-
Die
Erfindung betrifft gemäß einem
ersten Erfindungsgedanken ein Verfahren zur Verbesserung der Qualität von in
einem Brauchwasserkreislauf umgewälztem Schwimmbeckenwasser,
das gefiltert und dem Chlor und Chlordioxid beigemischt wird.
-
Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens mit einem einem Schwimmbecken zugeordneten Brauchwasserkreislauf,
der eine Filtereinrichtung enthält.
und dem eine Einrichtung zur Beimischung von Chlor und Chlordioxid
zugeordnet ist, wobei eine von einer Beimischgasquelle abgehende
Beimischleitung vorgesehen ist.
-
Ein
Verfahren und eine Vorrichtung eingangs erwähnter Art sind aus der
US 4 334 968 A bekannt. Hierbei
ist im Brauchwasserkreislauf stromabwärts von einem Filter eine Venturi-Anordnung vorgesehen, über die
dem Brauchwasser ein Mix aus Cl2 und ClO2 beigemischt wird. Bei
der Reaktion von Chlor mit sog. Huminstoffen entstehen Trihalogenmethane (THM)
sog. Haloforme, und gebundenes Chlor, sog. Chloramin. Das ClO2 ist
zwar reaktiver als das Cl2 und kann. organische Substanzen wie sog.
Huminstoffe etc., die bei einer Reaktion mit Chlor zur Bildung von
unerwünschten
Haloformen und Chloraminen führen,
zerstören.
Durch das gleichzeitig beigemischte Cl2 wird jedoch die Tätigkeit
des ClO2 behindert, so dass dieses seine Wirkung nicht voll entfalten kann.
Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass die Beaufschlagung
des Brauchwassers mit unter anderem ClO2 hier stromabwärts vom
Filter erfolgt, so dass dieser durch das ClO2 nicht desinfiziert
wird.
-
In
der
DE 100 17 407
A1 werden ebenfalls ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Behandlung von Schwimmbeckenwasser mit ClO2 angegeben. Hierbei
wird das dem Brauchwasser beigemischte ClO2 in situ aus dem im Brauchwasser
enthaltenen Cl2 hergestellt. Die Zugabe von Cl2 muss daher bereits
vorher erfolgt sein. Die zur Herstellung des ClO2 vorgesehene, im
Brauchwasserkreislauf angeordnete Zelle ist dabei einem Filter nachgeordnet.
Dieser wird daher durch das dem Brauchwasser zugegebene Cl2 nicht
desinfiziert.
-
In
der
DE 8 61 836 A werden
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Beseitigung von unangenehmen
Gerüchen
von Fettdämpfen
beschrieben. Diese Dämpfe
werden dabei in Wasser eingeleitet, das mit Cl2 und anschließend mit
ClO2 beaufschlagt wird. Das Wasser fungiert hier lediglich als Medium, um
die übe1
riechenden Fettdämpfe
mit dem Cl2 und ClO2 zusammenzubringen. Behandelt werden hierbei
die Fettdämpfe
und nicht das Wasser. Abgesehen davon erfolgt hier die Zugabe von
Cl2 vor der Zugabe von ClO2, was bei der Behandlung von Schwimmbeckenwasser
zu einer Behinderung der Wirkung des ClO2 führen würde.
-
In
der Drukschrift bbr 3/97, 48. Jahrgang, Seite 36, ist unter der Überschrift „neue Chlordioxid-Anlagen" die Behandlung von
Spül- bzw.
Reinigungswasser, beispielsweise zur Flaschenreinigung, mit ClO2
beschrieben. Geeignete Hinweise, wie ClO2 zur Behandlung von Schwimmbeckenwasser eingesetzt
werden könnte,
sind nicht angegeben.
-
Hiervon
ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
eingangs erwähnter
Art mit einfachen und kostengünstigen
Mitteln so zu verbessern, dass eine zuverlässige Reduzierung der Chloramin-
und Haloformbelastung des Brauchwassers ermöglicht und dennoch eine gute Wirtschaftlichkeit
gewährleistet
werden. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine zur Durchführung des Verfahrens
geeignete, einfach und kostengünstig aufgebaute
Vorrichtung anzugeben.
