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Verfahren zur Herstellung von Dichtungen, Packungen u. dgl. Es ist
bekannt, Dichtungen, Packungen u. dgl. aus Asbest, Gummi und ähnlichen biegsamen
Stoffen herzustellen, indem man aus Platten aus diesem Material die Dichtungen usw.
stanzt oder derartige Platten in Bahnen schneidet und diese sodann auf einen Dorn
aufwickelt und verklebt, worauf man hiervon die einzelnen Dichtungsringe in gewünschter
Breite absticht und gegebenenfalls mittels Druckes in der Achsenrichtung derartig
zusaminen-1>reßt, daß die Windungen der Höhe nach knicken und so ineinandergreifen.
Die bekannten Dicihtungen, Packungen usw. genügen aber noch nicht allen Anforderungen,
die die moderne Technik, insbesondere die Hochdrucktechnik, an sie zu stellen gezwungen
ist. Es wurde nun gefunden, daB man Dichtungen, Packungen u. dgl. von besonderer
Widerstandskraft erhalten kann, wenn man als Material für deren Herstellung eine
Kombination aus Asbest mit Metallfolie, perforierter Metallfolie, dünnem Drahtnetz,
Metallgewebe od. dgl. oder mit widerstandsfähiger anorganischer Faser, wie Metallwolle,
Glaswolle, Schlackenwolle, Gesteinswolle u. dgl., oder mit dünnen Geweben, Netzen
od. dgl. aus derartigen anorganischen Fasern verwendet.
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Laie Kombination aus Asbest in Form von Platten, Folien u. dgl. mit
den geformten metallischen oder anderen anorganischen Stoffen, wie Metallfolie,
dünnem Drahtnetz, Metallgewebe u..dgl., oder mit dünnen Geweben, Netzen usw. aus
den
anorganischen Fasern kann in beliebiger Weise erfolgen, beispielsweise durch ein-
oder zweiseitiges Bekleben der beiden Komponenten miteinander. Man kann z. B. eine
Asbestplatte ein- oder zweiseitig mit perforierter Metallfolie oder eine Metallfolie
ein- oder zweiseitig mit Asbestfolie bekleben und sodann diese Kombination auf Dichtungen
oder Packungen in an sich bekannter Weise verarbeiten. Sehr vorteilhaft ist es z.
B., wenn man zwischen zwei Folien aus Asbest ein dünnes, weitmaschiges Gewebe oder
Netz aus feinstem Kupfer-, Aluminium-, Leichtmetall-, Nickel- oder Eisendra it oder
aus Glas-, Schlacken- oder Gesteinswolle legt, zweckmäßig so, daß Kette und Schuß
parallel zu den Kanten der Asbestfolien laufen, -und sodann die drei Schichten zu
einer dünnen festen Platte, z. B. durch Pressen mit oder ohne Zusatzstoffen, vereinigt,
worauf man die kombinierte Platte in beliebiger Weise durch Stanzen, Wickeln u.
dgl. auf Dichtungen, Packungen usw. verarbeitet. In analoger Weise kann man auch
Platten erzeugen, die mehr als drei Schichten aus zwei oder mehr Stoffen der envä'hnten
Art aufweisen.
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Die Kombination aus Asbest mit den ungeformten anorganischen Fasern,
wie Stahlwolle, Glaswolle, Schlackenwolle, Gesteinswolle usw., erhält man in einfacher
Weise, indem man die Asbestfaser mit etwa 5, 10, 30, 5o% oder auch einer größeren
eienge der anorganischen Faser, die zweckmäßig zuvor auf eine gewünschte Faserlänge,
z. B. auf etwa die Länge der Asbestfaser oder ein Mehrfaches bis zu etwa dem Vierfachen
davon, geschnitten ist, innig vermischt und sodann das Gemisch auf feste Platten
verarbeitet, aus denen die Dichtungen usw. durch Stanzen, Wickeln usw. gewonnen
werden können. Oftmals eist es von Vorteil, wenn man statt zu mischen dafür sorgt,
daß sich frei der Erzeugung der Kombination Schichten bilden, beispielsweise indem
man zwischen zwei Folien aus Asbest eine Schicht aus Metallwolle, Glaswolle, Schlackenwolle,
Gesteinswolle u. dgl. legt und dann die drei Schichten zu einer zusammenhängenden
festen Platte verarbeitet. Man kann auch mehr als drei Schichten aus den genannten
Stoffen erzeugen.
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Im Falleder Herstellung von hochkant gewickelten Dichtungen usw. ist
es keineswegs nötig, daß die zu verwendenden kombinierten Asbestplatten über ihre
ganze Länge die Kombination aufweisen. Vielmehr ist es oftmals günstig, wenn die
zu verarbeitenden Asbestplatten so gestaltet sind, daß die aus ihnen zu schneidenden
langen Rahmen nur in ihrem vorderen, mittleren oder hinteren Teil die Kombination
aufweisen. Die Kombination soll im allgemeinen aber so weit reichen, daß sie sich
beim Wickeln mindestens über eine volle Windung erstreckt. Beim Schneiden der Bahnen,
Streifen usw. aus den Platten ist darauf zu achten, .das möglichst wenig Fasern,
Fäden oder Drähte durchschnitten werden.
