-
Zange, Schere, Spc-mnvorrichtung od. dgl. Die Erfindung betrifft eine
Zange, Schere, Spannvorrichtung od. dgl., bei der die Arbeitsbacken in den. Arbeitsschenkeln
zug-, druck- und torsionssicher gehalten und von Hand aus ohne Hilfsmittel auswechselbar
sind.
-
Es sind bereits Zangen, Scheren und Spannvorrichtungen bekannt, z.
B. nach Patent 697 362. Auswechselbare Arbeitsbacken aber gab es nur für Teile der
Backen. Diese mußten eingeschraubt, versplintet oder verkeilt werden, was Zeit und
verlierbare Teile erforderlich machte. Die Ausbildungsformender bisher bekannten
Zangen mit auswechselbaren Backen waren vorwiegend darauf abgestimmt, nach Verschleiß
Ersatzbacken einsetzen zu können, im Gegensatz zu der vorliegenden Erfindung, deren
Sinn darauf gerichtet ist, die Unterteilung von Arbeitsschenkeln und Arbeitsbacken
aus dem Gesichtspunkt der zweckmäßigsten Materialwahl sowohl für Schenkel wie für
Arbeitsbacken zu erreichen, bei gleichzeitiger wesentlicher Materialeinsparung und
Platzeinsparung für den Benutzenden. Die Umwandlung beispielsweise einer Zange in
eine Schere, eine Spannvorrichtung oder einen Schraubenschlüssel gab es bisher nicht.
Wenn man verschieden geformte Arbeitsbacken benötigte, mußte man mehrere Werkzeuge
haben. Auch sind für die Arbeitsbackenvöllig andereMaterialien erforderlich wie
für die Handschenkel. Man benötigt für die Arbeitsbacken vom Chrom-Vanadium-Stahl
oder gar Chrom-Nickelstahl über die Kunststoffe bis zu den gummi- oder filzbelegten
Arbeitsbacken, z. B. zum Festhalten von polierten Flächen, fast alle Materialien.
-
Gegenstand der Erfindung ist es, mit diesen Nachteilen der bisherigen
Konstruktionen aufzuräumen und ein Werkzeug zu schaffen, was allen Anforderungen
genügt und für alle Handwerke und Berufe verwendungsfähig ist. Das Werkzeug besteht
aus den Handschenkeln mit Arbeitsschenkeln und aus den Arbeitsbacken. Man kann sich
nunmehr bei dem
Handschenkelsatz mit drei Ausführungen begnügen,
z. B. eine Ausführung für Werkstätten, eine verchromte Ausführung für Ärzte, Dentisten
usw. und eine isolierte Ausführung für Elektriker.
-
Die Aufgabenstellung war dabei etwa folgende: i. Die Auswechselbarkeit
der Arbeitsbacken so einfach wie möglich zu machen, ohne Verwendung von Werkzeugen,
ohne Gewinde, ohne Sicherung durch Splinte, Verschraubung od. dgl., 2. die Verbindung
zwischen Arbeitsschenkeln und Arbeitsbacken so auszugestalten, daß sie druck-, zug-
und torsionsfest ist, 3. die Verbindung auf die schnellste Art und Weise lösbar
zu machen, ohne Verwendung irgendwelcher Hilfsmittel, 4. die Ausbildung so vorzunehmen,
daß die Toleranzen der Verbindungsmittel nicht zu klein gehalten werden müssen,
um die Fertigung zu vereinfachen und zu verbilligen, und die Einzelteile klein zu
halten, um kleine Gesenke für die Herstellung zu erhalten.
-
Die einfachste Verbindung für auswechselbare Teile ist die Steckverbindung,
insbesondere mit rundem Steckzapfen. Runde Steckzapfen sind leichter herzustellen
als z. B. vierkantige, auch sind die hierfür entstehenden runden Bohrungen wesentlich
einfacher anzufertigen als vierkantige Öffnungen, die zwei Arbeitsgänge erfordern.
Diese Verbindung läßt sich neben der einfachen Fertigung auch sehr einfach und schnell
von Hand aus ohne Werkzeug herstellen bzw. lösen. Um nun diese Verbindung druckfest
zu machen, wird j ede Arbeitsbacke mit einer Platte versehen, die sich gegen das
nach oben verlängerte und ebenfalls mit einer Platte versehene Gewerbe abstützt.
Die Sicherung der Arbeitsbacken gegen Zug wurde durch die Schrägstellung der Steckzapfen
zur Symmetrieachse des Werkzeuges erreicht.
-
In der Zeichnung wurde der Winkel von 45° gewählt. Dieser Winkel kann
auch kleiner oder größer als 45° sein, ohne das Wesen der Erfindung zu beeinträchtigen.
