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Streckwerk für Spinnmaschinen Bei den bekannten Streckwerken für Spinnmaschinen
sind in der Regel die Druckzylinderlialter sämtlicher Druck- und Durchzugwalzen
auf einer gemeinsamen nuer,#velle oder einer gemeinsamen 1-lalterstange verschiebbar
gelagert. Da die Stanzen für die Unterzylinder im allgemeinen in A bst;Inden J \-on
je acht Spindeln lie#I -en, während die ( )berzvlinderhalter mit gemeinsamer Quer@velle
schon nach je zwei Spindeln angeordnet zu werden pflegen, müssen bei Änderung des
Abstandes zwischen Liefer- und Mittelwalzen durch Verstellen der Lagerschlitten
der Unterzylinder und der Druckzvlinderhalter derOberwalzen jeweils viermal so viel.
Drttcl«valzetilialter verstellt werden, wie Staltzenschlitten vorhanden sind. Dies
bedeutet einen erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand, der tun so schwerer ins Gewicht
fällt, je häufiger mit lZücksicht auf wechselnde Stapellänge der Klemmpunktal>stand
verändert werden muß. Zugleich bringt jedes Verstellen die Gefahr eines Schiefstellens
der Druc'kwalzenachsen gegenüber den Achsen der zugehörigen Unterwalzen mit sich.
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Es ist bereits ein Streckwerk bekannt, bei dem diesen Nachteilen dadurch
entgegengewirkt wird, daß der Halter der vorderen Druckwalze gegenüber jenem der
übrigen Druckwalzen verstellbar und in der niedergeklappten Stellung durch Anschläge
an einem ortsfest verbleibenden Teil, insbesondere der Riemchenumlenkschiene, in
seiner Lage gesichert ist. Auch dieser Anordnung haftet aber insofern ein Nachteil
an, als der Halter der Vorderwalze einen wenn auch in seiner Lage veränderlichen
Bestandteil des für alle Druckwalzen gemeinsamen Oberwalzenhalters bildet und gegen
ein unbeabsichtigtes Verschieben gegenüber dessen hinterem Teil durch besondere
Bremsvorrichtungen gesichert werden muß. Es besteht dabei auch keine Möglichkeit.
die Halter für die Oberwalzen und jene für
die .übrigen Druckwalzen
unabhängig voneinander abzuheben oder hochzuklappen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Streckwerk, bei dem die Halter der
vorderen Druckzylinder von jenen für die übrigen Druckzylinder völlig unabhängig
sind und* von einem ortsfesten Teil der Maschine, vorzugsweise von der in den feststehenden
Stanzen des vorderen Unterzylinders gelagerten Riemchenumlenkschiene, gehalten werden.
Dadurch wird erreicht, daß nicht nur die gegenseitige Lage zwischen oberem und unterem
Lieferzylinder stets unverändert, insbesondere auch die achsparallele Lage in jedem
Fall gesichert bleibt, sondern daß auch die Belastung der vorderen Druckwalze von
jener der übrigen Walzen unabhängig ist und nach Bedarf gewählt werden kann. Auch
können Vorderwalzenhalter einerseits sowie Mittel- und Einzugwalzenhalter anderseits
unabhängig voneinander belastet und hochgeklappt werden. Der Klemmpunktabstand kann
hierbei in an sich bekannterWeise mittels eines alsMikrometerschraube ausgebildeten
Stellgliedes verändert werden, das an dem gegenüber der Stanze verschiebbaren Schlitten
angreift, der einerseits unmittelbar oder über weitere Schlitten die Lager für die
unteren Zylinder, anderseits den Halter für die oberen Mittel- und Einzugwalzen
trägt.
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Der vordere Druckwalzenhalter kann in einer vertikalen Ebene aufklappbar
an einem Träger befestigt werden, der die Umlenkschiene von zwei Seiten bügelartig
umfaßt und zweckmäßig zugleich zur Aufnahme und Befestigung des Halters der Durchzugwalze
dient. Man kann aber auch den Vorderwalzenhalter unmittelbar mit seinem rückwärtigen
Teil an der Umlenkschiene befestigen und sämtliche Druckwalzen gemeinsam durch ein
an ihrer Mitte angreifendes Brückensystem belasten, wobei sämtliche Druckzylinder
nach oben aus ihren Lagern herausgenommen werden können.
