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Fassung für photographische Objektive mit einem Blenden-und einem
Distanzring Die geometrische Optik lehrt, daß eine achsensenkrechte Ebene durch
ein Linsensystem wiederum nur in einer achsensenkrechten Ebene abgebildet werden
kann. Dabei sind die Abstände dieser beiden Ebenen vom abbildenden Linsensystem
durch die bekannte Formel
in welcher f die Brennweite des abbildenden Linsensystems, a der Abstand der abzubildenden
Ebene vom Linsensystem im Objektraum und b der Abstand der abgebildeten Ebene vom
Linsensystem im Bildraum bezeichnen, bestimmt. Aus der erwähnten Formel geht hervor,
daß es nicht möglich ist, zwei Ebenen, die verschiedene Abstände vom abbildenden
Linsensystem haben, in einer einzigen Ebene gleichzeitig scharf abzubilden. Verzichtet
man jedoch auf eine exakte punktförmige Strahlenvereinigung im Bildraum und begnügt
man sich für die Abbildung mit einem für das Auge noch punktförmig erscheinenden
Kreis, den man Zerstreuungskreis nennt, so können noch achsensenkrechte Abbildungsebenen,
die um weniges vor oder hinter der mathematisch bestimmten Abbildungsebene liegen,
zur Abbildung verwendet werden. Der Abstand dieser beiden Abbildungsebenen vor und
hinter der exakt bestimmten Abbildungsebene im Bildraum heißt die Abbildungstiefe.
Sie ist abhängig von der Größe des tolerierten Zerstreuungskreises und von der Blendenöffnung
des abbildenden Linsensystems. Diesen beiden noch als genügend scharf tolerierten
Grenzebenen der Abbildungstiefe entsprechen
auf der anderen - Seite
des abbildenden Linsensystems, d. h. im Objektraum, zwei Ebenen, deren Lagen nach
der vorstehend erwähnten Formel genau bestimmbar sind. Der Bereich zwischen diesen
beiden Grenzebenen im Objektraum wird als Tiefenschärfenbereich bezeichnet. Dieser
Tiefenschärfenbereich .ist. also wiederum nur abhängig vom tolerierten Zerstreuungskreis
im Bildraum und von der Blendenöffnung des abbildenden Linsensystems: Die geometrische
Optik zeigt, daß die beiden Grenzebenen -des Tiefenschärfenbereiches im Objektraum
nicht symmetrisch zur Einstellebene liegen, sondern beträchtlich verschiedene .Abstände
von derselben haben können. Die Einstellebene im Objektraum ist die Ebene, die nach
der vorstehend erwähnten Formel der im Bildraum liegenden Bildebene, - d. h. der
Platten- oder Filmebene, entspricht. Die bekannten Mittel, wie Formeln, Tabellen;
.Skalenscheiben, spe-. zielle Einrichtungen an den Objektivfassungen, für die Bestimmung
des Tiefenschärfenbereiches gebenimmer für eine bestimmte Einstellebene oder Distanzeinstellung
und die gewählte Blendenöffnung-- die Grenzen des Tiefenschärfenbereiches an. Für
viele Fälle ist es nun erwünscht, statt die Einstelldistanz an der Distanzskala
die eine Grenze des Tiefenschärfenbereiches einzustellen' und - die andere Grenze
des Tiefenschärfenbereiches abzulesen. Dies wird durch die vorliegende Erfindung
ermöglicht.
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Gegenstand vorliegender Erfindung ist.eine Fassung für photographische
Objektive mit einem Blenden--und einem Distanzring, bei welcher in einem Tragring
ein hülsenförmiger Schlitten axial verschiebbar; aber gegen Verdrehung gesichert
geführt ist, welcher von dem auf ein Gewinde des Tragringes "geschraubten Distanzring
derart gefaßt ist, daß er bei einer Drehung des letzteren axial verschoben wird,
welcher Schlitfen@ und an seinem, vorderen Ende einen Ring- trägt, *der eine Blendenmarke
und eine an der am vorderen Ende -des Distanzringes angeordneten Distanzskala die
Entfernung der einen Grenzebene des Tiefenschärfenbereiches anzeigende Ablese- und
Einstellmarke besitzt, und bei welcher in ein. Gewinde des Schlittens der Blendenring,
in welchem das Objektiv gelagert ist und welcher an seinem vorderen-Teil die Blendenskala
und eine an der Distanzskala die Entfernung der anderen Grenzebene des Tiefenschärfenbereiches
anzeigende Ablese- und Einstellmarke aufweist, eingeschraubt ist, in welchem Blendenring.
