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Verfahren zum Herstellen eines mit einem Stoffbezug auf einen aufgetriebenen
Kern versehenen Spielballes Die üblichen Tennisbälle bestehen aus einem aufgetriebenen
Gummikern mit einer äußeren Hülle eines verfilzten Gewebes mit einer oder mehreren
Nähten. Die zuvor verfilzten Gewebezuschnitte werden auf den Gummikern aufgezogen
und mit diesem verklebt. Sie spielen sich jedoch leicht ab mit dem Ergebnis, daß
die besten Spieleigenschaften nur für eine verhältnismäßig kurze Zeit vorliegen.
Das Springvermögen ändert sich schnell, so daß der Ball oft schon nach wenigen Spielstunden
für Wettspiele nicht mehr brauchbar ist.
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Die Erfindung befaßt sich mit der Schaffung eines nahtlosen Tennis-
od. dgl. Spielballes, der die ursprünglichen Spieleigenschaften wesentlich länger
beibehält als die bisher üblichen Ballausführungen, und betrifft ferner ein neues
Verfahren zum Herstellen dieser Bälle, das wirtschaftlicher ist als die Fertigung
der üblichen mit Nähten in der Hülle versehenen Tennisbälle.
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Das neue Verfahren zur Herstellung eines mit einem Textilbezug versehenen
Spielballes besteht darin, daß der aufgetriebene Kern mit einer Wickellage eines
Fadens versehen wird, der aus einem Kernfaden mit einer Schraubengangumwicklung
eines verfilzbaren Garnes oder eines Vorgespinstes besteht, diese Wickellage mit
dem Kern verbunden und dann auf diesem verfilzt und aufgerichtet wird.
Das
neue Verfahren und der hiernach hergestellte Ball sind nachstehend an Hand der Zeichnung
näher erläutert: Es zeigt Fig. i den Hüllfaden mit der Umwicklung, Fig. 2 den teilweise
umwickelten Ball, Fig. 3 einen Teilschnitt durch den Ball nach dem Umhüllen und
Fig. 4 in gleicher Darstellung die Hülle nach dem Verfilzen.
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Der zusammengesetzte Hüllfaden i besteht raus einem Mittelfaden 2
aus Celluloseacetat, der mit einer dichten Schraubengangwicklung eines Vorgespinstes
3 aus Wolle umgeben ist. Der Mittelfaden 2 hat einen Denier von i ioo, während das
Vorgespinst 3 aus fünfzehn unverzwirnten Wollfäden von o,5 West (engl. Zählung)
besteht, die mit 1,5 Drehungen auf 25 mm verzwirnt sind. Dieses Vorgespinst ist
mit Rechtsdrall um den Mittelfaden mit 4,5 Wicklungen auf 25 mm aufgewickelt, um
ein möglichst ausgeglichenes Garn zu erhalten. Zur Sicherung des entspannten Zustandes
des Garnes wird dieses in einer Dampfatmosphäre gefertigt.
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Der übliche Kern 4 eines Tennisballes wird mit einer io°/oigen Lösung
von Balata in Trichlorä.thylen überzogen, so daß ein Haftüberzug 5 mit einer Stärke
von etwa o,8 mm erhalten wird. Auf den so vorbereiteten Kern 4, 5 wird eine Wickellage
des zusammengesetzten Hüllfadens i so aufgebracht, daß die Enden an diametral einander
gegenüberliegenden Seiten auslaufen. Die Windungen liegen dabei dicht aneinander,
so daß sich ein geschlossener Überzug ergibt.
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Der so überzogene Ball wird in eine Preßform eingelegt und für io
Minuten auf iio°' C erhitzt, wodurch der Preßdruck des in dem Kern eingeschlossenen
Gases erhöht wird. Der Ball wird auf diese Weise unter Druck und Wärme geformt,
wobei der Haftüberzug des Kernes plastisch wird und die Wickelhülle von innen her
durchdringt, so daß diese mit dem Kern fest verbunden wird. Bei diesem Preßvorgang
wird der Mittelfaden 2 aus Celluloseacetat ebenfalls erweicht und trägt hierdurch
zur gegenseitigen Verbindung der Fasern bei.
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Nach dem Pressen wird die Oberfläche der Ballhülle durch Bearbeiten
mit einer Drahtbürste oder durch Behandlung in einer Trommel mit einer Kardenauskleidung
bzw. einer sonstigen Aufraühvorrichtung, wie sie für Wollartikel bekannt sind, aufgerauht.