Um nun die Arbeitsbacken torsionsfest mit den Schenkeln zu verbinden, besitzt der
Teil des Gewerbes, gegen den sich die Platten der Arbeitsbacken abstützen, an den
Seiten einen Rand, der sich zweckmäßig nach dem Gewerbe und nach innen zu konisch
verbreitert. Um ein Herausfallen der Arbeitsbacken auch im angehobenen Zustand zu
verhindern, wird ein Klemmittel verwendet. Dies kann aus einem Ring aus elastischem
Material bestehen, z. B. aus einem Federring, einem Gummiring od. dgl. Bei der Anwendung
von Federringen kann man diese in eine Nut der Bohrung des Gewerbes oder in eine
Nut des Steckzapfens legen. Es können auch andere bekannte Klemmvorrichtungen verwendet
werden, um das Herausfallen der Arbeitsbacken zu verhindern.
-
Die Versuche haben ergeben, daß die billigste und beste Klemmvorrichtung
ein Gummiring ist, der in einer Ringnut des Steckzapfens liegt. Um nun das Herausziehen
der Arbeitsbacken zu erleichtern, sind am unteren Teil des Gewerbes rechts und links
auf den Handschenkeln Ansätze angebracht, die beim völligen Auseinanderspreizen
der Handschenkel, über das Arbeitsmaß hinaus, gegen die unten aus den Arbeitsschenkeln
herausragenden Steckzapfenenden stoßen und dadurch die Arbeitsbacken so weit anheben,
daß die Verklemmung dieser zwischen den konischen Rändern aufgehoben wird. Die Arbeitsbacken
kann man dann leicht von Hand aus herausziehen, da nunmehr nur noch die Reibung
der Klemmvorrichtung zu überwinden ist. Die Handschenkel kann man auch gekröpft
herstellen, da gekröpfte Schenkel für verschiedene Zwecke vorteilhafter sind. Am
unteren Ende der Handschenkel kann man die gleichen Verbindungsmittel anbringen
wie oben am Gewerbe, um auch dort geeignete Arbeitsbacken oder Griffteile einsetzen
zu können, z. B. Griffösen für Daumen und Zeigefinger, die bei manchen Scherenarten
erwünscht sind. Man kann auch eine Verschlußvorrichtung einsetzen, die z. B. erforderlich
wird, wenn man zwischen den Handschenkeln eine Druckfeder anbringt. Auch das Einsetzen
von Körpern, die eine Justierschraube tragen, ist möglich, falls man z. B. einen
bestimmten Abstand der Arbeitsbacken einhalten will. Schließlich können hier auch
noch zusätzlich Werkzeuge eingesetzt werden, z. B. Schraubenzieher, Geisfuß usw.
Manchmal wird es sich auch als vorteilhaft erweisen, an dieser Stelle Arbeitsbacken
einzusetzen, um das Werkzeug doppelseitig anwenden zu können. Dies trifft besonders
für Arbeiten zu, für die man ein Werkzeug mit einer stark wirkenden und ein Werkzeug
mit einer schwach wirkenden Klemmwirkung benötigt. Hier wäre dann durch einfaches
Umdrehen des Werkzeuges beides vereinigt. Das Gewerbe braucht auch nicht kreisbogenbeweglich
zu sein, sondern kann auch z. B. parallelbeweglich oder mit Hebelübersetzung ausgebildet
werden, ohne das Wesen der Erfindung zu beeinträchtigen. Es ist auch denkbar, den
Drehpunkt des schwenkbaren bzw. parallel bewegten Schenkels verschiebbar zu machen.
Zweckmäßig ist es auch, die Innenseite jedes Handschenkels mit einem Stift zu versehen,
um eine Druckfeder einsetzen zu können. Dies ist z. B. bei Gartenscheren, Geflügelscheren
usw. erforderlich.
-
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in zwei Ausführungsformen
beispielsweise veranschaulicht.
