitt
A-B der Optikversenktubusse 8, wobei die Optik versenkt, der untere Spiegel 17 mittels
seines zweiten Scharniers 18 ein zweites Mal nach unten weitergeschwenkt, der obere
Spiegelteil 16 im hochgeklappten Zustand mit der Mattscheibe i9, dem Bügel 14 nach
oben gezogen od. dgl. sich befinden. Zugleich sind die beiden Lichtabschlußklappen
2o und 21 durch eine Federkraft od. dgl. gegen den oberen Lichteinlaß gelegt worden.
Der äußere Schutzdeckel 23 ist ebenfalls umgelegt. Derselbe steht aber in keiner
mechanischen Verbindung mit dem Spiegelschwenk- und angekoppeltem Mechanismus. Dieser
Schutzdeckel23 kann auch noch als Träger der lichtempfindlichen Schichten, z. B.
Selenzellen, für elektrische Belichtungsmessung vorteilhaft benutzt werden. Die
Teile 31 und 37 sind in der Abb. 3 nicht eingezeichnet. Die Abb. 4 zeigt die Schnitte
a ,b und c-d, wobei die vorgeschriebenen Teile, wie nachher noch beschrieben,
sich in Arbeitsstellung befinden. 8 ist der Optiktubus, mehrfach ausgezogen und
in verriegelter Stellung im Schneckengangring 24. Der Schneckengangring (Überfangring)
9 ist mit dem drehbaren Optikschneckengang starr verbunden. Die voll ausgezogenen
Teile i9, 14, 16, 17, 15, 2o, 21 stellen das Spiegelreflexsystem in Arbeitsstellung
dar, wobei die gestrichelt gezeichneten gleichen Teile die Stellung anzeigen, in
welcher sich diese Teile i9, 14, 16, 17, 15, 2o, 21 befinden, wenn die Auslöserstange
io in die Kamera, hineingedrückt worden ist. Dabei ist es vorgesehen, um über den
oberen Entfernungsmesseraufbau keine vorstehenden Teile in der Ruhestellung zu haben,
die Auslöserstange im Ruhezustand ebenfalls dauernd im eingedrückten Zustand festhalten
zu können. Die Teile 25 und 26 sind Querschnitte durch die Schlitzverschlußbahn,
die in diesem Falle für einen Metallschlitzverschluß besonderer Bauart vorgesehen
ist. 27 ist eine Scharnierlagerung für den U-förmigen drehbaren Bügel 14. 28 sind
zwei Scharnierlager für den Spiegellagerhauptbügel 29. Derselbe ist ebenfalls U-förmig
im Querschnitt gesehen, und zwar so, daß die beiden offenen Schenkel bei 28 beweglich
gelagert sind. 18 ist eine zweite Spiegelteillagerung, dieselbe trägt beweglich
(drehbar) gelagert den zweiten Spiegelhilfslagerbügel3o für den unteren Spiegel
17. Dieser Lagerbügel 3o hat denselben U-förmigen Querschnitt wie der Hauptlagerbüge129.
31 ist ein Lagerbock für den oberen Spiegelteil 16, und für den unteren Spiegel
17 ist ebenfalls ein ähnlicher Lagerbock 37 vorgesehen. Mit B 35 ist
die Bildbreite dargestellt. Der Spiegelteil 17 ist mittels der Feder 38 am Hilfslagerbügel
30 gefedert befestigt. Die Teile 16, 29 und 30 werden durch. Federkraft
in die Arbeitsstellung gebracht. Es ist selbstverständlich, daß alle Abmessungen
dabei so gehalten sind, daß keine Beeinträchtigung betreffs Optikversenkung und
der Strahlengänge -eintreten kann. Die Lichtschutzklappen 2o und -21 sind bei 39
und 32 drehbar gelagert. Teil 23 ist bei 33 mittels Scharnier aufklappbar angeordnet.
Die Einrichtung für das Hochheben od. dgl. des Spiegelteils 16 mit der Mattscheibe
ig und. mit :gleichzeitigem Weite.rnachuntenschwenken des Spiegels 17 ist der Einfachheit
halber nicht eingezeichnet und verschiedenartig ausführbar, wobei stets eine Verriegelungsmöglichkeit
in der Ruhestellung vorgesehen ist. Teil 34 ist ein Sperriegel. Dieser ist in verschiedenartiger
Ausführungsform bei den unter i und 2 genannten Spiegelreflexsystemen bereits bekanntgeworden.
Noch nicht bekannt ist er in Verbindung mit -der vorliegenden Erfindung. Dieser
Sperriegel 34 ist mit dem Mechanismus für das Hochziehen der Mattscheibe i9 und
des Spiegelteils 16 so verkoppelt, daß nur nach dem Hochziehen der Mattscheibe i9
und des Spiegelteils 16 und beim gleichzeitigen Weiterschwenken des Spiegelteils
17 der Sperriegel 34 in der zweiten Ruhestellung des Mattscheibenspiegelsystems
die Stellung gemäß Abb. 3 einnimmt, so daß während dieser Stellung der Optiktubus
8 versenkt werden kann. Dadurch ist auch gleichzeitig eine Inarbeitsstellungbringung
dieser Teile bei versenktem Optiktubus nicht möglich. Wie aus der Zeichnung Abb.
i und 2 ersichtlich, ist neben der dargestellten Spiegelreflexeinrichtung außerdem
noch ein Entfernungsmesser 6 und 7 mit Sucher möglich einzubauen.