DE840980C - Verfahren zur biochemischen Abwasserreinigung - Google Patents

Verfahren zur biochemischen Abwasserreinigung

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DE840980C DEJ659A DEJ0000659A DE840980C DE 840980 C DE840980 C DE 840980C DE J659 A DEJ659 A DE J659A DE J0000659 A DEJ0000659 A DE J0000659A DE 840980 C DE840980 C DE 840980C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F3/00Biological treatment of water, waste water, or sewage
    • C02F3/02Aerobic processes
    • C02F3/12Activated sludge processes
    • C02F3/1205Particular type of activated sludge processes
    • C02F3/1215Combinations of activated sludge treatment with precipitation, flocculation, coagulation and separation of phosphates
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F1/00Treatment of water, waste water, or sewage
    • C02F1/52Treatment of water, waste water, or sewage by flocculation or precipitation of suspended impurities
    • C02F1/5236Treatment of water, waste water, or sewage by flocculation or precipitation of suspended impurities using inorganic agents
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Description

  • Verfahren zur biochemischen Abwasserreinigung Das Zusammenwirken chemischer und biologischer Reinigungskräfte ist in der Abwassertechnik bisher nach zwei Richtungen hin bekannt und praktisch ausgewertet worden.
  • Die erste Nutzanwendung besteht darin, daß man Abwässer, die der unmittelbaren biologischen Reinigung durch Belebtschlamm oder Tropfkörper nur schwer zugänglich sind, z. B. weil sie biologisch giftige oder schlecht abbaufähige Schmutzstoffe enthalten, zunächst einer chemischen Behandlung unterwirft und sie erst dann, wenn hierdurch die störenden Stoffe entfernt sind, biologisch weiterreinigt. Es handelt sich hierbei um die vorwiegend additiv wirkende chemisch-biologische Stufenreinigung, bei der sich die beiden Komponenten vorteilhaft und wirksam ergänzen. Sie ist im allgemeinen dadurch gekennzeichnet, daB die chemische Reinigung bis zu ihrer Leistungsgrenze, d. h. bis zur vollständigen Ausfällung der Schmutzstoffe, ausgenutzt und der chemisch ausgefällte Schlamm in einem Absetzbecken entfernt wird, bevor die Restverschmutzung auf biologischem Wege unschädlich gemacht wird. Die chemischen und biologischen Reinigungsvorgänge verlaufen somit bei dieser Arbeitsweise, die für eine ganze Reihe von Industrieabwässern-empfohlen wird, räumlich und zeitlich voneinander getrennt.
  • Die bei dieser Stufenreinigung gemachten Erfahrungen haben wahrscheinlich zu der zweiten und weiteren Erkenntnis geführt, daß man durch Zusatz von Eisensalzen zu städtischen oder ähnlichen Abwässern, die an sich sowohl chemisch gut ausfällbar wie auch biologisch normal zu reinigen sind, deren biologische Behandlung mit Belebtschlamm erleichtern und beschleunigen kann. Dabei wird in diesem Falle im Gegensatz zu der oben dargelegten Stufenreinigung das Eisen meist unmittelbar in den Zulauf zur biologischen Anlage gegeben. Zweifellos ist auch die hierbei beobachtete Mehrwirkung in der Hauptsache auf das rein summierende Zusammenwirken der biologischen und chemischen Reinigungsvorgänge zurückzuführen, auch wenn sie räumlich und scheinbar auch zeitlich zusammenfallen. Das zugesetzte Eisensalz fällt nämlich primär einen Teil der Schmutzstoffe aus und entlastet dadurch den Belebtschlamm, so daß dieser nun sekundär mit dem Abbau der Restverschmutzung entsprechend schneller und besser fertig wird.
  • Im Gegensatz zu diesen bekannten Verfahren beruht nun die vorliegende Erfindung auf der Beobachtung, daß sich für die biologische Reinigung gewisser gewerblicher Abflüsse oder durch solche stark beeinflußter städtischer Abwässer neuartige, reinigungstechnisch höchst bedeutsame Möglichkeiten ergeben, wenn diese Abwässer vorher in geeigneter Weise mit relativ geringen, in echter oder kolloider Lösung befindlichen Eisenmengen angereichert werden.
