-
Sicherheitsschaltung für Zwecke des Eisenbahnsignalwesens mit Verdoppelung
der Ausschlußkontakte Bei elektrischen Stellwerksanlagen ist es vielfach erforderlich,
bei gewissen Betriebszuständen oder Vorgängen eine Reihe von anderen Vorgängen mit
Sicherheit auszuschließen. So ist es z. 13. notwendig, bei Einstellen einer
Fahrstraße alle feindlichen Fahrstraßen nicht einstellbar zu machen. Ferner müssen
alle zu einer Fahrstraße gehörendenWeichen mit Sicherheit gegen jede Umstellung
geschützt werden, solange die Fahrstraße festgelegt ist. An diesem hätifigst vorkommenden
Beispiel möge eine neuartige Schaltung für solche Ausschlüsse dargestellt werden.
-
Eine Fahrstraße darf erst festgelegt werden, wenn alle die Weichen,
die von der Fahrstraße erfaßt werden. sich in der gewünschten richtigen Lage befinden.
Ist die Fahrstraße festgelegt, was meist durch ein Fahrstraßenfestlegerelais geschieht,
so müssen alle diese Weichen mit Sicherheit gegen jegliche Umstellung geschützt
werden. I3ei ino-(lernen Stellwerken werden diese sogenannten U'eichenausschliisse
elektrisch durch Unterbrechen der Weichenstellkreise herbeigeführt. @Velche Weichen
zu den Fahrstraßen gehören, gibt bekanntlich die Verschlußtafel an, für die Fig.
i ein Beispiel darstellt. Es geht daraus hervor, daß z. B. für die Fahrstraße a'
die Weichei 3 tind I sich in Pluslage, die \\'eichen 6 und 7 in ':Minuslage, die
Weiche 8 in Pluslage tisw. befinden müssen. Die Weichen müssen ])ei der Festlegung
auch in dieser Stellung verschlossen «-erden. Elektrische Ausschlüsse sieht man
ini allgemeinen so vor, daß man in den \\'eichenstellkreis für jede dieser Weichen
3, .I, 6, 7. 8 usw. je einen Kontakt des Fahrstraßenfestlegerelais (a=' legt. Hierdurch
werden jedoch sehr viele Ausschlußkontakte benötigt, nämlich so viel, wie in der
Verschlußtafel insgesamt Ausschlußzeichen (Plus-und Minuszeichen) vermerkt sind.
Außerdem muß inan sich davor schützen, daß durch irgendwelche
Fehlbeeinflussungen
dieser Ausschlußkreise eine \\'eiche trotzdem umgestellt werden kann. ErfiniItiiigsl;eniäi.i
wird für solche Weichenausschlüsse Oder für alle elektrischen Ausschlüsse iin Eisenl>ahnsicherungswesen,
von denen besondere Sicherheit verlangt wird, diese Sicherheit ganz erheblich dadurch
erhöht, daß die Ausschlußkontakte verdoppelt sind und daß die Schaltung der ersten
Serie von \usschlußkontakteü anders aufgebaut ist als die Schaltung der zweiten
Ausschlußkontaktserie. Würde man die Ausschlüsse einfach verdoppeln, so wäre es
immerhin leicht möglich, daß der gleiche lenk- oder Ausführungsfehler in beiden
Stromkreisen erfolgt. Durch die verschiedenartige Anordnung der beiden Ausschlußkreise
sind solche Fehler jedoch ausgeschlossen.
-
Inn folgenden soll geschildert werden, wie nach der 1?rfindung diese
erhöhten Sicherheitsanforderungen hei einem minimalen Kontaktaufwand erzielt werden.
