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Verfahren zur Herstellung gemischter Polysiloxane Die Erfindung betrifft
harzartige polymerisierbare Polysiloxanverbindungen, die a) an Silicium gebundene
Alkenylradikale und b) an Silicium gebundene monovalente Alkyl- (einschließlich
Aralkyl-) oderAryl-(einschließlich Alkaryl-) Radikale enthalten.
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Die Erfindung betrifft weiterhin Mischpolymerisate, deren eine polymerisierbare
Komponente ein Polysiloxan mit den vorgenannten Radikalen ist.
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Der in der Beschreibung und den Ansprüchen verwendete Ausdruck Polysiloxan
umfaßt Verbindungen mit einem Skelett aus abwechselnd Silicium und Sauerstoffatomen.
Die sich aus den Silicium-Sauerstoff-Silicium-Bindungen ergebenden Strukturen können
entweder ringförmig oder geradkettig oder verzweiztkettig sein oder auch aus einer
KQmbination aus einer oder mehreren dieser Typen bestehen, die sich durch Vernetzung
der Grundkette an einem oder mehreren Punkten durch zusätzliche Silicium-Sauerstoff-Silicium-Bindungen
ergeben.
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Kohlenwasserstoffsubstituierte Polysiloxane der verschiedensten Art
sind bereits bekannt. Einige davon sind z. B. in den amerikanischen Patentschriften
2 258 218 bis 2 258 222 beschrieben. In diesen bekannten Polysiloxanen sind alle
der an Silicium gebundenen monovalenten Kohlenwasserstoffradikale Aryl- oder gesättigte
Alkylradikale; die für die Bildung fester oder harzartiger Stoffe erforderliche
Vernetzung erfolgt durch Si-O-Si-Bindungen.
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Die Polysiloxane gemäß der Erfindung unterscheiden sich von den bekannten,
Polysiloxanen
dadurch, daß ein Teil der an Silicium gebundenen Kohlenwasserstoffradikale
kurzkettige, monovalente, endständig ungesättigte Alkenylradikale sind, so daß eine
weitere Polymerisation der Polysiloxane infolge dieser ungesättigten Radikale erfolgen
kann.
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Bei Ersatz der an Silicium gebundenen monovalenten Kohlenwasserstoffradikale
der bekannten Polysiloxane durch eine geringere Menge Alkenylradikale werden besonders
wertvolle Kunststoffe erhalten, die einerseits die durch die Polysiloxanstruktur
bedingten charakteristischen Eigenschaften aufweisen und zum anderen den durch die
Fähigkeiten der Alkenylsubstituenten zur organischen Polymerisation unter Bildung
größerer Molekeln bedingten Vorteil haben. Im allgemeinen scheinen die Allylgruppen
in dieser Hinsicht reaktionsfähiger zu sein als die Vinylgruppen.
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Die gemäß der Erfindung zu benutzenden alkenylsubstituierten Siliciumhalogenide
lassen sich in verschiedener Weise herstellen, z. B. kann ein Alkenylhalogenid,
wie Allylchlorid oder Vinylchlorid, mit erhitztem Silicium in Gegenwart eines Kupferkatalysators
gemäß den Anweisungen der amerikanischen Patentschrift 2420912 umgesetzt werden.
Es kann aber auch ein Äthylsiliciumhalogenid, wie z. B. Äthyltrichlorsilan oder
Äthylmethyldichlorsilan, am Radikal chloriert werden, z. B. durch Sulfurylchlorid,
und aus den Chloräthylgruppen Chlorwasserstoff abgespalten werden zur Bildung entsprechender
vinylsubstituierter Silane. Die Chlorwasserstoffabspaltung kann vervollständigt
werden, z. B. durch Erhitzen des Chloräthylabkömmlings mit einem Üfiberschuß an
Chinolin oder einem anderen geeigneten tertiären Amin.
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Die Hauptvorteile der Erfindung werden besonders augenscheinlich bei
de r Betrachtung der üblichen Herstellungsmethode für die Polysiloxane. Polysiloxane
sind Entwässerungsprodukte der kohlenwasserstoffsubstituierten Silanole, die ihrerseits
gewöhnlich durch Hydrolyse von Silanen der Formel R" Si X,-", in der n eine
Zahl von i bis 3, R ein monovalentes Kohlenwasserstoffradikal und X eine hydrolysierbare
Gruppe, wie z. B. ein Halogenatom, ein Alkoxyradikal od. dgl. ist, hergestellt werden.
