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Verfahren zur Herstellung von Platten oder Formkörpern aus Holzspänen
od. dgl. nebst organischen Bindemitteln Die Herstellung von Platten durch Verpressen
von Holzwolle, Hobelspänen und ähnlichen. Faserstoffen. unter Verwendung organischer
Bindemittel ist bekannt. Die Anfertigung derartiger Platten in Einzelherstellung
ist jedoch langwierig und kostspielig. So hat eine -derartige Herstellung schon
den Nachteil, daß es schwierig ist, für das Verpressen die Holzwolle in gleichmäßig
dünner Schicht auszubreiten. Wird jedoch die Holzwolle nicht gleichmäßig ausgebreitet,
so werden durch den Preßvorgang Plattenerhalten, die schwache Stellen aufweisen.
Enthält ferner die zu verarbeitende Holzwolle zufällig auch Stückholzabfälle, deren
Durchmesser größer ist als die Dicke der herzustellenden Platte, so wird durch diese
Holzabfälle der Preßvorgang verhindert, da sie sich dem Preßkolben entgegenztellen.
Außerdem erfordert die EinzelhersteIlung derartiger Platten im Großbetrieb die Aufstellung
einer größeren Anzahl von Preßvorrichtungen, zumal diePreßvorrichtung erst dann
geöffnet und mit Holzwolle wieder beschickt werden kann., wenn die zuvor hergestellte
Platte in der Form in der erforderlichen Weise abgebunden hat.
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Es wurde gefunden, daß die obigen Nachteile behoben und die Herstellung
derartiger Platten und auch vieler anderer Formkörper vereinfacht, beschleunigt
und
verbessert werden kann, wenn. das Gemisch aus der Holzwolle, den Hobelspänen od.
dgl. und dem Bindemittel zunächst zu einem großen Block vexpreßt wird, der in seiner
äußeren Form dem herzustellenden Formkörper entspricht und aus diesem Block dann
die herzustellenden .-Formkörper ausgeschnitten werden. Diese Arbei.tsweise hat
.zunächst den Vorteil, daß durch .einen einzigen Preßvorgang und nachträgliches
Zerschneiden des hergestellten Preßkörpers sich sofort eine größere Anzahl von Formkörpern
herstellen läßt, wodurch das Verfahren wirtschaftlich verbessert und verbilligt
wird.
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Die Herstellung von derartigen Blöcken oder Großkörpern hat den weiteren
Vorteil, daß infolge den hohen Schüttung der Holzwolle od. dgl. in die PreMorm etwaige
Ungleichheiten der Schüttung. beim Preßvorgang leicht ausgeglichen werden, so daß
nach dem Zerschneiden des hergestellten Großkörpers in. ihrenEigenschaften gleichwertigeEinzelkörper
erhalten werden. Enthält die verarbeitete Holzwolle Stückholz, so ist diese. Tatsache
ohne Einffluß auf den Preßvorgang; derartiges Stückholz wird beim Preßvorgang in
die hohe Schicht der zu verpressenden Holzwolle gleichmäßig eingebettet; und sie
werden dann heim Zerschneiden: des Großkörpers zu den Einzelkörpern mit zerschnitten.
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Bei dem Verpressen zum Block können die Faserstoffe auch schichtweise
in ihrer Art oder Lagerung oder Dichte verändert angeordnet werden., sä daß_ nach
dem Zerschneiden des Blockes Formkörper erhalten, werden, die schichtweise aufgebaut
sind und in denen die Schichten aus verschiedenartigen Faserstoffen bestehen oder
diese in ihrer Lage und Dichte in verschiedenartiger Anordnung vorliegen.
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Auch können in .das zu verarbeitende Gemisch aus Faserstoff und Bindemittel
Formkerne mit eingeformt werden, so daß nach dem Verpressen und Verfestigen der
Masse und nach dem -Herausziehen der Formen sich die verschiedenartigsten -Hohlkörper
herstellen -lassen und wobei man je nach dem angewendeten Druck Formkörper mit -
den verschiedensten spezifischen Gewichten herstellen kann.
