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Vorrichtung zum Aufstoßen, Einspannen, Fächern und Rückenverleimen
von Buchblöcken für das draht- und fadenlose Binden von Büchern Es ist bekannt,
Bücher ohne Anwendung der gebräuchlichen Draht- oder Fadenheftung in der Weise herzustellen,
daß man Einzelblätter und/oder durch einfaches Falten oder sogenannte Leporellofaltung
erhaltene Doppelblätter durch Verkleben ihrer Rückenkanten miteinander zu einem
in sich zusammenhaltenden Buchblock vereinigt bzw. sie mit ihren rückwärtigen Kanten
in einen mehr oder minder starken Film aus geschmeidigem Klebstoff derart einbettet,
daß jedes Einzel- und/oder Doppelblatt in dem Klebstoffilm verankert wird und so
ein Buch entsteht. Für ein solches Binden von Büchern und die verschiedenen dabei
auszuführenden Arbeitsvorgänge, insbesondere das Aufstoßen, Einspannen, Fächern
und Rückenv erleimen von Buchblöcken, sind auch bereits verschiedene Gerätschaften
entwickelt worden. Die Bedienung derselben erfordert aber noch verhältnismäßig viel
Zeit und Handarbeit, so daß sie vor allem für eine Massenanfertigung von Büchern
noch manches zu wünschen übriglassen.
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Die Erfindung schafft nun eine neuartige und besonders vorteilhafte
kombinierte Vorrichtung zum Aufstoßen, Einspannen, Fächern und Rückenverleimen von
Buchblöcken für das draht- und fadenlose Binden von Büchern mit je einem auf gemeinsamer
Grundplatte angeordneten Aufstoß-, Einspann- sowie Fächer- und Rückenverleimungsgerät,
welches sich durch ein außerordentlich schnelles, einfaches und sicheres Arbeiten
auszeichnet und so bei hoher Leistung einwandfreie Ergebnisse erzielen und vor allem
auch erhebliche Einsparungen an Bedienungshandgriffen und damit Personal und Zeit
erzielen läßt, so daß mit einer
solchen Vorrichtung zumindestens
kleinere Partien von Buchauflagen bereits von einer einzigen Arbeitskraft verarbeitet
werden können.
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Diese erfindungsgemäße Vorrichtung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet,
daß das in Form zweier Preßleisten ausgebildete Einspanngerät z@vischen dem Aufstoßgerät
und dem Fächer-und Rückenverleimungsgerät derart schwenkbar angeordnet ist, daß
der in dem Aufstoßgerät mit seinem Rücken aufgestoßene, in seinem entgegengesetzten
Teil von dem Einspanngerät erfaßte Buchblock mit diesem um i8o° geschwenkt und in
das Fächer- und Rückenverleimungsgerät eingeführt werden kann.
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Durch eine solche Ausbildung wird es ermöglicht, daß der aufgestoßene
Buchblock praktisch mit einem einzigen Handgriff dem Aufstoßgerät entnommen und
in das Fächer- und Rückenverleimungsgerät eingesetzt und so alles von ein und derselben
Person vom gleichen Arbeitsplatz aus bewerkstelligt werden kann, indem man in dem
Aufstoßgerät einen im Rücken aufgestoßenen, aus einzelnen Blättern bestehenden Buchblock
in' einer Klammer festklammert, diese Klammer über einen festgelagerten Punkt um
i8o° pendeln läßt, dann die Möglichkeit .hat, dds Buch in dem anschließenden Gerät
nach beiden Seiten zu fächern und mit Klebstoff einzustreichen, um es anschließend
am Falz abzudrücken und den Umklebestreifen aufzubringen.
