-
Verfahren zum Ausfugen von säurebeständigen Plattenauskleidungen Bei
der Auskleidung von Behä tern, Rohrleitungen, Rührern und ;ähnlichen Anlagen und
Vorrichtungen in der chemischen Industrie werden vielfach auf einem Untergrund aus
Metall, z. B. in' Form von Blechen, oder auf Mauerwerk Ausklei.dungen aus nebeneinanderliegenden
säurefesten Platten (keramische Platten, Glasplatten oder gegossene Platten aus
hochprozentigem Ferrosilicium) aufgebracht, wobei diese Platten entweder mit säurefesten
Kitten oder bei metallischem Untergrund durch Verlöten auf der Rückseite oder durch
Hintergießen mit Metall verlegt werden. In letzterem Falle müssen wenigstens die
Stoßfugen mit chemisch beständigem Kitt ausgefüllt werden. Unter säurefesten Kitten
in diesem Sinne sind dabei solche zu verstehen, die etwa Wasserglas als Bindemittel
und daneben außer Füllstoffen noch zur Härtung in der Kälte und unter LuftabschluB
solche Zusätze enthalten, die mit dem Alkali des Wasserglases stark reagieren und
dadurch eine Abscheidung von Kieselgel aus Wasserglas und damit eine Befestigung
bewirken. Ferner kommen als säurebeständige Kitte Phenolaldehydharzmassen vorzugsweise
mit Füllstoffen in Betracht, die noch
saure oder neutrale Zusätze
zur Erhärtung in der Kälte enthalten.
-
Bei allen diesen Auskleidungen ist es nicht zu vermeiden, daß auch
an sich dichte Kitte in den Fugen durch thermische und mechanische Beanspruchungen,
z. B. durch verschiedenartige Wärmeausdehnung des Untergrundes und der mit dem Kitt
verlegten Platten oder durch Erschütterungen, Druckbeanspruchungen, Abrieb usw.,
Risse bekommen und dadurch flüssigkeits- und gasdurchlässig werden. Bei Verwendung
von hochprozentigen Ferrosiliciumplatten waren außerdem zum Ausfugen bisher gerade
die Wasserglaskitte nicht geeignet, da sie infolge ihrer alkalischen Reaktion schlecht
auf dem Ferrosilicium hafteten. Gerade die Wasserglaskitte zeichnen sich aber durch
besonders gute Beständigkeit namentlich bei höheren Temperaturen aus.
-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren zum Ausfugen
säurebeständiger Plattenauskleidungen der vorgenannten Art mit säurefesten Kitten,
wobei vor dem Einbringen des Kitts in die Fugen zusammenhängende Kunstharzanstriche
in diesen Fugen hergestellt werden. Zweckmäßig wird dieser Anstrich vor dem Einbringen
der Kittausfüllung noch durch Wärmeeinwirkung gehärtet.
-
Der Vorteil dieser Arbeitsweise liegt darin, daß der in die Fugen
gestrichene flüssige .Kunstharzanstrich alle vorhandenen Fugen viel besser ausfüllt,
als es die plastischen Kitte vermögen. Außerdem bewirkt der Kunstharzanstrich einen
völlig dichten Abschluß der zu schützenden, unter den Platten liegenden Schichten,
also 'z. B. angreifbarer Metalle oder angreifbarer Kitte. Der Kunstharzanstrich
selbst ist aber durch den darüberliegenden, verhältnismäßig harten und abriebbestän@digen
Kitt vor allen mechanischen Angriffen geschützt. Außerdem hat sich gezeigt, daß
durch die Härtung des Kunstharzfilms in der 'Wärme eine besonders gute Haftung mit
der Unterlage erzielt wird, während andererseits ,das Kunstharz sich mit dem darüberliegenden
säurefesten Mörtel genügend verbindet. Aus diesem Grunde ist es nach vorliegendem
Verfahren auf besonders sichere Weise möglich, auch zurAusfüllung vonFugen zwischen
hochprozentigen F errosiliciumplatten die besonders festen und thermisch beständigen
Wassenglaskitte heranzuziehen.
