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Saugprothese für zahnlose Unterkiefer
Die Erfindung bezieht sich auf
Prothesen für zahnlose Unterkiefer, die aus einer die künstlichen Zähne tragenden
Grundplatte sowie einem mit dieser s-erbunbdenen elastischen Halteglied bestehen,
mit dessen Hilfe die Prothese durch Saugwirkung auf dem Kiefer befestigt wird. Beim
längeren Tragen derartiger totaler Prothesen, deren Saugplatte sich über die ganze
Länge des Unterkiefers erstreckt, ergibt sich in der Praxis vielfach der überstand,
daß, insbesondere infolge der unvermeidlichen Bewegung der Zunge beim Sprechen und
Kauen, im Bereich der Frontzälhne, un4 zwar sowohl lippenseitig als auch zungenseitig
Reil)l)eschwerden sowie Nervbeeinflussungen auftreten, die zum Teil schmerzhafte
Formen annehmen und gegebenenfalls sogar zu Entzündungen fiilhren können. Der Prothesenträger
ist in diesem Fall gezwungen, die Prothese in kleineren oder größeren Zeitabständen
vom Unterkiefer zu entfernen, um so eine Beruliigung der Auflagestelle au ermöglichen,
was, abgesehen von den nachteiligen Einwirkungen auf den Kiefer als solchen, außerdem
eine sehr lästige und den ungehinderten Gebrauch der Prothese beeinträchtigende
Maßahme bedeutet.
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Zur Behebung dieser Nachteile und Unzuträglichkeiten der bekannten
Unterkieferprothesen mit durchgehender Halteplatte wird erfindungsgemäß die Halteplatte
derart in zwei Teile unterteilt, daß diese lediglich im Bereich der beiden Enden
der Grundplatte angeordnet sind, wobei die Verbindung der mit ihren Randteilen über
die Grundplatte vorstehenden Halteplatten mit der Grundplatte im
wesentlichen
nur auf einem schmalen Scheitelbereich erfolgt. Die Erfindung geht dabei von der
Überlegung aus, daß eine einwandfreie und zuverlässige Haftung der Prothese ohnedies
praktisch nur im Bereich des aufsteigenden Astes der Kieferflügel gewährleistet
ist, während im mittleren Kieferbereich infolge der verhältnismäßig schmalen Kammabmessungen
in der Regel nur eine begrenzte Saugfähigkeit erzielt werden kann. Durch die Begrenzung
der Halteplattenteile auf die Kieferflügel bleibt der Frontbereich der Prothese
von der Halteplatte völlig frei, und es wird somit jede unerwünschte Beeinflussung
der Kiefermitte durch die Halteplatte, sei es durch unmittelbare Saugwirkung oder
infolge der Zungenbewegung, vermieden.
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Die Verbindung der beiden Halteplatten mit der Grundplatte erfolgt
zweckmäßig im wesentlichen punktförmig, um auf diese Weise eine ausreichende Nachgiebigkeit
der Halteplatten zur Erzielung einer zuverlässigen Saugwirkung zu erreichen. Vorteilhaft
werden die Halteplatten dabei auswechselbar mit der Grundplatte verbunden, so daß
der Prothesenträger jederzeit in der Lage ist, etwa im Falle einer Zersetzung des
Gummis durch die Einwirkung der Mund- oder Magensäure, an Stelle einer unbrauchbar
gewordenen Halteplatte in kürzester Zeit eine neue und einwandfrei saugende Platte
anzubringen. Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird in diesem Fall so vorgegangen,
daß an den Enden des in bekannter Weise in die Grundplatte eingelegten Versteifungshügels
Muttern sitzen, in die von der Unterseite der Halteplatte her Schraubknöpfe eingeschraaibt
werden. Zweckmäßig erhalten dabei die Halteplatten im Bereich der Befestigungsstelle
auf ihrer der Grundplatte zugekehrten Fläche eine Verstärkungsauflage, beispielsweise
aus Metall, Hartgummi od. dgl., um ein Beschädigen des eigentlichen, verhältnismäßig
weichen' Sauggummis beim Einsetzen oder Entfernen der Befestigungsschrauben zu verhindern.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Gegenstand der Erfindung an Hand
eines Ausführungsbeispiels, und zwar zeigt Abb. 1 die Prothese, unter Weglassung
der Zähne, im Schaubild von oben gesehen, Abb. 2 die gleiche Prothese in Ansicht
von unten, wobei die rechte Halteplatte abgenommen und für sich dargestellt ist,
und Abb. 3 einen Querschnitt durch die Prothese nach Linie A-B von Abb. 1.
