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Melodiekamm Die Erfindung bezieht sich auf Melodiekämme für Musikapparate,
wie Spieluhren, und ein Verfahren zu deren Herstellung.
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Die Zähne von Schweizer Kämmen werden aus vollen Metallblechen geschnitten
und sind daher im Querschnitt rechtwinklig und können nur als Zungen, d. h. nur
in einer Ebene schwingen. Durch Verwendung runder Klavierdrähte, die in jeder Richtung
schwingen können, und Verankerung dieser Drähte in einer um sie herum gegossenen
Metallbarre und durch Benutzung eines Metalls, wie z. B. einer Zinklegierung, die
beim Abkühlen dicht um die Drähte schrumpft, ergibt sich ein Musikkamm mit viel
feineren Tonqualitäten. Die Benutzung eines Gußmetalls, welches beim Abkühlen schrumpft;
ist sehr wichtig, da dessen festes Erfassen der Drähte -die Übertragung eines Höchstmaßes
ihrer Schwingungen auf einen Resonanzkörper gestattet. Wenn diese Barre mit einem
einfachen Resonanzkörper, wie z. B. einem Streifen von weichem Holz, verbolzt wird,
ergibt sich ein Ton, der dem eines Klaviers ähnlich ist.
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Eines der Hauptziele der Erfindung ist, Spieluhrkämme verbesserter
Tonqualität zu schaffen, die mit geringeren Kosten herges:tellts und durch einen
einfacheren Mechanismus betätigt werden können.
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Ein weiteres Ziel ist, Kämme verbesserter Tongebung vorzusehen. Bei
Schweizer Kämmen hängt die Höhe jedes Tones davon ab, wieviel Metall fortgeschnitten
ist. Dies bedingt die Wahrscheinlichkeit beträchtlicher Fehler. Die billigeren Spieluhren
dieser Art sind recht merkbar verstimmt, während die teureren offenbar eine letzte
Abstimmung vieler Töne von Hand erhalten. Um solche Fehler in der Abstimmung zu
vermeiden, wurden runde Musikdrähte
gewählt, da diese vollkommen
gleichförmig im Querschnitt erscheinen. Die Höhe jedes Tones kann daher durch Regelung
der Länge des. Drahtes geregelt werden.
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Die Unterschiede in den Längen der Drähte des Musikkammes werden durch
Kerben oder Einschnitte in der gegossenen Metallbarre festgelegt. Da die relative
Tiefe dieser Kerben sich durch entsprechende, in eine Stahlmatrize geschnittene
Kerben ergibt und,da -diese mit großer Genauigkeit mechanisch bearbeitet werden
können, können die Drahtlängen des fertigen Kammes mit einem sehr hohen Genauigkeitsgrad
geregelt werden. Einer der Hauptvorteile der Erfindung beruht daher auf der Tatsache,
daß die bei der Bearbeitung eines einzigen Metallstückes aufgewandte Sorgfalt die
Erzeugung einer großen Anzahl von billigen Kämmen zur Folge hat, deren jeder die
vollkommenste Abstimmung oder Tonhöhe besitzt. Das verbesserte Verfahren zur Kerbenherstellung
regelt auch die Schrumpfung, wodurch sich ein weiterer Vorteil ergibt.
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Ein weiteres Ziel besteht darin, Schwingungsglieder vorzusehen, deren
jedes über seine ganze Länge einen gleichförmigen Querschnitt hat!, so daß eine
Abstimmung lediglich durch Regelung der Länge des Gliedes bewirkt wird. Dieses.
Merkmal beschränkt den Fehlerbereich auf einen Bruchteil desjenigen, den man erhält,
wenn der-gesamte Zahn aus einer vollen. Metallplatte geschnitten ist, wobei unvermeidliche
Abweichungen sowohl in der Dicke als auch in der Länge dahin wirken, die Fehler
in der Abstimmung zu vervielfachen. Durch Beschränkung der Längenbestimmung auf
die höchst genauen Maße, die durch mechanische Bearbeitung eines Stückes Werkzeugstahl
erzielt werden können, wird eine vollkommenere Abstimmung durch mechanische Verfahren
erreicht, als sie wirtschaftlich durch von Hand ausgeführte Verfahren erreichbar
ist.