-
Die
auf die Verbesserung des gattungsgemäßen Verfahrens sich beziehende
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Beimischung von Chlordioxid bereits bei dem Brauchwasser zugeführtem Frischwasser
erfolgt, bevor die Filterung und anschließende Chlorung des Brauchwassers
durchgeführt
werden.
-
Die
auf die Verbesserung der gattungsgemäßen Vorrichtung sich beziehende
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass das Chlordioxid mittels einer zugeordneten, von einer Chlordioxid-Quelle
abgehenden Beimischleitung in eine Versorgungsleitung, über die
Frischwasser in den Brauchwasserkreislauf einspeisbar ist, einführbar ist, und
dass die Einmündung
der Beimischleitung in die Versorgungsleitung stromaufwärts von
der dem Brauchwasserkreislauf zugeordneten Filtereinrichtung und
anschließenden
Chlorbeimischeinrichtung angeordnet ist.
-
Mit
diesen Maßnahmen
werden die eingangs geschilderten Nachteile des gattungsgemäßen Standes
der Technik vollständig
beseitigt. Chlordioxid zerstört
bekanntlich Wasserinhaltsstoffe in Form organischer Substanzen,
wie sog. Huminstoffe etc., die bei einer Reaktion mit Chlor zur
Bildung von schädlichen Haloformen
und Chloraminen führen
würden.
Dadurch, dass das Chlordioxid bereits dem Frischwasser zugeführt wird,
werden bereits im Frischwasser enthaltene Huminstoffe etc. sofort
eliminiert. In diesem Zusammenhang ist davon auszugehen, dass erfahrungsgemäß bereits
mit dem Frischwasser viele Huminstoffe in den Brauchwasserkreislauf
gelangen können.
Dadurch, dass die Zugabe von Chlordioxid stromaufwärts von
der Chlorung erfolgt, ist in vorteilhafter Weise sichergestellt,
dass das Chlordioxid bereits im umgewälzten Brauchwasser verteilt
ist, wenn die Chlorung erfolgt. Das Chlor kann daher die Tätigkeit
des Chlordioxids nicht mehr behindern, das wesentlich reaktiver
als das Chlor ist. Vielmehr werden hier dem Chlor bereits vor seiner
Beimischung zum Brauchwasser durch das Chlordioxid die möglichen Reaktionspartner
weitestgehend entzogen. Die Bildung der unerwünschten Haloforme und Chloramine wird
so weitestgehend unterbunden oder jedenfalls erschwert. Dadurch,
dass das Chlordioxid auch vor der Filterung beigegeben wird, wird
außerdem
sichergestellt, dass auch eine Desinfektion des Filters durch Chlordioxid
erfolgt und eine Biofilmbildung im Filter verhindert wird.
-
Vorteilhafte
Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen
der übergeordneten
Maßnahmen sind
in den Unteransprüchen
angegeben. So kann im Falle einer Rückspülung des Filters mit Rückspülwasser
diesem zweckmäßig ebenfalls
Chlordioxid beigegeben werden. Hierdurch werden die oben genannten
Nachteile hinsichtlich Desinfektion des Filters und Verhinderung
von Biofilmbildung noch verstärkt.
-
Eine
weitere vorteilhafte Maßnahme
kann darin bestehen, dass der Beimischleitung eine Beimischeinrichtung
mit einer Regelungseinrichtung zugeordnet ist, die einen Basisregelkreis
für eine
mengenproportionale Chlordioxid-Beigabe und einen diesem übergeordneten
Nachregelkreis für
eine konzentrationsabhängige
Chlordioxid-Beigabe aufweist. Hiermit lassen sich auf einfache Weise
enge Grenzwerte einhalten.
-
Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen
sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben und aus der
nachstehenden Beispielsbeschreibung anhand der Zeichnung näher entnehmbar.
-
Die
einzige Figur der nachstehend beschriebenen Zeichnung enthält eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Schwimmbeckenwasser-Aufbereitung.