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Der Querschnitt der Umlenkschiene wird vorteilhaft in seinem oberen
Teil nasenartig verbreitert, wodurch die Schiene versteift und zugleich dieVerbindung
mit dem Walzenhalter verbessert wird. Zur weiteren Sicherung der Umlenkschiene gegen
ein Durchbiegen unter der Belastung durch den Walzenhalter empfiehlt es sich, an
einer oder mehreren Stellen besondere Stützlager vorzusehen, die frei am vorderen
Riffelzylinder eingehängt und zugleich als Ölkammer ausgebildet werden können.
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Einige weitere Verbesserungen und Vereinfachungen im Aufbau des Streckwerkes
sind nachstehend an Hand der Zeichnung kurz beschrieben, die in schematischer Form
einige Ausführungsbeispiele erfindungsgemäß ausgeführter Streckwerke zeigt.
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Fig. i ist eine Seitenansicht eines Dreizylinderstreckwerkes in üblicher
Darstellung.
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Fig.2 eine ähnliche Darstellung einer anderen Ausführungsform, Fig.
3 eine dritte Ausführungsforen, Fig.4 eine Teildraufsicht auf ein Streckwerk nach
Fig. 3 ; Fig. 5 zeigt die Abstützung der Umlenkschiene, Fig.6 die gleiche Anordnung
in kleinem Maßstab in Draufsicht.
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In Fig. i ist mit i die Vorderzylinderstanze bezeichnet, in der der
untere Lieferzylinder 2 gelagert ist. 3 ist ein auf der Stanze verschiebbarer Schlitten,
der den unteren Mittelzylinder ,4 und einen weiteren Schlitten 5 mit Lagern für
den unteren Einzugzylinder 6 trägt. Nach Lösen der Schraube 7 läßt sich der Schlitten
3 mittels der Mikrometerschraube 8 in bekannter Weise verstellen. Die Schraube 8
besitzt zu diesem Zweck einen in die Wandung des Schlittens 3 eingelassenen Bund
9, durch den sie festgehalten wird.
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An dem rückwärtigen Arm io des Schlittens 3 ist in bekannterWeise
der Träger i i für die Halter 12 und 13 des oberen Mittelzylinders 14 bzw. des oberen
Einzugzylinders 33 aufklappbar befestigt.
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Der obere Lieferzylinder 15 ist in dem Halter 16 gelagert, der unabhängig
von dem Halter i i mittels des Trägers 17 an der Riemchenumlenkschiene 18 befestigt
ist und diese beispielsweise von hinten und oben klauenartig umfaßt. Um das Gelenk
i9 herum kann der Halter 16 unabhängig von den übrigen Walzenhaltern hochgeklappt
werden. Er ist zugleich als Belastungssattel ausgebildet und wird durch den Haken
2o mit Gewicht 21 in an sich bekannter `''eise belastet.
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Unmittelbar auf dem Träger 17 des vorderen Oberwalzenhalters sitzt
auch der Halter a2 für die Durchzugwalze 23. Mit Hilfe eines Langlochscblitzes kann
diese verschiebbar an dem Halterstück 17 festgeschraubt werden.
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Fig.2 zeigt eine ähnliche Anordnung, wobei übereinstimmende Teile
mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind wie in Fig. i. Die Riemchenumlenkschiene
24 wird in diesem Fall vom Träger 25 des Oberwalzenhalters 16 nicht von hinten,
sondern von vorn umfaßt, wodurch der Abstand zwischen Mittelwalze 4 und Umlenkschiene
24 verringert werden kann. Letztere ist so gestaltet, daß sich in ihrem oberen Teil
von dem üblichen dreieckförmigen Querschnitt eine Nase oder Zunge 26 in Richtung
des Mittelzylinders erstreckt. Dadurch wird die Schiene in wünschenswerter Weise
versteift, so daß es möglich ist, bei gleicher Festigkeit der Schiene deren Querschnitt
im Hauptteil möglichst klein zu halten und dadurch die Walzen :2 und 4 möglichst
nahe aneinander zu rücken, so daß der vordere Klemmpunktabstand so klein wie möglich
gehalten werden kann und dieses Streckwerk besonders vorteilhaft zum Verspinnen
von kurzen Fasern verwendbar ist. Die Nase 26 ragt hierbei in den freien Zwischenraum
zwischen den beiden Walzen 4 und 14 hinein. Ein weiterer Vorteil dieser Ausbildung
der Umlenkschiene besteht darin, daß dadurch auch dem Halterstück 17 ein guter Halt
gegen Ausbiegen gegeben wird.