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Ein weiteres Ziel ist, den Umriß des die Zähne tragenden Teiles des
Instrumentes in verbesserter Weise zu gestalten, um zu verhindern, daß durch die
Schrumpfung nach dem Gießen die darin eingegossenen Zähne beschädigt werden.
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Die Erfindung sieht einen Melodiekamm vor, der aus einer gegossenen
Barre und in Parallelabstand befindlichen Drähten besteht, deren jeder an einem
Ende in eine Kante der Barre eingebettet ist, wobei diese Kante im allgemeinen schräg
zu den Drähten verläuft und mit abgestuften, zu den Drähten allgemein senkrechten
Flächen ausgebildet ist.
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Vorzugsweise besteht die Barre aus einem gegossenen Metallkörper,
der mit einer Anzahl von Stufen ausgebildet ist, deren jede eine zu der allgemeinen
Achse der Barre schräge Fläche aufweist, wobei von jeder Stufe sich ein Draht nach
außen erstreckt und im wesentlichen senkrecht dazu liegt.
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Die Erfindung sieht weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines
Melodiekammes mit anschlagbaren Zähnen vor, welches darin besteht, daß die Enden
einer Anzahl von Drähten in den Hohlraum einer Form eingeführt werden und die Drähte
durch Reibung in der Form festgehalten werden und geschmolzenes Metall in den Hohlraum
eingeführt wird, um dadurch jeden Draht mit dem Metall zu umgeben, worauf man das
Metall erstarren läßt, die Form öffnet und das erstarrte Metall fortzieht, um dadurch
weiteren Draht in den Hohlraum zu ziehen, und hierauf jeden der Drähte abtrennt.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind weiter unten angegeben.
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Die Zeichnung zeigt bevorzugte, als Fertigungserzeugnis betrachtete
Ausführungsformen der Erfindung.
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Fig. i ist eine Draufsicht auf den vollständigen, als Erzeugnis betrachteten
Kamm nebst einer Darstellung eines. Notensystems, welches die durch nacheinander
erfolgendes Erklingen der Zähne der dargestellten Reihe erzeugte Melodie angibt;
Fig. 2 ist ein Querschnitt durch Fig. i längs der Linie 2-2; Fig.3 ist eine vergrößerte
Teildarstellung des linken Teiles des in Fig. i gezeigten Kammes; Fig.4 ist eine
Draufsicht auf eine abgeänderte Ausführungsform einschließlich eines Notensystems;
Fi.g. 5 ist ein Schnitt längs -der Linie 5-5 der Fig. 4; Fig. 6 ist eine etwas schematische
Seitenansicht eines Teiles einer Matrize oder Spritzgußform sowie einer Gruppe von
Rollen, von denen der die Zähne bildende Draht der Matrize zugeführt wird; Fig.7
ist ein Schnitt längs der winkligen Linie 7-7 der Fig. 6; Fig.8 ist ein, vergrößerter
Längsmittelschnitt durch die gekerbte Abstirnmatrizenbarre, wobei ein darunterliegender
Abschnitt eines der die Matrize bildenden Teile sowie ein gebrochen gezeichneter
Teil der Ausstoßstangen mit in die Darstellung eingeschlossen ist; Fig. 9 .ist ein
Schnitt längs der durch die Linie 9-9 der Fig. 8 bezeichneten Ebene.
