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Selbstsucher für Porträt-Photographie und -Kinematographie Vorliegende
Erfindung betrifft einen Selbstsucher für Porträt-Photographie oder -Kinematographie,
der dem Benutzer gestattet, sich selbst zu photographieren bzw. zu filmen, nachdem
er die ihm zusagende Stellung bzw. Stellungen gewählt und das Ergebnis im Sucher
beurteilt hat, der ein identisches oder zumindest fast identisches Bild mit demjenigen
zeigt, das auf der photographischen Platte bzw. dem Film entsteht.
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Dieser Selbstsucher ist vor allem dadurch gekennzeichnet, daß er eine
Vorrichtung aufweist, die der aufzunehmenden Person ein reelles oder virtuelles
identisches bzw. fast identisches Bild mit demjenigen zeigt, das auf der photographischen
Schicht in der Kamera entsteht, und zwar derart, daß die genannte Person dieses
Bild in dem Augenblick sieht, wo sie selbst die Aufnahme auslöst. Weitere Kennzeichen
der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung hervor, unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen, die beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung zeigen: Abb.
i einen Reflexselbstsucher für virtuelle Bilder, Abb. 2 und 3 einen Selbstsucher
mit elektrischer Verstärkung der Bildhelligkeit, Abb. 4. eine schematische Seitenansicht
einer anderen Ausführungsform des Selbstsuchers mit Periskopv orrichtung, Abb. 5
eine entsprechende Draufsicht, Abb. 6 .einen in der Höhe verstellbaren Selbstsucher
in Seitenansicht, Abb. 7 dieselbe mit einem elektrischen Verstärker zur Erhöhung
der Bildhelligkeit ausgerüstete Vorrichtung,
Ab'b: 8 eine teilweise
geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform eines Selbstsuchers, die
in Verbindung eine Periskopvorrichtung und ein Fernrohr mit großem Gesichtsfeld
besitzt, Abb.9 ein optisches Schema des Fernrohrs mit großem Gesichtsfeld, .41b.
io eine der Abb. 8 entsprechende Ansicht einer weiteren Ausführungsform.
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Bei dem in Abb. i dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Selbstsucher
mit einer photographischen Reflexkamera i mit üblichem Objektiv 2 verbunden, dessen
Schlitzverschluß 3 vor der photographischen Schicht 3a angeordnet ist und von dem
Subjekt A selbst z. $. mittels eines Fußauslösers 4 und eines Drahtzugs 4a ausgelöst
wird. Der Verschluß 3 ist in beliebiger bekannter und üblicher Weise mit einem in
6 wegklappbaren Spiegel 5 derart verbunden, .daß der Spiegel im Augenblick der Aufnahme
wegklappt, um die Belichtung der photographischen Schicht 3a zu gestatten.
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Dieser Reflexselbstsucher besitzt keine Mattscheibe und liefert ein
virtuelles Bild mittels eines hinter dem Fenster 8 angeordneten Spiegels 7. Zu diesem
Zweck liefert eine in Bezug auf das durch den Spiegels erzeugte Bild des Brennpunktes
des Objektivs 2 passend angeordnete Sammel- oder Zerstreuungslinse 9 ein vergrößertes
oder verkleinertes Bild des Subjekts. Die Linse 9 spielt die Rolle des 'Okulars
eines Fernglases, dessen Objektiv das Aufnahmeobjektiv 2 ist. Der Benutzer sieht
sich also in dem Fenster 8 genau so, wie er von dein Objektiv 2 gesehen wird.