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Fig. 3 und 4 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem der
Halter 27 des vorderen Druckzylinders' 15 mit seiner rückwärtigen Verlängerung 28
die Riemchenumlenkschiene 29 unmittelbar umfaßt. Beim Ausbau wird der Zylinder 15
in diesem
Fall nach oben von seinem Halter abgenommen. Der Halter
27 liegt hierbei so tief auf der Umlenkschiene, daß die Durchzugwalze31 mit einem
durch eine ringförmige Aussparung entsprechend verjüngten Teil 32 oberhalb des Halters
durchlaufen kann.
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I)ie Druck,#valzen werden nicht wie bei den anderen Ausführungsformen
in der Mitte der beiden 1Zoller von den Haltern gefaßt, sondern sind vielmehr mit
ihren Seitenzapfen 30 in diesen gelagert. Lager und Zapfen der Druckwalzen einerseits
sowie der Durchzugwalzen anderseits sind hierbei um eine Teilung gegeneinander versetzt.
Da die 1)ruckwalzei 15" 14 und 33 in ihren Mittelteilen 34, 35 und 36 durch ein
gemeinsames Brükkensystein belastet werden, kann das Durchzugwälzclieli
31 unbehindert von den Belastungsbrücken frei herausgenommen werden, was
im Hinblick auf das häufig erforderliche Reinigen gerade dieses Wälzchens von erheblichem
Vorteil ist. Es sind zwar bereits Streckwerke bekannt, bei denen die 1)urclizugwälzchen
von den Belastungsbrücken in solcher Höhe überbrückt werden, daß sie ohne Al)nahme
der Belastungsbrücken herausgenommen werden können, wobei aber die Durchzugwalzen
auf der gleichen Querwelle gelagert sind wie die anderen Druckwalzen. Eine Herausnahme
der Durchzugwalze ist hierbei trotz dieser Anordnung nicht ohne Störung des Fadenlaufes
und nur mit großer Mühe möglich. Demgegenüber kann das Durchzugwälzchen 31 bei der
Anordnung nach Fig. 3 und 4 sehr rasch, leicht und lose herausgenommen werden.
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Fig. 5 und 6 erläutern die Abstützung der Umlenkschiene 29 durch besondere
Stützlager 37, die in geeigneten Abständen frei am vorderen Riffelzylinder 7 aufgehängt
sind. Sie umfassen die Umlenkschiene und verhindern dadurch die Gefahr einer Durchbiegung
derselben sowie einer dadurch bedingten Störung der genauen achsparallelen Lage
der vorderen Druckzylinder. Die Stützlager 37 schützen die Umlenkschiene zugleich
gegen die infolge ihrer Verbindung mit dem Oberwalzenhalter auftretende Torsionsbeanspruchung.
Diese Stützlager 37 können aus Bronze, Grauguß, Preßstoff oder einem anderen Lagerwerkstoff
bestehen und werden unten durch ein Abdeckblech 38 abgeschlossen, (las zugleich
zur Aufnahme des Schmiermittels dient.
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Soll bei dem Streckwerk nach der Erfindung der Abstand zwischen Vorder-
und Mittelzylinder verändert werden, ein Fall, der bekanntlich in der Spinnerei
am häufigsten vorkommt, so genügt es, die Stanzenschraube 7 zu lösen und mit Hilfe
des Stellgliedes 8 auf die gewünschte veränderte Entfernung zu fahren. Dabei kann
die genaue Einstellung der Walzen mit Hilfe eines am Lagerschlitten festgemachten
Skalenbleches 39 überwacht werden, an dem ein an der Stanze des Vorderzylinders
angebrachter Zeiger 4o die eingestellte Zylinderentfernung genau anzeigt. Diese
an sieh bekannte Anordnung (Schweizer Patentschrift 220 180) ist jedoch nicht
Gegenstand der Erfindung.