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Verfahren und Anlage zum Entstauben von Brikettpressen Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Entstauben von Brikettpressen und zum Entlüften des Raumes
zwischen Pressenklotz und Rahmen, bei welchem der anfallende Kohlenstaub der gleichen
Presse wieder zugeführt und die abgesaugte Raumluft ins Freie geleitet wird, sowie
Anlagen zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Bekanntlich werden Braunkohlenbriketts überwiegend mittels Strangpressen
hergestellt. Diese weisen verschiedene Staubquellen auf, von denen die gefährlichste
sich an der Durchtrittsstelle des hin und leer gehenden Pressenstempels befindet.
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Die Abdichtung des hin und her gehenden Stempels durch eine Packung
kann diese Staubquelle nicht beseitigen, weil bei zu dicht ausgeführter Packung
durch die erhöhte Reibungswärme die Gefahr einer Staubentzündung entsteht und andererseits
eine weniger dichte Packung den Ausfall von Stempelkohle nicht vermeiden kann. Es
ist also erforderlich, die anfallende Stempelkohle zu beseitigen und, soweit möglich,
den Pressen erneut zuzuführen.
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Die Vorschriften der Bergbehörde bestimmen, daß der abgesaugte Staub
auf dem kürzesten Weg unschädlich gemacht oder verpreßt werden muß. Man hat daher
zu diesem Zweck eine pneumatische Förderanlage verwendet, in welcher entweder jeder
Presse ein besonderer Abscheider zugeordnet war oder auch mehrere Pressen an einen
gemeinsamen-Abscheider angeschlossen waren. Diese pneumatische Förderanlage arbeitete
dabei mit so großen Luftmengen, daß gleichzeitig der Raum zwischen Pressenklotz
und Rahmen entlüftet wurde.
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Trotz Abscheidung der Kohle durch die den Pressen zugeordneten Abscheider
blieb jedoch die abgeführte Luft derartig stark mit Kohlenstaub
verunreinigt,
daB eine Naßreinigung nachgeschaltet werden und die anfallende Trübe geklärt und
gefiltert werden mußte.
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Durch ihren hohen Luftbedarf und die zusätzlich zu den Kohlenabscheidern
erforderliche Naßreinigung, Klärung und Filterung haben die bekannten Anlagen nicht
nur einen hohen Kraftbedarf, sondern sind auch sehr umfangreich und kostspielig.
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Es ist zwar bekannt, Doppelhauben zur Raumentstaubung zu verwenden
und die Innenhaube über einen Entstauber und die Außenhaube ohne Einschaltung eines
Entstaubers an den bzw. die Lüfter anzuschließen. Bei der bekannten Anlage handelt
es sich jedoch nicht um eine kombinierte Förder-und Entstaubungsanlage, sondern
lediglich um eine differenzierte Entstaubung, welche dem besonderen Verwendungszweck
der Anlage entsprechend zugleich zur Absaugung der abgashaltigen Luft über dem Ofen
dient. Dieses zusätzliche Ansaugen von Luft soll durch die Erfindung jedoch gerade
vermieden werden.
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Die Erfindung bezweckt, die Nachteile der bekannten Anlagen zu beseitigen
und ihren Wirkungsgrad unter gleichzeitiger Verringerung des Umfanges und Raumbedarfes
zu verbessern.
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Der Erfindungszweck wird dadurch erreicht, daß die Stempelfallkohle
unabhängig von der Raumentlüftung gefördert und abgeschieden wird.
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Bei einer bevorzugten Durchführungsform der Erfindung wird die Stempelfallkohle
jedem Entstauber durch eine nur mit Förderluft gespeiste Rohrleitung zugeführt,
während der Druckraum durch eine normale Raumentlüftung ohne Abscheider entlüftet
wird.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die Förderluft für
die Stempelfallkohle im Entstauber so weit gereinigt, daß sie erneut als Förderluft
verwendet oder unmittelbar ins Freie gedrückt werden kann.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird jeder Brikettpresse
eine in sich geschlossene pneumatische Förderanlage für die Stempelfallkohle sowie
ein Anschluß an eine normale Entlüftungsanlage zugeordnet. Die Anlage kann dabei
so ausgebildet sein, daß die pneumatische Förderanlage jeder Brikettpresse mit einem
Lüfter ausgerüstet ist oder daß die pneumatischen Förderanlagen mehrerer Brikettpressen
an einen gemeinsamen Lüfter angeschlossen sind.
