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Verfahren zur Herstellung von Tabakwaren Die vorliegende Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Tabakprodukten für Rauchzwecke und insbesondere
die Herstellung solcher Produkte, die aus sehr feinem Tabakpulver bestehen.
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Die Herstellung von Zigarren hat eine hohe Entwicklungsstufe erreicht.
Heutzutage erfordert selbst eine Zigarre mittlerer Preislage die sorgfältige Mischung
von nicht weniger als fünfzehn bis zwanzig verschiedenen Typen und Graden von Tabak.
Trotz der großen Fortschritte in. der Entwicklung automatischer Maschinen ist die
Herstellung von Zigarren noch durch einen erheblichen Anteil von Handarbeit gekennzeichnet,
welche das Fabrikationstempo einschränkt und die Herstellungskosten erheblich erhöht.
Ähnliche Probleme treten bei der Fabrikation von Zigaretten und Pfeifentabaken auf.
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Ein Hauptmerkmal dieser Erfindung ist die Mischung mehrerer Tabaksorten
und Tabake verschiedener OOualitäten zu einem bisher unerreichten Grad von Einheitlichkeit.
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Ein weiteres Merkmal ist die gleichförmige homogene Vermischung des
Tabaks mit Zusatzstoffen, wie Riechstoffen, Verbrennungskatalysatoren, Adsorbentien
u. dgl.
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Die Erfindung hat ferner eine Vereinfachung der Herstellung von Zigarren
und anderen Rauchprodukten zum Ziel.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es weiterhin möglich, die
Zigarrenherstellung der Mechanisierung zugänglich zu machen.
Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist die Herabsetzung der Verluste von wertvollem Tabak,
die durch das Schneiden, das Entfernen der Mittelrippe, das Zurichten und .ähnliche
in der Fabrikation von Rauchprodukten übliche Arbeitsvorgänge verursacht werden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird Tabak nach Vorbehandlung in
Form von Trocknung, Scheunenreifung, Schwitzen, Fermentierung, Alterung und ähnlichen
Methoden, wie sie üblicherweise der Herstellung von Zigarren und ähnlichen Produkten.
vorangehen, in trockenem Zustand mit Hilfe einer beliebigen Mahl- oder Pulverisierungsmaschine
für trockenes Mahlgut gemahlen. Im allgemeinen wird der Tabak so fein gemahlen,
daß alle Teilchen ein. Sieb mit 6o Maschenöffnungen pro Quadratzentimeter passieren
und daß ein erheblicher Bruchteil eine Teilchengröße besitzt, welche den Öffnungen
eines Siebes entspricht; dag 25o Öffnungen pro Quadratzentimeter hat. Es sind jedoch
auch beträchtlich gröbere und feinere Tabakpulver für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung brauchbar. Der feinzerkleinerte Tabak wird dann in eine formbare Masse
durch- ausgiebiges Verrühren des trockenen Pulvers mit einer begrenzten Menge einer
hochviskosen Lösung einer natürlichen polymeren Substanz verwandelt, die aus sauren
Polysaccharidverbindungen und/oder wasserlöslichen Cellülosederivaten besteht.
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Die Bezeichnung saure Polysaccharidverbindung soll hier Alginate,
Pektine und solche Pflanzengummis- umfassen, die sowohl Uronsäuren als auch Verbindungen
vom Polysaccharidtyp enthalten. Die sauren Polysaccharidverbindungen können in Form.
von Säuren, Salzen oder Esternvorliegen. Die sauren Polysaccharidverbindüngen, welche
Uronsäarren enthalten, werden bisweilen als Polyuronide bezeichnet (vgl. Journ.
Am. Chem. Soc., 52, 2474 [193o]) und sind -oftmals mit Pentosanen vereinigt und
in dieser Form für die vorliegende Erfindung brauchbar. Die gewählten sauren Polysaccharidverbindungen
müssen derartig beschaffen sein, daß eine kleine Menge, d. h. nicht über ungefähr
2 Gewichtsprozent, nach Zugabe zu Wasser eine Lösung ergibt, die bei einer Temperatur
von 25°`C eine Viskosität von mindestens 1500 Centipoises (= I5.io4 besitzt.
