DE832048C - Verfahren zum Entspannen von Glas - Google Patents

Verfahren zum Entspannen von Glas

Info

Publication number
DE832048C
DE832048C DES18080A DES0018080A DE832048C DE 832048 C DE832048 C DE 832048C DE S18080 A DES18080 A DE S18080A DE S0018080 A DES0018080 A DE S0018080A DE 832048 C DE832048 C DE 832048C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
glass
temperature
cooling
treatment
frequency field
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DES18080A
Other languages
English (en)
Inventor
Paul Acloque
Michel Kantzer
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Compagnie de Saint Gobain SA
Original Assignee
Compagnie de Saint Gobain SA
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Compagnie de Saint Gobain SA filed Critical Compagnie de Saint Gobain SA
Application granted granted Critical
Publication of DE832048C publication Critical patent/DE832048C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03BMANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
    • C03B25/00Annealing glass products
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03BMANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
    • C03B25/00Annealing glass products
    • C03B25/02Annealing glass products in a discontinuous way

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Re-Forming, After-Treatment, Cutting And Transporting Of Glass Products (AREA)

Description

(WlGBL S. 175)
AUSGEGEBEN AM 21. FEBRUAR 1952
S i8o8oVIb/32a
Wenn ein Glasgegenstand ohne besondere Vorsichtsmaßregeln von Temperaturen aus, die oberhalb seines Entspannungspunktes liegen, abgekühlt wird, ergeben sich im allgemeinen untragbare Eigenschaften, Zerbrechlichkeit und mangelnde Stabilität, die eine Folge der Ungleichförmigkeit und Unstabilität seines Gefüges sowie des Vorhandenseins von ungleichmäßig verteilten mechanischen Spannungen sind.
Gewöhnlich werden diese Mängel vermieden, indem die Kühlung in Form einer systematisch und planmäßig gesteuerten Behandlung durchgeführt wird, die, als Entspannung bezeichnet, darin besteht, daß das Glas, welches die Formgebungsvorrichtung verläßt, in einen Kühlkanal, einen Kastenkühlofen oder einen Kammerkühlofen eingeführt wird, der gegen Wärmeverlust geschützt ist und, falls nötig, Beheizungsvorrichtungen enthält, je nachdem dies der angestrebte planmäßige Verlauf der langsamen Kühlung erfordert, der man das Glas aussetzen will. Es ist bekannt, daß dieser Verlauf im wesentlichen ein Verbleiben in dem ol>eren Teil des Entspannungsbereiches erfordert, auf welche eine sehr langsame Kühlung in dem unteren Teil dieses Bereiches folgt. Da's Verbleiben in dem oberen Teil soll die Homogenisierung und Sabilisierung des Gefüges des· Glases infolge der Beweglichkeit, welche die Teilchen des Glases in diesem Teil aufweisen, ermöglichen, während die folgende langsame Abkühlung das stabilisierte- und homogenisierte Glas auf eine Temperatur unterhalb des unteren Entspannungspunktes bringen soll, ohne daß sich nennenswerte bleibende Spannungen entwickeln.
Im Falle eines fortlaufenden Betriebes, z. B. im Kühlkanal oder Kastenkühlofen, sind die Tem-