Eine Verbindung der Formel Si X4, wie z. B. Siliciumtetrachlorid, kann auch vorhanden
sein. Bei der Herstellung der Polysiloxane, insbesondere der harzartige, ist, ebenso
wie bei anderen hochmolekularen Stoffen, die Eigenart des völlig kondensierten Produktes
in erster Linie abhängig von der besonderen Art des angewandten Silans bzw. der
angewandten Silane als Ausgangsmaterial, d.h. der Natur und der Durchschnittszahl
der an das Silicium gebundenen R-Gruppen, so daß die Endprodukte entweder flüssig
oder harzartig sind, je nach dem mittleren Verhältnis von R zu Si des Silicols oder
der Silicole. Die hauptsächlichste und im allgemeinen die einzige Reaktion, die
bei der Herstellung der Polysiloxane durch Hydrolyse der Ausgangsmaterialien abläuft,
ist die Kondensation oder Interkondensation der Silicole, mit Ausnahme einiger Fälle,
in denen die Kondensationsprodukte sich wieder vereinigen oder R-Grupp2n abspalten.
Daher hängt die Regelung der Bildung der Polysiloxane, in der R eine Alkyl- oder
Arylgruppe ist, im wesentlichen davon ab, bis zu welchem Grade die Kondensationsreaktion
geregelt werden kann.
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Die Erfindung bietet zusätzlich Mittel zur Umwandlung von Polysiloxanen
in Stoffe von höherem Molekulargewicht. So ist es z. B. möglich, gemäß der Erfindung
verhältnismäßig stabile Polysiloxane in vollständig oder nahezu vollständig kondensiertem
Zustand herzustellen, die zu höhermolekularen Stoffen durch Polymerisation der Alkenylgruppen
umgewandelt werden können. Auch läßt sich die Aushärtung des teilweise kondensierten
harzbildenden Polysiloxans, die verhältnismäßig langsam abläuft, wenn sie allein
durch die Kondensationsreaktion bestimmt wird, bedeutend beschleunigen durch die
gleichzeitige Polymerisation der an Silicium gebundenen Alkenylradikale. Neben ihrer
kürzeren Aushärtungszeit im Vergleich mit den bekannten Polysiloxanen haben die
alkenylsubstituierten Polysiloxane den weiteren Vorteil, bei niedrigerer Temperatur
auszuhärten und bei der Aushärtung weniger an Gewicht zu verlieren durch die Verdampfung
niedrigmolekularer Komponenten. Das Diallylpolysiloxan kann z. B. bei gewöhnlicher
Temperatur an der Luft getrocknet werden. Ist der Anteil an Alkenyl geringer als
25%, so ist die Wärmebeständigkeit der ausgehärteten Produkte etwa mit der von Produkten
vergleichbar, die nur Alkyl- oder Arylgruppen enthalten. Die Gegenwart der Allyt-
oder Vinylradikale mit endständigen ungesättigten Gruppen gestattet auch die Herstellung
von Mischpolymerisaten aus Polysiloxanen gemäß der Erfindung. mit zahlreichen anderen
monomeren polymerisierbaren organischen Stoffen, die eine polymerisierbare endständige
C HE = GBindung haben, wie z. B. Diallylphthalat, Styrol und andere Vinylabkömmlinge,
wie z. B. Vinylchlorid, Acrylsäure- und Methacrylsäureester.
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Nachstehend wird die Erfindung an einigen Beispielen erläutert.
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Beispiel i Eine Mischung aus 11,2 Raumteilen Dimethyldichlorsifan
und 2 Raumteilen Diallyldichlorsilan wird.. mit überschüssigem Wasser hydrolysiert.
Das anfallende Öl hat ein Verhältnis R : Si von 2 und enthält etwa io Molprozent
Diallylsilicon und 9o Molprozent Dimethylsilicon. Beim 48stündigen Erhitzen auf
ioo° polymerisiert es zu einem weichen Harz, das sich bei 200stündigem Erhitzen
auf 2o0' nicht mehr ändert. Ein aus Dimethyldichlorsilan allein hergestelltes
01 blieb beim Erhitzen auf 2o0° flüssig, bei längerer Erhitzung trat Verdampfung
ein.
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Beispiel 2 Eine Mischung von 8,4 Raumteilen Dimethyldichlorsilan und
4 Raumteilen Diallyldichlorsilan wird mit überschüssigem Wasser hydrolysiert: Das
anfallende Öl hat ein Verhältnis R : Si von 2 und enthält etwa 25 Molprozent Diallylsilicon
und 75 Molprozent Dimethylsilicon. Beim 48stündigen Erhitzen auf ioo° polymerisiert
es zu einem festen, klaren Harz.