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In besonders vorteilhafter Weise wird dabei die Ausbildung des Aufstoßgerätes
derart getroffen, daß das aus zwei zweckmäßig mittels Exzenterhebels gleichzeitig
zur Mitte aufeinander zu und voneinander weg bewegbaren und gegebenenfalls durch
Aufsatzstücke erhöhbaren Preßbacken bestehende Aufstoßgerät auf einer Querachse
derart kippbar und vorzugsweise in verschiedener, auf die jeweilige Höhe der Preßbacken
abgestimmter Kipplage arretierbar gelagert ist, daß das Einspanngerät auch in Schräglage
parallel zur Oberkante des Aufstoßgerätes auf diesem aufliegen kann. Dies bietet
den Sondervorteil, sich allen auftretenden Buchblockmaßen in genauester Weise anpassen
und insbesondere bei sehr großen Ausmaßen völlig einwandfrei arbeiten zu können.
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Ferner kann man auch noch das Einführen der einzelnen, den Buchblock
bildenden Blätter in das Aufstoßgerät dadurch erleichtern, daß das Aufstoßgerät
an der dem Schwenklager des Einspanngerätes abgekehrten Seite mit an den Preßbacken
befestigten Gleitfedern oder sonstigen Führungsorganen für das seitliche Einführen
der den Buchblock bildenden Einzelblätter ausgestattet wird.
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In gleicher Zielrichtung kann man auch an den Preßbacken des Aufstoßgerätes
außen mehrere senkrechte Stützfedern für größere Buchblöcke anordnen, vorzugsweise
derart, daß diese in ihrem Mittelteil etwas nach außen gekrümmt sind und nach anschließender
Krümmung nach innen in nach außen gekrümmte Enden auslaufen.
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Ferner erleichtert es das Arbeiten, wenn das Aufstoßgerät neben oder
an Stelle einer an der dem Schwenklager des Einspanngerätes zugekehrten Seite angeordneten
Anschlagplatte mit einem entsprechenden verstellbaren Zwischenschieber ausge-. stattet
ist, welcher , auch kleinere Buchblöcke zumindestens annähernd in die Mitte des
Gerätes bringen läßt. Ebenso kann auch an der Bedienungsseite des Aufstoßgerätes
noch eine waagerechte Arbeitsplatte für die Vorordnung des in das Gerät einzuführenden
Buchblockes vorgesehen werden.
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Die Schwenkbarkeit des Einspanngerätes wird nach einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform in der Weise erzielt, daß die eine der beiden das Einspanngerät
bildenden Preßleisten fest mit dessen Schwenklager verbunden ist, die andere Leiste
zu der ersteren verstellbar angeordnet ist, vorzugsweise derart, daß sie auf Querbolzen
gelagert ist und auf diesen mittels zweier in ihrem Abstand zur ersteren Leiste
verstellbarer Exzenterhebel derselben genähert oder von ihr entfernt werden kann
und sich so der Abstand der beiden Leisten voneinander entsprechend der jeweiligen
Buchblockstärke fixieren läßt.
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Um die Bedienung besonders leicht und bequem zu gestalten, ist es
zweckmäßig, das Einspanngerät jenseits seines Schwenklagers mit einem es gewichtsmäßig
ausgleichenden Gegengewicht auszustatten.
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Ferner kann man das Schwenklager des Aufm stoßgerätes auch mit einer
beweglichen Achse ausstatten, auf welcher es in der Achsrichtung nach Wunsch verschoben
und fixiert werden kann, um auch bei ausgesprochen dicken Buchblöcken eine zentrale
Anordnung sicherstellen zu können.
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Das Fächer- und Rückenverleimungsgerät kann an sich in üblicher Weise
mit zwei beiderseits schräg nach abwärts geneigten, in sich geschlossenen Auflageplatten
versehen sein. Zur Vermeidung etwaiger sonstiger Verschmutzungen usw. ist es aber
sehr viel vorteilhafter, das Fächer- und Rückenverleimungsgerät statt dessen mit
entsprechenden Leisten auszustatten, die endseitig geführt und verstellbar angeordnet
sind. Die solche verstellbaren Auflageleisten tragenden Führungen werden dabei am
zweckmäßigsten derart ausgebildet, daß sie nach oben bzw. aufeinander zu schwenkbar
gelagert sind und zwischen ihren äußeren Endteilen je- eine Horizontalleiste tragen,
die vorzugsweise als beweglich und federnd gelagerte, zweckmäßig winklig profilierte
Abpreßleisten für ein Abpressen des Buchblockes an dessen Falz nach erfolgter Rückenverleimung
ausgebildet sind.