peraturverhältnisse in der Kühlvorrichtung ein für allemal festgelegt, und zwar in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Bewegung des Glases durch die Vorrichtung hindurch, so daß sich die gewünschte Wirkung ergibt. Bei dem diskontinuierlichen Verfahren in Kammerkühlöfen verbleibt das Glas an Ort und Stelle, und die Temperatur der umgebenden Wandungen fällt allmählich ab. In dem einen wie in dem anderen Fall ist
ίο die Dauer dieses Vorganges immer lang. Das erzielte Erzeugnis weist bei im allgemeinen ausreichender Homogenität und Stabilität erheblich verringerte Spannungen auf. Man nennt es gekühltes Glas. Es ist dann für die Verwendung geeignet und ermöglicht die Durchführung der für kaltes Glas üblichen Bearbeitungsvorgänge, insbesondere des Schneidens, Bohrens, Schleifens und Polierens.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum
Entspannen von Glas, welches darin besteht, daß
ao die Entspannung durch die Einwirkung eines elektrischen Hochfrequenzfeldes auf das Glas erfolgt, wenn dieses sich auf einer Temperatur befindet, die einer Viskosität des Glases in der Größenordnung von io15 bis io17 Poisen entspricht.
Es wurde gefunden, daß dieses Verfahren es ermöglicht, die Dauer des Kühlvorganges abzukürzen und gleichzeitig dem Glas ein Gefüge zu geben, welches einer niedrigeren Temperatur entspricht als das, welches· bei den obenerwähnten Verfahren erhalten wird.
Dieses Ergebnis ist eine Folge der Tatsache, daß das Verbleiben des Glases in dem oberen Teil der Entspannungszone durch eine Hochfrequenzbehandlung ersetzt wird, die den Glasteilchen in dem unteren Temperaturbereich der Kühlung eine erhöhe Beweglichkeit verleiht. Es wurde erkannt, daß die Anwendung eines elektrischen Hochfrequenzfeldes eine erhöhte Beweglichkeit der Glasteilchen hervorruft, die nicht eine Folge der Temperaturerhöhung ist, so daß die gefügemäßige Umgruppierung und die Entspannung in wenigen Minuten vor sich geht, während die übliche Wärmebehandlung bei gleicher Temperatur und dem gleichen Werkstück aus Glas eine 10-bis 2Omal größere Zeitdauer erfordern würde.
Sofort nach Aufhören der Einwirkung des Hochfrequen'zfeldes kann die Kühlung mit einer Geschwindigkeit erfolgen, die nur durch die Gefahr des Bruches begrenzt ist.
Die Anwendung des Hochfrequenzfeldes behält seine l>ekannte diathermische Wirkung, d. h. daß unter seinem Einfluß Wärme sich in dem Glas selbst entwickelt. Infolgedessen ergibt sich während der Behandlung ein Temperaturgradient, unter dessen Wirkung die Innenschichten bestrebt sind, ein größeres Volumen einzunehmen als die Außenschichten. Dank der Beweglichkeit, die den Teilchen des Glases durch die Wirkung des Hochfrequenzfeldes erteilt wird, ergibt sich daher ein Gleiten der verschiedenen Schichten relativ zueinander. Bei Ausschaltung des Feldes verschwindet der Temperaturgradient allmählich, und es ergibt sich das Bestreben zu einem Gleiten in umgekehrter Richtung. Da jedoch gleichzeitig die Beweglichkeit der Teilchen aufgehört hat, können sie diesem Bestreben nicht mehr folgen, und es ergibt sich daher ein System von dauernden Spannungen, Zugspannungen im Innern und Druckspannungen an der Oberfläche. Dieses System von Spannungen wirkt jedoch, da es völlig homogen ist, nicht