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Patronenzuführung an einer selbsttätigen oder halbselbsttätigen Feuerwaffe
Die Erfindung bezieht sich auf halbselbsttätige und selbsttätige Feuerwaffen, wobeihalbselbsttätige
Waffen solche sind, deren Wiederladen zwar selbsttätig erfolgt, bei welchen aber
für jeden Schuß der Abzug betätigt werden muß. Solche Waffen haben ein bewegliches
Verschlußstück, welches in einer zu der Laufachse der Waffe parallelen Richtung
eine hin und her gehende Bewegung ausführt. Die Erfindung betrifft insbesondere
unter diesen Waffen diejenigen, denen die :Munition mittels eines Gurtes oder biegsamen
Bandes zugeführt wird, auf welchem die Patronen in gleicher Entfernung voneinander
angeordnet sind, wobei dieser Gurt schrittweise durch eine Ladevorrichtung angetrieben
wird, die durch das Verschlußstück der Waffe so betätigt wird, daß die Vorwärtsbewegung
des Bandes in Bruchteilen des Zuführungsschritts, insbesondere in Halbschritten,
erfolgt.
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Die Erfindung bezweckt, solche Waffen besser als bisher den Anforderungen
der Praxis anzupassen. Sie besteht aus einer Patronenzuführung an einer selbsttätigen
oder halbselbsttätigen Feuerwaffe mit Munitionszufuhr durch einen um Bruchteile
des Zuführungsschritts vorwärts bewegten Gurt und einer Zuführungsvorrichtung zum
Antrieb des Gurtes, welche durch das gleitende Verschlußstück der Waffe in zwei
Teilbewegungen, d. h. eine Vorbereitungs- und eine Zusatzbewegung, angetrieben wird,
und zwar bei jeder Teilbewegung z. B. um einen Halbschritt, und zeichnet sich dadurch
aus, daß die Vorbereitungsbewegeng
während eines Bruchteils des
Vorgangs des Verschlußstücks und die Zusatzbewegung während eines Bruchteils des
Rückgangs des Verschlußstücks stattfindet, wobei der letztere Bruchteil bezüglich
des Waffenlaufs hinter dem ersteren Bruchteil und vorzugsweise am Ende des Rückgangs
des Verschlußstücks liegt.
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Fig. x bis 4 der Zeichnungen zeigen in lotrechtem Schnitt bzw. von
oben, wobei einige Teile geschnitten und einige Teile entfernt sind, bzw. in Querschnitten
längs verschiedenen' lotrechten Ebenen, eine erfindungsgemäß ausgebildete selbsttätige
Waffe; Fig.5 zeigt schematisch in vier verschiedenen Arbeitsstellungen Organe der
Zuführungsvorrichtung, mit welcher die Waffe der Fig. i bis 4 ausgerüstet ist; Fig.
6 zeigt in einem Querhalbschnitt der Waffe eine erste Abwandlung der Ausführung
der Zuführungsvorrichtung durch das Verschlußstück; Fig. 7 und 8 schließlich zeigen
im Querschnitt bzw. im Längsschnitt längs der Linie VIII-VIII der Flg. 7 eine zweite
Ausführungsabwandlung.
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Die selbsttätige Waffe, z. B. ein Maschinengewehr, wird mittels eines
Gurtes i, auf welchem die Patronen 2 befestigt sind, mit Munition versorgt, wobei
die Vorwärtsbewegung des Gurtes durch die Zuführungsvorrichtung schrittweise in
Halbschritten erfolgt.
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Die Waffe hat einen in den Zeichnungen nicht dargestellten Lauf, welcher
hinten durch einen Verschlußkasten 3 fortgesetzt wird, in welchem sich unter der
Einwirkung einer Vorholfeder 4 ein Verschlußstück 5 bewegt, welches an seinem oberen,
vorderen Teil mit einem Fortsatz 5. versehen ist, der beim Vorlauf des Verschlußstücks
die Einführung der Patrone in die Patronenkammer des Laufs bewirkt.
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Lauf und Verschlußkasten 3 gleiten in einem Kasten 6 während des Arbeitens
der Waffe hin und her.
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Auf dem Kasten 6 ist ein Deckel 7 angebracht, der die Zuführungsvorrichtung
aufnimmt, sowie eine Zuführungsrinne 8, welche den Gurt i führt und in ihrem Mittelteil
unterbrochen ist, um zwischen zwei Einführungslippen 8. den Durchtritt des
Fortsatzes 5.
des Verschlußstücks während des Einführens der Patrone in den
Lauf zu gestatten.
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Der Deckel 7 nimmt an der Rücklaufbewegung des Verschlußkastens 3
nicht teil.