Beispiel 3 Eine Mischung aus 21
Raumteilen Diäthyldichlorsilan und 3 Raumteilen Diallyldichlorsilan werden in ioo
Raumteilen Äther gelöst und mit überschüssigem Wasser hydrolysiert. Das Lösungsmittel
wird verdampft, danach werden 9,1 Teile Benzoylperoxyd zu 2o Teilen lösungsmittelfreiem
01 gegeben, das ein Verhältnis R : Si von 2 hat und io Molprozent Diallylsilicon
und 9o Molprozent Diäthylsilicon enthält. Das Gemisch wird 24 Stunden auf ioo° und
danach 72 Stunden auf 15o° erhitzt und polymerisiert dabei zu einem festen, transparenten
Harz.
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Beispiel 4 Eine Mischung von etwa 2o Raumteilen Dipheny1-dichlorsilan
und 4 Raumteilen Diallyldichlorsilan wird in ioo Raumteilen Äther gelöst und durch
Eingießen der ätherischen Lösung in kaltes, überschüssiges Wasser hydrolisiert.
Das entstandene 01
besteht nach Entfernung desLösungsmittels (R: Si = 2) <ius
20 Molprozent Diallylsilicon und 8o Molprozent Diphenylsilicon. Es wird 18 Stunden
auf ioo° und dann 48 Stunden auf 2oo° erhitzt und polymerisiert dabei zu einem klaren
Harz, das bei 200° fest ist. Das durch Hydrolyse von Diphenyldichlorsilan allein
hergestellte Silicon bleibt selbst bei sehr langem Erhitzen auf 200° flüssig.
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Beispiel 5 Eine Mischung aus 19,2 Raun Ueilen Dimethyldichlorsilan
und 2,8 Raumteilen Vinylmethyldichlorsilan (CH, = C H) . (C H3) SiCl2 wird in ioo
Raumteilen Äther gelöst und mit überschüssigem Wasser hydrolysiert. Nach Entfernung
des Lösungsmittels werden o,i g Benzoylperoxyd zu dem erhaltenen 01 (R :
Si = 2), enthaltend 20 Molprozent #'in@,lmethylsilicon und 8o Molprozent Dimethylsilicon,
gegeben, 24 Stunden auf ioo° und danach 72 Stunden auf i5o° erhitzt, wobei sich
ein klares Harz bildet.
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Es sei bemerkt, daß in den Beispielen i bis 5 die Hydrolyse- und Kondensationsprodukte
ein solches Verhältnis R : Si haben, daß keine Vernetzung durch Si-O-Si-Bindungen
möglich ist und sich unter den angegebenen Bedingungen keine Harze hätten bilden
können, wenn nicht die Alkenylgruppen einen Teil der Gesamtmenge an R der Siloxankondensationsprodukte
gebildet hätten.
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In den folgenden Beispielen wird die Herstellung von Polysiloxanharzen
beschrieben, in denen ein Teil der notwendigen Vernetzung durch Sauerstoffbrücken
der Si-O-Si-Bindung erzielt wird, d. h. dadurch, daß das Verhältnis R : Si kleiner
als 2 ist und die restliche Vernetzung durch die Alkenylgruppen bewirkt wird. In
dieser Hinsicht müssen bei der Bestimmung der l-unktionalität der Reaktionsmischung
sowohl die an das Silicium gebundenen Hydroxylgruppen als auch die an Silicium gebundenen
Alkenylgruppen berücksichtigt werden. Während z. B. das Silanol R,SiOH dann, wenn
R eine Alkyl- oder eine Arylgruppe ist, nur monofunktionell ist, hat es eine größere
Funktionalität als i, wenn eine, zwei oder alle R-Gruppen Vinyl- oder Allylradikäle
sind.
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Beispiel 6 Eine Mischung von 19,2 Raumteilen. Dimethyldichlorsilan
und 5,2 Raumteilen Vinyltrichlorsilan wird in ioo Raumteilen Äther gelöst und durch
Eingießen der ätherischen Lösung in überschüssiges Wasser hydrolisiert. Nach Entfernung
des Lösungsmittels wird ein flüssiges Polysiloxan mit 20 Molprozent Vinylsilicon
und 8o Molprozent Dimethylsilicon erhalten. Es wird 24 Stunden auf ioo° und dann
72 Stunden auf i 5o° erhitzt und wandelt sich dabei in ein 'transparentes Harz um.
Das Harz hat ein Verhältnis R : Si von i,8; seine Fähigkeit zur Bildung vernetzter
Polymerer ist bemerkenswerterweise die gleiche wie die eines Siloxans mit einem
Verhältnis R : Si von nur 1,6.