ungünstig auf die üblichen Eigenschaften, die gekühlte Glasgegenstände aufweisen sollen, denn das Glas, welches durch das Verfahren nach der Erfindung erzeugt wird, eignet sich vollkommen für die übliche Bearbeitung, nämlich durch Schneiden, Bohren, Schleifen, Polieren usw. Ferner wurde gefunden, daß das Vorhandensein dieser gleichmäßigen Spannungen dem Glas eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen mechanische oder thermische Beanspruchungen erteilt, die größer ist als die desselben Glases, das unter den üblichen Bedingungen gekühlt wurde.
Die Behandlung umfaßt die Erwärmung des Gegenstandes auf die Temperatur, die notwendig ist, damit das Hochfrequenzfeld unter den erwähnten Bedingungen zur Anwendung gebracht werden kann. Diese Erwärmung stellt keine zusätzliche Maßnahme dar, wenn es sich darum handelt, ein Werkstück im Zuge seiner Herstellung zu behandeln. Es genügt dann, das Feld in dem Augenblick zur Einwirkung zu bringen, in dem das Werkstück als Folge seiner Abkühlung unter beliebigen Bedingungen, die insbesondere die natürliche Abkühlung nach der Herstellung sein kann, die zweckentsprechende Temperatur besitzt.
Es besteht ferner kein Bedenken wegen eines unerwünschten Spannungszustandes, in dem sich das Glas infolge seiner raschen Abkühlung befinden könnte, denn die Wirkung der Behandlung besteht darin, das Gefüge zu homogenisieren und die vorher vorhandenen Spannungen auszugleichen. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, daß, wenn das erzeugte Glas nach der Behandlung leichte Spannungen aufweist, diese das Ergebnis der Behandlung durch das Feld und nicht Restspannungen des früheren Zustandes sind.
In dem weniger häufigen Falle, in dem das zu behandelnde Glas bereits erstarrt ist, muß vorher seine Temperatur so weit gesteigert werden, daß es die für die Hochfrequenzbehandlung notwendigen Eigenschaften erhält. Selbstverständlich ist es gleichgültig, welche Art der Erhitzung angewendet wird, aber es ist offensichtlich, daß die diathermische Wirkung des elektrischen Hochfrequenzfeldes besonders vorteilhaft ist, da dieses Feld von der geeigneten Temperatur ab unmittelbar den Effekt der Entspannungen hervorrufen kann. Es ist jedoch bekannt, daß der diathermische Effekt nur wirtschaftlich ist, wenn das Glas vorher auf eine Temperatur erhitzt worden ist, die eine rasche Temperatursteigerung ermöglicht. Diese Temperatur ist eine Funktion der Wellenlänge des- angewendeten Hochfrequenzfeldes.
Beispielsweise wurde ein Spiegelglas von 8 mm Stärke nach seiner Herstellung der natürlichen Abkühlung durch die Luft überlassen und dann der
Behandlung nach dem neuen Verfanren unterzogen.
Dieses Glas wurde, nachdem es vorher auf eine
Teni[KTatur von 4000 C erhitzt worden war, für
einen Zeitraum von 21Z2 Minuten einem elektrischen Hochfrequenzfeld mit einer Frequenz von
12 Megahertz je Sekunde ausgesetzt, worauf eine
Abkühlung folgte, die die Zeitdauer von 10 Mi- : nuten nicht überstieg. Diese Behandlung ergab ein ! hinreichend entspanntes Glas, um sein Schneiden, \ Schleifen und Polieren zu ermöglichen. Die Be- j handlung des Glases in einem üblichen Kühlwerk j würde eine Zeitdauer von 1V2 Stunden erfordert i haben. !

