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Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas für die Ammoniaksynthese aus
Kohlenstaub In letzter Zeit haben die Verfahren zur Gaserzeugung aus Kohlenstaub
sehr stark an Interesse und Wichtigkeit zugenommen. Bei diesen Verfahren arbeitet
man entweder nach dem Umwälzgasverfahren, wobei die Reaktionswärme durch hocherhitzte
Umwälzgase erzeugt wird, oder aber man arbeitet mit einer Mischung von Ltift und
Wasserdampf oder von Sauerstoff mit Wasserdampf, je nachdem welche Gasart man herstellen
will. Die U mwälzgasverfahren benötigen für die Herstellung des Heizgases für die
Regeneratoren immer noch eine Schwachgasanlage, wodurch also dieses Verfahren sich
verhältnismäßig umständlich und teuer baut. Will man hingegen Synthesegas oder Wassergas
mit Sauerstoff und Wasserdampf herstellen, so ist der hohe Sauerstoffbedarf und
damit die Satterstoffkosten eine ernstliche Schwierigkeit.
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Es besteht nun bei der Herstellung eines Rohgases, das geeignet ist,
um hieraus ein Synthesegas für die Atnmoniaksynthese herzustellen, erfindungsgemäß
eine Möglichkeit, die umständliche und schwierige Apparatur eines Umwälzgasverfahrens
zu vermeiden; dabei jedoch deren Vorteile in Anspruch zu nehmen und andererseits
einen verhältnismäßig niedrigen Sauerstoffbedarf aufzuweisen. Bei einem Ausgangsgas
für die Ammoniaksynthese muß ja die Summe von Kohlenoxyd und Wasserstoff sich zum
Stickstoffgehalt wie 3 : i verhalten, d. h. also bestimmte Stickstoffmengen können
von vornherein im Gas zugelassen werden, im Gegenteil, dies wäre ein großer Vorteil,
weil
dann der Stickstoff nicht durch Lufttrennung hergestellt zu
werden braucht. Das neue Verfahren vereinigt nun die Vorteile des Umwälzgasverfahrens
mit denen des:Sauerstoffverfahrens, ohne die Nachteile beider zu besitzen. Erfindungsgemäß
wird dabei entsprechend Fig. i folgendermaßen vorgegangen: Es wird zunächst mit
einem Gemisch von Luft utid Wasserdampf vergast, das bei d in ein Regeneratorpaar
eintritt. Die Regeneratoren erhitzen abwechselnd das Dampf-Luft-Gemisch auf Temperaturen,
die zwischen 8oo und i4oo° C liegen, je nach dein verfolgten Zweck. Durch die Leitung
e strömt (las erhitzte Dampf-Luft-Gemisch in einen Vergaser b über, wobei das Dampf-:Luft-Gemisch
zusainnten finit dem bei s eintretenden Kohlenstaub zur Reaktion gebracht wird.
Durch entsprechende Wahl der Erhitzung des Dampf-Luft-Gemisches, wobei meistens
Temperaturen um i.-oo° C genommen werden würden, erhält man ein Generatorgas, das
schon verhältnismäßig hochwertig ist. Der Anteil an Kohlenoxyd und Wasserstoff liegt
in diesem Gas je nach den Reaktionsbedingungen zwischen 45 und <>5 %. Im günstigen
Fall ist etwa die doppelte oder gut die doppelte Menge an Kohlenoxyd und Wasserstoff
ini Gas vorhanden wie an Stickstoff. Bei etwas ungünstigeren Reaktionsbedingungen
auch etwas weniger. Nunmehr wird der Strom des heißen Generatorgases bei f geteilt,
und zwar fließt der eine "feil in einen zweiten Teil des Generators, der aber unter
Umständen, vor allem bei kleinen Anlagen, finit (lein ersten Teil in einem Gefäß
zusammenliegen kann, über, während der zweite Teil bei g aus dem Prozeß herausgenommen,
durch einen Abhitzekessel k, gekühlt und durch eine Einrichtung toi vom Reststaub
befreit und schlußgekühlt. wird. Durch die Leitung l .werden dann die Gase bei den
üblichen Temperaturen zur Beheizung des Regeneratorpaares a verwendet, wobei also
das Gas in den Brenner r eintritt, während bei p die Brennluft hinzukommt.
