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Aufbewahrungs- und Transportgefäß für medizinische und chemische Flüssigkeiten
Als Äufl>ewahrungs- und Transportgefäß für medizillische und chemische Flüssigkeiten,
insbesondere solche empfindlicher Beschaffenheit, wurden bisher zwei Arten von Gefäßen
verwendet; für kleinere Mengen die am Ende zugeschmolzene Glasampulle, für größere
Mengen ein Glasgefäß mit eingeschliffenem Glasstöpsel. Bei der ersteren Bauart wird
beim Gebrauch zum Offnen die Schmelzspitze auch Einfeilen abgebrochen und der Inhalt
durch die Nadel einer Spritze aufgesogen. Wenn nur ein Teil des Inhalts gebraucht
wird, wird der Inhalt nur teilweise aufgesogen, und der Rest ist verloren, da keine
Verschlußmöglichkeit besteht und der Rest mit der Luft in Verbindung bleibt, wodurch
in vielen Fällen der Inhalt verändert und unbrauchbar gemacht wird. Bei der zweiten
Bauart ist es zunächst schwer, einen völlig luftdichten Abschluß der Flüssigkeit
herzusgtellen, dergestalt, daß über der Flüssigkeit keine Luftblase verbleibt, sondern
die Flüssigkeit bis unmittelbar an den Stopfen ansteht, Nach Entnahme eines Teils
des Inhalts bleibt über der Flüssigkeit ein mit Luft gefüllter Raum, und die Luft
verändert in vielen Fällen die Flüssigkeit, so daß dieselbe unbrauchbar wird.
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Diese Nachteile werden beseitigt; indem erfindungsgemäß das Aufbewahrungsgefäß
durch eine Spritze gebildet ist, deren Austrittsöffnung einen Verschluß besitzt.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
Es stellt dar
Fig. I eine Seitenansicht und teilweisen I.ängsschnitt
durch ein Aufbewahrungs- und Transportgefäß nach der Erfindung im geschlossenen
Zustand, Fig. 2 eine Seitenansicht und teilweisen I.ängsschnitt des Aufbewahrungs-
und Transportgefäßes (Ansicht um 90° gedreht) im geöffneten Zustand im Augenblick
der Entnahme der Flüssigkeit und in einer etwas anderen Ausführungsform, Fig. 3
eine Seitenansicht eines Oberteils des .\ufbewahrungs- und Transportgefäßes in geschlossenem
Zustand und in einer etwas anderen Ausführungsform, Fig. 4 einen Mittellängsschnitt
durch eine weitere .\usführungsform, Fig. 5 einen Ntittellängsschnitt durch den
Oberteil der Ausführungsform nach Fig. 4 in größerem Maßstab kurz vor dem Verschluß,
Fig. 6 eine teilweise Ansicht eines Kolbens.
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Erfindungsgemäß ist das Aufbewahrungs- und Transportgefäß für eine
Flüssigkeit a durch eine Spritze 1 gebildet, deren Austrittsöffnung einen Verschluß
besitzt, 2 ist der Kolben und 3 die Kolbenstange dieser Spritze. Als Verschluß kann
eine Hahn mit Hahnküken 4, Bohrung 5 und Griff 6 dienen. Bei der Ausführungsform
nach Fig. 1 ist noch ein zusätzlicher Verschluß, nämlich eine Schmelzspitze 7 vorgesehen,
die für die Entnahme der Flüssigkeit nach der Linie,4-A abgebrochen werden kaml.
Zum zusätzlichenAbschluß kann auch eine bewegliche Kappe, z. B. Schraubkappe, dienen.
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Nach Offnen des Hahnes kann mittels der Nadel einer Spritze die Flüssigkeit
in bekannter Weise wie aus einer Ampulle entnommen werden. lnFig.2 ist bei ß eine
solche Nadel angedeutet. Nach Beendigung der Entnahme wird der Kolben 2 so weit
nachgezogen, bis die Flüssigkeit das Hahnküken 4 erreicht hat und dieses sodann
in Schließstellung gebracht wird. In diesem Fall ist die verbleibende Flüssigkeit
wieder dicht abgeschlossen, ohne daß sie mit Luft irgendwie in Verbindung kommen
kann.
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Dieser Vorgang kann so oft wiederholt werden, bis die Flüssigkeit
a restlos verbraucht ist. Bis zur letzten Entnahme ist bei dieser Bauart die Flüssigkeit
der Einwirkung des Luftsauerstoffes entzogen uiid daher lange in gleicher Beschaffenheit
haltbar.
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Die jeweilige Einstellung des Kolbens kann dabei auf die verschiedenste
Art erfolgen. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel nach Fig. I bis 4 ist folgende
Anordnung getroffen: An einem Ende der Spritze I ist ein Außengewinde 9, sei es
aus der Glasmasse des Spritzenkörpers gebildet, sei es an einem auf dem Spritzenkörper
aufgesetzten Metallring angebracht. Diesem tlewinde entspricht ein Innengewinde
10 einer Hülse 11. Durch Drehen dieser Hülse kann über die Kolbenstange 3 der Kolben
2 stets so eingestellt werden, daß die Flüssigkeit a an den Hahnküken 4 ansteht.
Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel ist die Hülse als Standhülse ausgebildet und
weist hierfür gegebenenfalls einen verbreiterten Fuß 12 auf.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist als Verschluß der Spritze
ein eingeschliffener Stopfen 13 gewililt. t m beim Einsetzen des Stopfens Luft bzzY.