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Die Menge wäßriger Lösung
eines. Cellulosederivats oder einer sauren Polysaccharidverbindung, die dem gepulverten
Tabak zugemischt wird, ist so zu bemessen, daß sie eine formbare Masse von der ungefähren
Beschaffenheit eines guten, glattflüssigen Zementmörtels liefert. Ein Überschuß
an Lösung, der durch das Ausschwitzen der Flüssigkeit aus der plastischen Masse
angezeigt wird, muß vermieden werden, da jeder Verlust von Flüssigkeit einem Verlust
von extrahierbaren Tabakbestandteilen und damit einer Veränderung der ursprünglichen
Tabakqualität gleichkommt. Normalerweise ergibt i Gewichtsteil des feinverteilten
Tabaks mit 2 bis 6 Gewichtsteilen der wäßrigen Lösung des Cellulosederivats oder
der sauren Polysaccharidverbindung eine Paste von der erwünschten Beschaffenheit.
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Die formbare Tabakmasse wird in Folien ausgerollt oder in die gewünschte
Gestalt gebracht, z. B. als Stab oder Band ausgepreßt, und das Wasser wird dann
bei mäßigenTemperaturen, nicht über etwa 5o°' C, von dem gebildeten Festkörper verdampft,
wobei ein zusammenhängendes, mechanisch stabiles Tabakprodukt anfällt. Aus der bisherigen
Beschreibung geht klar hervor, daß der Tabak während seiner Behandlung keinen seiner
Bestandteile verloren hat und auch nicht irgendwelchen schädigenden Bedingungen,
wie hohen Temperaturen oder starken Basen oder Säuren, ausgesetzt worden ist. Ferner
sind relativ wenig fremde Bestandteile dem Tabakprodukt zugesetzt worden. Tabak,
der in der oben beschriebenen Weise behandelt wurde, hat sich auf Grund von Rauchproben
als irri wesentlichen gleichwertig mit dem ursprünglichen Blattabak erwiesen. Die
zusammenhängende Masse von Tabakteilchen brennt ohne Schwierigkeiten, und der Rauch
hat nach dein Urteil der Sachverständigen den typischen Geschmack und Wohlgeruch
eines Tabaks von guter Qualität.
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Die wasserlöslichen Cellulosederivate, die in den neuartigen Tabakprodukten
nach der vorliegenden Erfindung Verwendung finden, haben mehrere kritische Eigenschaften.
Ein Charakteristikum für geeignete wasserlösliche Cellulosederivate ist ihre Viskosität.
Ein geeignetes Cellulosederivat ergibt eine Viskosität von mindestens 1500 Centipoises,
wenn eine. kleine Menge unter ungefähr 2 Gewichtsprozent in Wasser aufgelöst wird.
Die Cellulosederivate müssen sich nicht nur in Wasser lösen und in niedrigen Konzentrationen
hochviskose Lösungen bilden, sondern müssen auch fähig sein, eine zusammenhängende,
widerstandsfähige Folie oder Masse zu bilden, sobald ihre wäßrigen Lösungen getrocknet
werden. Dieses Verhalten des Cellulosederivats in Lösung erleichtert sowohl die
Herstellung der formbaren, denfeinverteiltenTabak enthaltenden Masse als auch das
nachfolgende Pressen und Gestalten dieser Masse in die gewünschten Förmen. Die physikalischen
Eigenschäften des aus seiner wäßrigen Lösung abgeschiedenen Cellulosederivats geben
dem getrockneten und auf den gewünschten Feuchtigkeitsgehalt gebrachten Tabakprodukt
Zähigkeit und Schmiegsamkeit. Infolgedessen kann man mit diesem Produkt leicht bei
der Herstellung von Zigarren und anderen Rauchprodukten umgehen, ohne daß merkliches
Zerbröckeln auftritt. Es ist natürlich klar, daß in den Fällen, in denen Teile des
Produkts infolge unsorgfältiger Behandlung zerbröckelt werden, dieses zerbröckelte
Material keinen Verlust bedeutet, da es leicht in eine zusammenhängende Masse verarbeitbar
ist, wenn es nach der in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Methode weiterbehandelt
wird. Dieses Material kann entweder mit Wasser allein wieder verarbeitet werden,
oder es kann mit einer anderen Charge von zerkleinertem Tabak vor seiner Verwendung
gemäß
der vorliegenden Erfindung vermischt werden. Im letzteren
Fall ist die in dieser Mischung zu verwendende Menge des Cellulosederivats derart
zu bemessen, daß dem im wiederverarbeiteten Teil vorhandenen Anteil Rechnung getragen
wird. Es ist bemerkenswert, daß richtig ausgewählte, wasserlösliche Cellulosederivate
bei der Herstellung zusammenhängender, mechanisch stabiler Körper aus gepulvertem
Tabak derart wirksam sind, wenn man bedenkt, daß das endgültige Tabakprodukt weniger
als 2o% des Cellulosederivats und oftmals sogar weniger als etwa io%, bezogen auf
das Tabakgewicht, enthält. Die besonders geeigneten tabakhaltigen Mischungen enthalten
etwa q. bis 8% an zugemischtem Cellulosederivat, bezogen auf das Tabakgewicht.
