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Springermechanismus für historische Kielinstrumente, wie Cembali,
Spinette, Viriginale u. dgl. Die Erfindung bezieht sich auf historische Tasteninstrumente,
welche beim Anschlag Springer betätigen, deren Kiele die zugeordneten Saiten anreißen
und ausschwingen, so daß sich die den Cembali und Spinetten eigentümlichen Klangwirkungen
ergeben. Ohne auf diese Wirkungen irgendwelchen Einfluß zu haben, waren die Springer
samt ihren die Lederkiele tragenden Zungen bisher flache Holzstäbe von etwa .IX
IOX 150 mm, die mit glattgeschliffenen Gleitflächen im Rechen geführt werden.
Erst in letzter Zeit ist man dazu übergegangen, Gleitflächen aus Kunststoffen anzubringen,
welche sich reibungsgünstiger auswirkten. Die Springerzungen und die übrigen Einzelheiten
der Springer sind jedoch dabei nach wie vor die gleichen geblieben, außerdem 'hat
sich bei der zu nehmenden überseeischen Verbreitung dieser Instrumente herausgestellt,
daß die geleimten Holzstäbe mit ihren Einzelteilen den verschiedenen feuchten klimatischen
Verhältnissen auf die Dauer nicht gewachsen waren und besonders .hinsichtlich der
Tropenfestigkeit zu wünschen übrig ließen.
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Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, diese Übelstände zu beseitigen
und gleichzeitig eine Neuerung zu schaffen, die mit den durch Jahrhunderte gleichgebliebenen
traditionellen Konstruktionen bricht und an Stelle dieser eine Bauart für den Springermedhanismus
setzt, welche nicht nur die tropenempfindlichen Leimverbindungen vermeidet, sondern
auch in der Handhabung der Einrichtung beim Bekielen und beim Regulieren der Springer
wesentliche Erleichterungen schafft. Die.
1?inregulierungsarl)eiten
waren bisher recht uniständlich, wid der Springer, welcher seine Saite nicht mehr
genügend oder zu scharf anriß, mußte aus dein Springerrechen herausgenommen «-erden,
nachdem vorher die das Emporschleudern begrenzende Springerleiste abgenommen worden
war. Zog man dann die unter der Zunge des Springers befindliche Madenschraube nach,
so mußte diese Nachstellung erst wieder erprobt und so oft wiederholt werden, bis
inan die richtige Intonation gefunden hatte.
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Alles (lies vermeidet die erfindungsgernä ße Ausbildung des
Springermechanismus, welche in bezug auf die Springer Formkörper aus Metall oder
äbnlicheri Vollwerkstoffen verwendet, in deren Schlitz die kielbesetzte gleichfalls
metallische Springerrutige anschlagbegrenzt lagert, .die am oberen @rt.de mit einer
alygeschrägten Stellfläche versehen ist, welche mittels einer Stellschraube den
Kielanschlag #l(1rtau atif die Saiten einstellt, wobei die Schraube zweckm:iliig
in einer Bohrung des Springerkopfes verseiil<t untergebracht wird.
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Klart erhält auf diese Weise ein eilieitliches Springerelernent, welches
keine empfindlichen I-cimflärhen mehr 'hat und trotzdem leicht und fast
r 'bungstrei im Springerrechen #;ich bewegt. el t' Gewichtsnachteile
treten dabei nicht auf, weil man in (ler Regel Leichtmetalle dafür verwendet. Die
\usführung der "Zungen wird dadurch solider, und die Nachstellung erfolgt in einer
von oben zugänglichen Weise. die es nicht mehr notwendig macht, tlie betreffenden
Springer aus den Rechen herausztizieiieri. 1 )er Querschnitt der Springer braucht
nicht mehr von flacheckiger Form zti sein, sondern kann auch runde Formen annehmen,
von denen ntan besonders im oberen Teil Gebrauch machen t@ird. weil dort -der Dämpferfilz
angeordnet werden mul.l, (len man am besten mit einer Rundfederklammer höhen- und
rundverschiebbar im Springer befestigt. Erhält auch der Schaft des Springers runden
Querschnitt, so muß er mit ebenen Abfr:istirrgen versehen werden, um ihn ]in Springerrechen
drehsicher zu halten. Die Drehsicherung erfolgt am besten durch eine in den Rechen
durchlaufende Längsleiste, wenn sämtliche \I@trasttn@ren parallel zur 1)reliel)ene
der Zungen ]legen.