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Beispiel 7 Eine Mischung von 19,2 Raumteilen Dimethyldichlorsilan,
3,5 Raumteilen Methyltrichlorsilan und 1,3 Raumteilen Vinyltrichlorsilan wird in
Äther gelöst und mit Wasser hydrolysiert. Nach Entfernung des Lösungsmittels werden
zu der erhaltenen Flüssigkeit (R. Si = 1,8, Me : Si = 1,75; 5 Molprozent
Vinylsilicon, 95 Molprozent Monomethyl- und Dimethylsilicon) o, i g Benzoylperoxyd
gegeben, 24 Stunden auf ioo° und 72 Stunden auf 15o° erhitzt. Das Endprödukt ist
ein klares Harz.
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Beispiel 8 Eine Mischung aus 8 Raumteilen Dimethyldichlorsilan und
2,8 Raumteilen Allyltrichlorsilan werden in 5o Raumteilen Äther gelöst und in überschüssigem,
kaltem Wasser hydrolysiert. Nach Entfernung des Lösungsmittels wird die erhaltene
Flüssigkeit (R: Si = i,8, Me : Si = 1,6; 20 Molprozent@ Allylsilicon; 8o Molprozent
Dimethylsilicon) 48 .Stunden auf wo', erhitzt und dabei ein klares Harz erhalten.
Nach weiterer Erhitzung auf 2oo° wurde das Harz sehr viel härter als ein entsprechendes
Harz mit einem' Verhältnis R : Si von i,8, in dem alle R-Gruppen Methylgruppen sind.
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Beispiel 9 Eine Mischung aus 9,8 Raumteilen Dimethyldichlorsilan,
13 Raumteilen Diphenyldichlorsilan, 7 Raumteilen Phenyltrichlorsilan und 2,6 Raumteilen
Vinyltrichlorsilan, 'gelöst in ioo Raumteilen Äther, wird mit überschüssigem, kaltem
Wasser hydrolysiert. Das erhaltene 01, enthaltend io Molprozent Monovinylsilicon,
40 Molprozent Dimethylsilicon und 50 Molprozent Monophenyl- und Diphenylsilicon,
wird nach Entfernung des Lösungsmittels 24 Stunden auf ioo° und 48. Stunden auf
2oo° erhitzt. Es bildet sich eine viskose Flüssigkeit, die beim Abkühlen' auf Raumtemperatur
zu einem harten, thermoplastischen
Harz erhärtet. Das Verhältnis
R : Si dieses Materials ist 1,7. Das Verhältnis der Methyl- plus der Phenylgruppen
zu den Siliciumatomen ist etwa 1,6. Beispiel io Eine Mischung von 6,8 Raumteilen
Dimethyldichlorsilan, 2 Raumteilen Methyltrichlorsilan und 3,1 Raumteilen Allyltrichlorsilan,
gelöst in 5o Raumteilen Äther, wird mit überschüssigem, kaltem Wasser hydrolysiert.
Das erhaltene Polysiloxan wird nach Entfernung des Lösungsmittels 96 Stunden
auf ioo° erhitzt und ergibt ein klares, hartes Harz. Das Polysiloxan hat ein Gesamtverhältnis
R: Si von 1,6 und ein Verhältnis Me: Si von 1,4.
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Beispiel ii , Eine Mischung von 4,5 Raumteilen Dimethyldichlorsilan,
4 Raumteilen Methyltrichlorsilan und 3,1 Raumteilen Allyltrichlorsilan werden in
5o Raumteilen Äther gelöst und in überschüssigem, kaltem Wasser gelöst. Das erhaltene
01 mit 20 Molprozent Allylsilicon und 8o Molprozent Monomethyl- und Dimethylsilicon
wird nach Entfernung des Lösungsmittels 48 Stunden auf ioo° erhitzt und liefert
ein klares, hartes Harz.