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In der Zeichnung ist 5 ein länglicher Kammkörper, der in Form einer
Barre aus einer Matrizen-oder Spritzgußzinklegierung hergestellt ist, deren bevorzugte
Bestandteile weiter unten angegeben sind. Hinsichtlich seiner Dicke oder der Abmessungen
von Seite zu Seite hat der Kammkörper vom einen zum anderen Ende eine gleichförmige
Größe, abgesehen von einer Reihe kleiner, teilweise kreisförmiger Naben 6, die konzentrisch
zu- Bohrungen 7 liegen, welche sich quer durch den Kamm erstrecken und bei dessen
Befestigung an einem Resonanzboden benutzt werden. Hinsichtlich seiner Breite ist
jedoch eine fortschreitende, unterbrochene Größenabnahme des Kammkörpers vorhanden,
so daßi gesagt werden kann, daß er sich im allgemeinen von einem Ende nach dem anderen
verjüngt.
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Diese Verjüngung wurde als unterbrochen bezeichnet wegen der annähernd
rechtwinkligen Kerben 8, die in einer Kante des Kammkörpers liegen und in einer
in Längsrichtung des Kammes verlaufenden Reihe räumlich voneinander getrennt sind.
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Es ist eine Reihe resonanzfähiger, runder Klavierdrahtzähne vorgesehen,
die aus einem langen Endzahn io, einem kurzen Endzahn i-i und (bei der in Fig. i
dargestellten Ausführungsform) neun dazwischenliegenden Zähnen 12 besteht. Diese
Zähne
sind sämtlich in dem Zinkkörper 5 fest eirngefaßt und erstrecken
sich von der einen zur anderen Kante desselben. Die erwähnten Kerben liegen in der
Mitte zwischen benachbarten Zähnen, wobei., ein Grund hierfür darin liegt, einen
Ausgleich der Schrumpfung der gegossenen Zinklegierung in bezug auf die einzelnen
Zähne 12 zu fördern.
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Um Werkstoff zu sparen und für die gewünschte fortschreitende Änderung
der Längen der Zähne des Kammes Sorge zu tragen, sind. die Zähne, obwohl sie parallel
zueinander gehalten sind, sämtlich etwas schräg liegend zu der Längsachse des Kammkörpers
oder der Barre 5 dargestellt. Wenn der .Kamm die in Fig. i gezeigte Lage hat, ist
der Randteil der Barre 5, welcher der die Zähne tragenden Kante gegenüberliegt,
in bezug auf eine zu derAchse jeden Zahnes rechtwinklig verlaufende Ebene geneigt.
In dieser Fig. i ist ein Musiknotensystem S dargestellt, in dem der Ton jedes Zahnes
durch Noten bezeichnet ist, und es ist in dieser Darstellung ferner eineReihe lod
von Angaben der Zahndurchmesser enthalten. Längs der entgegengesetzten Seite des
Kammes befindet sich eine Reihe ioy von Angaben der Zahnlängen.
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Um die Schrumpfung der durch Matrizen- oder Spritzguß hergestellten
Barre vollkommener zu regeln und dadurch ein Verbiegen oder Brechen der Drahtzähne
zu verhindern sowie das Herausziehen der Barre aus der Form zu erleichtern, sind
die geraden, :einander gegenüberliegenden Seitenflächen 13 und 14 jeder Kerbe schwach
geneigt, und zwar in der Weise, daß sich die Mündung jeder Kerbe erweitert. Auf
der einen, Seite der Längsmitte des Kammes sind die Kerbenseiten 13 so geneigt,
daß sie eine Steigung von einem Prozent haben, während die gegenüberliegenden Kerbenseiten
14 so geneigt sind, daß sich. eine Steigung von fünf Prozent ergibt. An der entgegengesetzten
Seite der Längsmitte des Kammes sind die Kerbenseiten im gleichen Betrag, aber in
umgekehrter Richtung in bezug auf die Länge des Kammes geneigt, und zwar aus. dem
Grunde, weil die Schrumpfung nach der Längsmitte des Kammes hin vor sich geht.