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Ferner ist diese Zuführungsvorrichtung so ausgebildet, daß sie eine
schrittweise Vorwärtsbewegung des Gurtes in Halbschritten bewirkt, so daß die Vorwärtsbewegung
einer Patrone in zwei Teilbewegungen erfolgt, nämlich einer Vorbereitungsbewegung
von einem Halbschritt, welche die Patrone in die Wartestellung bringt, welche für
die Patrone 2 in dem Schema I der Fig. 5 dargestellt ist, und einer Zusatzbewegung
von ebenfalls einem Halbschritt, welche die Patrone aus der Wartestellung in die
Einführungsstellung bringt, welche bei 2 auf dem Schema III der Fig. 5 dargestellt
ist.
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Für eine Patrone erstreckt sich die Vorbereitungsbewegung und die
Zusatzbewegung über einen vollständigen Vorgang und Rückgang des Verschlußstücks
5, wobei jeder Hub des Verschlußstücks zunächst die Zusatzbewegung der Patrone bewirkt,
welche sich in der Wartestellung befindet, und hierauf die Einführung dieser Patrone
in die Patronenkammer und schließlich die Vorbereitungsbewegung der folgenden Patrone,
welche so in die Wartestellung gebracht wird.
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Die Betätigung dieser Vorrichtung durch das Verschlußstück 5 erfolgt
entsprechend dem Hauptkennzeichen der Erfindung in der Weise, daß die Zusatzbewegung
der in der Wartestellung befindlichen Patrone während des Rücklaufs des Verschlußstücks
erfolgt und erst beginnt, wenn sein Fortsatz den Hals der Patrone beim Rücklaufhub
überschritten hat.
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Auf diese Weise und entgegen den bereits bekannten Zuführungsvorrichtungen,
bei welchen die Zusatzbewegung bereits bei Beginn des Rücklaufhubs des Verschlußstücks
erfolgt, vermeidet man, daß der Fortsatz 5" des Verschlußstücks auf der ganzen Länge
der durch die Zusatzbewegung zwischen die Lippen 8.
der Rinne 8 in die Einführungsstellung
gebrachten Patrone schleift.
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Wenn die Patrone 2 erst in die Einführungsstellung gebracht wird,
wenn sich der Fortsatz 5" des Verschlußstücks hinter dem Halsteil 2" der Hülse befindet,
ist jede Gefahr einer Zerstörung dieses verhältnismäßig empfindlichen Teils der
Hülse ausgeschlossen.
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Als Beispiel sei angegeben, daß man für eine Patrone des üblichen
Typs den Beginn der Zusatzbewe-. gong zur Einführung bei Zweidrittel des Rücklaufhubs
des Verschlußstücks 5 annehmen kann.
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Die Vorrichtung ist mit zwei Schiebern 9 und io ausgerüstet, welche
von dem Deckel ? geträgen werden und quer zu der Achse der Waffe gleiten, wobei
diese Schieber mit Klinken ii bzw. 12 versehen sind, welche nachstehend Schwenkhebel
genannt werden und entgegen der Wirkung von nicht dargestellten Federn zurücktreten,
wenn sich der entsprechende Schieber entgegen der Vorschubrichtung des Gurtes i
verschiebt, wobei die Schwenkhebel eine Patrone erfassen und den Gurt um einen Halbschritt
mitnehmen.
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Die Schieber 9 und io werden durch einen Hebel 3 betätigt, welcher
mittels einer Achse 14 an dem Deckel 7 schwenkbar befestigt und mit den Schiebern
so verbunden ist, daß diese sich in entgegengesetztem Sinn verstellen, wozu z. B.
der Schieber io unmittelbar durch das Vorderende des Hebels 13 betätigt werden kann,
während zwischen diesem Ende und dem Schieber 9 ein Umlenkhebel 15 angeordnet ist,
der mittels einer in seiner Mitte sitzenden Achse 16 an dem Deckel ? schwenkbar
befestigt ist. Die Betätigung des schwenkbaren Hebels 13 durch das bewegliche Verschlüßstück
5 erfolgt durch einen Nocken 17, welcher um eine Achse 18, die an dem Verschlußkasten
3 befestigt ist, schwenkbar und der Einwirkung einer Rückholfeder i9 ausgesetzt
ist, welche diesen Nocken beim Schließen des Deckels in der richtigen Lage halten
soll, wobei die Kupplung zwischen dem Nocken 17 und dem Hebel 13 durch eine Vorrichtung
erfolgt, welche die Rücklaufbewegung des Verschlußkastens 3 gegenüber dem Deckel
7 ermöglicht, z. B. durch eine Rolle 20, welche von dem Hebel 13
getragen
wird und sich zwischen mit dem Nocken 17 starr verbundenen Führungen 21 führt. Auf
dem Verschlußstück 5 gegenüber dem Nocken 17 sitzt ein Stützorgan, z. B. eine Rolle
22. Die wirksamen Teile des Nockens 17 sind so angeordnet, daß einerseits die Zusatzbewegung
des Vorschubs einer sich in der Wartestellung befindenden Patrone erfolgt, nachdem
das Verschlußstück einen wesentlichen Teil seines Rücklaufhubs durchlaufen hat (Auflaufkurve
r74), und daß andererseits die Vorbereitungsbewegung der folgenden Patrone am Ende
der Vorbewegung des Verschlußstücks erfolgt (Auflaufkurve 17b).