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Beispiel 12 Eine Mischung aus 25,8 Raumteilen Dimethyldichlorsilan,
8,8 Raumteilen AllyltriChlorsilan und 6,2 Raumteilen Diallylphthalat wird in eine
überschüssige Menge Wasser gegossen, die größer als die zur Hydrolyse berechnete
ist. Das erhaltene ölige Material enthält Diallylphthalat und ein aus 20 MOI-prozent
Allylsilicon und 8o Molprozent Dimethylsilicon bestehendes Silicon. Es wird mit
o,2 g Benzoylperoxyd gemischt und 72 Stunden auf ioo° erhitzt. Dabei polymerisiert
sich das Polysiloxan mit dem Diallylphthalat zu einem klaren Harz.
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Beispiel 13
Eine Mischung aus 2o Raumteilen Dimethyldichlorsilan,
6,3 Raumteilen Methyltrichlorsilan und 8,8 Raumteilen Allyltrichlorsilan, gelöst
in ioo Raumteilen Äther, wird mit überschüssigem Wasser hydrolysiert. Nach der Entfernung
des Lösungsmittels werden zum erhaltenen 01, das aus 20 Molprozent Allylsilicon
und 8o Molprozent Monomethyl- und Dimethylsilicon besteht, 6,2 Raumteile Diallylphthalat
und 0,7 Teile Benzoylperoxyd gegeben. Die Mischung wird 48 Stunden auf 8o°
und dann 48 Stunden auf ioo° erhitzt und polymerisiert sich dabei zu einem klaren
Harz. Wird das Harz weitere 48 Stunden auf i5o' erhitzt, so wird die Härte noch
verbessert.
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In der gleichen Weise können auch andere polymerisierbare organische
Verbindungen mit ungesättigte Kohlenwasserstoffradikale enthaltenden Polysiloxanen
polymerisiert werden. Die Mischpolymerisate aus Methylvinylpolysiloxanen und Styrol
sind plastisch, wenn der Polysiloxananteil kleiner als 5o isi, während harte, zähe
thermoplastische Produkte durch Polymerisation größerer Mengen von Styrol oder Chlorstyrol
mit geringeren Mengen Methylvinylpolysiloxan erhalten werden. Klare Mischpolymerisate
werden aus Methylvinylsilicon und Acrylnitril oder Diäthylmaleat erhalten. Die Mischpolymerisation
von Vinylcarbazol und Methylvinylsiloxan ergibt harte, zähe, etwas opake Produkte.
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Im nächsten Beispiel. wird die Herstellung einer Anzahl von Mischpolymerisaten
mit Methylallylpolysiloxan und die Eigenschaften der verschiedenen Mischpolymerisate
beschrieben.
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Beispiel 14 Das Polysiloxan wird durch Hydrolyse von 587gDimethyldichlorsilan
und Zoo g Allyltrichlorsilan mit einer Mischung von Äther und kaltem Wasser hergestellt.
Das erhaltene flüssige Kondensationsprodukt ist nach Entfernung des überschüssigen
Lösungsmittels ein gemischtes Siloxan mit 20 Molprozent Monoallylsilicon und 8o
Molprozent Dimethylsilicon. Dieses Siloxan wird gemäß den Angaben der folgenden
Tabelle mit verschiedenen organischen Stoffen zusammen polymerisiert.
Probe Polysiloxan Organisches Material |
Gewichtsteile Gewichtsteile |
A 20 8,7 Dichlorstyrol |
B 20 5,2 Styrol |
C 20 2,5 Diallylamin |
D 20 5,o Methylmethacrylat |
E 20 7,1 Butylmethacrylat |
F 20 2,7 Acrylnitril |
G 20 5,3 Vinylpyridin |
H 20 ` Kontrollbeispiel |
Zu jeder Probe wurde io/o tert.-Butylperbenzoat gegeben und die Mischung jeweils
auf folgende drei Arten polymerisiert: als Film auf einem Glasgewebeband, in dickeren
Schichten in einer offenen Schale und in größerer Masse in einer verschlossenen
Flasche.
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Alle Proben werden zunächst auf 8o° erhitzt. Nach weniger als 6 Stunden
waren die Proben G, D und E in ein Gel umgewandelt. Nach 24stündigem Erhitzen im
Ofen wurde die Temperatur auf 9o° und nach weiterem 24stündigem Erhitzen auf i2o°
erhöht. Danach waren alle Proben fest geworden.
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Nach weiterer 24stündiger Erhitzung auf i5o° wurden die Proben erneut
geprüft. Die meisten, vor allem die Proben D, E und F, schienen noch härter und
zäher als die Kontrollproben geworden zu sein. Die Styrolprobe war nicht klar, obwohl
härter als die Kontrolle, und scheint damit eine gewisse Unverträglichkeit der Mischung
anzuzeigen.