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Derjenige Anteil des im ersten Teil b des Generators erzeugten Gases,
der für' die Herstellung des Synthesegases weiter benutzt wird, erhält nun bei n
einen Zutritt hochprozentigen Sauerstoffs, wobei der Vergasungsprozeß weitergeht,
und zwar ohne Einführung von neuem Stickstoff. Die Kohlenstaubeinfiihrung bei s
war so bemessen,worden, daß noch genügend Kohlenstoff im Teil c für die Weiterführung
der Vergasung vorhanden ist. Da nun das Gas selbst und auch der Kohlenstaub bereits
auf Reaktionstemperaturen liegen, so genügt ein verliältnismäßig kleiner Zusatz
von Sauerstoff, um in dem bei h abgenommenen Syntlieseroligas das Verluiltnis von
Kohlenoxyd und Wasserstoff zusammen zum Stickstoff auf größenordnungsmäßig 3 : i
zu bringen. Das Synthesegas wird durch den Abhitzekessel k2 abgekühlt und durch
eine Einrichtung w." der Reststaub und die Asche abgeschieden sowie die Temperaturen
endgültig bis auf kurz über Tagestemperatur heruntergebracht. Von t aus kann (las
Gas also entnommen und nach entsprechender Konvertierung des Kohlenoxyds und Auswaschung
der Kohlensäure direkt für die =\innoniaksytithese benutzt werden.
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Der bei n eingeleitete Sauerstoff wird mit einer gewissen Menge Wasserdampf
vermischt, um allzu hohe Temperatursteigertiiigen an (leg Eintrittsstelle zu vermeiden.
Zweckm:ißigerweise wird das Gemisch aus Wasserdampf und Sauerstoff möglichst hoch
erhitzt. Der Dampfzusatz kann in weiten Grenzen verändert werden. 1-_s ;;eniigt
unter Umständen ein Verhältnis von Wasserdampf zu Sauerstoff von i : i, das aber
bis ztt 3 : i und 4 : i verändert werden kann.
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Die Regeneratoren « hiitinen natürlich auch durch Rekuperatoren ersetzt
werden, wobei dann die Erhitzung der- -Rekuperatoren ebenfalls durch das zwischen
b und c entnommene Generatorgas geschehen würde.
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\N'enn der Druck des bei (I in a eintretenden Dampf-Luft-Gemisches
entsprechend gewählt wird, läßt es sich erreichen. daß dieses Gas nach entsprechender
Abkühlung und Reinigung ohne eine nochmalige Druckerliöliuti;g sofort für die Breinier
der Regeneratoren oder kektiperatoren verwendet werden kann. Falls (lies gewiinscht
wird, ititt'.i natürlich auch die Konstruktion der Brenner irt eigneter Form gewählt
werden.
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Eine sehr zwecketrtsprecliende I_@isung. tun da: Sauerstoff-Luft-Gemisch,
das bei fit eingeleitet wurde, hoch vorzuerhitzett. besteht darin, die Vorwärmung
des für das Satierstoff-Danipf-Gemiscli benötigten Dampfes iti (lein Regenerator
a durchzuführen. Hierzu wird ein Teil der Kammer unter dem Rost durch eine Scheidewand
o (s. Fig. 2) al)-gekleidet und in diesen kleineren Teil bei y nur Dampf zum Vorwärmen
eingeleitet. Das Dampf-Luft-Gernisch hingegen wird bei 1- in die größere Kammer
gebracht. Sieht inan dann die Regenoratoren so vor, claß der Verlauf der Gasströme
iti ihnen ziemlich latninar ist, so kann bei s in einer beliebigen Höhe des 1Zegettet-;itbrs
der vorgewärmte Dampf bei Temperaturen von ()oo his i ioo° C und darüber oder darunter
abgezogen und mit dem Sauerstoff oder denn auf indirekte Weise leicht vorgewärmten
Sauerstoff zusammengebracht werden, um das Gemisch dann so hoch vorgewärmt bei fit
einzuleiten.
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Auch eine Vorwärinung des einzuleitenden Staubs läßt sich dadurch
erzielen, daß (las bei f durch die Rohrleitung g abgeleitete Generatorgas, das für
die Beheizung der Regeneratorett benutzt wird, zunächst dazu dient, um den Stauh
vorzuwärmen bzw. abzuschwelen und vorzuwärmen. Der Staub wird also bei v (Fig.3)
in <Nie Rohrleitung g eingeleitet, wärmt sich hierhei vor bzw. \\ ird altgeschwelt
und dann durch den Gasstrom in (#inen Abscheider i befördert, aus welchem er in
den Vergaser b gelangt. Das aus dem Abscheider i austretende Gas wird dann der früheren
I@ehati<lluug unterzogen und in derselben Weise verwendet.
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Als 'Kohlenstatil) für die I:rzeugung des Synthesegases kann mit Vorteil
Kotltletistaub aus Braunkohle, i.ignit oder anderen jiitigerett brennstoffen benutzt
werden. Es kann aber auch Steinkohlenstaub ver-