-
Tropfenzähler
Bekannt sind Glasflaschen, insbesondere für Pharmazeutika,
deren Mündung so weit abgeschlossen ist, daß nur ein etwa 3 mm großes Loch bleibt,
durch das die Flüssigkeit bei entsprechender Neigung der Flasche über eine an dem
Loch ansetzende Laufrinne abtropfen kann. Derartige Flaschen besitzen den Nachteil,
daß das kleine Loch die Befüllung der Flasche außerordentlich erschwert. Da außerdem
die sichere Funktion des Tropfenzählers nur bei richtiger Bemessung des Lochdurchmessers
gegeben ist, sind d die Bedürfnisse der Praxis nur mit einer Vielzahl von Flaschenmodellen
zu befriedigen, da die Größe des Lochdurchmessers von den physikalischen Eigenschaften
der Flüssigkeiten abhängig ist.
-
Es besteht daher ein Bedürfnis für eine Vorrichtung, die, in Flaschen
mit normaler Mündung eingesetzt, diese zur Tropfflasche machen. Es sind bereits
Tropfeinsätze aus thermoplastischem Kunstharz in Form eines Hohlstopfens vorgeschlagen
worden, wobei die den Hohlstopfen oben abschließende Platte ein schlitzförmiges
Loch aufweist, durch das die Flüssigkeit bei entsprechender Neigung der damit versehenen
Flasche abtropfen soll.
-
Es hat sich gezeigt, daß derartige Tropfeinsätze nur ein unregelmäßiges
Abtropfen ermöglichen, wobei außerdem die Tropfengröße ungleichmäßig ausfällt.
-
Vorliegende Erfindung vermeidet diese Nachteile. Erfindungsgemäß
wird der aus einem thermoplastischen Kunstharz, vornehmiich aus Polyäthylen, bestehende
Tropfeinsatz in Form eines 5 bis 20 mm hohen Bechers gehalten, dessen oberer Rand
flach auf der Flaschenmündung aufliegt und dessen Wandung durch ihre elastische
Spannung gegen die innere Flaschenhalswandung abdichtet und dessen Boden ein rundes,
ovales, dreieckiges oder rechteckiges Loch aufweist, an dessen Rand
eine
Laufrinne ansetzt, die bis zum. oberen Rand des Bechers führt. Die Laufrinne weist
einen runden, halbrunden, dreieckigen oder rechteckigen Innenquerschnitt auf, wobei
der Wandungsbstand so eng zu halten ist, daß die Flussigkeit hei entsprechender
Neigung dr Flasche aus dem Loch seitlich abgesaugt wird. Die Flüssigkeit läuft dann
bis zum Ende der Laufrinne und formt sich dort zum Tropfen. Reißt dieser Tropfen
infolge seines Gewichts ab. so strömt die Flüssigkeit in der Laufrinne so rasch
nach, daß die iiber das Loch gespannte Fliissigkeitsoberfläche aufreißt und einer
Luftblase den Weg in das Flascheninnere freigibt, um sich unmittelbar danach wieder
zu schließen l>is ein neuer Tropfen abfällt und sich damit das .piel wiederholt.
-
Die Flasche kann mit einem normalen Schraubverschluß vrschlossen
werden, wobei die übliche besondere Dichtungseinlage aus Gummi oder Kork eiitlehrlich
wird, da der obere, auf der Flaschen mündung flach aufliegende Rand diese Dichtung
l>ewirkt, sobald der entsprechend geformte Schraubverschluß an ihm zur glatten
Anlage kommt. Wird die so verschlossene Flasche gelegt oder auf den Kopf gestellt,
so füllt sich der Hohlraum des Bechers mit einer gewissen Flüssigkeitsuwilge, die
auch nach Wiederaufrichtung der Flasche nur langsam wieder in das Flascheninnere
zurücklaufen würde. Es besteht somit die Gefahr, daß bei anschließendem sofortigem
Gebrauch diese noch iii dem Becher befindliche Flüssigkeit in jirol.lcn und unregelmäßigen
Tropfen abtropft.