-
Der unter dem Kitt liegende Kunstharzfilm haftet im übrigen auf seiner
Unterlage erheblich fester als nach der anderen Seite mit dem säurefesten Kitt.
Hierdurch erklärt es sich, daß auch hei Erschütterungen oder sonstigen mechanischen
Beanspruchungen,der Anstrich,dicht bleibt und den Untergrund vor chemischen Angriffen
immer schützt. Ferner sind bei dieser Einführung des Kunstharzzw ischenanstriches
die kaum zu vermeidenden Undichtiigkeiten im Kitt unschädlich gemacht, z. B. solche,
die durch Einarbeiten von Luftbläschen in die Kittmasse oder durch Fehler beim Eindrücken
des Kitts in die Fugenentstehen.
-
Kommt es auf eine besonders gute Haftung des im Inneren der Fugen
befindlichen Anstrichfilms mit dem Untergrund nicht so sehr an, so kann auch derart
verfahren werden, daß die Fugen erst zu einem Teil mit säurefestem Kitt ausgefüllt
werden, nach dessen Erhärtung der Kunstharzanstrich eingebracht wird, worauf die
Fugen nach Festwerden dieses Anstriches mit dem Säurekitt fertig ausgeschmiert werden.
-
Es ist zwar schon bekannt, bei mit Platten ausgekleideten Wandungen
von Behältern usw. die Stoßfugen mindestens teilweise durch einplastisches, in festem
Zustand elastisches, gut haftendes, gasundflüssigkeitsdichtes Bindemittel auszufüllen,
z. B. mit Kautschukmassen, Weichgummi, Hartgummi, Guttapercha oder Cellulosederivaten.
Diese Stoffe sind aber alle bei erhöhter Temperatur und auch gegen Chemikalien,
vor allem gegen Säuren und Lösungsmittel, nicht beständig genug und können im übrigen
auch, da sie nicht flüssig sind, nicht in solcher Vollkommenheit die feinsten Haarrisse
und Undichtigkeiten innerhalb der Fugen abdichten wie ein flüssiger Anstrich. Dasselbe
gilt auch für die ebenfalls zum Ausfüllen von Fugen bekanntgewordenen, in der Wärme
erweichenden und klebenden, bitumenhaltigen Verfugungsmassen, die noch feingemahlene
mineralische Füllstoffe enthalten. Diese bekannten Massen werden als Streifen in
die Fugen eingebracht und dann bis zum oberflächlichen Schmelzen erwärmt und glattgestrichen.
Auch diese Fugenauskleidung ist nicht wärmebeständig und ergibt keine völlig sichere
Abdichtung. Beispiel In einem iMetallbehälter, bei dem innen Ferrosiliciumplatten
gemäß Patent 698o89 aufgelötet sind, werden die Fugen zwischen den Ferrosiliciumplatten
mit einer alkoholischen Lösung von Phenolformaldehydharz ausgestrichen, das etwa
nach Patent 600 391 hergestellt ist. Nach Erwärmung des Behälters auf etwa
120' C für 6 bis 8 Stunden ist der Kunstharzfilm in den Fugen erhärtet; nunmehr
werden die Fugen mit einem Kitt ausgestrichen, der in folgender Weise nach der französischen
Patentschrift 846564 hergestellt ist: Es werden Phenolaldehydharze, die nur bis
zur Resolstufe vorkondensiert sind, und in denen das Mengenverhältnis von Formaldehyd
zu Phenol größer als 1,4:1 ist, mit Glykolchlorhydrin und einem Gemisch von Quarzmehl
und Paratoluolsulfochlorid vermengt, so daß eine streichfertige .Masse entsteht.
Diese Masse erhärtet nach,dem Ausstreichen in den Fugen nach einiger Zeit von selbst;
sie ist gegen Säuren und Alkalien beständig und haftet gut an dem Kunstharzfilm
in den Fugen, der seinerseits eine gute Verbindung mit aden Ferrosiliciumplatten
und dem Lotmetall zeigt. Auf diesen Kitt kann nach der Trocknung nochmals ein P'henolformaldehydharzanstrich
aufgebracht und durch Erwärmen gehärtet werden. Unbedingt nötig ist dies aber nicht.