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Bei der in Abb. 2 dargestellten Ausführungsform wird die Helligkeit
des reellen Bildes mit Hilfe einer Ikonoskop- oder Oszillographenvorrichtung von
der beim Fernsehen verwendeten Bauart verstärkt. Bekanntlich umfassen diese Vorrichtungen
ein Mosaik aus photoelektrischen Elementarzellen i i (Zworykinsches Ikonoskop),
das mittels einer Elektronenkanone r2 bombardiert wird, wobei die Elektronenbahn
unter der Wirkung elektromagnetischer Felder abgelenkt wird, die durch Spulen 13
erzeugt werden, durch welche von einem Generator 14 erzeugte sägezahaförmige Ströme
fließen, welche Anordnung das von einem Objektiv 15 auf den Ikonoskop entworfene
Bild abtastet, Die den Ikonoskopstromkreis durchfließenden veränderliche Ströme
werden üblicherweise verstärkt und dienen dazu, eine Trägerwelle für die drahtlose
Übertragung durch den Äther zu modulieren. Im Empfänger speist der Empfangsstrom
den Gitter-Kathoden-Kreis eines mit einem Leuchtschirm 17 ausgerüsteten Oszillographen
16: Unter der Wirkung der Potentialänderungen des Gitters 18 fliegen die Elektronen
durch das Gitter oder werden von ihm zurückgehalten. Auf dem Wege von der Kathode
zum Schirm werden die Elektronen aus ihrer Bahn durch periodisch veränderliche elektromagnetische
Felder abgelenkt, die in Spulen i9 erzeugt und mit den bei der Abtastung im Ikonosfiop
i i verwendeten synchronisiert werden, um das empfangene Bild wieder zusammenzusetzen.
Bei der Anwendung der Erfindung auf den erfindungsgemäßen Selbstsucher ist keine
drahtlose Übertragung nötig, so daß der Modulator des drahtlosen Senders und der
Empfänger wegfallen können. Der Oszillograph 16 kann unmittelbar über ein biegsames
Kabel 21 an den Ausgang des Verstärkers 2o hinter dem Ikonoskop i r angeschlossen
werden, während die das Magnetfeld des Oszillographen 16 erzeugenden Spulen i9 mit
demselben sägezahnförmigen Strom gespeist werden, der die zum Erzeugen des Abtastfeldes
des Ikonoskops i i dienenden Spulen 13 speist.
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Das optische Bild des Ikonoskops kann entweder im Fäll einer Reflexkamera
von dem photographischen Aufnahmeobjektiv erzeugt werden oder von einem dem Aufnahmeobjektiv
möglichst nahen Hilfsobjektiv zwecks Herabsetzung des Parallaxfehlers. Der Oszillograph
16 kann auf einem Arm oder sonstigen Träger 22 montiert sein, der z. B. um 23 schwenkbar
ist, um vom Benutzer in dessen Blickfeld gebracht zu werden.
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Die oben beschriebene Lösung ist immerhin teuer, und man kann eine
Helligkeitsverstärkung des Bildes auf einfachere Weise mittels einer Elektronenstrahlen
brechenden Vorrichtung erzielen. Hierzu kann man z. B. ein Elektronenfernröhr benutzen,
das aus einem Vakuumrohr 24 (Abb. 3) besteht, das an einem Ende durch eine die Elektronenemissionskathode
bildende photoelektrische Schicht 25 und am anderen Ende durch einen die Anode bildenden
Leuchtschirm 26 abgeschlossen ist, während eine als Elektronenlinse dienende Spule
27 zwischen Kathode und Anode angeordnet ist. Es lohnt sich nicht, diese wohlbekannte
Vorrichtung weiter zu beschreiben.
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Bei Verwendung dieser Vorrichtung für vorliegende Erfindung wird die
Kathode 25 derart angeordnet, daß sie ein von dem Aufnahmeobjektiv einer Reflexkamera
oder von einem Hilfsobjektiv 28 erzeugtes reelles Bild erhält, und der Leuchtschirm
26 wird derart angeordnet, daß der Benutzer ihn sieht; die spiegelnden Flächen 29,
:29a können zu diesem Zweck in passender Weise angeordnet werden.
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Bei der Vorrichtung nach Abb.2 kann der den Oszillographen tragende
Arm 22 durch ein Gelenkparallelogramm mit zwei stets lotrechen Seiten ersetzt werden,
deren eine durch die Achse 23 und deren andere durch eine Senkrechte zur geometrischen
Achse des Oszillographen 16 in Mittellage gebildet wird, so daß der Leuchtschirm
unendlich viele Stellungen einnehmen kann, entsprechend den verschiedenen möglichen
Blickrichtungen des Benutzers, wobei der Schirm aber stets eine Kugelflache tangiert.
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In Abb. 4. und 5 ist eine erste Ausführungsform mit Periskop dargestellt.
