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Vorrichtung zum Reinigen von Abwässern der Papier-, Holzschliff-und
Zellstoffabriken Die Erfindung betrifft eine Zellenradtrommel und bezweckt die Reinigung
von Abwässern der Papier-, Holzschliff- und Zellstoffabriken durch Zusatz von Papier-,
Holzschliff- der Zellstoffasern.
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Verfahren und Vorrichtungen zum Reinigen von Abwässern der Papier-,
Holzschliff- und Zellstofffabriken und zur Gewinnung der in den Abwässern enthaltenen
nutzbaren Bestandteile sind in mannigfacher Form und Ausführung bekannt, sei es
durch Verwendung von mit Sieben oder Filzen bespannten Filtertrommeln, sei es in
Absetzbecken durch Benutzung der Sedimentierung oder in Stofffängern durch Flotation.
Alle diese Vorrichtungen gestatten das Auffangen der spezifisch schweren Teilchen,
namentlich der Füllstoffe, und der spezifisch leichten Teilchen, namentlich der
langen Fasern. Die Schleimstoffe jedoch passieren auch die feinsten Siebe und versetzen
die Filtertücher; sie sedimentieren weder, noch flottieren sie, oder doch wenigstens
außerordentlich lanksam, da ihr spezifisches Gewicht von dem des Wassers nur unwesentlich
abweicht. Man braucht für diesen Zweck ganz außerordentlich' großräumige- und teure
Stofffanganlägen.
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Man hat deshalb vorgeschlagen, diesen mit Schleimstoff versehenen
Abwässern Papier-, Holzschliff- oder Zellstoffasern zuzusetzen, an die sich die
Schleimstoffe anhängen; und dieses Gemisch
dann auf Eindickzylindern
zu entwässern. Das wird in der Weise durchgeführt, daß man zunächst die Langfasern
dem Abwasser zusetzt und dieses Geinisch dann in bekannter Weise auf Siebzylindern
entwässert. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß bis zur Bildung einer genügenden
Filterschicht'aus Langfasern auf dem Entwässerungszylinder beträchtliche Mengen
Schleimstoff den Siebzylinder passieren und so verlonengehen. Man muß also, wenn
der Schleimstoff möglichst restlos aus dem Abwasser abgeschieden und wiedergewonnen
werden soll, das Verfahren mehrmals wiederholen, wozu große Mengen Langfasern und
umfangreiche Apparaturen notwendig sind.
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Diese Unzulänglichkeiten sollten durch einen Vorschlag behoben werden,
bei dem einem aus einem Stoffkasten und einer Siebtrommel bestehenden Filter in
der Nähe der Eintauchstelle der Filterfläche grober, langfaseriger Stoff, vor oder
an der Austauchstelle der Filterfläche das Abwasser, das vorher ebenfalls mit grobem,
langfaserigem Stoff vermischt worden war, zugesetzt wird. Aber auch diese Vorrichtung
kann nicht rationell arbeiten, da die spezifische Beaufschlagungswassermenge eines
solchen Zylinders gering ist, da als wirksame Kraft für das Niederschlagen der Fasern
auf das Sieb lediglich die statische Druckhöhe zwischen den Stoffwasserspiegeln
im Trog und im Zylinder zur Verfügung steht. Wenn sich also im eintauchenden Sektor
der grobe, langfaserige Stoff auf dem Sieb niedergeschlagen hat, können sich höchstens
an seiner äußeren Schicht noch einige .Schleimstoffe an die Langfasern ansetzen,
da der Stoffspiegel an der Austauchstelle ja nicht höher gehalten werden kann als
an der Eintauchstelle.
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Auch der Vorschlag, ein endloses umlaufendes Filtertuch zunächst mit
spezifisch leichten Stoffen zu beschicken, um so eine Filterschicht zu bilden und
auf diese dann das Abwasser mit den spezifisch schweren Teilen auflaufen zu lassen,
hat zu keinen brauchbaren Ergebnissen geführt, da auch bei seitlichem Aufschrägen
des Filtertuches die Leistung dieser Vorrichtung klein bleiben muß, selbst wenn
das Abwasser vorher weitgehend durch Entzug von Reinwasser eingedickt wurde, wozu
überdies umfangreiche zusätzliche Vorrichtungen dbtwen-dig sind.
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Die Erfindung vermeidet diese Nachteile durch eine drehbare, mit einem
Siebmantel überzogene Trommel mit Zellen auf dem Trommelmantel, einer Zugabevorrichtung
für die Langfasern, einer ihr folgenden Zugabevorrichtung für das Abwasser und einer
Abnahmevorrichtung für den Filterkuchen. Durch die Benutzung einer Trommel mit äußeren
Zellen wird einmal der sonst für Entwässerungsmaschinen notwendige Trog gespart,
und zum anderen können die Langfasern mit wesentlich größerer.Stoffdichte in die
Zellen eingebracht werden. Das Reinwasser kann nach Passieren der Filterschicht
durch das Sieb abfließen; es kann aber auch durch im Innern der "Trommel angeordnete,
stillstehende Sauger abgezogen werden. Es besteht auch die Möglichkeit, das Trommelinnere
nach Art eines Zellenfilters oder einer Zellensaugwalze unter Unterdruck zu setzen.