  • Rein äußerlich unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren somit von dem bisher bekannten Stand der Technik bereits dadurch, daß es sich auf bestimmte, sonst schwer zu reinigende gewerbliche Abwässer erstreckt. Ein weiteres, grundlegendes Unterscheidungsmerkmal besteht darin, daß das zugegebene Eisen zumindest in kolloider Lösung in dem zu reinigenden Abwasser vorhanden sein muß. Denn nur dann treten jene neuartigen Wirkungen auf, die im eigentlichen Sinne des Wortes als biochemisch zu bezeichnen und charakteristisch für den technischen Fortschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens sind. Dabei können zwei Wirkungstypen unterschieden werden, die nachfolgend an je einem Beispiel aufgezeigt werden.
  • Als Beispiel für den ersten Reinigungstyp kann die biochemische Reinigung von Färbereiabwasser betrachtet werden. Solche Abwässer enthalten bekanntlich große Mengen Farbstoffe und Chemikalien, daneben aber auch gelöste organische Schmutzstoffe. Ihre unmittelbare biologische Reinigung ist im allgemeinen nicht möglich, weil der hohe Chemikaliengehalt die biologischen Vorgänge stört, die vorhandene organische Verschmutzung biologisch nur schwer abbaufähig ist und weil schließlich die Farbstoffe auf diese Weise nur ganz unvollkommen entfernt werden können. Manche dieser Abwässer lassen sich jedoch auf dem Wege der eingangs beschriebenen, chemischbiologischen Stufenreinigung einwandfrei behandeln. In diesem Falle werden die Farbstoffe zusammen mit einem großen Teil der übrigen Verschmutzung mit Eisensalzen ausgeflockt und das entfärbte und entgiftete Abwasser nach Abtrennung des ausgefällten Schlammes biologisch weiterbehandelt.
  • Es gibt nun aber eine ganze Reihe derartiger Abwässer, die chemisch nicht oder nur mit unwirtschaftlich großen Mengen an Fällungsmitteln ausfällbar sind. Dies hat seinen Grund darin, daß diese Abwässer Stoffe enthalten, die entweder als Schutzkolloide wirken oder, wie z. B. Fette oder fettähnliche Substanzen, mit dem zugesetzten Eisen lösliche Verbindungen bilden und so die Eisenausfällung verhindern. Da solche Abwässer, wie bereits erwähnt, auch der direkten biologischen Reinigung große Schwierigkeiten bereiten, ist die Reinigungsfrage in diesem Falle außerordentlich erschwert.
  • Hier setzt nun die Aufgabe des neuen Verfahrens ein. Man bringt erfindungsgemäß in einem solchen Abwasser verhältnismäßig geringe Eisenmengen (etwa 3 bis 5 mg/1 Eisen auf Zoo mg/1 Kaliumpermanganatverbrauch des Abwassers haben sich im allgemeinen als ausreichend erwiesen) in Lösung und unterwirft es ohne eine Zwischenklärung der biologischen Reinigung, z. B. in einem Tropfkörper. Hierbei tritt nun die überraschende Wirkung ein, daß dieses Abwasser, das weder mit Eisen ausfällbar noch der üblichen biologischen Behandlung zugänglich ist, eine einwandfreie Reinigung erfährt. Der Farbstoffgehalt ist meistens ganz oder praktisch vollständig beseitigt, das behandelte Abwasser nahezu klar und fäulnisfrei.
  • Die mittleren Reinigungsergebnisse eines 8wöchigen Dauerversuches mit einem biochemisch arbeitenden Versuchstropfkörper sind aus folgenden Werten zii entnehmen
    Zusammensetzung des Färbereiabwassers
    ungereinigt
    biochemisch
    gereinigt
    Äußeres ...........: völlig un- fast klar;
    durchsichtig; leicht
    stark gefärbt gelblich
    Durchsichtigkeit ..... Z cm 15 cm
    Kaliumpermanganat-
    verbrauch (filtriert) . 750 mg/1 180 mg/1
    Biochemischer Sauer-
    stoffbedarf (BSBS),
    (filtriert) . . . . . . . . . . 5oo mg" 'l 50 mg/1
    Fäulnisfähigkeit
    (Methylenblauprobe) r Tag 6 Tage
    Chlor (geb.) . : .. . . . . . Z5o mgl 145 m9/1
    Organischer Stick-
    stoff (N) ....... . .. ZZ ing/1 Z mg/1
    Ammoniak (N H,) ... Z mg1 4 mg/1
    Nitrate (N20.) ...... o mg/1 3m9/1
    Tropfkörperbelastung Z in 24 Stunden.