A bezeichnet das Auge des sich aufnehmenden Benutzers und 2 das photographische
oder kinematographische -Aufnahmeobjektiv. Aufeinanderfolgende geeignete Spiegel
30, 31, 32, 3.3, 34 bilden aufeinanderfolgende virtuelle Bilder des Subjekts; der
Strahlenfang ist in der Zeichnung erkennbar. Der Spiegel 32
ist
lotrecht und kann um eine durch das Auge des Benutzers gehende Achse X-Y geschwenkt
werden, während der Spiegel 33 von einem waagerechten Arm 35 getragen wird und um
dieselbe Achse um einen doppelt so großen Winkel als der Spiegel 32 schwingt.
Zu diesem Zweck kann die Achse 36 des Spiegels 32 z. B. ein Kettenrad 37 tragen,
das durch eine Kette 38 mit einem gleichen Kettenrad 39 verbunden ist, welches auf
einer von dem Arm 35 getragenen Achse 4o sitzt. Auf dieser Achse ist ein Zahnrad
41 aufgekeilt, das an einem festen Zahnrad 4a abrollt. Die auf dieses Epizykloidgetriebe
angewandte Formel von Willis ergibt, daß die Achse 36 sich im selben Sinn wie der
Arm 35; aber mit halber Winkelgeschwindigkeit dreht. Die Spiegel 33 und 3,4 sind
um 45° geneigt; der Spiegel 34 wird von einem an dem Arm 35 befestigten lotrechten
Arm 43 getragen.
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Ein Handgriff oder eine sonstige Antriebsvorrichtung, die mit der
Drehung einer Plattform, auf welcher der Benutzer steht, oder eines Stuhls, auf
welchem er sitzt, in Verbindung gebracht werden kann, bewirkt die Schwenkung des
Arms 35 sowie diejenige des Spiegels 3.2 mit halber Winkelgeschwindigkeit. Man erkennt,
daß für jede Armstellung der Spiegel 32 sich senkrecht zur Winkelhalbierenden zwischen
den vom Spiegel 31
kommenden und den zum Spiegel 33 verlaufenden Strahlen
einstellt, so daß der . Benutzer in jeder Stellung sein Bild sieht, wie es vom Objektiv
2 auf der photographischen Schicht entworfen wird.
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Um dem Benutzer zu gestatten, sich auch mit erhobenem oder gesenktem
Kopf zu photographieren, kann der feste Spiegel 34 durch einen einstellbaren Spiegel
44. (Abb.6) ersetzt werden, der an einer Hülse 45 befestigt ist, die längs einer
an dem Arm 35 befestigten Stange 46 verschiebbar ist. Zum Beispiel ist ein Hebel
47 an dem Spiegel44 befestigt und trägt an seinem Ende eine Rolle 48, die in einer
Leitrinne 49 einer am Arm 35 befestigten Gleitbahn 5o abrollt. Die Form dieser Leitrinne
ist derart, daß in jeder Höhenlage des Spiegels 44 das von dem Selbstsucher erzeugte
Bild von dem Benutzer gesehen werden kann, wenn er seinen Blick auf den Spiegel
richtet (44a und 44.b zeigen andere Stellungen des Spiegels).
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Statt eines virtuellen kann der Selbstsucher auch ein reelles Bild
erzeugen. Man kann zu diesem Zweck entweder einen Spiegel 34 bzw. 44 von Kugelgestalt
verwenden, der ein reelles Bild auf einer Mattscheibe erzeugt, oder vor dem ebenen
Spiegel 34 bzw. 4.1, ein Objektiv anordnen, das ebenfalls auf einer Mattscheibe
ein reelles Bild erzeugt. Man erkennt, daß, falls man ein reelles Bild erzeugt,
die Blickrichtungen des Benutzers nach der Mattscheibe konvergieren, auf der es
entsteht. Wenn die Ausmaße der den Apparat enthaltenden Kabine derart sind, daß
der Arm 3,5 verhältnismäßig kurz sein muß (einige Dezimeter), ist es möglich, daß
die Mattscheibe dem Benutzer so nahe liegt, daß die Konvergenz seiner Blicke zti
groß wird und er porträtiert wird, als ob er schielen würde. Dieser Nachteil kann
durch Anordnung de: Objektivs und der Mattscheibe an irgendwelcher als geeignet
befundenen Stellen des Strahlengange: vermieden werden.