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Im folgenden wird die Erfindung im einzelnen an Hand der Zeichnungen
beschrieben. In diesen zeigen in rein schematischer und beispielsweiser Darstellung
Abb. i das Schema einer bekannten Anlage, Abb. 2 das Schema einer Ausführungsform
einer Anlage gemäß der Erfindung und Abb. 3 eine zweite Ausführungsform einer Anlage
gemäß der Erfindung.
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In allen Abbildungen sind die Brikettpressen der Übersichtlichkeit
halber fortgelassen und nur die Entstaubungs- bzw. Entlüftungsanlagen dargestellt.
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Gemäß Abb. i ist unter jeder Brikettpresse eine Aufgabedüse i angeordnet,
von welcher eine Förderleitung 2 zu je einem Abscheider 3 führt. Die in den Abscheidern
3 abgeschiedene Kohle gelangt über eine Austragsschleuse 4 in eine Zuführungsleitung
5 zu der betreffenden Brikettpresse.
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Die Abscheider 3 sind an eine Hauptsammelleitung 6 angeschlossen,
welche in einen Lüfter 7 mündet. Der Lüfter 7 drückt die noch stark verunreinigte
Raumluft in einen Naßabscheider 8, von welchem die gereinigte Luft durch die Leitung
9 ins Freie gedrückt wird, während die anfallende Trübe zur Klärung und Filterung
einer Leitung io zugeführt wird.
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Bei den bekannten Anlagen ist der Lüfter 7 so bemessen, daß die durch
die Aufgabedüsen i angesaugte Luft sowohl die anfallende Stempelkohle fördert als
auch den Raum zwischen Pressenklotz und Rahmen entlüftet. Es handelt sich bei den
bekannten Anlagen somit nicht um eine Entstaubung im eigentlichen Sinne, sondern
um eine Entlüftung zum Ausgleich der Druckschwankungen, die durch die Bewegung der
Stempel der Brikettpressen entstehen, unter gleichzeitiger Förderung der Stempelfallkohle.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird demgegenüber die Stempelfallikohle
unabhängig von der Raumentlüftung gefördert und abgeschieden. Zu diesem Zweck wird
beispielsweise die Stempelfallkohle jedem Entstauber durch eine nur mit Förderluft
gespeiste Rohrleitung zugeführt, während der Druckraum durch eine normale Raumentlüftung
ohne Abscheider entlüftet wird.
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Eine erfindungsgemäße Anlage zur Durchf'ü'hrung dieses Verfahrens
zeigt Abb. z. Bei dieser Anlage ist ebenfalls unter jeder Brikettpresse ein Kohleeinfalltrichter
21 angeordnet, welcher durch eine Förderleitung 22 mit einem der betreffenden Brikettpresse
zugeordneten Hochleistungsentstauber 23 verbunden ist. Von diesem gelangt die abgeschiedene
Kohle durch eine Austragsschleuse 24 in eine zu der betreffenden Brikettpresse zurückführende
Beschickungsleitung 25.
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Jeder Hochleistungsentstauber 23 ist durch eine Leitung 26 an einen
Lüfter 27 angeschlossen, welcher die gereinigte Förderluft durch die den Kreislauf
schließende Rohrleitung 28 zur Einmündung 29 des Kohleeinfalltrichters 21 drückt.
Von hier ab wiederholt sich der geschilderte Vorgang.
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Zur Entlüftung des Raumes zwischen Pressenklotz und Rahmen sowie gegebenenfalls
weiterer Staubquellen dient eine normale Raumentlüftung ohne Abscheider. Diese besteht
aus einem jeder Brikettpresse zugeordneten Saugstutzen 34 welcher in eine Hauptentlüftungsleitung
32 mündet. Die Leitung 32 ist an einen Lüfter 33 angeschlossen, welcher die abgesaugte
Raumluft durch eine Leitung 34 unmittelbar ins Freie drückt.