    Der sich hierbei abspielende Reinigungsprozeß läßt sieh wie folgt erklären: In der ersten Wirkungsphase werden die die Fällung des Eisens verhindernden Stoffe, die vorwiegend o ganischer Zusammensetzung sind, von den biologischen Reinigungskräften angegriffen und zumindest teilweise abgebaut. Dadurch verlieren sie ihre Fähigkeit, das Eisen in Lösung zu falten. Dieses kommt infolgedessen zur Ausfällung und reißt nun wie bei der normalen chemischen Reinigung die Farb- und sonstigen Schmutzstoffe mit nieder. Das sich ausscheidende Eisen reichert sich dabei im biologischen Schlamm an und wirkt dadurch katalytisch fördernd für die Ausflockung weiterer Eisenmengen. Da durch die Fällungskraft des Eisens die biologisch störenden Substanzen, z. B. die Farbstoffe usw., mit ausgeschieden werden, geht der biologische Abbau der noch verbleibenden gelösten Verschmutzung rasch und reibungslos vonstatten.
  • Man hat es also bei dieser Arbeitsweise, bei der regelrechte Wechselwirkungen zwischen den chemischen und biologischen Reinigungsfaktoren stattfinden, mit einem völlig neuartigen biochemischen Reinigungsverfahren zu tun, dessen Aufgabenbereich da beginnt, wo die Wirkung der bekannten Verfahren, insbesondere der chemisch-biologischen Stufenreinigung, aufhört.
  • Dieses neue Verfahren kann voraussichtlich auch bei einer ganzen Reihe anderer gewerblicher Abwässer angewandt werden. Neben farbstoffhaltigen Abwässern dürften sich hierfür vor allem stark kolloid verschmutzte Abflüsse als geeignet erweisen. So wurden bereits erfolgreiche Versuche mit den Abwässern einer Strohpappefabrik und einer Altmaterial verarbeitenden Papierfabrik durchgeführt.
  • Der zweite Arbeitstyp der erfindungsgemäßen biochemischen Behandlung erstreckt sich auf organische gewerbliche Abwässer mit überwiegend gelöster Verschmutzung. Hierzu sind insbesondere die Abwässer der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, z. B. von Zuckerfabriken, Konservenfabriken, Molkereien u. a., zu rechnen, deren biologische Reinigung im allgemeinen nur unbefriedigende Ergebnisse liefert.
  • Als besonders geeignetes Versuchsobjekt für die biochemische Reinigung wurden Zuckerfabrikabwässer benutzt. Diese sind dafür bekannt, daß ihre Behandlung auf normalem biologischen Wege auf erhebliche Schwierigkeiten stößt, einmal, weil ihre Schmutzstoffe offenbar biologisch schwer angreifbar sind und zum anderen, weil sie infolge ihrer einseitigen Zusammensetzung Anlaß zu gewissen biologischen Entartungserscheinungen geben. So besteht bei der Belebtschlammbehandlung die Gefahr der Blähschlammbildung, die oft in kurzer Zeit eine völlige Lahmlegung der Reinigungsanlage zur Folge haben kann. Beim Tropfkörper kann es zu so starken Wucherungen des Abwasserpilzes Sphaerotilus kommen, daß die Körper regelrecht zuwachsen und dadurch wirkungslos werden.
  • Hier führt die biochemische Reinigung wiederum zii überraschenden Ergebnissen. Reichert man Zuckerfabrikabwasser mit gelöstem Eisen in dem obenerwähnten Umfange an und schickt -es über einen Tropfkörper, so erzielt man selbst bei hoher Belastung eine vollständige und gleichmäßige Reinigung, ohne daß irgendwelche Schwierigkeiten auftreten. 2monatige Dauerversuche hatten im :Mittel folgendes Ergebnis: Zusammensetzung des Zuckerfabrikabwassers
    (Mittelwerte)
    ungereinigt biochemisch
    gereinigt
    Äußeres ............ undurch- fast klar
    sichtig, und farblos
    trübe
    Durchsichtigkeit ....... 6 cm 25 cm
    Kaliumpermanganat-
    verbrauch (filtriert). . 450 mg/1 90 mg/1
    Biochemischer Sauer-
    stoffbedarf (BSBS,
    filtriert) . . . . . . . . . . 250 mg/1 25 mg/1
    Chlor (geb.) . . . ... . . . 6o mg/1 6o mg/1
    Organischer Stick-
    stoff (N) . . .. ... . . ii mg/1 1,3 mg/1
    Ammoniak (N H3) .... 3 mg/1 o mg/1
    Tropfkörperbelastung 2 : i in 24 Stunden.