Gehen wir von der Verschlußtafel Fig. i aus, so kann man zunächst die Ausschlüsse
ztisainnienfassen, die für eine Streckenrichtung genieinsain notwendig sind. Für
die Fahrten a2, a3, a4 sind diese mit a gekennzeichnet, für die Fahrten
-
d'; und t.`; mit x usw. Diese Richtungsgruppen sind :ins anderen
kontaktsparenden Gründen zweckmä ßig, \vie z. 13. bei der Signalstellung. Im folgenden
«-erden diese Richtungsgruppen a, x, b und v genau so behandelt wie die einzelnen
Fahrstraßen. Sie erhalten also auch ein besonderes Fahrstraßenfest-
-
In der. Verschlußtafel wird für jede einzelne \\-eiche die Anzahl
der erforderlichen Ausschlüsse vermerkt. Für die Weichen i und 2 je zwei, n:inilich
b und v, für die Weiche 8 z. 13. fünf, nämlich a2, x, 62, c; und dz usw.
Neben den FahrstraßenbezeIchnungen ist rechts in Fig. i die Anzahl der für diese
Fahrstraßen erforderlichen Ausschlüsse vermerkt. Also z. B. a=:I, nämlich Weiche
3, d, 6 und 7; a3=3, nämlich io, ii und 12 usw. Das bedeutet also, claß das Fahrstraßenfestlegerelais
a d - 2 (Verdoppelung) =,acht Ausschlußkontakte benötigen wurde. Durch die Zusammenfassung
möglichst vieler Ausschlußkontakte soll versucht werden, ein :Minimum an Kontaktaufwand
zu erzielen. Hierzu wird zuii:ichstnach Fig. t die Fahrstraße ausgesucht, die die
meisten Ausschlüsse benötigt, niiinlich b2, wie in Fig.2 dargestellt ist. Es werden
inin alle die \\'eichen, die für die Fahrstraße b2 benötigt werden, Nämlich 3. 4,
6. 7 usw. in der Reihenfolge aufgetragen, die ihrer häufigsten Inanspruchnahme entspricht.
So rücken 6 und 7 in Fig. 2 an die erste Stelle mit acht Ausschlüssen, gefolgt von
9; 21, 23 mit sechs Ausschlüssen usw., wie in Fig.2 dargestellt. Unter die Fahrstraße
b2 werden nun alle l@,tlii-straßen eingetragen, die eine dieser Weichen in Anspruch
nehmen, wobei nacheinander die Fahrstraßen vermerkt werden, die die meisten Weichen
beanspruchen.
-
h;t es nichts schadet, wenn ein Ausschluß doppelt vorgesehen wird,
sind auch die :lusschliisse vermerkt, die durch die Gruppenfestlegerelais
a, x,
b, v bereits vorhanden sind, also z. 13. für die Fahrstraße a2 der Ausschluß
6, 7, 3 und d, wobei diese zur besonderen Kennzeichnung gestrichelt sind. Durch
dieses Verfahren entsteht nach Fig.2 ein Schema, nach dein die Schaltung F"'.3 ohne
Schwierigkeit aufgezeichnet werden kann. I?s wird iitin die nächststarke Fahrstraße
gewählt, nach dein vorliegenden Beispiel b:;. 1#iii- b3 stehen noch die Weichen
io, ii und 12 offen, die nach denn gleichen System, entsprechend Fig. 4, geordnet
werden, woraus sich zwanglos die Schaltung Fig. 5 ableitet. Die übrigen Weichen
i, 2, 5 usw. haben nur zwei oder einen Ausschlußkontakt nötig. Diese Schaltung hierfür
läßt sich entsprechend Vig.6 ohne Schwierigkeit entwerfen. In den 1" ig. 3, #5 und
6 sind also sämtliche Ausschlüsse entsprechend der Verschlußtafel entworfen. Man
könnte nuii diese Ausschlüsse einfach verdoppeln. Diese einfache Verdoppelung der
gesamten in den Fig.3, 5 Lind 6 entwickelten Stromkreise hat jedoch den Nachteil,
(laß ein Entwurfs- oder Ausführungsfehler leicht in beiden Stromkreisen entsteht.
