-
Trokar zur Eröffnung tiefliegender Abszesse oder Zerfallshöhlen
Die
Punktion tiefliegender Abszesse oder Zerfallshöhlen mit einem Trokar, entweder zur
Dränage oder zur Einführung von Medikamenten, stößt mit den seither bekannten Hilfsgeräten
immer wieder auf technische Schwierigkeiten, die zeitweise schon so groß waren,
daß diese ganze Behandlungsweise fast daran scheiterte.
-
Der eigentlichen Punktion geht immer eine Probepunktion mit einer
Injektionskanüle voraus.
-
Dann wird versucht, entweder direkt dem mit dieser Injektionskanüle
vorgestoßenen Kanal mit dem Trokar zu folgen (der Trokardurohmesser ist immerhin
ein Vielfaches des Durchmessers der Injektionskanüle). Dabei bleibt es nicht aus,
daß der Trokar durch vorliegende derbe Gewebestränge abgelenkt wurde und das Ziel
verfehlte. Mehrfache Versuche sind so zuweilen erforderlich, wobei sich natürlich
die Gefahr unerwünschter Nebenverletzungen erheblich vergrößert.
-
Um eine größere Sicherheit im Treffen der Zerfallshöhlen zu bekommen,
wurden verschiedene, teilweise sehr komplizierte Zielgeräte gebaut, die sich aber
alle mehr oder weniger in der Praxis nicht bewährt haben.
-
Eine weitere Methode war die Punktion unter dem Röntgenschirm, aber
auch hier konnte der Trokar nicht mit Sicherheit genau neben der Injektionskanüle
entlang geführt werden. Es traten hier ebenfalls dieselben unangenehmen Begleiterscheinungen
auf wie bereits oben beschrieben.
-
Außerdem waren bei dieser Arbeit unter dem Röntgenschirm die Hände
des Arztes ungeschützt der Wirkung der Röntgenstrahlen ausgesetzt.
-
Diese Nachteile beseitigt der neue Trokar nach der Erfindung dadurch,
daß er mittels einer einfachen, überdeckten Rillenführung über die Probepunktionsnadel
hinweg an dieser selbst entlang geführt wird, wobei das Erreidien der Spitze der
Probepunktionsnadel
am Trokargriff abgelesen werden kann. Gleichzeitig läßt sich der Trokar an seiner
Endstellung leicht von der Probepunktionsnadel lösen, so daß diese vorab aus dem
Körper entfernt werden kann und der Arzt nur noch mit dem Trokar selbst weiterarbeitet.
-
Diese Aufgabe löst der neue Trokar im einzelnen dadurch, daß von
der Spitze aus eine etwa 3,5 mm lange Rille eingearbeitet ist, die so breit und
so tief ist, daß eine Injektionskanüle bequem darin gleiten kann. Die Lage dieser
Rille ist auf dem Trokargriff an einem aufgesetzten Markierungspunkt ersichtlich.
Über dieser Rille und in der gleichen Breite befindet sich in der Trokarhülse am
Hülsenkopf ein Schlitz, der etwa in seiner zweiten Hälfte nach rechts auf das Doppelte
verbreitert ist. Am hinteren Ende der Hülse befindet sich ebenfalls eine Markierung,
die mit dem schmalen Schlitz am Hülsenkopf übereinstimmt. Stellt man nun diese beiden
Markierungspunkte aufeinander ein, so liegen Rille und schmaler Schlitz genau übereinander.
Außerdem befindet sich auf dem Griff eine Zentimeterskala, die mit I5 cm beginnt.
Dieses Längenmaß bezieht sich genau auf den Hülsenanfang. Über die Hülse steht die
Trokarspitze noch etwa I cm heraus.
-
Das Zusammenwirken dieser technischen Einzelheiten geht nun wie folgt
vor sich: Nachdem unter dem Röntgenschirm am liegenden Patienten die Probepunktion
mit einer mindestens 15 cm langen Injektionskanüle (das Maß ist vorher genau festzustellen)
stattgefunden hat, wird am Trokar die Trokarrille und der Hülsenschlitz übereinandergebracht.
Dann wird der Trokar so an die im Körper steckende Injektionskanüle herangebracht,
daß diese in die Rille zu liegen kommt. Nun wird die Hülse um etwa 600 nach links
gedreht mittels des Knopfes (gleichzeitig Markierungspunkt) am Hülsenende. Damit
liegt die Kanüle vollständig umschlossen wie in einer Röhre im Trokar. Jetzt wird
mit der einen Hand die Injektionskanüle festgehalten und mit der anderen der Trokar
langsam in den Körper, unter Beachtung der Zentimeterskala auf dem Trokargriff und
des Endes der Injektionskanüle, vorgestoßen. Der Trokar kann, infolge des Röhrenverschlusses
über der Injektionskanüle, auf keinen Fall von der einmal vorgezeichneten Richtung
abweichen. Mit dem Verschieben des Trokars wird in dem Moment aufgehört, wo der
Anfang der Trokarhülse die Spitze der Injektionsnadel erreicht hat. Dies wird, unter
Beachtung des weiter oben Gesagten, an der Maßskala auf der Trokarhülse abgelesen.
Jetzt wird zuerst die Injektionskanüle aus dem Körper herausgenommen und danach
der Trokar aus der Hülse.
-
Nun wird ein Gummikatheter oder Laminariastift in üblicher Weise in
die Hülse eingeführt, und zwar auf mindestens 15 cm Länge. Haben diese die richtige
Lage in der Zerfallshöhle erreicht, wird die Hülse unter leichtem Drehen im Uhrzeigersinn
über den Katheter abgezogen.
-
In der Zeichnung ist in Abb. I der Trokar in Seitenansicht und in
Abb. 2 in Vorderansicht, je in geöffnetem Zustand, dargestellt. Abb. 3 bis 6 stellen
schematische Schnitte gdar, von oben gesehen in stark vergrößertem Maßstab, und
zwar zeigt Abb. 3 einen Schnitt durch Trokarrille und Trokarhülsenschlitz übereinandergestellt,
also geöffnet, Abb. 4 dasselbe in geschlossenem Zustand. Abb. 5 zeigt einen Schnitt
durch Trokarrille und Schlitzverbreiterung der Hülse in geöffnetem Zustand, und
Abb. 6 dasselbe in geschlossenem Zustand. In Abb. 3 bis 6 ist die Probepunktionskanüle
(Injektionsnadel) im Schnitt jeweils eingezeichnet. Außerdem fallen in Abb. 3 und
5 die beiden Markierungspunkte auf Trokargriff und Trokarhülse zusammen (liegen
in der Projektion genau hintereinander).
-
Abb. 7 zeigt den Trokar mit Injektionskanüle in geschlossenem Zustand
schematisch von der Seite gesehen. a ist der eigentliche Trokar, b die Trokarhülse,
c die Rille im Trokar, d der Trokarschlitz an seiner schmalen Stelle, e der Trokarschlitz
an seiner verbreiterten Stelle, f ist der Markierungspunkt auf der Trokarhülse,
g ist der Markierungspunkt auf dem Trokargriff, h ist die Maß skala in Zentimetern
auf demTrokargriff, i einelnjektionskanüle, mit der die Probepunktion vorgenommen
wurde.