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Gegebenenfalls können in die Masse aber auch Körper, wie Rohre, Netze
od. dgl., mit eingeformt werden., die dann dem Verwendungszweck des hergestellten
Formkörpers entsprechen und in diesem verbleiben.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher beschrieben. In dieser
veranschaulicht Abb. i und 2 -die Herstellung eines Blockes aus Faserstoffen, nebst
Bindemitteln und, dessen Zerschneiden zu Platten, Abb. 3 ünd q.. die Herstellung
eines. walzenförmigen Blockes und dessen weitere Aufteilung zu Scheiben .bzw. Ringen,
Abb:5 die Herstellung von Halteplatten für die Aufstellung oder den Versand von
Eiern und Abb. 6. die Herstellung eines Hohlkörpers als Verpackungsmaterial für
Flaschen.
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Für die. Herstellung der Formkörper können erfindungsgemäß alle möglichen
Faserstoffe, wie Holzwolle, Hobelspäne, Zellwolle, --Schilf, Stroh, Moos, Torf,
Ginster, Laub, Planzenstengel, Rinde, Zweige, Papp- und Papierabfälle, Textilfasern,
Lederabfälle usw., benutzt werden, so daß schon durch Mischung dieser Ausgangsstoffe
auf die zu erzielende Festigkeit dei# aus ihnen hergestellten Formkörper und deren
spezifisches Gewicht eingewirkt werden kann.
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Als Bindemittel können die üblichen organischen Bindemittel und insbesondere
die üblichen härtbaren- oder thermoplastischen Kunstharze, wie Phenol- oder Harnstofformaldehydharze
in fester Form oder in Form wäßriger oder organischer Lösung, benutzt werden, denen
gegebenenfalls auch anorganische Bindemittel beigemischt sind.
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Der anzuwendende Preßdruck richtet sich nach dem benutzten Ausgangsstoff
und dem spezifischen Gewicht, das der hergestellte Formkörper haben soll, wobei
das Verpressen von. Fall zu Fall entweder unter üblicher oder erhöhter Temperatur
erfolgen kann.
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. Handelt es sich beispielsweise um dieHerstellung von Platten, so
wird erfindungsgemäß aus den zu verarbeitenden und mit der Lösung des benutzten
Bindemittels getränkten- Faserstoffen oder Gemisch von Faserstoffen durch Verpressen
ein großer Block i hergestellt (Abb. i). Für dieses Verpressen . kann z. B. eine
Presse benutzt werden, wie sie bisher beispielsweise zur Herstellung von. Papierballen
aus Altpapier oder zur Herstellung von Strohballen Anwendung findet. Anstatt das
Bindemittel als Lösung zu verwenden, kann es auch insbesondere bei Verwendung vom
hartbaren sowie thermoplastischen Kunstharzen in feinzerkleinerter, fester Form
benutzt und der Faserstoffmasse beigemischt werden. In diesem Fall ist beim Verpressen
natürlich Wärme anzuwenden, damit das Bindemittel plastisch und klebfähig oder sogar
verflüssigt wird. In jedem Fall- beträgt die Menge des Bindemittels etwa. ioo/o;
berechnet auf d.ie Menge der verpreßten Faserstoffmasse, die jedoch je nach den
Festigkeiten, die man erreichen- will, auch geändert werden kann.-- - .-.
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- Aus--dem- so-erhaltenen Block werden dann unter Verwendung einer
Säge oder eines Sägegatters Platten geschnitten, wobei man die Schnittrichtung entweder
in Richtung der Pfeile A-A, B-B oder C-C verlaufen lassen kann. Gegebenenfalls kann
man den Block aber auch mit irgendwelchen Diagonälschnitten zerlegen.
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Je nachdem, aus welchem Material und in welcher Weise der, Block aufgebaut
worden ist, .wird- man dann Platten, mit, verschiedenen Eigenschaften erhalten.