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Von den verschiedenen sauren Polysaccharidverbindungen, die den Anforderungen
der vorliegenden Erfindung genügen, sind Algin und Pektin völlig zufriedenstellend.
Die wasserlöslichen Derivate dieser Polysaccharide, wie z. B. Algin- und Pektinsäure
und deren Natrium- und Kaliumsalze, sind besonders vorteilhaft.
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Für eine gute Rauchqualität der vereinigten wasserlöslichen Cellulosederivate
oder einer sauren Poly saccharidverbindungen in Kombination mit den Tabaken. muß
durch sorgfältige Auswahl von genügend reinen Cellulosederivaten und Polysaccharidverbindungen
Sorge getragen werden. Die gereinigten Produkte sollten frei von wesentlichen Mengen
fremdartiger Substanzen sein, die Verbindungen des Stickstoffs, Schwefels, Phosphors
und der Halogene enthalten; d. h. es sollen solche Verbindungen vermieden werden.,
die unerwünschte Produkte bei der Verbrennung oder bei der trockenen Destillation.
bilden.
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Es ist vorteilhaft, eine kleine Menge von Bentonit oder eines anderen
in Wasser quellbaren Tones der Mischung von Tabak und Cellulosederivaten zuzufügen.
Im allgemeinen ist die Zufügung von i bis 2 Gewichtsprozent Bentonit, bezogen auf
das Trockengewicht des verwendeten Tabakpulvers, empfehlenswert. Es scheint, daß
der Bentonit in der feuchten formbaren Tabakmasse anschwillt und dazu neigt, ein
zusammenhängendes anorganisches Skelett oder verstärkendes Gerüst zu bilden, das
die physikalischen Eigenschaften des endgültigen Produktes verbessert. Tabakkörper,
die nach der -Erfindung Bentonit oder ähnliche Mineralien enthalten, sind nicht
nur stärker, d. h. sie zeigen nicht nur geringere Neigung zum Brechen und Zerbröckeln,
sondern besitzen auch verbesserte Rauchqualität. Weiterhin brennt dieses Produkt
zu einer festend zusammenhängenden Asche. Der Bentonit hat die Eigenschaft, unerwünschte
teerartige Bestandteile sowie die Alkaloide des Tabakrauches auszufiltern, wenn
der Rauch, durch den unverbrannten Teil des bentonithaltigen Tabakproduktes gezogen
wird.
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Es ist oft wünschenswert, daß das Produkt einen Weichmacher enthält,
um die Schmiegsamkeit und den Bruchwiderstand der Folie zu erhöhen, wenn es in Folienform
hergestellt .und später zur Zigarrenherstellung gerollt oder scharf geknickt wird.
Zusätze von 2 bis 15 Gewichtsprozent Glycerin, bezogen auf das verwendete Trockengewicht
des Tabaks zu Mischungen von feinzerkleinertem Tabak und wäßrigen Lösungen von Cellulosederivaten
mit oder ohne Bentonit geben einen beträchtlichen Weichmachereffekt. Die Anwesenheit
von Glycerin in solchen Mengen im Tabakprodukt verursacht keine unangenehmen oder
unerwünschten Produkte bei der vollständigen oder unvollständigen Verbrennung. In
der Zigarettenindustrie wird Glycerin vielfach als hygroskopischer Zusatz zu Tabak
ohne nachteilige Folgen für die Raucheigenschaften verwendet. Sorbitol kann als
teilweiser Ersatz des Glycerins verwendet werden.