-
Hauptanwendungsgebiet
der vorliegenden Erfindung ist die Schwimmbeckenwasser-Aufbereitung.
In der Zeichnung ist dementsprechend eine Schwimmbadanordnung mit
einem Schwimmbecken 1 und einer diesem nachgeordneten Schwallwas serkammer 2 angedeutet.
In die Schwallwasserkammer 2 mündet eine von einer hier nicht
näher dargestellten
Frischwasserquelle abgehende Versorgungsleitung 3, über welche
das Schwimmbecken 1 und die Schwallwasserkammer 2 befüllbar bzw.
nachfüllbar sind.
Das zur ersten Befüllung
verwendete Frischwasser heißt
Füllwasser.
Das zum späteren
Ausgleich von Wasserverlusten nachgelieferte Frischwasser heißt Beckennachspeisewasser.
Das insgesamt in Gebrauch befindliche Wasser wird als Brauchwasser
bezeichnet.
-
Das
Schwimmbecken 1 und die Schwallwasserkammer 2 befinden
sich innerhalb eines Brauchwasserkreislaufs, über den eine permanente Brauchwasserumwälzung stattfindet.
Hierzu ist der mit seinem Vorlaufast von der Schwallwasserkammer 2 abgehende
und mit seinem Rücklaufast
in das Schwimmbecken 1 einmündende Brauchwasserkreislauf
mit einer im Vorlaufast angeordneten Umwälzpumpe 4 versehen.
Dieser kann ein Filter 5 zur Filterung des umgewälzten Brauchwassers
nachgeordnet sein.
-
Dem
Brauchwasser kann zur Desinfektion Chlor zugesetzt werden. Das Chlor
kann in das Schwimmbecken 1 oder in den in das Schwimmbecken 1 einmündenden
Rücklaufast
des Brauchwasserkreislaufs eingeleitet werden. Im dargestellten Beispiel
ist hierzu eine in den Rücklaufast
des Brauchwasserkreislaufs einmündende
Chlor-Beimischeinrichtung 6 vorgesehen. Diese Chlorung
fördert
jedoch erfahrungsgemäß die Bildung
sogenannter Haloforme, die ein gesundheitliches Risiko darstellen
können.
Zur Beseitigung dieses Gesundheitsrisikos wird Chlordioxid (ClO2) eingesetzt.
-
Die
ClO2-Zufuhr erfolgt dosiert zum Füllwasser
und Beckennachspeisewasser. Die hierzu vorgesehene Beimischeinrichtung 7 enthält eine
in die Versorgungsleitung 3 einmündende ClO2-Beimischleitung 8,
die von einer ClO2-Quelle 9 abgeht.
Die Dosierung kann dabei so erfolgen, dass die ClO2-Konzentration
im Füll-
bzw. Beckennachspeisewasser im Bereich von 0,1 bis 0,4 mg/l liegt.
Die ClO2-Beigabe zum Brauchwasser erfolgt
hier vorteilhaft stromaufwärts
von der oben erwähnten
Chlo rung, so dass das ClO2 bereits Gelegenheit
zur Reaktion mit den im Brauchwasser enthaltenen organischen Substanzen bekommt,
bevor die Chlorzugabe erfolgt. Diese kann daher auf ein Mindestmaß reduziert
werden.
-
Zur
Dosierung der ClO2-Beigabe ist in der ClO2-Beimischleitung 8 ein Dosierorgan 10 vorgesehen.