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Bei der in Fig. q. und 5 dargestellten abgeänderten Ausführungsform
ist erkennbar, daß; der die Zähne tragende Randteil des Kammes aus Kerben und stufenförmigen
Teilen mit dazwischenliegenden Erhöhungen gebildet ist. Diese Umrißgestaltung des
vorerwähnten Randteiles des Kammes ändert die Längen der von ihm getragenen Zahnreihe
in solcher Weise, daß eine Melodie erzeugt wird, wenn die Zähne nacheinander vorn
einen zum andern Ende der Reihe angeschlagen werden. Die verschiedenen vorerwähnten
Kerben besitzen sämtlich Seitenflächen, die in gleicher Weise geneigt oder mit Steigung
ausgebildet sind, wie schon bezüglich der in Fig. i gezeigten Konstruktion beschrieben,
um die Wirkung der Schrumpfung auf die Zähne zu regeln und das Herausziehen des
Gußstückes aus der Form zu erleichtern.
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Neben der den Zähnen entgegengesetzten Kante des Kammkörpers 15 ist
ein Notensystem dargestellt, welches eine Tonfolge enthält, die beim Anschlagen
der Kammzähne von links nach rechts eine Melodie mit dem Titel » Good Night Ladies
« ergibt. Die Zähne desi Kammes haben Längen und Durchmesser, die in bezug aufeinander
derart bemessen sind, daß sie die gewünschte Melodie erzeugen.
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In Fig. q. ist eine Reihe anschlagbarer, resonanzfähiger Drahtzähne
dargestellt, die sich längs des Randteiles einer Zinkbarre 15 erstrecken, in die
sie so eingegossen sind, daß sie darin fest eingefaßt sind, und deren äußere Enden
in der gleichen Höhe liegen. Längs des die Zähne tragenden Randteiles dieses Kammes
erstreckt sich eine Reihe von Kerben, von denen die tiefste mit 16, die nächst tiefste
mit 16a und die übrigen mit 16b bezeichnet sind, wobei die Kerben sämtlich ebene
Bodenflächen besitzen. Es ist ferner eine breite ebene Fläche 17 zwischen zwei der
Kerben 16b vorgesehen, und in der gleichen Höhenlage sind weitere kürzere Flächen
17a, 17b und 17c dargestellt. Auf jeder Seite der tiefen Kerbe 16 ist eine Stufe
16s gezeigt.
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An den Flächen 17, 17a, i7b und 17c sind mit 18 bezeichnete
Zähne eingespannt, die die gleiche Länge und die gleiche Querschnittsgröße haben
und somit in der gleichen Tonhöhe erklingen, wenn sie angeschlagen werden. Weitere
Zähne 18a, die an tieferen Flächen eingespannt sind, erklingen in einer niedrigeren
Tonhöhe, während der in der Kerbe 16 eingespannte Zahn 18b in der niedrigsten Tonhöhe
erklingt, da er infolge seiner Einspannung in der tiefsten Kerbe 16 der längste
Zahn ist.
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Bei gewissen Musikkämmen sind die erwähnten Kerben mit einem System
fortlaufender melodischer Abstimmung kombiniert, wobei die Kerben von ungleicher
Tiefe sind, um eine vorbestimmte Länge zu ergeben, wenn die Drähte gerade abgeschnitten
werden. Einige Drähte treten an dem Boden der Kerben ein, während andere an der
Oberseite eintreten. Somit dienen sie einem doppelten Zweck, nämlich die Drähte
abzustimmen und die Schrumpfung zu regeln.
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Um jeden Draht erstreckt sich konzentrisch dazu eine ebene Fläche,
die mindestens 2-,5q. mm konzentrisch zu der Achse des Drahtes verläuft. Diese in
Fig. i und 3 mit 511 bezeichneten Flächen werden zum Zweck der Ausführung von Messungen
benutzt und dienen auch zur Verbesserung des Tones der Drähte. Die Tonhöhe wird
genauer, wenn die Drähte in das Gußstück an Flächen eintreten, die rechtwinklig
zu ihren Achsen liegen. Dies ist offensichtlich deshalb :der Fall, weil die Schwingungslänge
des Drahtes in jeder Ebene die gleiche ist, wenn die Grundfläche rechtwinklig liegt.
