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Blasrohrüberspannungsableiter Die Erfindung betrifft einen iTberspannungsableiter
nach dem Blasrohrprinzip. Es ist bekannt, daB solche Ableiter grundsätzlich in der
in Abb. i wiedergegebenen Art ausgeführt sind: In ein Isolierstoffrohr i ragt von
oben her eine Längselektrode 2, während (las untere Rohrende eine Hohlelektrode
3 trägt, die im allgemeinen geerdet ist und an der auch der Ableiter mittels einer
Mutter .4 an einer geerdeten Schiene 5 befestigt wird.
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Zwischen <lern oberen Ende der Längselektrode 2 und dem zu schützenden
Leiter 6, der unter Betriebsspannung steht, ist eine Vorfunkenstrecke 7 angeordnet,
«-elche die Aufgabe hat, (las Isolierstoffrolir %-oii der Betriebsspannung abzutrennen,
so daß nicht <lauernd ein Stromfluß zwischen dein unter Betriebsspannung stehenden
Leiter 6 und der mit Erde verbundenen Befestigungsschiene 5 erfolgen kann. Die Vorfunkenstrecke
7 ist ein wesentlicher Bestandteil eines derart aufgebauten Blasrohrableiters. Sie
ist aber lästig, weil sie bei dem Einbau des Ableiters genau eingestellt werden
muß und weil bei Verwendung des Blasrohrableiters im Freien durch Nebel und Regen
an dieser Vorfunkenstrecke Funkenentladungen einsetzen, die aus betrieblichen Gründen
unerwünscht sind und Kriechströme über das Isolierstoltrohr zur Erde fließen lassen.
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'trifft eine Stoßüberspannung ausreichender Höhe, die auf dem Leiter
6 als `'Wanderwelle angelaufen kommt, auf den Blasrohrableiter, so schlägt die Vorfunkeristrecke
7 und die innere Funkenstrecke
8 über, wodurch die Stoßspannung
nach Erde abgeleitet wird. Die Ansprechstoßspannung eines solchen ,Blasrohrableiters
ist von den Schlagweiten der Vorfunkenstrecke und der inneren Funkenstrecke sowie
ihrem Verhältnis zueinander abhängig. Für eine gegebene Ansprechstoßspannung ist
die Gesamtschlagweite der äußeren und der inneren Funkenstrecke im allgemeinen erheblich
kleiner als bei einer Anordnung, die nicht aus zwei hintereinandergeschalteten Funkenstrecken,
sondern nur aus einer einzigen Funkenstrecke besteht. Diese Erscheinung kommt dadurch
zustande, daß beim ,Ansprechen einer Zweifunkenstreckenanordnung die Durchbruchfeldstärke
der Luft nicht nur an einer der beiden Endelektroden, sondern auch an der Zwischenelektrode
erreicht werden muß, deren Potential beim Auftreffen der Stoßspannung zunächst unbestimmt
ist. Bei einer einfachen Funkenstrecke erfolgt der Durchschlag, wenn an einer der
beiden Elektroden die Durchbruchfeldstärke der Luft erreicht wird.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Blasrohrableiter, bei dem zwischen
Leiter und Erde nur eine einzige Funkenstrecke angeordnet ist, und zwar so; daß
eine Elektrode mit dem spannungführenden Leiter verbunden ist und gleichzeitig zur
einseitigen Aufhängung des @Isolierstoffl>lasrohres dient, während die zweite Elektrode
mit Erde verbunden ist, aber keine Verbindung mit dem Blasrohr selbst hat. Durch
diese Anordnung wird verhindert, daß über das Isolierstoffblasrohr unter der Einwirkung
der Betriebsspannung ein Kriechstrom fließen kann, ohne daß dazu, wie bisher, eine
besondere Vorfunkenstrecke erforderlich ist.
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Eine solche Anordnung hat nicht nur den Vorteil, daß bei der Anbringung
des Ableiters die Einstellung der Vorfunkenstrecke ganz entfällt, sondern es kann
auch die Schlagweite der Funkenstrecke bei gleicher Ansprechstoßspannung größer
gewählt werden, was beträchtliche Vorteile bei der Löschung des beim Ansprechen
nachfölgenden Erd-oder Kurzschlußstromes hat.
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In der Abb. 1I ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Ein Schirmrohr i aus einem wetterbeständigen Isolierstoff (z. B. Hartporzellan,
Steinzeug, wetterbeständige Preßmasse, Glas), das entweder eine glatte Oberfläche
hat oder zweckmäßiger mit Schirmen 2 oder Rippen versehen ist, um auch bei Regen
und Nebel 'eine ausreichende Überschlagspannung zu gewährleisten, trägt am oberen
Teil eine Metallkappe 3 mit einer Aufhängevorrichtung 4, mit -Welcher-der Ableiter
unmittelbar an dem zu schützenden Leiter 5 angehängt wird. An der Metallkappe 3
ist mit einer geeigneten Befestigungseinrichtung 6 das Isolierstoffrohr 7 aufgehängt,
in dessen Bohrung die mit Teil 6 metallisch verbundene Längselektrode 8 hineinragt.
Das Schirmrohr trägt am unteren Teil einen Flansch 9, der im allgemeinen mit Erde
leitend verbunden wird. In dem Erdungsflansch 9 sind ein oder zwei Querelektroden
io angeordnet, die mit der Längselektrode 8 die Funkenstrecke des Blasrohrableiters
bilden. Das Isolierstoffrohr 7 liegt zwar am spannungsführenden Leiter 5, ist aber
durch ausreichend bemessene Luftstrecken von der geerdeten Gegenelektrode io getrennt,
so daß Kriechströme nicht fließen können.
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Die Vorzüge dieser Ausführung gegenüber den bisherigen Bauarten von
Rohrableitern liegen einmal darin, daß der Ableiter an jeder Stelle, also auch im
Freien, verwendet werden kann und die Anbringung am Einbauort wesentlich vereinfacht
und billiger ist, weil durch den Wegfall der Vorfunkenstrecke keine Einstellung
der Elektrodenabstände mehr erforderlich ist. Besonders jedoch sind günstigere Ansprechbedingungen
für Stoßspannungen und, durch die größere Schlagweite der Funkenstrecke, auch bessere
Löschbedingungen für den Erd- oder Kurzschlußstrom erreicht. Durch das Fehlen der
Vorfunkenstrecke entstehen auch bei Nebel oder Regen keine unerwünschten Vorentladungen,
was betrieblich von Vorteil ist.