Durch das hierbei erfolgende Aufrichten der einzelnen Fasern auf der Außenseite
der hülle wird die Schraubengangwicklung des Vorgespinstes zerstört.
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Die Hülle wird dann durch Behandlung mit einer io°/oigen \Tatriumoleatlösung
während etwa 40 Minuten verfilzt, wobei die Behandlung in einer Mühle erfolgt, um
eine innige Verfilzung der Deckschicht 6 (Fig. 4) zu erreichen. Der Ball wird nach
dem Verfilzen der Hülle gewaschen und dann mit einer wäßrigen Dispersion von Polymethylmet'bacrylat
be'bandelt. Hierauf wird der Ball einer abschließenden Preßbehandlung unterzogen,
um ihm das endgültige Aussehen zu verleihen, wobei die zurückbleibenden Markierungen
der Preßform durch eine NaBdampfbehandlung bei ioo° C während 2 Minuten ausgeglichen
werden. Die Behandlung mit einer Dispersion von Polymethylmethacrylat ist nicht
unbedingt notwendig, führt aber zu einer Erweichung der Hülle während des Pressens,
begünstigt hierdurch das Verfilzen und unterstützt die Verbindung der Fasern in
der Hülle.
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Die Stärke des zusammengesetzten Hüllfadens ist durch die Stärke des
Vorgespinstes aus Wolle bestimmt, und die Zahl der auf die Längeneinheit entfallenden
Wicklungen um den l\littelfaden ist so gewählt, daß sich ein dichter Wickel ergibt.
Zur Fertigung eines den Sportbedingungen entsprechenden Balles wird der zusammengesetzte
Hüllfaden so stark und so dicht bemessen, daß der unvermeidliche Verlust an Wollfasern
beim Aufkämmen und Verfilzen die Verwendbarkeit des Balles nicht beeinträchtigt.
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An Stelle einer ununterbrochenen durchgehenden Umwicklung mittels
eines einzigen Fadens kann der Kern 4 auch mit zwei Fäden umwickelt werden, die
von einander entgegengesetzten Punkten des Kernes ausgeben und sich auf der mittleren
Umfangslinie treffen.
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Vor dem Aufrichten der Fasern des auf den Kern gewickelten Hüllfadens
können die Bälle auch einer Scherbehandlung in einer Messertrommel unterzogen werden,
deren Schermesser von der Innenwand der Trommel um etwa die halbe Stärke der Wollspirale
vorstehen.
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Nach einer Abwandlung des neuen Verfahrens wird der zusammengesetzte
Hüllfaden aus acht einzelnen Wollfäden von 6' West (engl. Zählung) gebildet, von
denen jeder einen Ausgangsdrall von 3,5 Drehungen auf 25 mm hat und die mit einem
Drall von 1,5 Drehungen auf 25 mm auf einen Natriumalginatmittelfaden als linksgängiger
Schraubengang mit 6,75 Windungen auf 25 mm aufgewikkelt sind, wodurch sieh eine
dichte Umhüllung des Mittelfadens ergibt. Der mit einem Haftüberzug versehene Gummikern
des Balles wird mit diesem Garn umwickelt, gepreßt und, wie zuvor beschrieben, verfilzt.
Dabei wird jedoch der Mittelfaden während des Verfilzens aufgelöst, so daß nur die
aus dem Wollwickel bestehende Hülle verbleibt.
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ln manchen Fällen ist es zweckmäßig, die Klebstofflösung außer auf
dem Ballkern auch auf den Hiillfaden aufzubringen. Hierzu wird zweckmäßig der zusammengesetzte
Hüllfaden in dichter Wicklung auf eine Trommel von 150 mm Durchmesser aufgewickelt,
zur Entspannung mit Dampf behandelt, wobei gleichzeitig die Wicklungen axial zusammengeschoben
werden, so daß der Faden einen etwa quadratischen Querschnitt annimmt, worauf dann
nach dem Trocknen die Klebstofflösung auf die Außenseite dieses Wickels aufgebracht
wird. Diese Maßnahme ist nicht nur zweckmäßig für das Auftragen der Klebstoff lösung,
sondern auch für die im Querschnitt rechteckige Formgebung des Hüllfadens, so daß
sich beim Aufwickeln auf den Kern des Balles die Wickellagen des Hüllfadens besser