Diese ebene Fläche erleichtert auch Messungen zur Bestimmung der Länge, in der der
Draht abgeschnitten werden muß, um einen bestimmten. Ton zu erzeugen.
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Wie in Fig. 2 dargestellt ist, besitzt der durch Matrizen- oder Spritzguß
hergestellte Metallkörper 5 einen schmalen verstärkten Rückenabschnitt 5b, der vom
einen zum andern Ende des Kammes verläuft und durch einen abgeschrägten Streifen
5d mit einem Teil 5c gleichförmiger Dicke zusammenhängt. Der Zweck dieser vergrößerten
Dicke ist die Bildung von
Masse zum Ableiten der Schwingungen auf
den Resonanzkörper, an dem der Kamm zu befestigen ist.
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Sowohl bei der zuerst beschriebenen Ausführungsform der Erfindung
wie auch bei der in den Fig. 4 und 5 dargestellten Ausführungsform sind hinsichtlich
des Verfahrens zum Gießen des Hauptsteiles des Kammes und hinsichtlich seiner Metallzusammensetzung
die; nachstehenden Unterweisungen bei der Herstellung zu befolgen.
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Die nachstehende Metallzusammensetzung wurde bei der Herstellung des
Kammes mit Erfolg benutzt
Aluminium . . . . . . . 3,5 bis 4,5 0/0 |
Kupfer . . . . . . . . . 2,5 bis 3,590 |
Magnesium . . . . . . o,o2 bis io 0/0 |
Eisen . . . . . . . . . . o,ioo o/o maximal |
Blei . . . . . . . . . . 0,007 0/0 - |
Kadmium . . . . . . . o,oo5 % - |
Zinn . . . . . . . . . o,oo5 % - |
Zink . . . . . . . . -. . Rest- bis insgesamt ioo % |
Eine gewisse Erstarrungsschrumpfung ist wichtig, da das Metall die Drähte fest erfassen
muß, wenn das Gußstück abgekühlt ist. Wenn die vorstehende bevorzugte Zusammensetzung
benutzt wird, ergibt sich ein. erwünschtes Maß von Schrumpfung. Die Schrumpfung
muß, jedoch geregelt werden, bis das Gu»sti.'tck aus der Matrize oder Dauerform
ausgestoßen wird, da sonst die Schrumpfung des Metalls die Drähte verbiegt. Ein
Verbiegen der Drähte an dem Fuß ändert den Ton und hat zur Folge, daß. der Ton in
der Höhe auf und ab schwankt Nachstehend sei der Gießvorgang und die Gießvorrichtung
beschrieben. Wie in Fig. 6 bis g dargestellt, ist eine- Reihe von Rollen 3o, die
einen Durchmesser von vorzugsweise gi cm haben und deren: jede mit einem Draht vorbestimmter-Stärke
umwickelt ist, Seite an Seite auf einer Welle 31 angebracht und auf einen Rahmen
32 oberhalb der Matrizen- oder Spritzgußmaschine gesetzt..
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Die Enden der Drähte sind zugeschärft, um jeden Grat zu entfernen
und dann nach unten durch eine Führungsplatte 33 und von dort zwischen Reibrollen
34 in passende Löcher 35 in der Matrize oder Dauerform eingeführt.
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Während des Wickelvorganges oder kurz vor ihrem Eintritt in die Matrize
können die Drähte mit einem Öl geschmiert werden, welches sich unterhalb 371° verflüchtigt
oder unterhalb dieser Temperatur verbrennt, wie z, B. Kastoröl. Eine solche Schmierung
trägt dazu bei,. eine Abnutszung der Matrize zu verhindern und ferner den Raum um
die Drähte herum abzudichten, wodurch Gratbildung verhindert wird.
