-
Anordnung der Leitungsfilter beim gleichzeitigen Betrieb mehrerer
Trägerstromsysteme auf einer Ubertragungsleitung Beim gleichzeitigen Betrieb mehrerer
Trägerstromsysteine auf einer Übertragungsleitung, z. B. Freileitung, werden die
einzelnen Systeme über Leitungsfilter, welche die gegenseitige Entkopplung der Systeme
gewährleisten, an die Übertragungsleitung angeschlossen. In der Regel werden als
Leitungsfilter Weichenschaltungen, die je aus einem Hoch- und Tiefpaß bestehen,
benutzt.
-
Es sei angenommen, daß eine Freileitung entsprechend dem Schema der
Fig. i wie folgt belegt sei: Ein Gleichstromüberwaohungskanal mit der Frequenz Null,
ein niederfrequentes Dienstgespräch zwischen 300 und z4oo Hz, zweimal sechs
Mehrfachtelegraphiekanäle (System MT 6) im Bereich von 3000 his
7000 Hz, drei Trägerfrequenzgespräche im Bereich von gooo bis 30 ooo
Hz (System MG 3) und sechzehn Trägerfrequenzgespräche im Bereich von 36 ooo bis
i44 ooo Hz (System i@IG i6). Hierfür sind grundsätzlich vier Weichen erforderlich:
Eine Gleichstromniederfrequenzweiche, die im Tiefpaß nur den Meß- und Überwachungsgleichstrom
und im Hochpaß das Niederfrequenzgespräch (je nach der Anordnung auch die Trägerfrequenz
bis r44 kIiz) übertragen muß, die Niederfrequenzträgerfrequenzweiche, die im Tiefpaß
das Niederfrequenzgespräch (unter Umständen auch Gleichstrom) und im Hochpaß die
Trägerfrequenzkanäle überträgt, eine Weiche zur Trennung der Mehrfachtelegraphiekanäle
von den Trägerfrequenzfernsprechkanälen und eine Weiche
zur Trennung
der Trägerfrequenzkanäle der beiden benutzten Trägerfrequenzsysteme. In Fig. 2 ist
die Anordnung der Weichen so dargestellt, daß von der 1_eitung ausgehend zuerst
die tieferen Teilfrequenzbereiche und dann die höheren Bereiche abgezweigt werden.
Es sind dabei die Hochpässe in Reihe geschaltet, und zwar in der Reihenfolge der
Grenzfrequenzen. In der Fig.3 ist der Fall der umgekehrten Reihenfolge dargestellt.
Die Tiefpässe sind in umgekehrter Reihenfolge der Grenzfrequenzen hintereinandergeschaltet,
und über die Hochpässe werden zuerst die höheren und dann die tieferen Teilfrequenzbereiche
abgezweigt.
-
Bei der Anordnung nach Fig. 2 werden demnach an den Leitungsübertrager
LÜ der Leitung Ltg die Weichen so angeordnet, daß ihre Grenzfrequenzen mit den Weichen
fortschreitend wachsen. Es folgt also auf die Gleichstromniederfrequenzweiche, an
der der Gleichstromüberwachungskanal für die Gleichstromüberwachung GlÜb abgezweigt
wird, die Niederfrequenzträgerfrequenzweiche, an deren Tiefpaß das Niederfrequenzgerät
NF angeschaltet ist, und danach die im Trägerfrequenzbereich benötigten Weichen
in der Reihenfolge der Grenzfrequenzen, also zuerst eine Weiche, um die Mehrfachtelegraphiekanäle
dem entsprechenden Gerät (MT6) zuzuführen, und dann eine Weiche, mit der die Dreifachträgerfrequenzgesprächseinrichtung
(MG 3) und die Seohzehnfachträgerfrequenzgesprächseinrichtung (MG 16) angeschaltet
werden. Bei dieser Anordnung der Weichen sind die Verbindungskabel e, f, g
fürdieÜbertragung derHöchstfrequenz, z. B. 1,44 kHz beim MG-i6-System, zu bemessen.