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Folien oder ähnliche Körper, die aus einer Paste aus feinzerkleinertem
Tabak und einer viskosen wäßrigen Lösung eines geeigneten Bindemittels hergestellt
wurden, sind elastischer und biegsamer, wenn feine Glasfasern in die Paste eingearbeitet
werden. Feine Glasfasern von etwa 0,005 mm Durchmesser, welche nicht nur
im Aussehen, sondern auch in Weichheit und Schmiegsamkeit Seidenfäden ähneln, werden
in Mengen von etwa i bis 15%, bezogen auf das Tabakgewicht, verwendet; vorzugsweise
werden etwa 2 bis 5 Gewichtsprozent Glasfasern mit dem feinverteilten Tabak kombiniert.
Die Glasfasern können in Form loser Fasern oder in Form äußerst dünner Faserfilze
benutzt werden.
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Die Paste aus Tabakpulver und einer viskosen wäßrigen Lösung eines
Bindemittels kann auf eine oder beide Seiten eines dünnen Glasfadenfilzes aufgebracht
werden.
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Im folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren an Hand einiger Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden. Alle Anteile sind auf eine gemeinsam,e Gewichtseinheit bezogen.
Beispiel i Luftgetrockneter Pennsylvania-Blattabak wurde in einer Raymond-Pulvermühle
mit einem Sieb von mittlerer Öffnungsweite vermahlen. Der zermahlene Tabak enthielt
einen Hauptanteil von Teilchen im Größenbereich von 6o bis 25o Maschen pro Quadratzentimeter.
Eine hochviskose Lösung mit einer Viskosität von etwa 5o ooo Centipoises bei 25°
wurde durch Auflösen von 8 Teilen des Natriumsalzes von Carboxymethylcellulose besonders
hoher Viskosität in 375 Teilen Wasser bereitet; 12 Teile Glycerin wurden mit dieser
wäßrigen Lösung vermischt. Die erhaltene Flüssigkeit wurde unter Rühren und Kneten
zu ioo Teilen des gepulverten Tabaks hinzugefügt. Die pastenartige Masse, welche
durch Vereinigung der Flüssigkeit mit dem Tabakpulver erhalten wurde, hatte die
Beschaffenheit eines frisch bereiteten glatten Zementmörtels und zeigte beim Stehenlassen
keine Tendenz zum Ausschwitzen. Diese pastenförmige Masse wurde auf eine Glasplatte
gebracht und mit einem Bogen Wachspapier bedeckt. Mit Hilfe einer Walze wurde
dann
die Masse zwischen dem Wachspapier und der Glasplatte in eine etwa o,q2 mm dünne
Schicht ausgewalzt. Das Wachspapier wurde sodann entfernt und die auf der Glasplatte
befindliche plastische Masse in eine mit einem Luftstrom von 50:0 beschickte Trockenkammer
verbracht. Sobald der Feuchtigkeitsgehalt der Tabakmasse auf etwa 16% gesunken war,
wurde das Produkt aus der Trockenkammer entfernt. Die so hergestellte Tabakfolie
war zusammenhängend und mechanisch stabil. Das Konditionieren dieser Folie bei io'
und bei einer relativen Feuchtigkeit von go °/o erhöhte die Plastizität und Schmiegsamkeit
erheblich. Die Folie wurde in die Form kleiner Rollen und bei anderen Versuchen
in die Form unregelmäßig gestalteter Bündel gebracht und dann mit einem feinen Sumatra-Tabak-Deckblatt
umhüllt. In den so hergestellten Zigarren ersetzen die Rolle oder das Bündel aus
Tabakfolien den Fülltabak sowie das Umlegeblatt, die üblicherweise bei der Zigarrenherstellung
verwendet werden. Bei blinden Rauchproben wurden die nach diesem Beispiel hergestellten
Zigarren als nicht 'wesentlich verschieden von gewöhnlichen Zigarren, die denselben
Tabalt enthielten, beurteilt. Beispiele Eine viskose Lösung wurde durch Lösen. von
7,5 Teilen Methylcellulose (qooo Centipoise) in 35o Teilen Wasser hergestellt, Zu
dieser Lösung wurden 5 Teile Glycerin und 3 Teile Sorbitol hinzugefügt. Eine Mischung
von. amerikanischen und türkischen Tabaken, in Hauptsache zu Teilchen von 6o bis