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Schließlich wird die Bedienung des Fächer- und Rückenverleimungsgerätes
auch noch wesentlich einfacher und bequemer gestaltet, wenn man das Schwenklager
der Führungen durch einen Seiltrieb über Rollen mit einem Fußgestänge verbindet,
welches durch Fußdruck die Führungen und die von diesen getragenen Leisten nach
oben zusammenklappen läßt.
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In der Zeichnung ist eine Vorrichtung der erfindungsgemäßen Art in
beispielsweiser Ausführungsform schematisch veranschaulicht, und zwar zeigt
Fig.
i deren Aufstoßgerät mit dem auf dieses aufgeklappten Einspanngerät, Fig. 2 deren
(abgebrochen dargestelltes) Fächer-und Rückenverleimungsgerät, ebenfalls mit dem
auf dieses aufgeklappten Einspanngerät und Fig.3 deren Fächer- und Rückenverleimungsgerät
mit hochgeklappten Abpreßleisten.
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Im einzelnen bezeichnet dabei 22-23 das in Form zweier Preßleisten
ausgebildete, zwischen dem Aufstoß@erät 2d. und dem Fächer- und Rückenverleimungsgerät
25 angeordnete Einspanngerät, welches um die Achse q. derart schwenkbar ist, daß
der in dem Aufstoßgerät 2.I mit seinem Rücken aufgestoßene, in seinem entgegengesetzten
Teil von dem Einspanngerät 22-23 erfaßte Buchblock 26 mit diesem um iSo° geschwenkt
und in das Fächer-und Rückenverleimungsgerät 25 eingeführt werden kann.
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Die beiden Preßbacken 27 des Aufstoßgerätes 2.I sind mittels des Exzenterhebels
i gleichzeitig zur Mitte aufeinander zu und voneinander weg bewegbar und können
außer mit den Gleitfedern 28 auch noch mit den durch die Schrauben i9 gehaltenen
Stützfedern 21 für größere Buchblöcke ausgestattet sein. Außerdem weist das Aufstoßgerät
2.4 auch noch die Anschlagplatten 36 und den lösbaren Anschlag bzw. Zwischenschieber
3 sowie die waagerechte Arbeitsplatte 29 auf.
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Die eine, 23, der beiden das Einspanngerät 22-23 bildenden Preßleisten
ist fest mit dessen Schwenklager 30 verbunden. Die andere Leiste 22 ist auf
den Querbolzen 31 und 32 gelagert und auf diesen mittels der beiden Exzenterhebel7
in ihrem Abstand von der Leiste 23 verstellbar. jenseits seines Schwenklagers
30 ist das Einspanngerät mit dem Gegengewicht 33 ausgestattet.
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Das Fächer- und Rückenverleimungsgerät 25 ist mit den Auflage- oder
Stützleisten 1I ausgestattet, die endseitig geführt und verstellbar angeordnet sind.
Die diese verstellbaren Auflageleisten i.I tragenden Führungen sind nach ohen bzw.
aufeinander zu schwenkbar gelagert und tragen zwischen ihren äußeren Endteilen je
eine Horizontalleiste 16, die als beweglich und federnd gelagerte Abpreßleiste für
ein Abpressen des Buchblockes an dessen Falz (s. Fig. 3) nach erfolgter Rückenv
erleimung ausgebildet ist. Das Schwenklager dieser Führungen ist durch einen Seiltrieb
34 über Rollen mit dem Fußgestänge 35 verbunden, «-elches durch Fußdruck die Führungen
und die von diesen getragenen Leisten nach oben zusammenklappen läßt. Für Transportzwecke
sind an den beiden Kopfseiten ausziehbare Griffe 2o angebracht.