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Um die Helligkeit des reellen Bildes zu erhöhen kann man, wie in Abb.
7 dargestellt, .dieses Bild mit Hilfe eines Objektivs 5o auf der photoelektrischer
Schicht 51 eines elektronischen Verstärkers 52 entwerfen, der auf dem Leuchtschirm
26 des Apparates ein Bild erhöhter Helligkeit erzeugt.
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Die Mechanismen und die Spiegel 31, 32, 33 können von der Kabine
durch eine Wand getrennt sein, und die Spiegel 33 und 34 können an den Enden eines
lichtundurchlässigen Kastens oder auch eines Auszugs 53 (Abb. 7) montiert sein.
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Abb. 8 stellt eine andere Ausführungsform dar. In diesem Beispiel
bezeichnet .-I die Person, welche sich z. B. von rückwärts aufnehmen will, und 2
das Aufnahmeobjektiv mit der Achse X-X. In unmittelbarer Nähe dieses Aufnahmeobjektivs
ist die optische Eintrittsachse_4-B des Selbstsuchers parallel zur Achse X-X angeordnet.
Die Achsen X-X und A-B sind genügend nah, daß der Paralläxfehler vernachlässigt
werden kann. Ein erster Spiegel 55 dreht die optische Achse des Suchers in B-C in
die Lotrechte innerhalb eines ersten Rohrs 56. Ein zweiter Spiegel 57 dreht die
Achse in Richtung C-D innerhalb eines zweiten, festen, lichtundurchlässigen Rohrs
58, dessen Länge ungefähr gleich der Entfernung des Subjekts A vom Objektiv 2 ist.
Ein dritter fester Spiegel 59 dreht sie in D nach unten. in die lotrechte
Richtung D-E im Innern eines dritten lotrechten Rohrs 6o, das um die lotrechte Achse
D-E auf einer Lauffläche 61 gedreht werden kann, die in dem Rohr 58 um die Öffnung
62 herum eingearbeitet ist, aus der das Rohr 6o nach unten heraustritt. Ein weiterer
Spiegel 63 dreht die optische Achse in E in die Richtung E-F im Innern eines
vierten Rohrs 64. Dieses Rohr 64 ist um eine waagerechte, in E durch das lotrechte
Rohr 6o gehende Achse 65 angelenkt. Ein fünfter Spiegel 66 dreht die optische Achse
in F nach unten in die Richtung F-G innerhalb eines fünften Rohrs 67, das an das
Rohr 64. um eine zur Achse 65 parallele und durch F gehende Achse 68 ängelenkt ist.
Schließlich dreht ein sechster Spiegel 69 die optische Achse in G in Richtung G-A
auf das Subjekt A zu, die die Achse eines Okulartubus 7o hildet, der an das Rohr
67 um eine zu den Achsen 65 und 68 parallele und durch G gehende Achse 71 angelenkt
ist. Lenkstangen und Hebelvorrichtungen sind in solcher Weise vorgesehen, daß, unabhängig
von den Winkelstellungen des Zwischenrohrs 64. gegenüber dein Rohr 6o, einerseits
das Rohr 67 parallel dein Rohr 6o bleibt (F-G parallel D-E) und das Rohr
70 parallel dein Rohr 6I (G-A parallel E-F), andererseits die Senkrechten
auf den Spiegeln 63, 66 und 69 stets mit den Halbierenden der Winkel D F_ F,
F_ F G bzw. F G .1 zusammenfallen.