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Die erwähnten Rollen 34 sind den verschiedenen Drahtstärken angepaßt
und werden leicht gebremst, um zu verhindern, daß die Drähte durch den Druck des
Metalls aus der Matrize herausgeblasen werden. An Stelle von Bremsen könnten auch
Klemingesperre verwendet werden.
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Wenn die Drähte in die Löcher 35 der Form eingeführt worden sind,
wird die Matrize geschlossen und geschmolzenes Metall um die Drähte herum eingesprizfi.
Wenn das Metall erstarrt ist, wird die Matrize geöffnet, und Ausstoßstangen 36 stoßen
dann das Gußatück nach unten und aus der Matrize heraus, wobei sie gleichzeitig
die Drähte um eine passende Strecke, etwa 63,5 mm, von den Rollen abziehen.
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Wenn sich die Matrize wieder schließt, schneidet eine Schere 37 die
Drähte ab und läßt den Kamm in einen Trog oder Kasten fallen. Das Schneidmesser
dieser Schere bildet einen Verschluß für den unteren Teil des Matrizenhohlraumes,
und die Drähte befinden: sich daher in richtiger Lage für den nächsten Spritzgußvorgang.
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Die Temperatur der Matrize oder Dauerform wird durch Wasser- oder
Luftkühlung sorgfältig geregelt und ausreichend niedrig gehalten, um ein Ausglühen
der Drähte zu vermeiden.
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Es wurden Matrizentemperaturen bis 54° und 2o5° nach unten bzw. nach
oben angewendet.
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Bei 54° füllt sich die. Matrize nicht ausreichend, sofern nicht Metalldrücke
von mehr als 5,976 kg/crn2 benutzt werden. Drücke, die größer als dieser Wert sind,
haben das Bestreben, -Grathildung um die Drähte herum zu verursachen.
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Temperaturen bis 2o5° bewirken offenbar kein Ausglühen der Drähte,
wenn dass Gußstück unverzüglich aus der Matrize ausgestoßen wird.
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Versuchsweise wurden so niedrige Drücke wie 2,81 kg/cm2 benutzt; diese
ergeben. aber anscheinend kein Gußstück, welches genügend fest oder vollwandig ist,
um einen guten Ton von den Drähten zu erzeugen. Der beste Druck scheint bei 3,164
bis 5,976 kg/cm2 zu liegen. Die beste Temperatur beträgt anscheinend 54 bis 176,7°
auf der kalten Seite und 79,5 bis 2o5° auf der heißen Seite. Hierbei wird ein vollwandiges,
gratfreies Gußatück erzeugt, und die Drähte werden nicht so weit ausgeglüht, daß
ihr Ton leidet.
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Was nun weiter die Metalle anbetrifft, deren Verwendung für das Gießen
des Kammfußes möglich ist, so kann bei dessen Guß fast jedes Metall benutzt werden,
das sich in den Matrizenhohlraum einspritzen läßt. Kupfer oder Messing erfüllen
den Zweck, wenn die Matrizenternperatur genügend niedrig gehalten wird, um ein Ausglühen
der Musikdrähte zu vermeiden, und wenn der Druck nicht so groß ist, daß! er zuviel
Grat um die Drähte herum verursacht. Blei ergibt einen dumpferen Ton, doch kann
dies durch Benutzung eines empfindlicheren Resonanzkörpers ausgeglichen werden.
Nickel-Babbitt gibt einen besseren Ton als Blei, jedoch ist dieses Material zu kostspielig.