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1?in nicht unerhebliches Problem bildet die l.:iiige der Springer,
und es ist ein weiteres Kennre iclieuii der 1:rfindung, <laß bei Instrumenten
mit mehreren Registern vollständig gleiche Springer rwen(let werden, die um den
senkrechten Abstand der Saiten höhenverstellt eingesetzt werden, wobei (Icr für
(las -zweite bzw. dritte Register erforderliclie I.:ingenzusatz durch Heran sschrauben
einer IIiilsu herbeigeführt wird, welche an einem (3ewin(lel)olzen des Springers
aufgeschraubt und dort in jeder Lage unter Federdruck anliegt.
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Nicht zuletzt besteht noch der Vorteil, daß durch die Verwendung von
Metall oder anderen die diirinwandige Ausbildung an den Schlitzstellen und I1ohrungen
gestattenden Materialien, wie beispielsweise Plexiglas, Kunststoff u. dgl., sich
auch noch Möglichkeiten von erheblichen Platzeinsparungen eröffnen, denn der Springer
baut sich in der erfindungsgemäßen Ausführung äußerst einfach und ist von gedrängtem
Querschnitt, der ziemlich enge Teilungen von Springer zu Springer zuläßt. Auch höhenmäßig
lassen sich Einsparungen erzielen, weil durch die versenkte Anordnung der Feder
die Springer tiefer im Rechen sitzen können als sonst.
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In der Zeichnung sind Atis.fiihrungsbeispiele der Erfindung in verschiedenen
Figuren dargestellt, von denen Fig. i und 2 zwei verschiedene Ansichten eines Rundspringers
mit abgefrästen Drehsicherungen zeigen, welche aus der den Grundriß darstellenden
Fig.3 ersichtlich sind. Fig.4 zeigt dazu einen Schnitt in der Höhe der Linie IV-IV
der Fig. 2. Die weitere Fig. 5 veranschaulicht einen Springer finit quadratischem
Schaft und eine auf verschiedene Springerlängen einstellbare Abschlußiiiilse. Aus
Fig.6 ist der dazugehörige Springerrechen ersichtlich. der zur Herstellung der Nuten
inittiggeteilt oder seitengeteilt sein kann. Fig. veranschaulicht den Einhau runder
Springer eines Zweiregisterspinetts in die zugehörigen Rechen und Fig. 8 eine ähnliche
:\tisfiihrung für quadratische Springer.
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Wie aus den Figuren ersichtlich ist, bestehen die Springer aus stabförmigen
Formkörpern von runden oder quadratischen bzw. schwach rechteckigem Querschnitt.
Die Formkörper sind aus Metall gefertigt, und zwar insbesondere aus Leichtmetall.
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Die erste Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 4 verwendet Rundstäbe
i dieses Materials, das entsprechend abgelängt weiter verarbeitet wird und im oberen
Teil von einem Schlitz 2 durchbrochen ist. In diesen Schlitz 2 wird nun eine ebenfalls
metallische Zunge 3 eingesetzt, die um die Achse 4 drehbar ist. Die Zunge 3 trägt
den bekannten Kiel 5, mit dem die Saiten 6 beim Hochschnellen der Springer artgerissen
werden. Die richtige Lage des Kieles 5 zur Saite 6 bestimmt sich in der rechten
Schwenkstellung der Zunge 3, die eine entsprechende Feineinstellung erfährt.