    Das Zustandekommen dieser Reinigungswirkung ist auf folgende Weise zu erklären: Auch in dieseln Falle werden zunächst die Stoffe, die, wie z. B. gewisse Säuren, das Eisen in Lösung 'halten, biologisch abgebaut. Das nun zwangsläufig sich ausscheidende Eisen kann zwar keine chemische Fällung tätigen, da fällbare Stoffe in solchen Abwässern kaum vorhanden sind; dafür tritt aber eine andere, reinigungstechnisch nicht minder wichtige Wirkung ein: Das Eisen lagert sich nämlich in die biologische Substanz des Tropfkörpers ein, ja beteiligt sich geradezu am Aufbau und am Wachstum des biologischen Rasens und trägt so zur Bildung eines schon an seiner ocker-' braunen Färbung auffallenden, hochaktiven Schlammes bei. Im mikroskopischen Bild zeigt dieser Schlamm, als äußeres Zeichen seiner erhöhten Reinigungskraft, eine ungleich reichere und vielgestaltigere Kleinlebewelt als der Schlamm normaler biologischer Körper.
  • Bei dieser zweiten Art der biochemischen Reinigung ist somit das Eisen in doppelter Weise in die biologischen Vorgänge eingeschaltet. Erstens bildet es, nachdem es biochemisch zur-Ausscheidung gekommen ist, offenbar eine Art biologische Grundsubstanz, in der die Kleinlebewelt selbst bei der einseitigen Nährstoffgrundlage der Zuckerfabrikabwässer in üppigster Weise gedeiht, wobei das Eisen u. a. vielleicht die Rolle eines Sauerstoffüberträgers spielt. Zweitens reguliert dieses das Wachstum und die Struktur der biologischen Substanz, so daß es auch bei stärkster Beanspruchung im Dauerbetrieb weder zu einer Überhandnahme der Abwasserpilze noch zu sonstigen Entartungserscheinungen kommt.
  • Dank dieser Eigenart der biochemischen Reinigung biologisch aktive Substanz zu bilden und leistungsfähig zu erhalten, erscheint ihre Anwendung auch bei der Aufbereitung stark verdünnten Flußwassers aussichtsreich, bei dem der Schmutzgehalt vielfach so gering ist, daß er zur Entwicklung des notwendigen biologischen Schlammes nicht ausreicht. In allen Fällen der biochemischen Abwasserbehandlung kommt der Art des Eisenzusatzes besondere Bedeutung zu. Es liegt in der Natur des neuen Verfahrens, daß das Eisen in möglichst neutraler, biologisch günstiger Form zugegeben wird. Die bisher bei der chemischen Fällung meist angewandte Zugabe von Eisensalzen ist hierfür wenig geeignet, da hierbei erhebliche Säuremengen ins Abwasser gelangen. Dagegen hat sich die unmittelbare Beeisenung des Abwassers durch innigen Kontakt mit metallischem Eisen bestens bewährt. Besonders bei den organischen und leicht säuernden, meist sogar sauer reagierenden Abwässern der Nahrungsmittelindustrie wird diese geradezu zur Bedingung, weil der Zusatz saurer Eisensalze in diesem Falle biologisch höchst bedenkliche Folgen hätte. Andererseits ist hierbei die direkte Beeisenung außerordentlich vereinfacht, weil die Säuren dieser Abwässer erfahrungsgemäß metallisches Eisen leicht in Lösung bringen. Auch ein Zusatz von Kohlensäure oder kohlensäurehaltigen Gasen kann der Eisenauflösung förderlich sein.
  • Die praktische Durchführung der biochemischen Abwasserreinigung, und zwar im Sinne der zuletzt beschriebenen Wirkungsweise und mit metallischer Beeisenung soll nachfolgend am Beispiel von Molkereiabwasser beschrieben werden.