womit der Wert der Stromkreisverdoppelung aufgehoben würde. Erfindungsgemäß sollen
deslialbdiezurVerdoppelungdienenden Stromkreise anders aufgebaut werden, als die
in den hig.3, 5 und 6 dargestellten. Hierzu kann beispielsweise folgendes Verfahren
eingeschlagen werden, uni die Anzahl der erforderlichen Kontakte gleichmäßig auf
die Relais zu verteilen: 111 Fig. 7 sind in der ersten senkrechten IZeilie
für sämtliche Fahrstraßenrelais die bisher erforderlichen Ausschlußkontakte vermerkt,
wie z. B. a =2, a2=i, a3 =i usw. Die Höchstzahl der bisher erforderlichen
Kontakte sind drei Kontakte für die Relais b3 und 1)4. Würde inan die Schaltung
einfach verdoppeln, so würden b3 und b4 je sechs lsontakte nötig haben, während
die übrigen Festlegerelais zum Teil nur zwei Kontakte benötigen. Abgesehen von der
wirksameren Schaltung soll also mit der erfindungsgemä ßen Ausschlußanordnung auch
eine bessere Verteilung der Kontakte erzielt werden. In Fig.8 ist deshalb nunmehr
von der Fahrstraße b4 ausgegangen worden, weil diese bereits die höchste Kontaktzahl
besitzt. Man könnte ebensogut jetzt auch von 13 ausgehen. Für 14 kommen entsprechend
Fig. i die Weichen 6, 7, 10, 12, 3 und .f in Frage. Die Schaltung wird ebenso wie
vorher entwickelt. _'\us Fig. 8 leitet sich zwanglos die Schaltung I# ig. 9 ab.
Für die restlichen Weichen zieht man nunmehr zweckmäßig die lnerfür »ieistbeanspruchte
Fahrstraße a2 heran, woraus sich in gleicher Weise die Vhersicht Fig. io ergibt,
der die Schaltung Fig. ii entspricht. Die Schaltung für die restlichen Weicheis
ist in Fig. 12 nach der Verschlußtafel aufgezeichnet. Man erkennt also, daß die
zweitens .\tisschlußki-eise Fig. 9, 1 1 und 12 einen völlig anderen :\ufl>au haben
als die Ausschlußkreise 3, 5 tind 6. Durch noch feinere Durcharbeitung dieses Beispiels
läßt sich eine noch günstigere Kontaktverteilung auf die Fahrstraßenrelais erzielen.
Nach Fig. 7, in der unter I- . . . in der zweiten senkrechten Spalte die für die
Schaltungen Fig. 9. 11 und 12 erforderlichen Kontalete liinzugefiigt sind. lir;itirlieii
iitinnielir zwei Falirstral3enrelais, nämlich 13 und c; jetzt fünf Kontakte. Durch
eine weitere Umstellung der Schaltung läßt
;ich (1(#i- Kontaktbedarf
noch gleichmäßiger verteile». I?s sei noch vermerkt, daß dieses Verfahren :in einem
13cispiel der Weichenausschlüsse vorgeführt wurde. 1?s läßt sich jedoch in gleicher
oder ähnlicher Weise auf s:initliche Ausschlußkreise an-wenden.
-
1)er gleiche l@:rtiiidungsge<lanl<e läßt sich auch hei einfacheren
Schaltungen verwirklichen. Befinden sich in einer Sicherheitsschaltung z.13. vier
Abli:ingigkeiten, die durch Kontakte verwirklicht \\-erden, und seien diese im ersten
Stromkreis in der IZeilieiifolge i, 2, 3. .4. 5 angeordnet, so wählt inan e rtindungsgein:itl
in dein der Verdoppelung der Ab-
-
dienenden zweiten Stromkreis eine ;ui<leir lZCilieiifolge, z. 13.
2. 4, i. 3. 5 oder 5.3.t. .f, 2 usw. 1's wird also die Kontaktreihenfolge vertauscht.