-
Dieser Nachteil wird durch einen weiteren Erfindungsgedanken vermieden.
Danach wird eine zweite Laufrinne angebracht, -die. ebenfalls an dem Rand des Lochs
im Boden des Bechers ansetzend, nach dem Flaschen, innern führt. Diese Laufrinne,
zweckmäßig länger gehalten, bewirkt den umgekehrten Tropfvorgang, d. h. die im Becherhohlraum
vorhandene Flüssigkeit tropft schnell nach dem Flascheninnern ab, sobald, die Flasche
in ilhr normale Standlage gebracht wird.
-
Erfindungsgemäß ist es von Vorteil, die innere Wandung des Bechers
konisch vom Rand nach dem I (xh in seinem Boden verlaufen zu lassen und die obere
Laufrinne in diese Wand einzubetten. Dadurch wird weiterhin der Ablauf einer etwa
im l3echerhohlraum nach dem Offnen der Flasche noch vorhandenen Restflüssigkeit
nach dem Innern der Flasche beschleunigt.
-
Um die Tropfrichtung kenntlich zu machen, ist erfindungsgemäß der
Rand des Bechers herz- oder nierenförmig zu gestalten, so daß die Herz- oder Nierenspitaze,
an der die Laufrinne endet, die Tropfrichtung augibt.
-
Die Erfindung sei nun an Hand der Abb. I bis 7. die Beispiele für
die Ausgestaltung des Tropfeinsatzes geben, näher erläutert. Es stellen dar Abb.
1 eine Ausführungsform des erfindungsgemäß gestalteten Tropfeinsatzes, auf einer
Flasche molltiert, im senkrechten Querschnitt, Abb. 2 in l)raufsicht, Abb. 3a bis
3d parallel zum Boden verlaufende Querschnitte durch den Becher des tropfeinsatzes,
wobei Loch- und Laufrinnenanordnung verschiedene Ausführungsformen zeigen, Abb.
4, 5 und 6 eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäß gestalteten Tropfeinsatzes
im senkrechten (Abb. 4), waagerechten (Abb. 5) Querschnitt und in Draufsicht (Abb.
6), Abb. 7 den in einer Flasche montierten Tropfeinsatz in Gebrauchsfunktion.
-
In den Abbildungen bedeutet I den oberen Rand des Tropfeinsatzes,
2 die Becherwandung, 3 den Boden des Bechers, 4 das Loch im Boden des Bechers, 5
die bis zum oberen Rand des Bechers fishreride Lailfrinne, 6 und 7 die Wandungen
der Laufrinne, S die zweite, nach dem Innern der Flasche führende Laufrinne, g den
Becherhohlraum, 10 die Spitze'des Randes I, die die Tropfrichtung angibt, 11 ein
sich ablösender Tropfen, 12 eine in die Flasche hochsteigende Luftblase.
-
Die Abb. I zeigt einen in einer Flasche montierten erfindungsgemäß
gestalteten Tropfeinsatz im Querschnitt, während die Abb. 2 die Draufsicht auf Flasche
mit Einsatz gibt. Der becherförmig gestaltete, aus thermoplastischem Kunstharz,
vornehmlich - aus Polyäthylen hergestellte Tropfeinsatz liegt mit seinem oberen
Rand I flach auf der Flaschenmündung auf, während seine Wandung 2, die im Durchmesser
größer sein soll als der Innendurchmesser der Flaschenmündung, durch ihre elastische
Spannung gegen die innere Flaschenhalswandung abdichtet. Es ist zweckmäßig, die
Wandung außen leicht konisch zu halten oder, wie in der Abbildung dargestellt, am
unteren Ende anzuschrägen, um ein leichtes Einsetzen des Bechers in die Flaschenmündung
zu ermöglichen. Ein Zu wites Eindrücken des Bechers in die Flaschenmündung wird
durch den überstehenden Kand I verhindert. Der Boden 3 weist ein in diesem Fall
rundes Loch 4 auf, an dessen Rand die Laufrinne 5 ansetzt, die bis zum oberen Rand
des Bechers führt. Die Laufrinne wird durch die beiden senkrecht auf dem Boden 3
stehenden Wände 6, 7 gebildet, die mit etwa 0,6 bis 1.2 mm Abstand parallel zueinander
verlaufen.