das Gehäuse mit den Lamellen einer Irisblende festsitzt, während der Blendennutenring
dieser Irisblende im Blendenring drehbar gelagert und gegen Verdrehung gegenüber
.dem Schlitten gesichert ist, derart, daß bei einer -Drehung des Blendenringes die
Öffnung der Irisblende verändert wird und das im- Blendenring gelagerte -Objektiv
eine axiale Verschiebung erfährt, wobei die axiale Verschiebung des -Objektivs und
die Veränderung . der Öffnung der Irisblende derart auf-.einander abgestimmt sind,
daß die Einstelldistanz des Objektivs bei der Verdrehung des Blendenringes so .verändert
wird, daß trotz der dadurch- bedingten -Änderung .des .Tiefenschärfenbereiches die
Lage der .einen Grenzebene des Tiefenschärfenbereiches unverändert bleibt. In der
Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
Es zeigt Fig. i eine Draufsicht auf eine Fassung für photographische Objektive mit
Blenden- und Distanzring, Fig. 2 einen axialen Schnitt durch diese Fassung mit dem
in ihr gefaßten Objektiv und Fig. 3 eine schaubildliche Darstellung eines Einzelteiles
dieser Fassung.
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Mit = ist der Tragring bezeichnet, welcher an seinem hinteren Teil
ein Gewinde 2 zum Montieren der Fassung am Apparat aufweist. In diesem Tragring
i ist ein hülsenförmiger Schlitten 3 axial verschiebbar geführt; welcher an seinem
hinteren Ende einen Längsschlitz 4 aufweist, in den eine innenseitig am Tragring
i vorstehende Nase 5 eingreift, welche den Schlitten _3 am@ Drehen verhindert. Der
Schlitten 3 besitzt ein Innengewinde 6, in welches ein Blendenring 7, in welchem
die Linsen L1, L2, L3 und L4 des Objektivs gelagert sind, eingeschraubt ist. In
den hinteren Teil dieses Blendenringes 7 ist ferner das Gehäuse 8 einer-Irisblende
eingesetzt, welches durch mindestens eine Schraube g unverdrehbar in ihm gehalten
ist. Vor diesem Gehäuse 8 ist im Blendenring 7 der Blendennutenring io dieser Irisblende
drehbar eingelagert, welcher durch eine in ihn eingeschraubte; radial gerichtete
Stiftschraube ii, die einen Querschlitz 12 - am Umfang des Blendenringes 7 durchsetzt
und in den' Längsschlitz 4 des Schlittens 3 eingreift, bei der Drehung des Blendenringes
7 am Mitdrehen mit diesem verhindert wird. Der Schlitten 3 weist an seinem Umfang
einen Wulst 13 auf; welcher von einem aus zwei Ringen 14 und 15, welche durch Schrauben
16 miteinander fest verbunden sind, gebildeten Distanzring umfaßt wird. Dabei liegt
dieser Wulst 13 des Schlittens 3 zwischen dem vorderen Ende des auf ein Gewinde
17 am yoi'deren Ende des Tragringes z aufgeschraubten Ringes 14 und einer Schulter
18- im Innern des Ringes 15 derart, daß er beim Drehen, der miteinander verbundenen
Ringe 14 und 15 axial verschoben wird. Das hintere Ende des Ringes 14 liegt verdeckt
in einer Ringnut ig eines Ringwulstes 2o des Tiagringes i.' Der Ring 15 weist vorn
eine -konische Fläche zi auf; ailf welcher die Distanzskala aufgetragen ist. Am
vorderen Ende des Schlittens 3 ist ein Ring 22 befestigt, welcher über die die Distanzskala
tragende konische Fläche 21 .greift und welcher an seinem hinteren Ende einen. Aus'-schnitt
aufweist, welcher auf der einen Seite durch eine Ablese- und Einstellkante 23 für
die Distanzskala begrenzt ist und innerhalb welchem eine--Blendenmarke 27 vorgesehen
ist. Dieser Ring zz liegt in einer nach hinten offenen Ringnut 24 des vorderen,
-erweiterten Teiles des Blendenringes-7. Die Außenwand dieser Ringwut 2q., welche
über die konische Fläche 21 greift, weist an ihrem hinteren Rand einen Ausschnitt
auf, welcher auf der einen Seite durch eine Ablese- und Einstellkante 25 begrenzt
ist. An diesem Ausschnitt der Außenwand der Ringnut z4 ist die Blendenskalä aufgebracht.
