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Unruhzapfenlager Unruhzapfenlager bestehen bekanntlich aus zwei Steinen,
dem Lochstein und dem Deckstein, die in der Grundplatte bzw. der Deckplatte untergebracht
sind. Da der in dem Lochstein gelagerte Zapfen in Öl laufen muß, wenn die
Unruhschwingung nach kurzer Zeit nicht beträchtlich nachlassen soll, müssen Vorkehrungen
getroffen werden, um zu verhindern, daß das 01 aus dem Lochstein austritt
und schließlich der Zapfen trockenläuft. Die starken Minusdifferenzen, besonders
bei Armbanduhren, schon nach zwei- bis dreimonatiger Gangdauer, lassen fast immer
auf Ölverdrängung aus den Unruhlagern schließen.
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Es ist bekannt, den Lochstein zu wölben, um den Austritt des Öles
zu verhindern. Diese Maßnahme, die nur bei verhältnismäßig wertvollen Werken angewandt
wird, 'hat aber nicht die gewünschte Wirkung. Insbesondere bei einer 'kaum zu vermeidenden
Überölung läuft das öl über die Wölbung hin-
weg und kriecht auf der Deckplatte
bzw. Gegenplatte entlang, das gesamte 01 aus dem Lagerlocfi des Steines nach
sich ziehend, so daß der Zapfen in kürzester Frist trockenläuft. Ebenfalls dürfte
das nicht genaue Einhalten eines begrenzten Luftraumes zwischen beiden Steinen zu
den gleichen Störungen führen wie die Verwendung von ölen zu geringer Viskosität.
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Ein anderer bekannter Vorschlag besteht darin, in der Fläche des Decksteines
oder Lochsteines, die dem anderen Stein zugekehrt ist, eine feine Haarrinne einzudrehen.
Auch dieses Mittel ist nicht wirksam und verhindert das Auslaufen des Öles aus dem
Lochstein nicht. Das gleiche trifft für eine Haarrinne zu, die in der Deckplatte
angebracht ist.
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Gemäß der Erfindung wird das Abwandern des Öles aus dem Unru!hzapfenlager,
insbesondere von
Armband- und -Taschenuhren, vornehmlich solchen
mit Steinen, verhindert, indem in Nachbarschaft des Lagers, insbesondere in Nachbarschaft
der Steine, je eine ringförmige, Aussparung beträchtlicher Breite und Tiefe in Deckplatte
und Grundplatte eingedreht wird. Die Größe der Breite und Tiefe findei ihre Begrenzung
lediglich durch den Raum, der bis zur Verschraubung der Platten zur Verfügung steht,
bzw. durch die Dicke der Platten. Es zeigt sich, daß das Öl zwar aus dem Lager austritt,
aber nur bis zum Rand der Aussparung kriecht und selbst bei stärkster Überölung`
nicht darüber hinaus. Bei Anwendung der Aussparungen ist es mithin völlig ausgeschlossen,
daß das Lager infolge Wegkriechens des Öles trocken wird, und zwar selbst dann nicht,
wenn Öl so geringer Viskosität verwendet wird, wie es üblicherweise für das Ölen
von U nruhzapfen nicht benutzt werden kann..
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In der Zeichnung sind im senkrechten Mittelschnitt drei Unruhzapfenlager
dargestellt, an denen die Maßnahme gemäß der Erfindung , durchgeführt ist.
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Abb. i zeigt die Grundplatte i mit dem Lochstein 2 und die Deckplatte
3 mit dem Deck- oder Gegenstein 4. Um zu verhindern, daß das Öl aus dem Lager im
Lochstein 2 zwischen den Platten i und3 wegkriecht und schließlich das Lager trockenläuft,
wird gemäß der Erfindung sowohl in der Deckplatte als auch in der Grundplatte je
eine Aussparung 5 eingedreht. Diese Aussparungen zeigen in der gewählten Ausführungsform
Schrägflächen 7 in Nachbarschaft der Steine. Die Flächen 7 könnten auch senkrecht
geführt sein, indes ist es vorteilhaft, die Schrägführung anzuwenden, weil dadurch
in noch stärkerem Maß das Austreten des Öles aus dem Lager verhindert wird. Das
Öl wird in das Lager eingefüllt und dafür gesorgt, daß es sich ohne Luftkissenbildung
bis auf den Steg 6 zwischen den Steinen und den Aussparungen 5 gleichmäßig verbreitet.
Das Lager bleibt stets mit Öl gefüllt, weil das 01 sich nicht weiter ausbreitet
als oben dargelegt.
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Abb. 2 unterscheidet sich von der Abb. i nur dadurch, daß der Lochstein
2 gewölbt ist. Diese bekannte Wölbung soll den Zweck haben, das Öl in der durch
die Wölbung entstehenden Vertiefung 8 zurückzuhalten. Diese Wirkurig tritt indes
nicht oder nur unvollkommen ein. Vor allem bei Überölung und schlagartigem Einstoßen
des Zapfens tritt das Öl aus der Vertiefung aus und kriecht zwischen den Platten
hindurch fort, wobei es schließlich das gesamte Öl aus dem Lager nach sich zieht.
Sind indes die Aussparungen 5 gemäß der Erfindung vorgesehen, so bleibt das Öl auf
dem Rand 6 stehen, so daß das Lager gegen Trockenlaufen geschützt ist. Das Lager
gemäß Abb.2 muß naturgemäß mit einer größeren Ölmenge versehen werden .als das Lager
nach Abb. i, damit Luftkissenbild-ungen vermieden werden.
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Die Wirkung tritt auch, allerdings nur unvollkommen, ein, wenn nur
in einer der Platten eine entsprechende Aussparung angebracht ist.
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Es ist ersichtlich, daß die Breite der Aussparung 'begrenzt ist durch
die Maße, die zur Verfügung stehen zwischen den Steinen einerseits und der am Rande
der Platten vorhandenen Verschraubung andererseits. Die Tiefe ist begrenzt durch
die Tiefe der Platten. Im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten .soll zweckmäßig die
Aussparung so groß wie möglich gewählt werden.
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Die Maßnahmen gemäß der Erfindung können sowohl unmittelbar bei Herstellung
der Uhr als auch an den fertigen Rohwerken durchgeführt werden, ferner auch bei
fertigen Uhren anläßlich von Reparaturen.
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Die Aussparung gemäß der Erfindung kann auch unmittelbar an dem Lager
vorgesehen werden, wie dies in Abb. 3 dargestellt ist. Die Deck- und Grundplatte
i bzw. 3 sind in diesem Fall nicht mit einer Aussparung versehen, vielmehr weisen
die Steine 9 und io, die häufig auch aus Messing gefertigt werden, Aussparungen
i i und 12 auf, die ebenfalls vorzugsweise mit Schrägflächen 13 und 14 versehen
sind.
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Die Maßnahme ist in ihrer Anwendung auch nicht gebunden an das Vorhandensein
von Steinen, sie ist vielmehr auch dort wirksam, wo der Zapfen unmittelbar in eine
Bohrung der Grundplatte eingreift.
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Infolge der Anordnung gemäß der Erfindung kann eine größere Ölmenge
in das Unruhlager gegeben werden, als dies bisher möglich war. Das Öl neigt daher
weniger dazu, einzutrocknen oder zu verharzen, so daß die Ganggenauigkeit nach einer
Ölung für eine größere Zeitspanne gegeben ist als bisher.