Ist z. B.beim Aufbau des Blockes ein Faserstoff-Bindemittel-Gemisch aus verschiedenartigen
Stoffen, wie Holzwolle, Schilf, Texilfasern, Stroh, Zweigen, Papierabfällen usw.,
benutzt und sind diese Stoffe vor dem Verpressen wirr durcheinander geworfen. worden,
so wird man nach dem Verpressen und Zerschneiden des Blockes Platten erhalten, bei
denen die Fasern mit-Bezug auf die Oberfläche der. Platten zurn-.Teil längs oder..
quer in Richtung dieser Oberfläche verlaufen und zum Teil ,senkrecht oder im. Wirnkel-
geneigt zu dieser
stehen. Eine derartige Platte wird daher in Richtung
ihrer drei Dimensionen je Flächeneinheit die gleiche Festigkeit haben: Andererseits
kann man -aber auch beim -Aufbau des Blockes die mit Bindemittel versehenen-Faserstoffe
in. die Preßform so einlegen, daß z. B. die Fasern im wesentlichen in Richtung der
Bodenfläche des Blockes verlaufen. Wird ein derartiger verpreßter Block z. B. längs
der Linie B-B oder C-C zerschnitten, so werden Platten erhalten, in denen die Fasern
in Richtung der Oberfläche der Platte verlaufen. Wird dagegen der Block in Richtung
der Linie A-A zerschnitten, so werden Platten erhalten, in denen die Fasern senkrecht
zur Oberfläche der Platte stehen. Diese Platten haben. natürlich in ihren drei Dimensionen
je Flächeneinheit verschiedene Festigkeiten, und man kann so durch den, gleichen.
Preßvorgan.g je nach der Lagerung der Faserstoffe beim Aufbau des Blockes und je
nach den Schnittrichtungen beim Zerlegen des Blockes Platten mit den verschiedensten
Eigenschaften erhalten, so daß die Platten dem jeweiligen Verzvendungs.zweck, leicht
angepaßt werden können. Die so durch Zerschneiden hergestellten Plattenkönnen zur
Herstellung von irgendwelchen Gegenständen auch wieder miteinander verbunden werden,
- z. B. derart, daß auf eine Platte, in der die Faserstoffe waagerecht liegen, eine
Platte aufgeklebt wird, in der die Faserstoffe senkrecht stehen.
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Nach der Abb. a ist der Block 3 aus mehreren Schichten q., 5 aus verschiedenartigen
oder verschieden gelagerten, mit Bindemittel versetzten Faserstoffen oder aus durch
Zerschneiden eines Blockes zuvor hergestellten Platten mit verschiedener Lagerung
der Faserstoffe aufgebaut. Dabei können zur Erhöhung der Festigkeit der dann durch
Zerschneiden des Blockes hergestellten Platten zwischen alle oder einzelne Schichten
auch alte Tuchabfälle oder dünne Sperrholzplatten, Holzleisten, Drahtnetze od. dgl.
mit eingelegt werden, wie es durch das Bezugszeichen 6 angedeutet ist und die beim
Verpressen mit den Faserstoffen mit verklebt werden. Auch können beim Verpressen
des Blockes auf dessen Ober- und Unterseite oder gegebenenfalls auch an den Seitenflächen
zugleich auch Furnierplatten 7 oder dickere Holzplatten ä als Deckplatte mit vorgesehen,
werden, so daß nach dem Zerschneiden des Blockes die Seitenkanten, der hergestellten
Platten durch ein Furnier oder einen Rahmen eingefaßt sind.
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Die Dicke der durch Zerschneiden herzustellenden Platten ist ganz
beliebig, und diese können sehr vielseitige Verwendung finden, wie beispielsweise
als Wandplatten, Zwischenwände, Füllstoff für Kühlschränke oder als Verpackungsmaterial
oder auch zur Herstellung von Möbeln usw., zu welchem Zweck die Platten in bestimmter
Anordnung durch Verkleben oder in anderer Weise wieder miteinander verbunden werden
können.