- -Die beiden Ablese- oder Einstellkanten 2,3 lind 25 schneiden einen 'Abschnitt
der Distanzskala heraus, wobei die Ablese- oder E=instellkante 23 die entfernter
liegende
'und die Ablese- oder Einstellkante 25'. die 'näher liegende Grenze des Tiefenschärfenbereiches
anzeigt. Dieser aus der Distanzskala herausgeschnittene, den eingestellten -Tiefenschärfenbereich
anzeigende Abschnitt der Distanzskala wird mit Vorteil noch dadurch hervorgehoben,
daß an der Seitenwandung des Ausschnittes des Ringes 22 ein weißgefärbter Streifen
26 vorgesehen wird, -welcher bis zur Ablese- oder Einstellkante 25 sichtbar ist.
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Um die Einstellung und Ablesung noch zü erleichtern, kann neben der
Ablese- bzw. Einstellkante 23 das Wort fern und neben der Ablese- bzw. Einstellkante
25 das Wort- nah_oder eine sinnentsprechende anders Angabe eingraviert sein.. '
Es wäre natürlich auch möglich, an Stelle der Ablese- und Einstellkanten 23 und
25 lediglich Indexstriche vorzusehen. ' Von ausschlaggebender Bedeutung ist nun,
daB die Ganghöhe des Gewindes 6, in welches der.-Blendenring 7 eingeschraubt ist,
und die Ausbildung der Irisblende, deren Gehäuse mit 8 bezeichnet ist, und ihres
Blendennutenringes io so in Übereinstimmung gebracht sind, daß die Einstelldistanz
des im Blendenring 7 gelagerten Objektivs bei dessen Verdrehen so verändert wird,
daß trotz der dadurch bedingten Änderung des Tiefenschärfenbereiches, dessen eine
eingestellte Grenzebene, und zwar im dargestellten Fall die entfernter liegende,
unverändert bleibt. Selbstverständlich könnte aber die Fassung auch so ausgebildet
sein, daß an Stelle der entfernter liegenden die näher liegende Grenzebene des Tiefenschärfenbereiches
beim Verdrehen des Blendenringes unverändert bleiben würde.
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Soll nun z. B. eine Anzahl von Objekten, die in verschiedenen Entfernungen
vom Aufnahmeobjektiv sich befinden, in einer einzigen Aufnahme abgebildet werden,
wobei der Abstand des entferntesten Objektes vom Aufnahmeobjektiv z. B. io m beträgt
und die Blendenöffnung f : .¢ betragen soll, so wird der Distanzring 14, 15 so gedreht,
daß die Ablese-oder Einstellkante 23 des Ringes 22 an dem die Distanz von io m anzeigenden
Teilstrich der auf der konischen Fläche 21 des Ringes 15 angebrachten Distanzskala
liegt, und hernach wird durch Drehen des Blendenringes 7 der mit 4 bezeichnete Teilstrich
der Blendenskala auf die Blendenmarke 27 am Ausschnitt des Ringes 22 gebracht. Die
Ablese- oder Einstellkante 25 des Blendenringes 7 zeigt dann auf der Distanzskala
an der konischen Fläche 21 des Ringes 15 z. B. i,6o m an, d. h. alle Objektive,
die in einem Abstand zwischen i,6o und io m vom Aufnahmeobjektiv liegen, werden
mit der durch den tolerierten Zerstreuungskreis bedingten Unschärfe auf der Platte
oder dem Film abgebildet. Ist in einem anderen Fall z. B. die Aufgabe gestellt,
eine Anzahl Objekte, welche in einem Abstand von i bis 5 m vom Aufnahmeobjektiv
entfernt sich befinden, gleichzeitig aufzunehmen, so kann die hierfür erforderliche
Blendenöffnung in der Weise eingestellt werden, daß zuerst die Ablese- bzw. Einstellkante
23 auf den 5 m anzeigenden Teilstrich der Distanzskala auf der konischen Fläche
21 des Ringes 15 und hernach die Ablese- bzw. Einstellkante 25 des Blendenringes
3 auf den i m anzeigenden Teilstrich dieser" Distanzskala eingestellt wird. Damit
ist die erforderliche Blerrdenöffnung bereits eingestellt, und sie kann nun -an'
der Blendenskala an der Blendenmarke 27 des Ringes 22 abgelesen werden.. In beiden
Fällen ist es nicht erforderlich, die Einstelldistanz des Aufnahmeobjektivs separat
einzustellen.