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Man kann die hochkant gewickelten Dichtungen, Packungen usw. vor ihrer
Verwendung durch starkem Druck der Höhe nach knicken oder stauchen, so daß die Windungen
wie Nut und Feder ineinandergreifen, doch ist dies nicht immer nötig, @da in vielen
Fällen bei der Verwendung der Einspannungsdruck kiese Knickung oder Stauchung von
selbst bewirkt.
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Die auf die beschriebene Weise erhältlichen Dichtungen, Packungen
usw. sind gegen Druck, Nässe, Hitze und sonstige Beanspruchung äußerst beständig.
Zudem kann ein großer Teil des wertvollen Asbests durch im Inlande leicht zugängliche
Stoffe ersetzt werden. Beispiel 1 Eine dünne, feste Platte aus langfaserigem Asbest
von 12oo mm Länge, 6oo mm Breite und etwa i mm Dicke wird über die ganze Breite,
aber nur über die halbe Länge mit einer, gegebenenfalls perforierten dünnen Folie
aus Aluminium einseitig beklebt. Nunmehr wird die Platte der Länge nach in Bahnen
von 30 oder 4o cm Breite geschnitten, worauf diese in üblicher Weise auf einen runden
oder ovalen Dorn gewickelt und verklebt werden. Sodann werden die einzelnen Dichtungen
in gewünschter Breite wie iiblicli abgestochen.
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Beispiel 2 Zwischen zwei Folien aus Asbest von 120o inne Länge und
6oo mm Breite wird ein sehr dünnes, weitmaschiges Netz von gleichem Ausmaß aus feinstem
Kupfer-, Messing-, Eisen- oder Alu,ininiumdraht so gelegt, daß die Drähte parallel
zu den Kantender Asbestfolien laufen. Darauf werden die drei Schichten zu einer
dünnen, festen Platte vereinigt. Aus dieser Platte werden nun Streifen geschnitten,
die in üblicher @\@eise zu Dichtungsringen gewickelt werden. Statt des Metallnetzes
kann auch ein Gewebe verwendet werden, dessen 1200 n im lange Kette aus dünnem 'Metalldraht
und dessen 6oo mm langer Schtiß aus Glaswolle oder Baumwolle besteht. Beispiel 3
75 Gewichtsteile langfaserigen Asbests werden mit 25 Gewichtsteilen auf gleiche
Faserlänge geschnittener, feiner Glaswolle oder Schlackenwolle innig vermischt.
Aus diesem Gemisch werden in üblicher Weise etwa 3 mm starke, feste Platten gepreit,
aus denen Flanschringe gestanzt werden.
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Aus einem Gemisch von 9o Gewichtsteilen Asbest und io Gewichtsteilen
Glaswolle der gleichen oder etwa doppelten Faserlänge wie der Asbest, werden etwa
i mm dicke, feste Platten :hergestellt, aus denen in üblicher Weise hochkant gewickelte,
auch bei sehr hohen Temperaturen beständige Flansch-, Mannloch-, Schlammloch- oder
Überhitzerdichtungen hergestellt werden.
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Beispiel 4 Auf eine lockere, dicke Folie aus Asbest wird ein dünnes,
weitmaschiges Gewebe oder Netz aus Fäden von Glas- oder Gesteinswolle derart gelegt,
daß idie einzelnen Fäden parallel zu den Kanten der Asbestfolie laufen, worauf das
Ganze zu einer
festen Platte unter Pressen vereinigt wird. Aus dieser
Platte werden in üblicher Weise hochkant gewickelte Dichtungsringe gewonnen.
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Beispiel 5 Eine Mischung aus 75 Teilen langfaserigen Asbests und 25
Teilen geschnittener feiner Glaswolle etwa gleicher Faserlänge wird in an sich bekannter
Weise unter Mitverwendung von etwas Gummilösung zu einer Asbestplatte von i mm Dicke,
1200 mm Länge und 6oo mm Breite verarbeitet. Die Platte wird nun einseitig .mit
einer dünnen Metallfolie, z. B. einer Stanniolfolie oder perforierten Aluminiumfolie,
beklebt, worauf man aus ihr Streifen schneidet, aus denen sodann hochkant gewickelte
Dichtungen hergestellt «-erden, derart, daß die Metallfolie die innere Schicht bildet.
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Statt der Glaswolle kann auch Schlackenwolle oder Stahlwolle gleicher
oder größerer Faserlänge zur Anwendung gelangen.