-
Die Abb. 3a bis 3d zeigen einige andrer ausführungsbeispiele für
das Loch im Boden des Bechers und den Zusammenhang zwischen Loch und Laufrinne.
In diesen Abbildungen ist der Brecher im Querschnlitt parallel zur Bodenfläcjhe
dargestellt.
-
Die Abb. 4 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel des Tropfeinsatzes,
bei dem eine zweite Laufrinne 8 vorgesehen ist, die nach dem Innern der Flasche
führt. Die innere Wandung des Bechers verläuft konisch, die Laufrinne 5 ist in die,
Wandung eingebettet.
-
Abb. 5 zeigt den Querschnitt A-B durch den Tropfeinsatz nach Abb.
4. Die äußere Wandung 7 ist nicht bis zum Boden durchgeführt, um Mattrial zu sparen.
Wenn die Flasche mit einem normalen Schraubverschluß verschlossen liegt oder auf,
dem Kopf steht, so füllt sich der Hohlraum 9 des
Bechers mit Flüssigkeit
die aber, sobald die Flasche wieder iii ihre normale Standlage gebracht wird, sofort
über die Laufrinne 8 abläuft.
-
Die Abb. 6 gibt die Draufsicht auf den in Abb. 4 dargestellten Tropfeinsatz
und zeigt die niterenförmige Gestaltung des Rades 1. Die Spitze 10 laßt die Tropfrichtung
erkennen, d. h. die Richtung, in der die Flasche beim Abzählen der Tropfen gehalten
werden muß.
-
In der Abb. 7 ist der Tropfvorgang selbst dar gestellt. In dem ugenblick,
in dem sich der Tropfen II vom Ende der I aufrinne 5 löst, strömt iii dieser die
Flüssigkeit rasch nach. Dadurch wird die über das Loch 4 gespannte Flüssigkeitsoberfläche
aufgerissen und der Luftblase 12 der Weg in das Flascheninnere freigegeben.
-
Die Herstellung des Tropfeinsatzes erfolgt zweckmäßig und wirtschaftlich
im Spritzgußverfahren. Dabei kann den Bedürfnissen der pharmazeutischen Industrie,
die Flüssigkeiten verschiedener physikalischer konstanten abfüllt, dadurch leicht
Rechnung getragen werden, daß die Einsitze der Spritzformen auswechselbar gehalten
werden, so daß es möglich wird, mit der gleichen Grundspritzform Tropfeinsätze herzustellen,
die voneinander abweichenden, auf die verschiedeneu Flüssigkeiten abgestimmte NIaße
für den Durch messer des Loches 4 aufweisen, gegebenenfalls auch für die Breite
untl Tiefe der Laufrinne 5 oder auch f2r die Höhe des Bechers und amit für die Länge
der Laufrinne 5. Es besteht auch die Möglichkeit, zunächst Spriitzlinge herzustellen,
die im Boden das Loch 4 zunächst nicht aufweisen und dieses Loch deio jeweiligen
Bedürfnissen entsprechend mit dem erforderlichen Durchemesser nachträglich auszustanzen.
-
Gegenüber den zu Tropfenzählern ausgebildeten Tropfflasehen aus Glas
gewährt die Erfindung den Vorteil, daß die Flasche vor dem Einsetzen des nenartigeil
Tropfenzählers leicht befüllt werden kann, daß normale Flaschen und Verschlüsse
verwendet werden können, die Lagerhaltung also vereinfacht wird, und den weiteren
Vorteil, daß der neuartige Tropfenzähler das Abfangen eines bereits anhängenden,
aber noch nicht abfallenden Tropfen ermöglicht, indem die Flasche langsam in die
normle Standlage gebracht wird, wobei der Tropfen durch die Laufrinne 5 zurückgesaugt
wird.