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Dies wird dadurch erzielt, daß eine Lenkstange z in
73 und 7.I an die Rohre 6o und 67 derart angelenl;t ist, daß die Projektionen
der parallelen
Achsen 65, 68, 73: und 7¢ auf die Zeichenebene ein
veränderliches Parallelogramm bilden; hieraus folgt, daß das. Rohr 67 dauernd parallel
dem Rohr 6o bleibt; desgleichen eine Lenkstange 75 in 76 und 77 an die Rohre
64 und 7o derart angelenkt ist, daß die Projektionen der Gelenkachsen 68, 71, 76
und 77 ein anderes veränderliches Parallelogramm bilden; das Rohr 7o bleibt also
stets: parallel dem Rohr 64; weiter der Spiegel 63 in dem Rohr 6o- um dieselbe Achse
6:5 wie das Rohr 64 drehbar und steif an einem Arm 78 befestigt ist, der einen Längsschlitz
79 aufweist, in welchem der Gelenkzapfen 8o zwischen zwei gleichen Armen &i
und 82 eines Winkelhebels verschiebbar ist, während die anderen Enden dieser
Arme in 83 und 8q: an die Rohre 6o bzw. 64 angelenkt sind, so daß unabhängig von
der Winkelstellung des Rohrs 64 gegenüber dem Rohr 6o die Senkrechte auf dem Spiegel
63 stets mit der Halbierenden des Winkels D E F zusammenfällt; schließlich der um
dieAchse 68 drehbare Spiegel 66 ebenfalls einen festen Arm 85. trägt, an welchen
zwei Lenkstangen 87 und 88 um eine Achse 86 drehbar angelenkt sind. Die Lenkstange'87
ist in 89 an den mit dein Spiegel 63 fest verbundenen Arm 78 angelenkt und die Stange
88 in 9o an einen mit dem Spiegel 69 fest verbundenen Arm 91. Die Achsen 86, 89
und 9o sind derart angeordnet, daß ihre Projektionen auf die Zeichenebene . mit
denjenigen der Achsen 65; 68 und 71 der Spiegel 63, 66 bzw. 69 zwei veränderliche
Parallelogramme bilden; daraus folgt, daß die Spiegel 66 und 69 den Bewegungen des
Spiegels 63 folgen, wenn das Rohr 64 gegenüber dem Rohr 6o gedreht wird, und zwar
derart, daß die Senkrechten auf ihnen stets mit den Halbierenden der Winkel
E F G bzw. F G A, wie gefordert, zusammenfallen.
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Unter diesen Bedingungen bringt das Spiegelsystern 55, 57, 5'9, 63.
66" 69 die optische Achse des Selbstsuchers stets in die Blickrichtung des Benutzers,
unabhängig von der Winkelstellung des Rohrs: 6o um die Achse D-E und vorl der Neigung
des Rohrs 64 um die Achse 65, so daß man dem Spiegel 69 um den Benutzer herum
eine beliebige Stellung im Raum erteilen kann und damit dem Benutzer eine beliebige
Stellung gegenüber dem Aufnahmeobjektiv 2 gestattet ist (schräg, Profil, von hinten,
mit waagerecht gerichtetem, gesenktem oder erhobenem Kopf).
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Die soeben beschriebene Periskopvorrichtung ist mit einem Fernrohr
großen Gesichtsfeldes verbunden, das ein Bild des im Rohr 70 untergebrachten Okulars
auf der Achse G-fl im Unendlichen entwerfen soll.
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Dieses mit dem Periskop verbundene Fernrohr großen Gesichtsfeldes
ist vorzugsweise so zusammengesetzt wie in Abb. 9 dargestellt.
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In diesem Ausführungsbeispiel besitzt das Fernrohr ein aus zwei plankonvexen
Linsen 93 und 94 zusammengesetztes Objektiv. Dieses Objektiv erzeugt von dem Objekt
a, b ein reelles Bild ti, b' im Raum. In der Ebene dieses Bildes
a', b' ist eine erste Sammellinse 95 angeordnet, die die vom Objektiv 93,
94 kommenden Lichtstrahlen auf eine weitere Linse 96 sammelt, die die Rolle eines
ersten Kollmators spielt. Diese Linse 96 ist derart angeordnet, daß ihre Brennebene
mit d, b' zusammenfällt, d. h. in die Linse 95. Es ist offensichtlich, daß
alle von einem und demselben Punkt des Objekts ausgehenden Lichtstrahlen nach Durchgang
durch diesen ersten Kollimator 96 parallel weiter verlaufen. Ein zweiter Kollimator
97, dessen Stellung je nach der Länge variiert, die man dem System zu erteilen gedenkt,
allerdings nur in gewissem Maße, denn ein zu großer Abstand zwischen den Linsen
96 und 97 vermindert die Helligkeit des endgültigen Bildes, erzeugt in seiner Brennebene
ein reelles Bild cl', b". In dieser Bildebene ist eine zweite Sammellinse
9$ angeordnet, welche die Strahlen, die das Bild cz", b" erzeugt haben, auf
die Okularlinse 99 sammelt; diese Linse 99 liegt so, daß sich das Bild a", b" in
ihrer Brennebene befindet. Die die Linse 99 durchsetzenden Strahlen treten also
parallel aus, und die in o1 und o2 befindlichen Augen des Beobachters sehen ein
Bild im Unendlichen; der Beobachter hat also den Eindruck, dieses Bild in der Ebene
der Okularlinse 99 zu sehen.