25o Maschen pro Quadratzentimeter vermahlen, wurde mit der Lösung vermischt, bis
eine gleichmäßige Paste entstand; hierzu wurden i ooTeile Tabak verwendet. Die gründlich
durchgemischte Paste wurde dann durch einen 50 mm langen und o,63 mm weiten
Schlitz hindurchgepreßt. Das ausgepreß!te Band wurde auf ein Förderband aus Drahtnetz
niedergelegt und in dieser Lage mittels eines trockenen, auf 50°'C erwärmten Luftstromes
getrocknet. Nach dem Trocknen des Tabakpulverbandes auf einen Feuchtigkeitsgehalt
von ig °/o wurde es in Fasern von der in der Zigarettenherstellung üblichen Größe
zerschnitten. Die mit diesem Material hergestellten Zigaretten zeichneten sich durch
Milde und Aroma ihres Rauches aus. Beispiel 3 Eine Tabakmischung wurde durch gemeinsames
Vermahlen von q.o Teilen Wisconsin-Umlegeblatttabak, 44 Teilen Pennsylvania-Tabak
und r6 Teilen Havanna-Tabak bereitet. Die trockene Pulvermasse wurde mit einer viskosen
Flüssigkeit vermischt, welche q.oo Teile Wasser, 3 Teile des Natriumsalzes von Carboxymethylcellulose
höher Viskosität, 3 Teile gereinigtes Natriumalginat, io Teile Glycerin und q. Teile
seidenartige Glasfasern (25 bis 37 mm lang) enthielt. Die entstandene Paste wurde
in Folienform ausgepreßt und in der in Beispiel i beschriebenen Weise getrocknet.
Die schließlieh erhaltene Tabakfolie zeigte erhebliche Biegsamkeit und Elastizität
und wurde bei Rauchproben als gut bewertet.
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Beispiel q.
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Eine hochviskose Lösung mit der Viskosität eines zähen Sirups wurde
aus q.oo Teilen Wasser, 6 Teilen gereinigtem Natriumginat und io Teilen Glycerin
hergestellt. i Teil Bentonit wurde zu 2o Teilen Wasser zugegeben; sobald die Bentonitsuspension
homogen geworden war, wurde sie zu der erwähnten wäßrigenAlginatlösung hinzugefügt.
Die so gebildete zusammengesetzte Flüssigkeit wurde unter Rühren und Kneten zu ioo
Teilen gepulvertem Tabak zugegeben. Die durch Vereinigung der Flüssigkeit und des
Tabakpulvers. erhaltene pastenförmige Masse hatte die Konsistenz eines frisch bereiteten
glatten Zementmörtels und zeigte beim Stehenlassen keine Tendenz zum'Ausschwitzen
von Flüssigkeit. Die pastenförmige Masse wurde auf eine Glasplatte gebracht und
mit einem Bogen Wachspapier bedeckt. Mit Hilfe einer Walze wurde die Masse zwischen
dem Wachspapier und der Glasplatte 'zu einer etwa 0,42 mm dünnen Schicht ausgewalzt.
Das Wachspapier würde sodann entfernt und die plastische, auf der Glasplatte befindliche
Schicht in eine mit trockener Luft von 5ö0' C beschickte Trockenkammer gebracht.
Sobald der Feuchtigkeitsgehalt der Tabakmasse auf etwa 16°/o gesunken war, wurde
das Produkt aus der Trockenkammer entfernt. Die so erhaltene Folie von feinverteiltem
Tabak war zusammenhängend mechanisch stabil und ziemlich schmiegsam. Die Konditionierung
dieser Folie bei 1ö' C und einer relativen Feuchtigkeit von go °/o erhöhte ihre
Plastizität und Schmiegsamkeit erheblich.
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Gegebenenfalls kann man nach der Erfindung in die zusammenhängende
Masse von Tabakpulver Zu-Satzstoffe einfügen. Zum Beispiel können zu den wäßrigen
Lösungen der Cellulosederivate organische Substanzen zugefügt werden, um dem Rauch
des erhaltenen Tabakproduktes einen erwünschten Wohlgeruch zu geben. In diesen Fällen
wird der Zusatz -und die Fixierung der Zusatzstoffe erheblich durch den Umstand
erleichtert, daß sie im Innern der Tabakmasse eingebettet sind und nicht lediglich
an den Blattoberflächen haften, wie es bei Zusatzstoffen der Fall ist, welche bei
normalem Blatttabak verwendet werden.