Dabei kann es sich um ein Dosierventil, eine Dosierpumpe, einen
Dosierinjektor oder dergleichen handeln. Das Dosierorgan 10,
im dargestellten Beispiel in Form eines Dosierventils ist mittels
eines zugeordneten Reglers 11 steuerbar, wie durch eine
Signalleitung 12 angedeutet ist. In einfachen Fällen wird
mittels des Reglers 11 einfach eine mengenproportionale
Beigabe von ClO2 zum Frischwasser in einem
fest vorgegebenen Verhältnis
bewerkstelligt. Hierzu wird der Brauchwasserdurchsatz durch die Versorgungsleitung 3 ermittelt
und in Abhängigkeit davon
ClO2 durch entsprechende Ansteuerung des Dosierorgans 10 im
gewünschten
Verhältnis
beigegeben. Der Durchsatz durch die Versorgungsleitung 3 wird
mittels eines dieser zugeordneten Sensors 13 ermittelt,
dessen Ausgang über
eine Signalleitung 14 mit einem zugeordneten Eingang des
Reglers 11 verbunden ist. Das genannte Mengenverhältnis kann zweckmäßig manuell
einstellbar sein, wie durch einen entsprechenden Eingang 15 des
Reglers 11 angedeutet ist.
-
Die
mengenproportionale ClO2-Beigabe kann zu
einer von der Belastung des zugeführten Frischwassers oder Brauchwassers
mit organischen Substanzen abhängigen
Schwankung der Konzentration von freiem ClO2 führen. Um
unabhängig
hiervon einen vorgegebenen Grenzwert der ClO2-Konzentration
einzuhalten, wird die ClO2-Beigabe zweckmäßig konzentrationsabhängig nachgeregelt.
Im dargestellten, bevorzugten Beispiel soll die ClO2-Konzentration
im zugeführten
Frischwasser in engen Grenzen konstant gehalten werden. Hierzu wird
die Konzentration von ClO2 im zugeführten Frischwasser gemessen
und das Dosierorgan 10 in Abhängigkeit hiervon entsprechend
nachgestellt. Aufgrund der mengenproportionalen Voreinstellung sind
dabei in der Regel nur noch kleinere Korrekturen erforderlich, was
sich vorteilhaft auf die erzielbare Genauigkeit auswirkt.
-
Zur
Messung der ClO2-Konzentration ist ein der
Versorgungsleitung 3 zugeordneter, dem Sensor 13 nachgeordneter
Sensor 16 vorgesehen, dessen Ausgang über eine Signalleitung 17 mit
einem zugeordneten Eingang des Reglers 11 verbunden ist,
der in Abhängigkeit
von der gemessenen Konzentration das aufgrund des Messergebnisses
des Durchflusssensors 13 ermittelte mengenproportionale,
an das Dosierorgan 10 zu übermittelnde Stellsignal entsprechend
korrigiert. Die gewünschte
ClO2-Konzentration im zugeführten Frischwasser
kann manuell vorgegeben werden, wie durch einen geeigneten Eingang 18 des
Reglers 11 angedeutet ist.
-
Der
oben bereits erwähnte
Filter 5 befindet sich stromabwärts von der ClO2-Einleitung in das Brauchwasser
und wird dementsprechend mit gut mit ClO2 versorgtem
Brauchwasser beaufschlagt, was vorteilhaft zu einer guten Desinfektion
des Filters 5 sowie zur Bekämpfung des im Filter 5 zu
befürchtenden
Biofilms führt.
Im Falle einer Rückspülung kann dem
Rückspülwasser
vorteilhaft ebenfalls ClO2 beigegeben werden,
um die Desinfektion und Biofilmbekämpfung im Filter 5 noch
zu verbessern. Dabei kann zweckmäßig eine
vergleichsweise hohe Dosis von etwa 5 mg pro Liter verwendet werden.
-
Bei
der Rückspülung des
Filter 5 wird dieser in einer zum normalen Filterbetrieb
gegenläufigen Richtung
mit Rückspülwasser
beaufschlagt, wie in der Zeichnung durch einen Strömungsweg 19 angedeutet
ist. Als Rückspülwasser
kann normales Brauchwasser Verwendung finden. Die Beimischung von
ClO2 zum Rückspülwasser ist durch eine mit ClO2 beaufschlagbare Beimischeinrichtung 20 angedeutet.
Diese kann eine nicht näher
dargestellte Dosiereinrichtung enthalten. In der Regel genügt dabei eine
mengenproportionale Dosierung, da das Rückspülwasser nicht mehrfach verwendet
wird, sondern nach einmaligem Durchgang durch den Filter 5 als Abwasser
abgeleitet wird.