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In Abb. 9 ist ein verschiedener Maßstab für die sämtlich plankonvexen
Linsen und für die Entfernungen zwischen denselben, den Augen o1 und o2 des Beobachters
und dem beobachteten Objekt a, b, d. h. dem Beobachter selbst oder eines Teils desselben,
angewandt.
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Als nicht beschränkendes Beispiel sei angenommen, daß m, n,
p. . . , t, u die aufeinanderfolgenden Abstände des Objekts a, b von der
Linse 93, der Linse 93 von der Linse 94 usw. sind; welche Abstände -die folgenden
Werte aufweisen können: m = 150 cm, iz = 37 Cm, p = 30 cm.,
q = 6o cm, r=70 cm, s=60 cm, t=50 cri, u=50 cm.
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Die Brennweiten und Durchmesser der Linsen sind dabei folgende:
Linse (" - Brennweite Durchmesser |
cm cm |
93 150 7 |
94 30 7 |
95 50 7 |
96 6o 16 , |
97 6o 16 |
98 144 1o |
99 50 16 |
Selbstverständlich sind diese Charakteristiken nur beispielsweise gebracht; sie
entsprechen jedoch allen Anforderungen des Problems, insbesondere gestatten sie
dem Fernrohr eine Sehöffnung genügenden Durchmessers, damit beide Augen gleichzeitig
sehen können (mindestens
70 mm), ist diese Sehöffnung genügend weit von der
letzten Linse
99
entfernt, damit in dem oben beschriebenen Periskopsystem
dieses Okular sich in einem Abstand u von ungefähr Sao cm von den Augen befindet,
d. h. außerhalb des Bildfeldes des Aufnahmeobjektivs 2.
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In Abb. 8 sind von. dem Fernrohr nur die Objektivlinsen 93 und 94
und die Okularlinse 99
dargestellt; natürlich sind in den Strahlengang
CDEFG des Periskopsystems die Linsen 95 bis 98
an den geigneten Punkten
eingeschaltet, so daß die Okularlinse 9g zwischen den Ausgangsspiegel
69
und die Augen des Beobachters zu liegen kommt.
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Es wäre noch zu bemerken, daß das Rohr 70 (Abb. 8) mehr oder weniger
über die Linse 9g hinausragen kann, um einen Lichtschirm zu bilden. Dieses Rohr
ist mit einem Bedienungshandgriff ioo versehen.
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Die beschriebene Vorrichtung weist noch einen Nachteil auf: Infolge
der Drehung des Spiegels 63 um die Achse D-E, welche die von dem festen Spiegel
59 zurückgeworfenen Strahlen ablenkt, würde das vom Beobachter im Okular
gesehene endgültige Bild nach rechts oder links abfallen, indem es sich in der Ebene
der Linse 9g um einen Winkel neigt, der gleich demjenigen der Drehung des Rohrs
6o um die Achse D-E ist.
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Man hilft diesem Übelstand ab, indem man in den optischen Weg des
Periskopsystems, vorzugsweise zwischen den beiden Objektivlinsen 93 und 94
des Selbstsuchers, wo das Strahlenbündel am meisten zusammengeschnürt ist, ein drehbar
montiertes, geradsichtiges Prisma ioi oder eine gleichwertige Vorrichtung einschaltet,
dessen bzw. deren Drehgeschwindigkeit gleich der Hälfte derjenigen des Rohrs 6o
um die Achse D-E ist. Unter diesen Bedingungen wird die Wirkung der Spiegel
59
bis 63 bei Drehung des Rohrs 6o ausgeglichen und aufgehoben, und das endgültige
Bild bleibt aufrecht.