Ebenso sind auch die Hochpässe sämtlicher Weichen bezüglich Dämpfung, Scheinwiderstand,
Klirrdämpfung und Symmetrie für einen Frequenzbereich bis zur Höchstfrequenz (im
Beispiel 144 kHz) zu bemessen.
-
Um die Nachteile, die ,die Anordnung der Weichen in der Reihenfolge
der Grenzfrequenzen mit sich bringt, zu vermeiden, ist es auch bekannt, die Weichen
in umgekehrter Reihenfolge der Grenzfrequenzen anzuordnen, wie es beispielsweise
die Fig. 3 zeigt. Bei dieser Anordnung würde in dem gewählten Beispiel auf den Leitungsübertrager
LÜ zunächst die Weiche zur Trennung der trägerfrequenten Gespräche der beiden Systeme
MG 16 und MG 3 folgen. Im Anschluß an diese Weiche käme dann die Weiche zur
Trennung der trägerfrequenten Gespräche des Systems MG 3 von den Mehrfachtelegraphiekanälen,
hierauf eine Weichenschaltung zur Trennung der Mehrfachtelegraphiekanäle von dem
niederfrequenten Dienstkanal und schließlich die Niederfrequenzgleichstromweiche.
Bei einer solchen Anordnung der Filter braucht nur das Teilstück a der Verbindungskabel
für die Höchstfrequenz i44 MHz bemessen zu sein, da auf dem Teilstück b in dem gewählten
Beispiel nur bis 3o kHz, dem Teilstück c nur bis 7 kHz und dem Teilstück d nur bis
2,4 kHz übertragen wird. Während also bei der Anordnung der Weichen nach Fig.2 bei
Verwendung unbelasteter (nicht angepaßter) Kabel mit Rücksicht auf die schädliche
Kapazität die Gesamtlänge e -1- f -+ g auf einen von dem Kabeltyp abhängigen Wert
x begrenzt werden muß, kann bei einer Anordnung nach Fig. 3 allein für das Teilstück
a der Wert x zugelassen werden. Für die Teilstücke b und c können
längere und gegebenenfalls auch weniger hochwertige Kabel benutzt werden. Für das
Teilstück d genügt sogar die übliche Niederfrequenzamtsverdrahtung mit ungeschirmten
Drähten. Bei der Anordnung nach Fig. 3 ist es auch nicht erforderlich, die Hochpässe
sämtlicher Weichen für einen Frequenzbereich bis 144 kHz zu bemessen. Dies ist lediglich
für die Mg-i6-Mg-3-Weiche erforderlich, da die MG-3-MT-6-Weiche nur Frequenzen bis
rund 7 kHz übertragen muß.
-
Auch mit Rücksicht auf die Auswirkung von Störungen oder Bedienungsfehlern
an den einzelnen Systemen erscheint es zweckmäßiger, wie es in der Fig.3 gezeigt
ist, die Systeme finit der größeren Anzahl von Kanälen, von der Leitung aus gesehen,
vor die Systeme mit kleinerer Kanalzahl zu schalten und nicht umgekehrt. Wenn nämlich
Fehler an einer Weiche für Systeme mit wenigen Kanälen auftreten, können hierdurch
die nachfolgenden Systeme mit der größeren Anzahl von Kanälen empfindlich gestört
und unter Umständen unbrauchbar werden.
-
Die Anordnung,der Weichen nach Fig. 2 hat jedoch gegenüber der nach
Fig. 3 den grundsätzlichen Vorteil, daß die der Leitungsüberwachung dienenden Teile
(Gleichstrotnniederfrequenzweiche mit Gleichstromüberwachungsteil und Niederfrequenzgespräch)
unmittelbar an die Leitung angeschlossen sind. Dies ist besonders vorteilhaft, beispielsweise
dann, wenn die Verantwortungsbereiche der Instandhaltung von Leitung und Übertragungssystemen
personell getrennt sind. Es ist außerdem auch ganz allgemein zweckmäßiger, da bei
der Anordnung nach Fig.3 in die Leitungsüberwachung auch die Eigenschaften der Weichen
mit eingehen.