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Die die Auflaufkurven 174 und 17b umfassende Anordnung stellt eine
Kurve mit doppelter Konkavität dar, welche in der schematischen Darstellung der
Fig.5 stark ausgezogen dargestellt ist, wobei die Punkte r4 und rb dieser Kurve,
welche gegebenenfalls zusammenfallen können, dem Beginn des Wirksamwerdens des Teils
174 während des Rücklaufhubs des Verschlußstücks 5 bzw. des Teils 17b während der
Vorbewegung des Verschlußstücks entsprechen.
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Es seien jetzt unter Bezugnahme auf Fig.5 die Arbeitsphasen der beschriebenen
Zuführungsvorrichtung genauer angegeben.
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In dem Augenblick, in welchem eine in die Patronenkammer eingeführte
Patrone abgefeuert wird (Schema I), befindet sich die folgende Patrone 2 in der
Vorbereitungsstellung, und die Rolle 22 berührt das Vorderende der Kurve 17" des
Nockens 17. Während des ganzen ersten Teils des Rücklaufhubs des Verschlußstücks
bis zu dem Augenblick, an welchem die Rolle 22 den Punkt r4 überschreitet, bleibt
die Stellung des Nockens 17 unverändert, da die Rolle praktisch von der Kurve 17b
entfernt bleibt. Der Fortsatz 54 des Verschlußstücks läuft, also frei zwischen den
Lippen 84 der Rinne 8 zurück. Von jetzt an berührt jedoch die Rolle 22 die Kurve
174 und bewirkt das allmähliche Kippen des Nockens 17 (die Stellung des Beginns
der Berührung und die Stellung des Endes des Rücklaufhubs sind auf den Schemata
II bzw. III dargestellt). Diese Phase entspricht der Ausführung der Zusatzbewegung,
welche die Patrone 2 zwischen die Lippen 84, d. h. in die Bahn des Fortsatzes 54
des Verschlußstücks bringt. Infolge der Stellung des Verschlußstücks in diesem Augenblick
schleift jedoch dieser Fortsatz nur auf dem hinteren Teil der Hülse. Während des
ersten Teils der Vorlaufbewegung des Verschlußstücks 5 wird die Patrone 2 aus dem
Gurt 1, der feststeht, herausgezogen und in die Patronenkammer eingeführt. Wenn
die Rolle 22 den Punkt r, überschreitet, und erst von diesem Augenblick an, wird
die Kurve 17b betätigt, und der Nocken 17 wird von der auf Schema IV dargestellten
Stellung in seine Anfangsstellung (Schema I) zurückgeführt, wobei diese Arbeitsphase
dem Ablauf der Vorbereitungsbewegung für die folgende Patrone entspricht, welche
somit in die Wartestellung, d. h. einen Halbschritt von der Laufachse entfernt,
gebracht wird. Die verschiedenen Teile der Waffe nehmen dann wieder ihre Anfangsstellung
ein, und das Arbeitsspiel beginnt von neuem mit dem folgenden Rücklaufhub des Verschlußstücks.
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Man erhält auf diese Weise eine selbsttätige Waffe, welche gegenüber
den bereits bekannten Waffen gleicher Art zahlreiche wirkliche Vorteile aufweist,
insbesondere, daß ihr Verschlußstück beim Rücklauf nur während einer verhältnismäßig
kurzen Zeit durch Reibung gebremst wird, und zwar wegen der späten Zuführung der
Patrone in die Einführungsstellung, daß praktisch jede Gefahr der Zerstörung der
Patronen durch den Fortsatz des Verschlußstücks 'ausgeschlossen ist, und daß schließlich
jede Gefahr eines Festklemmens des Verschlußstücks durch die Zuführungsvorrichtung
ausgeschlossen ist, wenn das Verschlußstück infolge einer Störung nur um eine Strecke
zurückläuft, die für das Erfassen der Patrone nicht hinreichend ist, wobei bei einer
mit einer bisher üblichen Zuführungsvorrichtung, welche die Patrone von Beginn des
Rücklaufhubs an in die Einführungsstellung führt, versehenen Waffe eine Ladehemmung
unvermeidlich wäre.