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Die Verbindung der Drehbewegungen des geradsichtigen Prismas ioi und
des Rohrs 6o kann z. B., wie dargestellt, durch ein endloses Drahtseil oder einen
Treibriemen i02 erfolgen, das eine auf dem Rohr 6o befestigte Rolle 103 und eine
von dem das Prisma io,i enthaltenden Kasten 56 getragene Rolle i04 umschlingt, wobei
der Kasten 56 um die Achse B-C drehbar montiert ist.
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Oben wurde betont, daß der Parallaxfehler klein und daher zu vernachlässigen
wäre; man könnte ihn vollständig unterdrücken, indem man z. B. das Objektiv :2 hinter
den Spiegel 55 setzt; dieser wird dann so montiert, daß er für den Augenblick der
Verschlußbetätigung des Objektivs wegklappt (Reflexsystem).
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Die beschriebene Vorrichtung, die sehr leicht den erforderlichen Lichtabschluß
des optischen Weges F C D E F G A durch Verwendung von rohrförmigen Konstruktionsteilen
herbeizuführen gestattet, erlaubt dem Kunden, der sich photographieren will, den
Sucher (das Okular) mittels des Handgriffs Zoo in jede beliebige, gewünschte Richtung
zu bringen und sein Bild mit jeder bel.iebigenBlickrichtung zu beurteilen. Im Augenblick,
wo sein eigenes Bild im Selbstsucher ihn befriedigt, löst er z. B. mit dem Fuß den
Verschluß des Aufnahmeapparates aus. Nur reine En-face-Bilder können nicht selbstgesehen
werden, denn in diesem Fall würde sich der Sucher im Bildfeld des Aufnahmeobjektivs
befinden; man 'kann diesem Nachteil leicht abhelfen, indem man den beschriebenen
Selbstsucher mit einer anderen Bauart, z. B. der an Hand von Abb. i beschriebenen,
kombiniert.
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Es wäre noch zu bemerken, daß für ein Fernrohr erfindungsgemäßer Abmessungen
ein geeignetes geradsichtiges Prisma schwer und teuer wäre; darum kann es vorteilhafterweise,
wie in Abb. io dargestellt, durch drei passend angeordnete Spiegel 105a, I05b, io5c
ersetzt werden; der in ß zurückgeworfene Lichtstrahl trifft in c auf den um 30"
geneigten Spiegel jo5a auf. Der in Richtung c-d zurückgeworfene Strahl wird in d
von dem lotrechten Spiegel 105b reflektiert, weiter in e von dem ebenfalls
um 30° geneigten Spiegel 105c und tritt in Richtung der Eintrittsachse B-C aus.
Es ist klar, daß der Strahlengang derselbe ist wie der von einem geradsichtigen
Prisma erzeugte und daß, wenn man das untereinander feste Spiegelsystem io5a, I05b,
io5c um die Achse B-C dreht, die in C austretenden Strahlenbündel sich um ihre Achse
um einen Winkel gleich dem Drehungswinkel des Systems drehen.
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Weiter wäre zu bemerken, daß es leicht ist, dem Bedienenden, ja selbst
dem Benutzer, die Möglichkeit zu geben, durch Einschaltung eines unabhängigen Antriebs
der Drehung des Aufrichtsystems (geradsichtiges Prisma oder gleichwertige Spiegelvorrichtung)
eine gewisse Winkelverschiebung gegenüber derjenigen des Rohrs 6o zu erteilen, so
daß das Bild im Sucher eine gewisse Neigung beibehält, deren künstlerische Wirkung
vom Benutzer beurteilt werden kann, wenn er in den Sucherrahmen blickt. Wenn außerdem
durch den Bedienenden oder durch ein beliebiges selbsttätiges Registriersystem die
Neigung des im Sucher erzeugten Bildes im Augenblick der Verschlußauslösung registriert
wird, ist es leicht, beim Kopiervorgang der endgültigen Kopie dieselbe Neigung zu
erteilen und dem Benutzer eine Photographie zu liefern, die mit dem geneigten Bild
identisch ist, das er vor Augen hatte, als er den Verschluß auslöste.