Die Zellenradtrommel kann hierbei entweder langsam gedreht oder absatzweise um je
eine Zellenteilung weitergeschaltet werden. Vorteilhaft ist es, den Unterdruck der
Sauger im Innern der Trommel von der Abwasserzugabe nach der Filterkuchenabnahme
hin zu erhöhen, die Zellen unter der Zugabevorrichtung für die Langfasern ebenfalls
von unten abzusaugen, um einen schnellen und dichten Niederschlag der Langfasern
zu gewährleisten, und die Zellen über der Filterkuchenabgabe von innen zu belüften,
um eine schnelle und sichere Entleerung zu ermöglichen. Das kann auch noch dadurch
gefördert werden, daß der Filterkuchen mittels Preßluft oder durch Druckwasser aus
der Zeile entfernt wird. Eine besonders zweckmäßige Anlage erhält man dann, wenn
die Drehung oder die Schaltbewegung- der Zellenradtrommel oder die Zugabe des zu
klärenden Abwassers oder beides in Abhängigkeit vom Trockengehalt des Filterkuchens
geregelt wird. Das kann in einfacher Weise dadurch geschehen, daß entweder der Unterdruck
im letzten Sauger oder die Menge des abgesaugten Wassers gemessen wird.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet mit verhältnismäßig wenig
Langfaserstoff. Die Ze'llenradtrommel ist überaus einfach in ihrem Aufbau und ihrer
Betriebsweise und bewältigt viel größere Mengen Abwasser als die bekanntenVorrichtungen.
Sie ist außerdem sehr anpassungsfähig an wechselnde Schleimstoffgehalte des Abwassers.
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Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsbeispiele .der erfindungsgemäßen
Zellen.radtrommel, und zwar Abb. i eine solche ohne und Abb.2 eine solche mit Absaugevorrichtung
im Innern der Trommel.
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Die drehbare Trommel A ist mit einem Siebüberzug B umspannt. Auf ihrem
Mantel bilden radiale Wände C über die ganze Breite der Trommel sich erstreckende
Zellen D, die stirnseitig durch Deckel E geschlossen sind.
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In der Ausführung nach Abb. i wird durch ein Zuführungsrohr F Langfaserstoff
höherer Dichte in die ZelleD1 eingefüllt, der auf dem SiebgewebeB eine Filterschicht
G bildet. Bei der Drehung der Trommel A in die Stellung D2 wird durch ein Zuführungsrohr
H und eine Verteilvorrichtung I das zu klärende Abwasser auf die Langfaserfilterschicht
G in die Zelle D2 eingeführt. Das Wasser dringt durch die Filterschicht G hindurch,
wobei der Schleimstoff an den Langfasern hängenbleibt, und läuft dann durch das
Sieb B gereinigt ab. Die Entwässerung schreitet fort, bis in der Stellung D5 der
Filterkuchen K durch sein Eigengewicht aus der Zelle D5 in die Ablaufrinne L fällt.
Ein Spritzrohr M reinigt das Siebgewebe B der Trommel A
in eine
besondere Ablaufleitung N.
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In der Ausführung nach Abb. 2 wird der Langfaserstoff ebenfalls durch
ein Zuführungsrohr F in die Zelle D1 eingefüllt. Ein unterhalb dieser Zelle im Innern
der Trommel A angeordneter stillstehender
Saugkasten 01 saugt die
Langfasern auf das Sieb B, so d;fß zur Bildung einer genügenden Filterschicht G
verhältnismäßig wenig Langfaserstoff nötig ist. Bei der Drehung der Trommel A in
die Stellung D2 wird wiederum durch ein Zuführungsrohr H und eine Verteilvorrich-tung
I das zu klärende Abwasser auf die Langfaserfilterschicht G in die Zelle
D1 eingefüllt. Unterhalb der Zellen D2, D3 ... sind Saugkästen 02, 03
... angeordnet, die entweder einteilig (02, 03) oder unterteilt (04,
05) sein können, um den Unterdruck ändern, vorzugsweise von der Abwasserzugabe nach
der Filterkuchenabgabe hin erhöhen zu können. In der Stellung D5 wird der Filterkuchen
K durch den ersten Kasten 05 von unten belüftet und durch Preßluft aus dem zweiten
Kasten 05 in ;die Abnahmerinne L gedrückt.