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Die Anlage kann auch so ausgeführt werden, daß die Lüfter 27 der pneumatischen
Förderanlagen die gereinigte Förderluft unmittelbar ins Freie drücken.
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Abb.3 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Anlage gemäß der Erfindung.
Der grundsätzliche Aufbau dieser Anlage entspricht demjenigen
gemäß
Abb. 2, wie dies durch Verwendung gleicher Bezugszeichen angedeutet ist.
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Der Unterschied besteht darin, daß die Hochleistungsentstauber 23
jeder Brikettpresse an eine gemeinsame Hauptleitung 46 angeschlossen sind, welche
in einen Lüfter 47 münden.
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Der Lüfter 47 drückt durch eine Leitung 48 die gereinigte Förderluft
in einzelne Zweigleitungen 48°, ,18b und 48c, «-elche zu den jeweiligen Mündungsstutzen
29 der Kohleeinfalltrichter 21 der einzelnen Brikettpressen fuhren.
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Statt dessen kann die gereinigte Förderluft vom Lüfter 47 auch unmittelbar
ins Freie gedrückt werden.
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Aucli hei dieser Anlage wird eine normale Raumentlüftungsanlage verwendet,
um den Raum zwischen Pressenklotz und Rahmen und gegebenenfalls weitere Staubduellen
zu entlüften.
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Auf den ersten Blick könnte es den Anschein haben, als ob das Verfahren
gemäß der Erfindung und die Anlagen zu seiner Durchführung gegenüber den bekannten
Anlagen einen höheren Aufwand an Rohrleitungen, Abscheidern, Lüftern usw. erfordert.
Tatsächlich trifft dies jedoch nicht zu. Die Rohrleitungen zur Förderung der Stempelfallkohle
haben nämlich einen wesentlich kleineren Ouerschnitt als die sowohl der Kohlenförderung
als auch der Entlüftung dienenden Rohrleitungen der bekannten Anlagen. Auch der
Energiebedarf wird geringer als bei den Anlagen der üblichen Bauart, da die Förderanlagen
ohne nachgeschalteten Naßreiniger betrieben werden und die Entlüftungsanlage ohne
Abscheider arbeitet. Hieran wird auch nichts durch die Anordnung einer besonderen
Raumentli.iftungsanlage geändert. Ferner sind die Abscheider in den pneumatischen
Förderanlagen gemäß der Erfindung wesentlich kleiner und damit leichter und billiger
als die sehr umfangreichen Abscheider bei den bekannten Anlagen.
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Abgesehen davon besteht der wesentliche Fortschritt, welcher durch
die Erfindung erzielt wird, aber vor allen Dingen darin, daß die bisher unerläßliche
Naßreinigung der abgeführten Luft fortfällt, so daß man nicht nur ohne Wasser auskommt,
sondern auch die Klärung und Filterung der sonst anfallenden Trübe wegfällt.
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Darüber hinaus ist es nunmehr möglich, die Förderluft für die Stempelfallkohle
nach der keinigung in den Hoelileistungsentstaubern im Kreislauf zu führen und erneut
zur Förderung zu benutzen. Hierdurch fällt jegliches Ausblasen von Luft ins Freie
fort, so daß die Anlage praktisch ohne jede Belästigung der Umgebung arbeitet. Ordnet
man jedem Stempel bzw. jeder Presse ein in sich vollkommen geschlossenes Umlaufförderaggregat
zu, so braucht dieses naturgemäß nur in Betrieb zu sein, wenn die zugehörige Brikettpresse
arbeitet. Damit wird aber ein Höchstmaß an Wirtschaftlichkeit erreicht.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
von Entstaubungs- und Entlüftungsvorrichtungen beschränkt. Diese Vorrichtungen können
vielmehr jedem Bedarfsfall weitgehend angepaßt werden, ohne vom Grundgedanken der
Erfindung abzuweichen.