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Eine 36 Stunden auf 200° erhitzte Probe E schien unbeeinfluß t.
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Die Proben D und E waren die klarsten und deuteten auf die besonders
gute Verträglichkeit der Methacrylate und der Polysiloxane hin.
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Das folgende Beispiel veranschaulicht die Herstellung eines Allylmethylsiliconelastomeren.
Beispiel 15 Eine Mischung aus igo Gewichtsteilen Dimethyldichlorsilan und io Gewichtsteilen
Diallyldichlorsilan
wird in überschüssigem Wasser hydrolysiert.
Das anfallende 01 mit einem Verhältnis R: Si = 2, enthaltend etwa 5 Molprozent
Diallylsilicon und 95 Molprozent Dimethylsilicon, wird 12 Stunden mit 20 g wasserfreier
Soda geschüttelt. Nach der Entfernung der Soda werden 0,3 g Phenylphosphorylchlorid
zu 52,2 g des klaren Öls gegeben. Nach 14tägigem Stehen hat sich die Mischung in
einen elastischen Gummi verwandelt. Dieser Gummi wird mit einem Titandioxydfüllstoff
und einem Peroxydkatalysator auf einem Kautschukkneter gemäß den Angaben der amerikanischen
Patentschrift 2448565 verarbeitet. Durch eine Druckwärmebehandlung der Mischung,
und zwar 15 Minuten bei 15o-, wird ein Siliconelastomer erhalten. Das nach vorstehenden
Anweisungen erhaltene Elastomer wurde mit einem in entsprechender Weise aus einem
reinen Dimethylsiliconöl erhaltenen verglichen. Das Allyl enthaltende Elastomer
ist viel fester und hat eine geringere Dehnung als das Methylsiliconelastomer.
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Gemäß der Erfindung wurden Harze oder harzartige Siloxane mit im Mittel
einem bis nicht mehr als drei am Silicium gebundenen Kohlenwasserstoffradikalen
pro Siliciumatom, von denen wenigstens einige Alkenylradikale sind, hergestellt.
In den bevorzugten Harzen sind bis zu 5o °/o der im Polysiloxan an Silicium gebundenen
Alkyl- oder Arylgruppen durch Alkenylgruppen ersetzt, und das Verhältnis R: Si im
Siloxan ist etwa 1,2 bis 2. Die besten Ergebnisse hinsichtlich der Stabilität der
härtbaren oder gehärteten Produkte scheinen dann erzielt zu werden, wenn der Alkenylgehalt
des R-Gehaltes der Polysiloxane weniger als 25 0/0, vorzugsweise 5 bis 20 %, ausmacht
und das Gesamtverhältnis R:Si 1,4 bis 1,8 beträgt.
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Der Gewichtsverlust während der Entfernung des Lösungsmittels und
der anschließenden Erhitzung bzw. Aushärtung der alkenylsubstituierten Polysiloxane
ist in allen Fällen kleiner als bei den bekannten Polysiloxanen, in denen alle R-Gruppen
Alkyl- oder Arylgruppen sind. Harzartige Alkenylpolysiloxane, d. h. Polysiloxane
mit einem Verhältnis R: Si von weniger als 1,8, in denen 1o bis 20 % der an Silicium
gebundenen Kohlenwasserstoffradikale Allyl- oder Vinylgruppen sind, haben keine
Neigung zum Reißen oder Platzen, wenn der gehärtete Film 175 Stunden auf 2oo° erhitzt
wird. Dagegen beginnen reine Diallylpolysiloxane bei 24stündigem Erhitzen auf 200°
zu reißen, nachdem sie vorher 24 Stunden bei ioo' ausgehärtet wurden.
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Die hitzehärtbaren Polysiloxane gemäß der Erfindung lassen sich für
sich oder gemischt mit Lösungsmitteln, Farbstoffen, Trockenmitteln u. dgl. beispielsweise
als Lacke oder Anstriche für schützende, dekorative, isolierende Überzüge verwenden,
die, aufgebracht auf einen Grundkörper und Luft- oder ofengetrocknet, hohe Beständigkeit
gegen die Einwirkung von Hitze oder der Atmosphäre aufweisen. Solche Kunstharzmassen
können auch als Füllstoffe oder Bindemittel bei der Herstellung von Spulen verwendet
werden. Schließlich lassen sie sich in bekannter Weise gießen, formen oder pressen.