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Dies kann, wie in Abb. io dargestellt, dadurch erzielt werden, daß
man den einen der Trume des das Rohr 6o mit dem Kasten 56 verbindenden Drahtseils
i02 über eine feste Rolle i06 und weiter über eine bewegliche Rolle 107 laufen
läßt und den anderen Trum über eine feste Rolle i08, eine bewegliche Rolle iog und
weiter über eine feste Rolle iio. Die Achsen i i i und 112 der beiden beweglichen
Rollen 107 bzw. iog werden in Schlitzen 113 bzw. 114 eines festen Trägers
115 geführt und von Drahtseilen oder sonstigen biegsamen Verbindungsmitteln 116,
117 nach links gezogen, welche Verbindungsmittel in biegsamen Schläuchen laufen
und deren Enden mit einem Doppelhebel 118 verbunden sind. Dieser schwingt um eine
feste Achse iig und ist mit einem Handgriff i20 fest verbunden, der sich vor einer
Skala 1a1 bewegt. Außerdem ist der Doppelhebel 118 durch ein in einen biegsamen
Schlauch eingebettetes Drahtseil 122 mit einem beweglichen Zeiger 123 verbunden,
der gegen die Wirkung einer Rückzugfeder 12q. vor einem Fenster 125 spielt, hinter
welchem der Film od. dgl. 126
des Aufnahmeapparates läuft. In Abb.
io sind der Zeiger 123, das Fenster 1ä,5 und der Film I26 der größeren Deutlichkeit
wegen vor dem Objektiv als in die Bildebene projiziert gezeichnet, tatsächlich aber
sind sie mit dem Objektiv verbunden.
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Man erkennt ohne weiteres, daß man durch Betätigung des Handgriffs
i2o die Rückführrollen 107
und io9, die eine nach links, die andere nach rechts,
verschieben kann, wodurch die Drehung des Prismas ioi bzw. der gleichwertigen Spiegel
io5a, Io5L, 105c gegenüber derjenigen des Rohrs 6o verzögert oder beschleunigt wird,
so daß man im Okular ein mehr oder weniger geneigtes Bild sieht. Gleichzeitig bewegt
sich der Zeiger 123 vor dem Fenster 125, und es entsteht nach der Entwicklung
am Rand des photographischen Negativs eine Marke, deren Lage sich mit der im Selbstsucher
gesehenen Neigung des: Subjekts ändert. Wenn man diese Marke für die Ausrichtung
der Positivkopie gegenüber dem Negativ benutzt, so kann man auf diesem Positiv die
Photographie mit derselben Neigung entstehen lassen, wie sie das von dem Subjekt
im Selbstsucher gesehene Bild in - dem Augenblick hatte, in dem er den Verschluß
auslöste.
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Um eine andere Stellung der Periskopvorrichtung zu zeigen, ist in
Abb. 1o vorausgesetzt, daß das Subjekt sich en face mit erhobenem Kopf photographiert.
Aber die Vorrichtung erlaubt selbstverständlich jede beliebige Stellung.
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Selbstverständlich ist die Erfindung keineswegs auf die dargestellten
und beschriebenen Ausführungsformen beschränkt, die nur beispielsweise gebucht wurden.
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So kann man die oben beschriebenen verschicdenen Anordnungen in verschiedener
Weise kombinieren, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Alle benutzten Spiegel können auch konvex oder konkav sein, um die
Größe und die Natur (reell oder virtuell) des Bildes zu verändern.
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Die Auslösung des Apparates durch den Benutzer kann wohlverstanden
auch durch andere Mittel als die üblichen Auslöser bzw. Fußauslöser erfolgen: Birne,
elektrischen Kontaktknopf, Schnur usw: mit mechanischer, pneumatischer, hydraulischer,
elektrischer usw. 'Übertragung, mittels eines in den Schlitz eines Münzapparates
eingeworfenen Einwurfstücks, wobei dieses Einwurfstück die für die rasche Lieferung
der Abzüge erforderlichen Angaben aufnehmen kann, die z. B. auf einem kleinen rechteckigen
Karton aufgeschrieben werden, der in das Einwurfstück eingeschoben wird, welches
Einwurfstück die Form einer kleinen Büchse bzw. Futterals hat oder zu diesem Zweck
irgendeinen sonstigen geeigneten Hohlraum besitzt.