-
Um die Vorteile der beiden dargestellten grundsätzlichen Anordnungen
der Filter zu erhalten, ohne jedoch die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, sieht
die Erfindung vor, die Filter so anzuordnen, daß von der Leitung ausgehend zuerst
die Gleichstrom- und Niederfrequenzbereiche und dann von der höchsten bis zu der
niedrigsten Grenzfrequenz fortschreitend die Trägerfrequenzteilbereiche abgezweigt
werden. Durch eine solche Anordnung der Weichen bleiben die Vorteile der Anordnung
nach Fig. 3 erhalten, d. h. die Verbindungskabel brauchen nicht in ihrer Gesamtheit
für die Höchstfrequenz bemessen zu werden. Auch ist es nicht erforderlich, die Hochpässe
sämtlicher Weichen bezüglich Dämpfung, Scheinwiderstand, Klirrdämpfung und Symmetrie
für einen Bereich bis zu der höchsten Frequenz zu bemessen. Andererseits liegen
aber bei dieser Anordnung die der Leitungsüberwachung dienenden Teile unmittelbar
an der Leitung, so daß die Überwachung der Leitung vollkommen unabhängig von den
Übertragungssystemen erfolgen kann.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Fig. 4 gezeigt. Bei
diesem Ausführungsbeispiel folgt auf den Leitungsübertrager LÜ die Gleichstromniederfrequenzweiche
und
hierauf die Niederfrequenzträgerfrequenzweiche. Insbesondere werden diese beiden
Weichen unmittelbar der Leitung zugeordnet, wie durch die gestrichelte Trennlinie
angedeutet ist. Im Anschluß an die für die Abzweigung des Gleichstromüberwachungskanals
und des Niederfrequenzkanals benutzten Weichenschaltungen folgen dann die übrigen
erforderlichen Weichen, deren Hochpässe entsprechend der als vorteilhaft erkannten
Anordnung nach Fig. 2 in der Reihenfolge der Grenzfrequenzen hintereinandergeschaltet
werden. Es werden also zunächst die sechzehn Trä gerfrequenzgespräche des Systems
MG i6 und dann die drei Trägerfrequenzgespräche des Systems MG 3 abgezweigt.
-
Bei dem Beispiel nach Fig. 4 können die Gleichstromniederfrequenz-und
die Niederfrequenzträgerfrequenzw eichen mit der Gleic'hstromüberwachungsschaltung
Gl1 "b und erforderlichenfalls mit dem Leitungsanpassungsübertrager LÜ als Leitungsausrüstung
zusammengefaßt und grundsätzlich als zu jeder Trägerleitung gehörend aufgefaßt werden.
Sie werden unmittelbar bei der Einführung in das Amt angeordnet. Bezüglich der Verbindungskabel
h, i, k
gelten die gleichen günstigen Bedingungen wie für die Kabel a,
b, c, d der Anordnung nach Fig. 3.
-
Bei der Anordnung nach Fig.4 kann man auch von der üblichen Maßnahme
abgehen, die Weichen den Systemen so zuzuordnen, daß zu jedem System diejenige Weiche
gehört, deren Grenzfrequenz der untersten Übertragungsfrequenz des betreffenden
Systems benachbart ist. Die MT-Geräte brauchen bei diesem Beispiel also nicht mehr
mit Niederfrequenzweichen ausgerüstet zu werden. Da der Niederfrequenzkanal nicht
über die MT-Geräte geführt wird, .so brauchen diese auch lediglich durch ejne doppeladrige
Leitung mit den Fernsprechsystemen verbunden zu werden. Dies ist vorteilhaft, da
die MT- und die Trägerfrequenzfernspredhgeräte üblicherweise meist in getrennten
Räumen aufgestellt werden.
-
Die Gleichstrom- und Niederfrequenzträgerfrequenzw-eiche muß bei der
Anordnung gemäß der Erfindung zwar auch wie bei der bekannten Anordnung nach Fig.2
für die Übertragung von F]-equeilzeii bis zu 144 kHz bemessen sein. Diese Anforderung
ist jedoch im allgemeinen gegeben, cla diese Weiche auch als Überbrückungsschaltung
im Zuge der Leitung benutzt werden soll, beispielsweise dann, wenn eine niederfrequente
Trennstelle trägerfrequent überbrückt werden soll.