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Für diese Einstellung erhält die Zunge 3 in ihrem oberen Teil eine
Abschrägung 7, auf die der Schaft einer Stellschraube 8 einwirkt. Die Stellschraube
8 ist in der Bohrung 9 des Springerkopfes io untergebracht und wird von ollen gegen
die Wirkung einer Feder i i bedient. Die Bedienung erfolgt mittels eines Sehraul)enziehers,
der ohne Lagenveränderung des Springers am Kopf der Schraube 8 angesetzt werden
kann, so daß heim Regulieren die Nachstellbewegung und die Anschlagprüfung bis zur
richtigen Intonation unmittelbar aufeinander erfolgen können, ohne daß zwischendurch
der Springer, herausgenommen zu werden braucht.
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Über dein Kiel befindet sich der Dämpferfilz 12, der von den Spitzen
13 einer Rundklammer 14 erfaßt wird, welche stramm federnd auf dem Springerkopf
io aufgezogen ist. Durch diesen Reibungsschluß läßt sich .die ktindl:lammer 14 in
jeder gewünschten Höhenlage anbringen und nach \-\'unsch auch seitlich verschieben,
so daß der
Diimpferfilz 12 getiatt auf die Saitenlage und damit
auf seine richtige Dämpferwirkung eingestellt werden kann. Feim Hochreißen der Springer
i lieht sich der Dä.nipfer 12 von der Saite 6 ab, damit diese voll ausschwingen
kann, und tritt erst beim Zurückfallen des Springers i in den Dämpfungszustand.
Dabei muß der Kiel 5 eine entsprechende @uswcichlicwegung ausführen, und der Zungen-Oberteil
3 schwingt nach rückwärts aus. Dieses :lusschw-ingen betr;igt einige Millimeter,
und um nicht die benachbarte Saite zu stören, wird der .1usw-eichw-in'kel durch
einen entsprechenden .\nsclitag i 5 der Ausfräsung 2 selbsttätig begrenzt, indem
der untere "feil der Zunge 3 mit seiner (iegen:chr@ige io dort anschlägt.
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Die auf die vorgenannte Weise einregulierten Kiele 5 \\-erden in ihrer
richtigen Lage zu den Saiten durch Federn 17 gelialteti, «-elche als Blattfedern
ausgebildet sind und mit ihren freien Vnden auf den unteren Teil der Zungen 2 drücken,
bis zur anschlagbegrenzten Anlage der Schrägfl;iclte 7 auf die Schraube B. Jedes
Federband 15 liegt <laliei in einer eingefrästen 1Tut 18 des Springer: und wird
dort durch die Nutränder und durch eine kleide Befestigungsschraube i9 festgelialteti.
l)a diese "feile somit gegenüber den Gleitfl:iChen 20 der Springer i versenkt
sind, lassen sich die Springer i bis in (len Bereich des Blattfederl)an(1('s
17 und gegebenenfalls auch darüber hinaus in die nachfolgend noch beschriebenen
Springerrechen einsenken, so (laß an Bauhöhe gespart wird.
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Die Spritigerrechen erfassen in bekannter Weise stets eine ganze Springerreihe,
deren Springer im Abstand der Saiten (i hintereinander angeordnet sind. Sie bestehen
aus eitlem entsprechend langen Vierkantholz 22, in welchem die kreisförmigen l')ohrungen
23 für die Springer i sich befinden. Zur f )rehsicherung der Springer i in diesen
Bohrungen 23 ist der Schaft jedes Springers i mit je einer _V>fräsung 21 versehen,
welche parallel zur Springerachse verlaufen und in Sonderheit auch parallel zur
Drehebene der Zungen 3 sind, damit sie durch eine gemeinsame seitliche Leiste 24
festgestellt werden können. Diese Halteleiste 24 erstreckt sich über die ganze Länge
des Rechens 22 und ist durch Schrauben 25 in einer entsprechenden Nut des Rechens
22 befestigt.
