-
Resilenzgelenk für Freiend-Zahnprothesen
Bei teilhezahnten Gebissen
mit verkürzter Zahnreihe besteht der Zahnersatz aus sogenannten Freiendprothesen,
die durch Halteelemente an Pfeilerzähnen desRestzahnl)estandes angeschlossenxverden.
-
Infolge der Nachgiebigkeit der Kieferschleimhaut entstehen beim Kauen
Schub- und Hebelbewegungen, die im Laufe der Zeit die natürlichen Pfeilerzähne lockern.
Es hat nicht an vielfachen Bemühungen zum Schutz des Restzahnbestandes gegen diese
schädigenden Lockerungseinnvirkungen gefehlt.
-
Bei Befestigung der Zahnprothese am Restgebiß mittels elastischer
Klaninern genügen Federkraft und Elastizität dcs ver\ven(letell Nfaterials nicht
deii zu stellenden Anforderungen. Ntan ging zur Zwischenschaltung elastischer Federarme
(Appendices) zwischen den Zahnklammern und der Prothesenbasis über. Die zweiseitige
Freiendprothese erfordert dabei eine Bügelverbindüng zwischen beiden Freiendsätteln
und die einseitige Freiendprothese die Anwendung eines Balancegelenkes auf der vollbezahnten
Seite. Die Bügelverbindung (Zungen- oder Gaumenbügel) wird von vielen Patienten
als störend empfunden.
-
Zur Vermeidung der erwähnten Nachteile wurden dann an Kronen- oder
Brückenkonstruktionen Geschiebe, sogenannte Attachements, angebracht, die in Kugel-,
Scharnier- oder Schienenführung mit dem frei endenden Zahnersatz verbunden sind.
Ihre meist nicht axiale Anbringung am Pfeilerzahn verursacht Zahnschäden infolge
Kippeinwirkungen.
-
Der Bewegungsspielraum dieser Geschiebe ist sehr beschränkt und erlaubt
Ausweichbewegungen der
Freiendsättel meist nur in einer Richtung.
In allen Fällen ist auch noch eine Bügelverbindung zwischen den Freiendsätteln notwendig.
-
Ein wesentlicher Fortschritt war die Zweiteilung der Prothese in
einen Schienen- und einen Sattelteil unter Zwischenschaltung eines Resilienzgelenkes
(Mehrachsengelenk) mit einer eingesetzten Feder, die hinsichtlich ihrer Elastizität
und Federkraft dosierbar ist (Beat Müller, Biaggi). Ihre Konstruktion bedingt aber
immer noch eine Bügelverbindung zwischen beiden Freiendsätteln oder bei einseitigem
Ersatz die Anwendung eines Balancegelenkes mit Balancebügel. Nach den Angaben ihrer
Hersteller soll die Anfertigung nur in Edelmetallen (Gol d-Platin-Legierungen) erfolgen.
-
Bei dem Resilienzgelenk nach der vorliegenden Erfindung wird von
einer Schieberführung im Vierkantgehäuse Gebrauch gemacht, wobei Gehäuse und Schieber
waagerecht liegen und länglich prismatisch gestaltet sind. Sowohl bei ein- als auch
zweiseitiger Anwendung fällt jede Bügelverbindung fort, was als ein Hauptvorzug
zu bewerten ist. Dieses Gelenk kann aus jedem korrosionsbeständigen, genügend festen
und im Mund zulässigen Metall hergestellt werden.
-
Das Gehäuse des Gelenks wird unter dem ersten Kunststoffzahn des
Sattelteils einpolimerisiert. Am Schieber kann ein Verankerungsfortsatz vorgesehen
sein, um einen Kunststoffschienenteil an Stelle eines teureren Metallschienenteils
anwenden zu können.
-
In den Zeichnungen sind zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele dargestellt:
Modell A (Fig. I und 2) und Modell (Fig.3 und 4), beide perspektivisch und nach
dem Einbau in das Restgebiß. - Den Vierkantgehäusen I mit Bdhrung 2 zur Aufnahme
des Führungsstiftes 3 sind die Schieber 4 angepaßt. An diesen sitzt gegebenenfalls
der Verankerungsfortsatz 5, oft Retentionsfortsatz genannt.
-
Im Modell A ist als Feder eine für diesen Zweck schon bekannte kegelförmige
Schraubenfeder 6 verwendet. Diese hat eine starke Federwirkung, so daß ein entsprechend
hoher Kaudruck auf das Restgebiß ausgeübt wird. Nach dem Einschieben des Schiebers
in das Gehäuse wird der Führungsstift durch die Bohrung des Gehäuses und durch Feder
und Schieber hindurchgesteckt und im Zahn festgehalten. Die Bohrung ist größer als
der Durchmesser des Führungsstiftes, damit der Stift in der Längs- und Querrichtung
einen gewissen Spielraum hat. Ebenso muß der Schieber im Gehäuse etwas Spielraum
haben, damit eine geringe Drehbewegung in der Längsachse möglich ist.
-
Im Modell B ist die Feder 7 als rechteckige, sich nach oben verjüngende
Schraubenfeder ausgebildet.
-
Im zusammengedrückten Zustand legen sich die Windungen flach ineinander.
Die rechteckige Form erleichtert das Zusammensetzen des Gelenkes und bietet große
Elastizität. Die Federkraft kann durch Stärke und Länge des Drahtes genormt und
geregelt werden. Die lockere Führung des Schiebers im Gehäuse erlaubt während des
Kauens in gewissen Grenzen Bewegungen des Freiendsattels nach den drei Hauptrichtungen
des Raumes. Sie setzen sich aus Gleit-, Scharnier- und Drehbewegung zusammen.
-
Eine Anschlagplatte 8 verhindert fast gänzlich das Eindringen von
Speiseteilchen in das Gelenk und bietet dem Gelenk einen Anschlag, so daß der frei
endende Prothesensattel nicht vom Kieferkamm abgehoben werden kann. Wird für das
Restgebiß eine Metallschiene g verwendet, dann erübrigt sich ein Verankerungsfortsatz;
die Anschlagplatte wird an der Schiene angelötet (vgl. Fig. 4). Der Führungsstift
ragt bis zur Kaufläche des Kunststoffzahnes durch und ist mit seinem rechtwinklig
abgebogenen Ende in eine entsprechend ausgefräste Vertiefung der Kaufläche gelagert.
-
PATENTANsenÜCHE: I. Resilienzgelenk für Freiend-Zahnprothesen mit
Feder und Schieberführung in einem Vierkantgehäuse, dadurch gekennzeichnet, daß
Gehäuse (i) und Schieber (4) waagerecht angeordnet und länglich prismatisch gestaltet
sind.