  • Die hierzu erforderlichen Anlagen sind der Zeichnung zu entnehmen. Das Abwasser sammelt sich in einem die Tagesabwassermenge fassenden, trichterförmigen Sammelbecken A, das gleichzeitig als Beeisenungsanlage dient und zu diesem Zweck mit einer Umwälzvorrichtung a versehen ist. Diesem Becken angefügt ist eine kleine Pumpvorrichtung B, mittels der das mit gelöstem Eisen angereicherte Abwasser auf einen Tropfkörper C gepumpt wird. Der aus dem Tropfkörper ausgespülte Schlamm wird in einem kleinen, zweckmäßig trichterförmig ausgebildeten Nachklärbecken D zurückgehalten.
  • Der Betrieb dieser Anlage gestaltet sich folgendermaßen: Während der Betriebsstunden der Molkerei läuft das anfallende Abwasser zum Sammelbecken A, das nach Einstellung des Molkereibetriebes, meist um die Mittagszeit, nahezu gefüllt ist. Nun wird, nachdem eine bestimmte Menge Eisenspäne in das Sammelbecken eingeschüttet ist, die Umwälzmaschine a eingeschaltet. .Nach etwa 2o bis 30 Minuten langem ist die zur Erreichung des biochemischen Effektes notwendige Eisenmenge in Lösung gegangen. Dann wird der Mischer abgestellt, das überschüssige metallische Eisen einige Minuten absetzen gelassen und nun die Pumpe zum Tropfkörper eingeschaltet. Dabei soll die Leistung der Pumpe so geregelt werden, daß das Tagesquantum in etwa 12 bis 15 Stunden über den Tropfkörper gepumpt wird. Dann ist das Sammelbecken morgens bei Betriebsbeginn der Molkerei leer und kann wieder mit neuem Abwasser beschickt werden.
  • Die Reinigungswirkung einer solchen Molkereikläranlage geht aus folgenden Untersuchungsergebnissen hervor, die wiederum die Mittelwerte einer 2monatigen Versuchsreihe darstellen:
    Zusammensetzung des Molkereiabwassers
    ungereinigt biochemisch
    gereinigt
    Äußeres ............ undurch- klar und
    sichtig, farblos
    stark milchig mit leichter
    getrübt Opaleszenz
    Durchsichtigkeit ...... 3 cm 24 cm
    px-Wert ............ 6,o 7,2
    Kaliumpermanganat-
    verbrauch (filtriert) . i ioo mg/1 50 mg/1
    Biochemischer Sauer-
    stoffbedarf (BSBS,
    filtriert) . . . . . . . . . . 900 mg/' 35 mg/1
    Tropfkörperbelastung: 2:i in 24 Stunden.
    Bei diesen Versuchen ist die durch den biochemischen Effekt erreichte Mehrleistung besonders in die Augen springend. Die Abbauleistung des Tropfkörpers liegt hierbei um ein Mehrfaches höher als bei Tropfkörperanlagen mit normalem häuslichem Abwasser, und dabei ist Molkereiabwasser der biologischen Behandlung sonst nur schwer zugänglich.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur biochemischen Reinigung gewerblicher oder stark gewerblich beeinflußter Wässer und Abwässer, dadurch gekennzeichnet, daß in dem zu reinigenden Wasser Eisen in geringer, zur Ausflockung nicht ausreichender Menge in echt oder kolloidal gelöstem Zustand in Lösung gebracht und anschließend das mit gelöstem Eisen angereicherte Wasser ohne Zwischenschaltung eines Klärbeckens der biologischen Reinigung, z. B. in einem Tropfkörper, unterworfen wird.
  2. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Anreicherung des Wassers oder Abwassers mit gelöstem Eisen in an sich bekannter Weise durch innigen Kontakt desselben mit feinkörnigem, metallischem Eisen, evtl. in Gegenwart von Luft, Sauerstoff oder unter Zuhilfenahme von kohlensäurehaltigen Gasen, erfolgt.
DEJ659A 1950-03-23 1950-03-23 Verfahren zur biochemischen Abwasserreinigung Expired DE840980C (de)

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Cited By (3)

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Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3135687A (en) * 1959-12-31 1964-06-02 Jung Hermann Process for purifying waste-water
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