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Unter dein Spritigerrechen erstrecken sich die Schäfte der Springer
i, welche eine gewisse Länge haben und bis zii den Tastenhebeln reichen. Je nach
I löhetilag"e der Saite 6 wird also der Schaft länger oder kürzer sein müssen, und
bei mehreren Registern ergeben sich schon ati einem einzigen Instrument verschiedene
Schaftlängen. Um dafür jedoch mit einer einzigen Springergröße auszukommen, ist
das Schaftende mit einem Gewinde versehen, das beispielsweise bei der Ausführung
nach den Fig. i und 2 aus einer Bohrung 26 besteht, in welcher eine Schraube 27
nachstellbar eingeschraubt wird und in ihrer jeweils gewünschten Höhenlage durch
eine Feder 28 gegen Erschütterungen gehalten wird. An Stelle des Schraubenlt()IZenS
27 kann, wie die :Ausführungsform nach Fi ;. ; zeigt, eine Hülse 29 treten, wenn
der Springerschaft i mit einem entsprechenden Bolzen 30 versehen wird und die Haltefeder
28 in die Hülse hineinverlegt wind. Die letzte Ausführungsform, bei der sich flachere
und damit drehgesichertere Gewinde erzielen lassen, ist außerdem in der Form gefälliger,
weil die Hülse sozusagen eine natürliche Fortsetzung des Gewindeschaftes darstellt.
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Der Springer nach Fig. 5 ist übrigens in kantiger Form ausgeführt
und besitzt in seinem Schaftteil quadratischen Querschnitt, der erst oben im Bereich
des Dämpferringes 14 in die Rundform übergeht. Durch den kantigen Querschnitt entfällt
die bei Rundstäben notwendige Drehsicherung in Form der Leisten 24, weil die Kanten
von sich aus schon in den Springerausnehmungen drehsicher stecken. Zur Herstellung
solcher Springer wird vierkantiges Stabmaterial verwendet, welches oben im Kopfteil
io auf den Klemmringdurchmesser rundgedreht Wird und unten ebenfalls eine Abdrehung
besitzt, aus welcher derSchraubenbolzen 3o geformt wird. Der zugehörige Springerrechen
3i ist in den Fig.6 und 8 dargestellt und enthält die vierkantigen Ausnehmungen
32, welche durch Aufeinanderklappen zweier in der Mitte 33 geteilter Hälften gebildet
werden. Es kann aber auch nach der Linie 34, die an den längs verlaufenden Rechteckskanten
einer Saite durchgeführt Wird, geteilt werden, so daß die eine Rechenhälfte tiefgebende
Nuten 32 erhält und die andere nur aus einem flachen Rechtecksstab zu bestehen braucht.
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Über jedem Rechen 23 und 31 ist eine die Springer i beim Tastenhub
begrenzende Springerleiste 35 (Fig. 7 und 8) vorgesehen, die zu .beiden Seiten auf
Stäben 36 ruht und dort mittels Mutter 37 und Gegenmutter 38 höhenmäßig festgestellt
wird. Die Springerleisten 35 sind in bekannter Weise unten mit einer Filzauflage
39 versehen und müssen beim Einregulieren der Springer freigegeben werden. Die Leiste
35 wird zu diesem Zweck an jeder Bolzenstelle mit einem Schlitz 4o versehen, der
-es nach Lösen der Gegenmutter 38 erlaubt, die Leiste 35 seitlich herauszunehmen,
um m,it dem Schraubenzieher an die Naehstellorgane 8 der Springerkieleregulierung
heranzukommen. Die Springerleisten 35 verschiedener Register stehen, wie Fig. 7
zeigt, um den Höhenabstand derSa-iten6 voneinander ab. Die Springerrechen 22 selbst
können dagegen in gleicher Höhe für die verschiedenen Register angeordnet werden,
weil Form und Bauart der Springer es gestatten, diese nahezu beliebig tief in die
Rechen einzuführen, ohne daß die Funktion der Springer dadurch beeinträchtigt wird.