-
Verfahren zur Beseitigung unangenehmer Gerüche
Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Beseitigung von unangenehmen Gerüchen, wie sie sich bei der Behandlung
von organischen Stoffen bilden, z. B. bei der Seifenherstellung oder beim Ausschmelzen
von Fetten. Diese übelriechenden Gase müssen beseitigt werden, sie können nicht
einfach in die Atmosphäre abgeblasen werden.
-
Das Verbrennen der übelriechenden Gase unter den Fabrikkochern, die
chemische Auswaschung und die Behandlung mit Chlor und Hypochloriten, sowie Ozon
und Salpetersäure haben das Problem nicht befriedigend gelöst.
-
Gemäß der Erfindung wird eine verbesserte und wirksame chemische
Beseitigung der unangenehmen Gerüche dadurch bewirkt, daß die gesammelten, unangenehm
riechenden Dämpfe mit Chlordioxyd behandelt werden. Um an teurem Chlordioxyd zu
sparen, wird zweckmäßig zunächst mit Chlor und anschließend erst mit Chlordioxyd
behandelt. Ein mit den unangenehm riechenden Dämpfen beladener Wasserstrom wird
z. B. in einem geschlossenen oder teilweise geschlossenen System im Kreislauf geführt
und zunächst die übelriechenden Dämpfe durch eine innige Behandlung des Wasserstromes
mit Chlor und
anschließend mit Chlordioxyd beseitigt. Die Menge
an Chlor und Chlordioxyd, berechnet als Chlor, die zur restlosen oder fast restlosen
Beseitigung der übelriechenden Dämpfe benötigt wird, wird als Chlorbedarf bezeichnet.
Von Wichtigkeit ist, daß im Wasser ein Restchlorgehalt von mindestens Io mg/l aufrechterhalten
wird. Unter Restchlorgehalt ist dabei der Gehalt des Wassers an freiem Chlor und
Chlorverbindungen, wie Chlordioxyd, Hypochlorit, Chloramin, berechnet als Chlor,
zu verstehen. So wird z. B. ein Wasserstrom aus einem Behälter oder Vorratsgefäß
abgezogen und die bei dem Verfahren entwickelten oder aus der Fabrikluft in einer
Sammelleitung gesammelten übelriechenden Dämpfe in das fließende Wasser eingeblasen.
Für eine innige Berührung der Dämpfe mit dem Wasser wird gesorgt und der Wasserstrom
mit den mitgerissenen oder absorbierten Dämpfen zum Vorratsgefäß zurückgeleitet.
-
Der Wasserstrom wird zur Desodorierung der aufgenommenen Dämpfe mit
Chlordioxyd behandelt.
-
Dås Chlordioxyd kann dem Wasserstrom vor der Dampfeinfüh.rungsstelle
oder dem die absorbierten Dämpfe enthaltenden Wasserstrom, z. B. im Vorratsgefäß,
zugefügt werden. Die zur Geruchbeseitigung vorteilhafterweise anzuwendende Chlordioxydmenge
läßt sich dadurch herabsetzen, daß der Chlorbedarf des Wasserstromes mit einem weniger
teuren chlorhaltigen chemischen Stoff, wie Chlorgas oder Calciumhypochlorit, vor
der Zugabe von Chlordioxyd gedeckt wird. Die erste Chlorbehandlung ist jedoch durch
eine Behandlung mit Chlordioxyd zu vervollständigen, da es zur Geruchbeseitigung
wirksamer ist, die übelriechenden Stoffe zu oxydieren als zu chlorieren. Nach der
Oxydation sind übelriechende Dünste nicht mehr widerlich, während chlorierte oder
reduzierte Dünste dies im allgemeinen noch sind.
-
Die im Kreislauf geführten Wasserströme werden zweckmäßig während
der ganzen Behandlung auf einem alkalischen pH-Wert gehalten.
-
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist besonders wirkungsvoll, da
eine lange und wirkungsvolle Berührung der übelriechenden Dämpfe mit dem Wasser
erreicht wird, die Reaktion wirkungsvoll und vollständig in wäßrigem Medium erzielt
wird und neben der Chlorierung eine Oxydation durch das Chlordioxyd bewirkt wird.
-
Bei der Fettspaltung oder beim Schmelzen von -Fetten z. B. werden
durch Eiweißabbau wesentliche Mengen Ammoniak abgegeben, die bei der Chlorierung
den Restchlorgehalt durch Chloraminbildung herabsetzen. Für eine weitere Chlorbehandiung,
die am wirksamsten bei einem PH von 4 bis 7 ist, müßte also angesäuert werden, wodurch
die Verfahrenskosten erhöht und ernste Korrosionsprobleme entstehen würden. Bei
der Chlordioxydbehandlung ist aber die Anwesenheit von Ammoniak ein Vorteil, da
das Chlordioxyd in alkalischem Medium sein größtes Oxydationspotential hat.