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Die Abb. 3 veranschaulicht - den Aufbau eines zylindrischen Blockes,
für den im übrigen die vorstehenden Ausführungen gelten. Wird ein derartiger Block
nach der Linie D-D zerschnitten, so werden kreisförmige Platten erhalten, die insbesondere
bei stehender Faser infolge Spannungsfreiheit beispielsweise als Tischplatte Verwendung
finden können, und wird der Block nach der Linie E-E zerschnitten, so werden ellipsenförmige
Platten erhalten, die unter Mitverwendung von Furnieren ebenfalls beispielsweise
als Tischplatte Verwendung finden können.
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Bei dem zylindrischen Block nach Abb. 4. ist bei der Herstellung ein
zylindrischer Kern 9 mit eingeformt worden. Wird der Kern nach der n, aus dem Block
entfernt, so wird' ein rohrförmiger Körper erhalten, und wird dieser beispielsweise
nach der Linie F-F zerschnitten, so werden Ringe erhalten, die beispielsweise für
das Isolieren von Rohren benutzt werden können.
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Anstatt unter Verwendung von herausnehmbaren Kernen zylindrische oder
rohrförmige Gegenstände herzustellen, können erfindungsgemäß natürlich auch andere
Formkörper hergestellt werden.. Die Erfindung ist in dieser Hinsicht besonders auch
zur Herstellung von Verpackungsstoffen geeignet.
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Der einfachste Fall ist die Herstellung eines kastenförmigen Preßkörpers,
der dadurch hergestellt werden kann, daß beispielsweise um einen kubischen oder
prismatischen Kern ein Preßkörper in der beschriebenen Weise hergestellt wird. Wird
dann dieser Preßkörper in bestimmter Höhe aufgeschnitten und der Kern entfernt,
dann wird ein Kasten. oder eine Kiste erhalten, bei der die Wandungen, der Boden
und der Deckel aus Preßmasse bestehen, deren Dicke -beliebig festgelegt werden kann.
Hierbei kann natürlich der Kern auch die Form des später in einem derartig hergestellten
Verpackungsmaterial zu verpackenden Gegenstandes haben.
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Anstatt einen.einzigen Kern in die zu verarbeitende Preßmasse einzuformen,
kann dies auch für eine beliebige Anzahl von Kernen geschehen. Werden beispielsweise
in den -Block gemäß Abb. 5 zwölf Kerne io eingeformt und diese nach Verpressen und
Verfestigen des Blockes aus diesem entfernt, so werden, wenn der, Block in Richtung
der Linien G-G zerschnitten wird, dünne Platten i i mit zwölf Lochungen 15 erhalten,
die beispielsweise in Versandkisten für das Aufstellen von Eiern od. dgl. benutzt
werden können.
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Falls erwünscht, kann, hierbei der Block in der beschriebenen Weise
auf seinen Längsflächen auch noch mit Deckfurnieren 12 versehen werden, so daß die
hergestellten Platten i i durch @ein°n dünnen Rahmen 13 eingeschlossen sind.
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Die Abb. 6 veranschaulicht einen Block, bei dein flaschenfömigeKerne
1d. benutzt worden sind. Ein derartiger Block kann dann als Ganzes oder entsprechend
zerschnitten als Verpackungsmaterial für Flaschen benutzt werden.
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Die durch: Verpressen hergestellten Blöcke od-. dgl. und die aus ihnen
hergestellten Gegenstände können nachträglich auch durch Schleifen geglättet oder
zur Herstellung härterer Außenschichten in Kunstharzlösungen oder gegebenenfalls
auch Farblösungen getaucht werden, und endlich könnten den
zu verarbeitenden
Mischungen, -je nach dem Verwendungszweok der herzustellenden Gegenstände,
wie an sich bekannt, auch Sterilisiermittel, Desinfektionsmittel, Geruchstoffe usw.
zugesetzt werden.