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Die totale Unterkieferprothese besteht aus der zur Aufnahme der künstlichen
Zähne bestimmten starren Grundplatte I aus Metall, Kunstharz od. dgl., an deren
beiden Enden die in der Regel aus Kautschuk gefertigten beiden Halteplatten 2 angebracht
sind. Die Länge der Halteplatten 2 entspricht dabei etwa der Länge des aufsteigenden
Astes der beiden Kieferflügel, wobei die Abmessungen so gewählt sind, daß die Randteile
über die Grundplatte I vorstehen. Beide Platten I und 2 sind außerdem lediglich
auf einem schmalen Scheitelbereich 3 miteinander verbunden, so daß auf diese Weise
die Grundplatte I gegenüber den Kautschukplatten 2 weitgehend frei beweglich ist.
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Durch eine derartige, gewissermaßen gelenkige Verbindung kann sich
die Grundplatte beim Kauen und Sprechen den auf sie wirkenden Druck- und Zugbeanspruchungen
anpassen, ohne daß die Gefahr eines Loslösens der Prothese vom Kiefer beste'ht.
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Die Kautschukplatten 2 bleiben vielmehr völlig unberührt von den Bewegungen
der Grundplatte I fest auf dem Kiefer haften, und die Saugwirkung ist in jedem Fall
stets in gleich zuverlässiger Weise gewährleistet. Da der mittlere Bereich 4 der
Prothese von den Kautschukplatten 2 freigehalten ist, können an dieser Stelle keinerlei
nachteilige Einwirkungen auf die Kiefermuskulatur hervorgerufen werden.
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Die beiden Halteplatten 2 sind auswechselbar mit der Grundplatte
I verbunden, und zwar erfolgt die Befestigung in dem dargestellten Fall mit Hilfe
der kleinen Schraubknöpfe 5, die von der Unterseite der Halteplatten aus eingesetzt
werden und in Muttern 6 eingreifen, die ihrerseits an den Enden des in bekannter
Weise in die Grundplatte I eingelassenen, zu deren Versteifung dienenden Metall
bügels 7 befestigt, z. B. angelötet sind. Eine kleine Verstärkungsauflage 8 aus
Metall, Hartgummi od. dgl., die auf der der Grundplatte 1 zugekehrten Fläche der
Halteplatten 2 auf diesen angebracht ist, verhindert ein unbeabsichtigtes Beschädigen
der weichen Halteplatten.
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Die Grundplatte I ist auf ilhrer Unterseite in der Weise ausgebildet,
daß sich die beiden Halteplatten 2 in entsprechende Hohlräume der Grundplatte einlegen,
da in der Regel nur so zuverlässig erreicht werden kann, daß die Randteile der Halteplatten
beim Aufdrücken der Prothese auf die Kieferflügel allseitig nachgeben und dadurch
die erforderliche Saugwirkung sichern. Die Prothese ruht nach dem Einsetzen gewissermaßen
auf drei Punkten auf, nämlich einmal an den beiden Enden im Bereich der Halteplatten
2 sowie außerdem im Frontbereich 4, an welcher Stelle sich die Grundplatte I unmittelbar
auf den Kiefer abstützt. Auch durch diese besondere Lagerung wird eine einwandfreie
und zuverlässige Halterung der Prothese auf dem Unterkiefer gewährleistet.
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Die Erfindung läßt sich sinngemäß in der verschiedensten Weise verwirklichen
und ist nicht auf das dargestellte Ausfülhrungsbeispiel beschränkt.
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So können Grund- und Halteplatten aus jedem geeigneten starren bzw.
elastischen Werkstoff bestehen, ebenso wie auch die Größe, Formgebung und Befestigungsweise
der Halteplatten durchaus beliebig sind und sich im allgemeinen ausschließlich nach
den Erfordernissen des Einzelfalles richten.