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Die Einstellung und Arbeitsweise dieser Vorrichtung, welche an einem
Gerät mit einer Arbeitskraft aufstoßen und gewünschtenfalls vorranden, dann klammern,
fächern, einstreichen, mit Gewebe umkleben und auch gleich das Kapitalband mit anbringen
läßt, ist im wesentlichen die folgende: Der Hebel i wird zunächst nach rechts gedrückt
und das Aufstoßgerät 2.1. mit der Holzmatrize 2 versehen, die entweder für eine
runde oder gerade Verarbeitung des Buchblockes ausgewählt ist. Dann wird entweder
der Anschlag 3 bei großen Büchern herausgenommen oder bei kleinen Büchern belassen.
Nunmehr kann der Buchblock seitlich angedrückt werden, wobei der Hebel i auf leichten
Anschlag durch Schieben nach links gebracht wird. In dieser Stellung paßt man die
auf der Achse ,4 bewegliche Klammer dem Buchblock an (durch Lösen der Schraube 5),
und zwar so, daß die hintere Klemmleiste etwa i cm hinter dem Buchblock auf das
Aufstoßgerät aufschlägt. Daraufhin wird die vordere Klemmleiste 22 eingestellt.
indem man die Kordelmuttern 6 löst und nun die Hebel 7 zur weiteren Verstellung
nach links und zur engeren Begrenzung nach rechts dreht. Die Einstellung hat so
zu erfolgen, daß der Buchblock 26 nach Herunterdrücken des. Hebels festhaftet.
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Da die Buchblocks verschieden groß sein können, besteht die Möglichkeit,
die Aufsatzstücke 8 der Preßbacken 27 gegen kleinere auszuwechseln oder ganz herauszunehmen
oder jeweils mehrere aufeinanderzusetzen. Dabei ergibt sich zunächst beim Anschlag
eine Schräglage der Klammer. Diese wird ausgeglichen durch Ziehen des Hebels 9.
woraufhin sich das gesamte Aufstoßgerät um seine Querachse 37 pendelnd bewegen läßt.
Das Drehen erfolgt so weit, bis die Klammer genau auf den Auflageblechen io liegt
und der Hebel 9 wieder einrastet. Nachdem diese Einstellungen vorgenommen sind,
wird die Klammer mit dem geklammerten Buchblock um i8o° gedreht, wie aus Fig.2 zu
ersehen ist, so daß die Klammerenden auf den Winkeln ii liegen. Um eine gleichmäßige
Entfernung zwischen den Ständern 12 zur Klammer zu erhalten, werden die Kordelmuttern
13 gelöst, so daß man die Ständer 12 möglichst dicht an die Klammerleisten, etwa
1/2 cm, herandrücken kann. Dann biegt man den Buchblock nach links und richtet sich
die Stützleisten 1I durch Lösen der Kordelmuttern 15 so ein, daß sich die Leisten
nach oben bzw. nach unten verschieben lassen und die unteren Blattkanten des Buchblockes
etwa 1/2 cm überstehen.
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Zum Vorgang 'des Abklammerns nach dem Einstreichen und zur Anbringung
des Gewebestreifens ist nun noch die Einstellung der Winkel 16 erforderlich. Hierzu
löst man die Schrauben 17 und kann nun den ganzen Winkel nach oben bzw. unten verschieben.
Er wird so weit vor- bzw. zurückgeschoben, daß er beim Schließen der Klammer durch
den Fußhebel den Buchblock etwa 1/2 cm unterhalb des Falzes abklammert. Als besondere
Feineinstellung ist der Winkel 16 beweglich angeordnet und kann durch die Feineinstellung
18 nachreguliert werden, so daß die Flächen genau am Buchblock anliegen. Durch die
Beweglichkeit des Winkels wird erreicht, daß der Buchblock nicht nach unten v erquetscht,
sondern nach oben gezogen wird. In diesem Zustand läßt sich dann leicht der Gewebestreifen
auflegen und anreiben.