Claims (3)

  1. Patentansprüche: j
    ι. Verfahren zum Entspannen von Glas, da- \ durch gekennzeichnet, daß auf das Glas ein elek- | trisches Hochfrequenzfeld bei einer Temperatur zur Einwirkung gebracht wird, die einer Viskosität des Glases in der Größenordnung von so io15 bis io17 Poisen entspricht.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung des elektrischen Hochfrequenzfeldes im Anschluß an eine Abkühlung des Glases unter beliebigen Bedingungen, insbesondere nach natürlicher Abkühlung nach der Anfertigung, sobald das Glas die gewünschte Behandlungstemperatur erreicht hat.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch die Anwendung eines elektrischen Hochfrequenzfeldes auf ein bereits erstarrtes Glas, nachdem es auf die für diese Behandlung zweckmäßige Temperatur erhitzt worden ist.
    © 3204 2.52
DES18080A 1949-06-02 1950-08-02 Verfahren zum Entspannen von Glas Expired DE832048C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
FR832048X 1949-06-02

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE832048C true DE832048C (de) 1952-02-21

Family

ID=9295401

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DES18080A Expired DE832048C (de) 1949-06-02 1950-08-02 Verfahren zum Entspannen von Glas

Country Status (4)

Country Link
BE (1) BE496116A (de)
DE (1) DE832048C (de)
FR (1) FR1012086A (de)
NL (1) NL153811C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE931366C (de) * 1951-04-21 1955-08-08 Saint Gobain Verfahren zur Beeinflussung der staendigen Spannungen in einem Glasgegenstand

Families Citing this family (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102007062979B4 (de) 2007-12-21 2013-03-07 Schott Ag Verfahren zur Herstellung eines Glasgegenstands in Form einer Gargeräte-Innenscheibe, Glasscheibenpaket und Haushalts-Gargerätetür

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE931366C (de) * 1951-04-21 1955-08-08 Saint Gobain Verfahren zur Beeinflussung der staendigen Spannungen in einem Glasgegenstand
DE965067C (de) * 1951-04-21 1957-05-29 Saint Gobain Verfahren zur Beeinflussung der staendigen Spannungen in einem Glasgegenstand

Also Published As

Publication number Publication date
NL153811C (de)
FR1012086A (fr) 1952-07-03
BE496116A (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2252784C3 (de) Verfahren zur Herstellung eines SiIiciumeisenblechmaterials mit Würfelkantentextur mit einem Gehalt an Silicium von 2 bis 4 %
DE69615094T2 (de) Verfahren zur Herstellung eines Einkristallstabes mit gleichmässiger Verteilung Gitterdefekten und Verwendung einer Vorrichtung dafür
DE2906071A1 (de) Verfahren zum ziehen von faeden aus thermoplastischem material
DE2360699A1 (de) Glasfaser mit hohem elastizitaetsmodul und verfahren zu ihrer herstellung
DE69729390T2 (de) Breitband kontrast polarisierender glas
DE2942057A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur herstellung eines einkristall-siliziumstabs
DE2459991A1 (de) Verfahren zur herstellung gesonderter temperglas-tafelteilstuecke
EP0307386B1 (de) Verfahren zur Herstellung einer Titanlegierung und Verwendung einer Sprüheinrichtung zur Durchführung des Verfahrens
DE832048C (de) Verfahren zum Entspannen von Glas
DE1519869B1 (de) Verfahren zum Herstellen einer Faserstruktur in einem Koerper aus einer halbleitenden Verbindung
DE1150357B (de) Vorrichtung zum Reinigen von Kristallen, insbesondere von Halbleitereinkristallen, durch Zonenschmelzen
DD213514A1 (de) Verfahren zur herstellung von calciumfluorid-einkristallen fuer optische zwecke
DE830551C (de) Verfahren zur Anlassbehandlung von gehaerteten Glasgegenstaenden
DE1571528A1 (de) Kontinuierliches Verfahren zum Herstellen eines glasartigen Siliciumdioxid
DE2208380C3 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Mischeinkristallen
DE611994C (de) Verfahren und Vorrichtung zum Betriebe des Ofens
DE2523346A1 (de) Verfahren zur herstellung einer pulvrigen silberlegierung fuer zahnaerztliches amalgam
CH666290A5 (de) Einkristall aus goldberyll und verfahren zur herstellung desselben.
AT221007B (de) Verfahren zur Herstellung von durchsichtigen Körpern aus polykristalliner Tonerde
EP0437562B1 (de) Verfahren zur beschleunigten herstellung von mennige sowie vorrichtung dafür
DE391874C (de) Verfahren zur Herstellung von aus einem oder ganz wenigen Makrokristallen bestehenden Bloecken, Staeben, Barren und aehnlichen Formstuecken der hoechstschmelzenden Metalle, wie Wolfram
DE112022001392T5 (de) Vorrichtung zum herstellen eines einkristalls
DE841621C (de) Kuehlbad zur Glashaertung
DE2329953B2 (de) Verfahren zur Erhöhung der Gießgeschwindigkeit sowie zur Verfeinerung der Gefügestruktur des Gußstranges beim Stranggießen von Stahl
DE1205949B (de) Verfahren zum Zuechten von Einkristallen aus der Schmelze durch Ziehen oder tiegelloses Zonenschmelzen