überschüssige Flüssigkeit auszulassen, ist vorteilhaft an dem Stopfen eine Luftauslaßrinne
14 vorgesehen. Diese ist nur in einer bestimmten Stellung des Stopfens mit einer
Anschlußrinne 15 im Spritzenkörper I in Deckung und bildet dann den Auslaß aus der
Spritze. Sobald der Stopfen aus dieser Stellung verdreht wird. z. B. in die Stellung
wie in Fig. 3 gezeigt, ist die Spritze luftdicht abgesclulossen, und die Flüssigkeit
a steht bis an den Stopfen I3 an.
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Im Unterteil der Fig. 2 ist eine etwas andere Ausführungsform für
die Einstellung des Kolbens gezeigt. Zum Vorschub eines Kolbens I6 ohne Kolbenstange
nach Entnahme der Flüssigkeit dienen lose Stützkörper 17, 18, die nach Einsetzen
in den Spritzenkörper 1 durch eine Schraubkappe 19 od. dgl. so gehalten werden,
daß im verschlossenen Zustand der Spritze die Flüssigkeit ohne Bildung einer Luftblase
in dem Hahnkiiken 4 ansteht. Die Stützkörper können, wie bei 20 angedeutet, auch
hohl ausgebildet sein.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 weist die Spritze I einen Ventilsitz,
z. B. konische Auslaßöffnung 21 als Sitz für eineVentilkugel 22, auf. Die Konizität
der Auslaßöffnung und das Gewicht der Kugel bzw. deren Durchmesser ist dabei so
gewählt, daß der Kreis 23, nach welchem die Ventilkugel 22 in der Schließstellung
die konische Wandung der Auslaßöffnung berührt, in oder unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
24 liegt, so daß im Augenblick des Verschließens die Spritze vollkommen von Flüssigkeit
ohne Einschluß von Luft erfüllt ist. Die sonstigen Teile der Vorrichtung sind beliebig,
z. B. nach Fig. I oder 2 gestaltet. Zur Entnahme ist es nur erforderlich, den Kolben
I bzw. I6 etwas zurückzuziehen, so daß der Flüssigkeitsspiegel die Ventilkugel freigibt.
Darauf wird die Kugel mittels eines kurzen Gegenstandes zurückgestoßen und läßt
sich dann auf der Flüssigkeit schwimmend leicht von einem Entnahmeröhrchen, z. B.
einer Nadel 8 einer Spritze, beiseite schieben. Um den Kolben zur Entlastung der
Ventilkugel 22 zurückziehen zu können, kann in der Hülse in eine Scheibe 25 eingesetzt
sein.
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Um für längere Lagerung insbesondere von Resten der Flüssigkeit eine
absolute Luftdichtigkeit des Kolbens sicherzustellen, ist vorteilhaft ein längerer
Kolben, z. B. Glaskolben 26, mit einer I.ängsrille 27 versehen, in die eine indifferente,
dichtende Masse, z. B. Paraffin 28, eingegossen ist.
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Vor dem Einfüllen der Flüssigkeit wird der Kolben in dem Spritzenkörper
herumgedreht, so daß dessen Innenwandung und der Kolben mit einem Paraffinfilm überzogen
wird, der die Dichtigkeit des Kolbens sicherstellt.
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Bei einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist in dem Kolben
2 ein Hohlraum 29 vorgesehen, der durch einen Schlitz 30 in die Außenwandung des
Kolbens mündet. Durch eine Bohrung 3I ist es möglich, den Hohlraum 29 mit Paraffinöl
zu füllen. Durch Drehen des Kolbens wird die Innenwandung des Zylinders I durch
das aus dem Schlitz 3r austretende Paraffinöl mit einem Film,
dieses
Stoffes überzogen und so eine vollständige Abdichtung des Kolbens gegenüber dem
Zylinder gesichert.
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Selbstverständlich kann, wenn es sich nur um die Abgabe der Flüssigkeit
an ein anderes Gefäß handelt, dieselbe durch Bewegen des Kolbens aus dem Aufbewahrungsgefäß
entfernt werden. In besonderen Fällen kann aber auch das Aufbewahrungs-und Transportgefäß
unmittelbar als Injektionsspritze Verwendung finden, indem an der Gefäßmündung ein
entsprechender Konus vorgesehen ist, auf den eine Nadel aufgesetzt werden kann.
Ein solcher Konus kann auch auf den Stopfen 13 nach Fig. 3 aufgesetzt sein, der
in diesem Fall in seiner Längsrichtung durchbohrt ist, so daß bei Drehen des Stopfens
der Auslaß zur aufgesteckten Nadel geöffnet wird. In diesen Fällen wird jede Möglichkeit,
daß Luft mit dem Inhalt des Aufbewahrungsgefäßes in Berührung kommt, ausgeschlossen.
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Für lichtempfindliche Flüssigkeiten wird vorteilhaft braunes Glas
verwendet, auch sind Preßstoffe und gegebenenfalls Porzellan und Hartgummi als Stoffe
für die Spritze möglich.
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Die einzelnen Teile der Vorrichtung, die mit der Flüssigkeit in Berührung
kommen, sind leicht zu sterilisieren. Unter Spritze im Sinne der Erfindung wird
jede Vorrichtung verstanden, deren Aufnahmeraum verkleinert werden kann.