Zink oder dessen handelsübliche Legierungen, besonders, die zuvor bezeichnete Legierung,
scheinen das beste gegenwärtig verfügbare Material zu sein, und zwar aus folgenden
Gründen:" geringe Kosten,; niedrigerer Schmelzpunkt; Eignung zum Einspritzen in
eine Matrize, die kühl genug ist, um ein Ausglühen zu vermeiden; der niedrigere
Druck macht es möglich, das Metall in eine kühle Matrize mit einem so niedrigen
Druck wie 3,164 kg/cm2 einzuspritzen. (Dies bedeutet, daß praktisch kein Grat um
die Drähte herum entsteht) Zink hat eine ziemlich harte Kristallstruktur, liegt
aber verhältnismäßig niedrig in der Zugfestigkeit.
Diese Härte ist
insofern gut, als sie einen glänzenden Ton hervorruft. Die Schwäche in der Zugfestigkeit
ist ein Vorteil, da dünne Abschnitte von Grat an den Drähten nicht stark genug sind,
um den Draht am Schwingen zu hindern. Der Musikdraht ist so viel stärker als das
Zink, daß er sich bei der ersten Schwingung von selbst von jedem Grat hefreit. Diese
Tatsache macht ein geringes Maß von Grat zulässig.
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Zink schrumpft beim erstarren. Dies ist ein Vorteil, da der gegossene
Fuß die Musikdrähte fest cinfaßt. Dies erhöhfi den, Glanz des Tones und gestattet
somit die Benutzung zweckmäßigerer Resonanzstoffe, wie z. B. Polystyrol (Preßstoff)
an Stelle von weißer Kiefer oder Rottanne.
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Bei der Regelung der Erstarrung muß die Schrumpfung nach Maßgabe der
Länge des Kammfußes, des Durchmessers der Drähte, der Anzahl der Drähte je Zentimeter
Kammlänge und der Lage der Drähte in bezug aufeinander in Rechnung gestellt werden.
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Wenn die Erstarrungsschrumpfung nicht geregelt wird, muß sich eine
Beschädigung der Drähte ergeben. So wird, wenn die Drähte an einem Ende einen großen
Durchmesser und an dem anderen Ende einen kleinen Durchmesser haben, die Schrumpfungsbeanspruchung
den dünnen Drähten aufgebürdet werden. Die stärkeren Drähte suchen das Gußstück
festzuhalten und zwingen die Schrumpfung, sich nach den dünnen Drähten hin zu verlagern,
die dann verbogen werden, um eine Bewegung des Gußstückes zuzulassen. Da diese Biegung
zwischen der Stahlmatrize und dem starren Zinkgußs zück stattfinden muß, wird sie
zu einer Scherbeanspruchung. Der Ton der dünnen Drähte wird hierdurch verdorben.
Sie können sogar am Fuß abbrechen, wenn sie zum erstenmal in Schwingung versetzt
werden.
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Wenn die Drähte an einem Ende dicht nebeneinander liegen und an dem
anderen Ende weit voneinander entfernet sind, tritt ein ähnliches Ergebnis ein.
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Wenn genügend Drähte vorhanden sind und diese dicht genug nebeneinander
liegen, können die Drähte allein die Erstarrungsschrumpfung regeln. Wenn andererseits
die Drähte weiter voneinander entfernt sind, aber einen genügend großen: Durchm°sser
besitzen, widerstehen sie der Scherbeanspruchung.
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Da die Erstarrungsschrumpfung an sich, ein Vorteil für den Ton des
Kammes ist, ist, es besser, sie durch die Konstruktion der Matrize selbst zu regeln,
um zu verhindern, daß sie den Ton der Drähte anders als gewünscht beeinflußt. Es
werden daher Kerben längs des Kammes angebracht. Diese Kerben können an den Seiten
oder zwischen den Zähnen liegen. Wenn sie an den Seiten angebracht sind, können
sie jede beliebige Größe oder jeden beliebigen Abstand haben, die ausreichen, um
die Schrumpfung zu regeln. Wenn sie längs der Kante liegen, an der sich die Zähne
befinden, müssen sie derart im Abstand liegen, daß sie sich dem Abstand der Zähne
anpassen.