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Andere wertvolle Zusatzstoffe geben dem Tabakprodukt lockere Struktur
und Porosität. Zum Beispiel führt die Zugabe von Infusorienerde, vorzugsweise in
Mengen von 5 bis 1o Gewichtsprozent des Tabakpulvers zu einem hochporösen Produkt
von geringer Dichte. Für gewisse Tabakarten führt dies zu einer verbesserten Brennbarkeit
und zu einem hohen Aromagehalt des Rauches.
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Die vorliegende Erfindung darf nicht mit den zahlreichen, in früheren
Patenten gemachten Vorschlägen verwechselt werden. Diese früheren Vorschläge betrafen
im allgemeinen die Behandlung von Tabakabfällen im wesentlichen in der Art, wie
Holz, Lumpen, Stroh, Zuckerrohrabfälle usw. für
die Herstellung
von Papier aufbereitet werden. In einigen späteren Patenten wird zugegeben, daß
der Tabak, der derart zu Papier verarbeitet wurde, so ziemlich alle diejenigen Substanzen
verloren hat, welche ihn für Rauchzwecke geeignet machen, und es wird versucht,
diesen Verlust durch Imprägnieren des Tabakpapiers mit einer Aufkochung von aufgeschwemmtem
Tabak in siedendem Wasser wettzumachen. Jedoch scheiterten diese früheren Verfahren,
weil sie nicht genügend den Umstand in Betracht zogen, daß Tabak und Tabakextrakte
von Natur aus hochempfindlich und unbeständig sind, und daß selbst geringfügige
Änderungen von z. -B. Temperatur und pH-Bedingungen den Tabak oder Tabakextrakt
durch Zersetzungen, Oxydationen, Polymerisationen und andere chemische Umwandlungen
seiner Komponenten schädlich beeinflussen. Im Gegensatz zu diesen früheren erfolglosen
Bemühungen ist die vorliegende Erfindung gekennzeichnet durch eine äußerst milde
Behandlung und durch die Vermeidung einer Aufbereitung des Tabaks in Wasser oder
irgendeiner anderen Flüssigkeit, welche dem Tabak beträchtliche Mengen von löslichen
Bestandteilen entzieht und damit ein verarmtes und verschlechtertes Tabakprodukt
hinterläßt. Der Erfolg der vorliegenden Erfindung kann der kritischen Wahl der wasserlöslichen
Cellulosederivate oder der sauren Polysaccharide zugeschrieben werden, welche in
wäßrigen Lösungen derart viskos sind, daß keine wesentliche Extraktion des Tabakpulvers
während der Mischung mit der viskosen Lösung stattfindet, und welche gleichzeitig
dazu geeignet sind, die Tabakteilchen nach erfolgter Trocknung der Mischung zu binden.
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Während die beschriebenen erfindungsgemäßen Produkte aus zerkleinertem
Tabak und wasserlöslichen Cellulosederivaten als Bindemittel hergestellt werden,
schließt dies nicht die Möglichkeit aus, daß die endgültig erhaltenen Produkte die
wasserlöslichen Cellulosederivate in einer unlöslich gemachten Form infolge ihrer
Alterung oder anderer natürlicher Veränderungen oder auf Grund spezieller Behandlungen,
durch die das Cellulosederivat nach endgültiger Formung des Tabakproduktes unlöslich
gemacht werden soll, enthalten. Zum Beispiel kann eine Tabakfolie, die durch Mischen
von Tabakpulver mit einer viskosen wäßrigen Lösung des Natriumsalzes von Carboxymethyleellulose
zu einer zähen Paste und Ausrollen der Paste in eine dünne Schicht entstanden ist,
zum mindesten teilweise durch Einwirkenlassen eines mehrwertigen Metallsalzes, z.
B. eines Calcium-, Aluminium- oder Magnesiumsalzes, auf die noch feuchte Schicht
und mittels Trocknung der so behandelten Schicht unlöslich gemacht werden. Es ist
klar, daß nach dem Abbinden und Pressen des Tabakproduktes in die gewünschte Form
eine derartige Umwandlung des wasserlöslichen Cellulosederivates, welches als Bindemittel
diente, in eine unlösliche Form nicht schädlich, sondern vielmehr vorteilhaft ist.
Gelegentlich können Metallsalze oder andere von Natur aus im Tabak enthaltene Substanzen
bis zu einem gewissen Grad das Cellulosederivat unlöslich machen, welches mit dem
Tabak zu einem Produkt im Sinne der vorliegenden Erfindung kombiniert worden ist.