-
Durch das Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich die Kühlwassennenge
herabsetzen. Die Temperatur des verwendeten Wassers ist bekanntlich ein wichtiger
Faktorbei der Beseitigung atmosphärischer Verunreinigungen durch Chlorierung der
üblen Gerüche. Solange die Wassertemperatur auf ungefähr unter 30° gehalten wird,
sind die Absorption und die Reaktion der übelriechenden Dämpfe mit Chlor befriedigend,
bei höherer Wassertemperatur von 32° oder darüber steigt die atmosphärische Verunreinigung
rasch an. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird durch die innige und lange Berührung
und die Chlordioxydbehandlung eine Verunreinigung der Atmosphäre auch noch bei Wassertemperaturen
von etwa 38° oder darüber vermieden.
-
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung veranschaulicht, die schematisch
den allgemeinen Behandlungsplan mit gewissen wahlweisen Durchführungsformen zeigt.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Verfahren beschränkt, sondern läßt
sich jeweils den besonderen Gegebenheiten anpassen.
-
In der Zeichnung ist 10 ein Vorratsgefäß zu ebener Erde von ungefähr
38 ooo 1 Inhalt. Ein Wasserstrom wird aus dem Tank 10 mittels Pumpe II über Leitun
12 dem Wasserverteiler 13 auf dem Dach des Gebäudes zugeführt. Das Wasser gelangt
über den Verteiler 13 in die senkrechten Rohrstücke 14 der zwei Saug-T-Stücke 15.
Die Wassereinführungsrohre I6 sind an ihren Enden verjüngt, so daß sie einen Aspirator
bilden. Dämpfe aus den Fettkochern I7 werden in einem Rohrleitungssystem I8 gesammelt
und mittels des GebläsesIg und der Leitungen 20 und 20a in die seitlichen Rohrstücke
eines jeden Saug-T-Stückes IS eingeführt. Die Dämpfe werden mit dem Wasserstrom
infolge seiner Saugwirkung beim Austritt aus den Wassereinleitungsrohren I6 innig
gemischt. Die die absorbierten oder mitgerissenen Dämpfe enthaltenden Wasseiströme
gelangen durch die Rohre 21 und die Leitungen 22 in das Vorratsgefäß 10. Die Wassereinführungsrohre
I6 können beispielsweise 10 cm weite Rohre sein, die sich auf 5 cm an der Ausflußstelle
verjüngen. Die Saug-T-Stücke sind I5 cm weit.
-
Durch die Leitung 23 wird dem Wasser genügend Chlor zugefügt, das
dem Gefäß 10 durch die Leitung 24 zugeleitet wird, wobei ein Restchlorgehalt von
ungefähr 10 mg/l in dem Wasser des Vorratsgefäßes aufrechterhalten wird. Die Chlorzugabe
kann direkt in das Vorratsgefäß mittels der Leitung 25 erfolgen.
-
Chlordioxyd wird in- der üblichen Vorrichtung erzeugt.
-
Die Natriumchloritlösung wird in einem Mischgefäß 26 -von etwa IIS
1 Inhalt hergestellt. Das Chlordioxyd wird aus der Natriumchloritlösung in der Mischkammer
27 hergestellt, in die sie durch die Pumpe 28 und die Rohrleitung 29 gedrückt wird.
Ferner wird der Mischkammer 27 Chlorgas durch Leitung 30 in geringem Überschuß über
die nach der folgenden Gleichung benötigte Menge zugeführt: 2 NaClOa + Cl22 C102
+ 2 Naa .
-
Das Chlordioxyd kann auch aus einer Natriumchloritlösung mit der
Lösung eines Hypochlorits in Gegenwart einer Säure hergestellt werden.
-
Das Chlordioxyd wird vorteilhaft den Enden des Wasserverteilers 13
durch die Leitung 31 zugefügt.
-
Die Zugabe erfolgt kurz vor jener Stelle, an der der Wasserstrom in
die Saug-T-Stücke 15 eingeführt wird.
-
Wahlweise kann das Chlordioxyd auch durch Leitun 32 dem Wasser im
VorratsgefäßIo zugegeben werden. Es wird hierbei genügend Chlordioxyd verwendet,
um einen genügenden Restchlorgehalt in dem behandelten Wasser, z. B. von ungefähr
10 bis Ig mg/l zu gewährleisten.
-
Die sich im Gefäß 10 ansammelnden Dämpfe werden durch die Leitung
33 über die Leitung 34 abgeblasen.
-
Übelriechende Dämpfe innerhalb der Fabrikräume werden in dem System
34 und bei 35, 36 gesammelt und mittels eines Ventilators 37 durch das Wasserkaskadensystem
38 und eine Reihe von Spritzdüsen oder Berieselungsverteilern, die in Winkeln zueinander
versetzt sind, um eine wirksame Gegenstromwäsche der übelriechenden Dämpfe zu bewerkstelligen,
geblasen. Wasser, das in die Leitung 39 eintritt, kann aus dem Vorratsgefäß 10 abgezogen
werden, oder kann ganz oder teilweise als Frischwasser eingeführt werden. Chlor
kann durch die Leitung 40, das durch Chlordioxyd durch Leitung 41 ergänzt wird,
in die Wasserleitung 39 eingeführt werden.
-
Wasser aus dem Wasserkaskadensystem38 wird im Weich 42 gesammelt und
fließt über die Leitung 43 in den Vorratsbehälter 10 zurück. Ein Abflußrohr 44 ist
an dem Vorratsbehälter 10 vorgesehen, um das Wasser gegebenenfalls in den Abwasserkanal
abzuleiten.