-
Fig. i zeigt Handschenkel i und 2 in einfacher Ausbildung. Die Arbeitsschenkel
4 und 5 stehen unter einem Winkel von je 45° nach auswärts und besitzen die Bohrungen
6 und 7 zur Aufnahme der Steckzapfen 8 und 9 und an den Innenseiten Platten io und
ii, die an den beiden Seiten Stege 12 und 13 besitzen, die sich nach den Platten
io und ii und nach innen zu leicht konisch verbreitern, um die Gegenplatte der Arbeitsbacken
aufzunehmen und einzuquetschen (Torsionssicherung durch Preßsitz). Die Arbeitsbacken
besitzen an ihren Unterseiten passende Gegenplatten zu den Platten des Gewerbes
io und ii und Steckzapfen 8 und 9, die in die Bohrungen 6 und 7 hineinpassen und
so lang sind, daß sie unten etwa i mm weit über das Gewerbe hinausstehen. Die Steckzapfen
tragen etwa in ihrer Mitte Ringnuten 14 und 15, über die Gummiringe gezogen sind,
die sich gegen die Bohrungswände 6 und 7 quetschen und dadurch die Steckzapfen nach
Lösung
aus dem Preßsitz am Herausfallen hindern. Je mehr die Arbeitsbacken zusammengepreßt
werden, desto fester fügen sich die Platten derselben zwischen die konischen Ränder
12 und 13 und drücken gegen die Platten io und ii, so daß die Backen gegen Druck,
Torsion und gegen Zug völlig gesichert sind. Will man nun die Arbeitsbacken wechseln,
so öffnet man die Handschenkel überweit, d. h. weiter, als die voll geöffnete Hand
es zuläßt, damit die seitlichen Ansätze 16 und 17 des Gewerbes sich gegen die vorstehenden
Steckzapfenenden 8 und 9 pressen und die Steckzapfen anheben, so daß die Platten
der Arbeitsbacken sich aus dem Preßsitz der konischen Ränder lösen. Nun kann man
die Arbeitsbacken leicht mit den Fingern herausziehen. In Fig. 2 sind das Gewerbe
und die Steckzapfen der Arbeitsbacken im Schnitt gezeichnet. An den Enden der Handschenkel
sind ebenfalls Ansätze wie am Gewerbevorgesehen, um dort z. B. Schlußsicherungsbacken,
Ösen für Daumen und Zeigefinger bei der Verwendung von Scheren einzusetzen oder
ein anderes Teil aufnehmen zu können. Die Verriegelung dieser Backen erfolgt durch
eine Sperrklinke 23 an den Arbeitsbacken, die in eine Nut oder über einen
Zahn 22 auf den Handschenkeln einrastet (Fig. 2). Fig.3 zeigt ein Paar Handschenkel
mit einem Gewerbe, welches die Ansätze zur Aufnahme der Arbeitsbacken parallel auseinanderführt.
Die Handschenkel i und 2 greifen hier in das zweiteilige Gewerbe 18 und i9 ein,
deren Teile ineinander verschiebbar gelagert sind, während in Fig.8 die Handschenkel
aus gepreßtem Blech sind und das Gewerbe umgreifen. In Fig. 3 besitzen die Handschenkel
i und 2 innen noch zwei Stifte 2o und 21, die zur Aufnahme einer Druckfeder dienen
können. Fig. 4 zeigt ein Paar Arbeitsbacken, die als Blechschere dienen. Fig. 5
und 6 zeigen die Arbeitsbacken für eine Glasbrecherzange in der Seiten- und Vorderansicht.
Fig. 7 stellt die Handschenkel der in Fig. i abgebildeten Form in geöffnetem Zustand
dar.
-
Der Arbeitsschenkel 4 ist im Schnitt dargestellt. Als Arbeitsbacken
sind hier Rundzangeneinsätze eingesetzt. Die Handschenkel sind überweit geöffnet,
und die Ansätze 16 und 17 haben die Steckzapfen der Arbeitsbacken bereits so weit
ausgehoben, daß der Preßsitz gelöst ist und diese nunmehr von Hand herausgezogen
werden können. Fig.8 zeigt eine Parallelführung der Arbeitsbacken mit Einsätzen,
die einen verstellbaren Schraubenschlüssel ersetzen. In den Fig. 9 bis 13 und 15
bis 2o sind verschiedene Einsätze -dargestellt, um die vielfältige Verwendungsmöglichkeit
des Werkzeuges zu erläutern. Fig. i i zeigt z. B. einen verstellbaren Lochzangeneinsatz
für 8 verschiedene Lochgrößen und Fig. 13 einen Einsatz für eine Geflügelschere.
Auch ist es möglich, statt zwei Arbeitsbacken nur eine Arbeitsbacke einzusetzen
und somit das Werkzeug z. B. als Schraubenschlüssel zu verwenden (Fig. i8, i9 und
20). Die Arbeitsbacken sind hier ein Stück mit nur einem Steckzapfen. Auf den zweiten
Steckzapfen kann verzichtet werden (Fig. i9, Stichsäge), oder man kann auf der anderen
Seite einen stark verkürzten Steckzapfen anordnen (Fig.iS und 20). In Fig. 14 ist
das Werkzeug der Fig, i in der Seitenansicht dargestellt. Man sieht hier die konischen
Ränder 12, zwischen die sich die Platte io der Arbeitsbacken verklemmt. In Fig.
15 weist die linke Seite einen Einsatz auf, der eine justierschraube trägt, während
die rechte Seite eine Verschlußvorrichtung trägt, erforderlich z. B. bei der Verwendung
von Druckfedern zwischen den Schenkeln. Fig. 17 zeigt Einsätze für die Verwendung
von Scherenbacken, während in der Fig. 16 die Arbeitsbacken um 9o° gedreht eingesetzt
sind und aus einer geraden Rundzange eine schräg zur Seite abgewinkelte Rundzange
machen.