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Verfahren zur Herstellung von Bauwerken aus großen Bauelementen Bauwerke
werden von alters her und auch heute nach vorzugsweise aus einzelnen kleinsten Bauelementen:,
Natursteinen oder Backsteinen, meist unter Zuhilfenahme von Mörtel zusammengesetzt.
Diese Bauweise hat neben anderen den sehr wesentlichen Vorteil, daß .die Grundrißgestaltung
wie die Gestaltung aller Einzelheiten dien Wünschen des Bauherrn in jeder Weise
angepaßt werden kann. Seit längerer Zeit werden auch Bauwerke aus Beton hergestellt.
Das Betonbauverfahren. hat- sich hauptsächlich im Tiefbau und Ingenieurbau durchgesetzt.
Seine Anwendung im Häuserbau, insbesondere beim Bau von Wohnhäusern stößt auf bedeutende
praktische Schwierigkeiten. Eine Schwerbetonwand (Kiesbetonwand) ist zur Herstellung
von Wohnräumen nicht geeignet. Man hat, deshalb Hochhäuser für Geschäfts- und auch
für Wohnzwecke in Stahlhetonskelet.tbauweise ausgeführt, wobei die zwischen den
Stützen verbleibenden Wandflächen mit geeigireten Baustoffen, wie Ziegelstein, Leichtbausteinen
oder auch mit Leichtbeton (Bimsbeton), ausgefüllt werden. Die Herstellung eines
gewöhnlichen ein-oder mehrstöckigen Wohnhauses aus Leichtbeton., evtl. Schwerbeton
für die besonderen Belastungen unterworfenen Teile, begegnet besonderen Schwierigkeiten,
weil die zur Herstellung der Schalung erforderliche Holzmenge, wie auch die Herstellung
der Holzschalung am Bauplatz erhebliche Kosten verursacht.
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Ein Weg, den Hausbau zu rationalisieren, besteht darin, die Einzelteile
des Hauses, wie Wandplatten für Außenwände und Innenwände, Deckenplatten u,s.w.,
in der Fabrik herzustellen und dann auf den Bauplatz zu bringen. Diese einem Montageverfahren
ähnelnde Bauweise erlaubt die Verwendung verschiedenartigster Baumaterialien, hat
aber den Nachteil, daß einmal die Grundirißgestaltung der zu bauenden Häuser an
die Abmessungen der Platten
gebunden wird und andererseits. der
Transport der Platten zur Baustelle sehr viel teurer ist als der Transport der bei
herkömmlichen Bauweisen als Schüttgut angelieferten Baustoffe, wie Sand, Zement,
Kies und Kalk.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauverfahren zu entwickeln,
das die Vorteile einer fabrikmäßigen Herstellung verhältnismäßig großer, als Bauelemente
zu verwendender Einzelteile gestattet, ohne daß diese fabrikmäßige Herstellung an
einen festen Ort gebunden ist. Dadurch ist der Nachteil, der in dem Transport der
vorgefertigten Bauelemente von der ortsfesten Fabrik zu den verschiedenen,, unter
Umständen sehr weit entfernten Baustellen liegt, vermieden. Außer den erhöhten Transportkosten
verursacht dieser unerwünschte Transport auch zusätzliche Verluste durch Bruch von
vorgefertigten Bauelementen, der selbst bei vorsichtiger und sachgemäßer Behandlung
praktisch nicht zu vermeiden ist.
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Erfindungsgemäß werden deshalb die zum Häuserbau verwendeten vorgefertigten
Bauelemente in einer ortsveränderlichen, mit geringem Aufwand neben der Baustelle
zu errichtenden Fabrikationsanlage hergestellt.
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Weiterhin wurde ein Verfahren entwickelt, die so vorgefertigten Bauelemente
in einfachster Weise ohne Zuhilfenahme eines Gerüstes zusammenzusetzen.
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Das Verfahren der Herstellung vorgefertigter Bauelemente in der Nähe
der Baustelle und die Zusammensetzung dieser Bauelemente wird weiter vorteilhaft
ausgestaltet durch ein Verfahren zur Herstellung von Bauelemetrten maximaler Größe
in einem fortlaufenden, in mehrere Fertigungsabschnitte unterteilten Arbeitsverfahren,
das im Gegensatz zu allen bisher bekannten Verfahren zur Herstellung größerer Bauelemente
ein Bauelement liefert, das mit anderer. zusammengesetzt und erfindungsgemäß verbunden
nicht einen Rohbau, sondern ein fast fertiges Bauwerk darstellt. Bei den bisherigen
Verfahren zum Zusammensetzen von Häusern aus m.ontierbaren Platten war es noch notwendig,
den so entstandenen Rohbau mit Installationen und Innen- und Außenputz zu versehen,
soweit es sich nicht um meist nur einstöckige Häuser aus Holz oder Leichtmetall
handelte. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung der Bauelemente werden
in einer besonderen, noch zu beschreibenden Form die Wandplatten für Innen-oder
Außenwände und Decken bzw. Dachplatten hergestellt, die außer in der Verbindung
mitereinander keinerlei Nachbearbeitung bei und nach der Montage bedürfen.
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Die Form besteht aus einer Grundplatte mit verstellbaren Seitenwänden.
Dadurch ist es möglich, jede beliebige Plattengröße, wie sie bei dem gerade vorliegenden
Bauvorhaben gewünscht wird, herzustellen. Das erfindungsgemäße Bauverfahren ist
daher nicht auf solche Häuser beschränkt, deren Grund.riß nach einem bestimmten
vorgeschriebenen Rastermaß, z. B. von 1,2,5 m Kantenlänge, gestaltet ist. Vielmehr
kann eine verhältnismäßig geringe Gesamtgrunldfläche in günstigster \-\'eise ausgenutzt
werden.
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Die in der Forte hergestellten Plattet. können aus den verschiedensten
Iwkaniiten und bewährten Grundbaustoffen hergestellt «-erden, so z. B. aus einer
Mischung von Leichtbeton oder aus sog. Trümmerbeton. oder Zie"@elsl>littl;etoii.
\\'o erforderlich und zweckmäßig, kaiiii auch angewendet angewendet werden.
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Die notwendigen Öffnungen in deti Wänden für Fenster und Türen können
durch Aussparung mittels einer Holzschalung vorgesehen werden oder durch Einlegen
entsprechender Fertigbetonteile gebildet werden. Die Form ermöglicht es, alle Schichten,
aus denen sich insbesondere die Wände zusammensetzen, in einem einzigen fortlaufenden
Verfahren miteinander zu verbinden. Inn folgenden wird das gesamte erfindungsgemäße
Verfahren, mit der Herstellung der Platten (Wandplatten oder Deckenplatten) beginnend
in der Form bis zur Fertigmontage des Bauwerkes, beschrieben. Die erfndungsgemäße
ortsveränderliche, nahebei oder neben. der Baustelle gelegene Fabrikanlage ist in
ihrem technischen Aufbau mit dem Plattenherstellungsverfahren eng verbunden.
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Die Herstellung einer als Außenwand dienenden Platte beispielsweise
verläuft in folgenden Arbeitsgängern. Die ztt verwendende Forte wird vorbereitet,
indem etwaige Rückstände früherer Benutzung durch Abkratzen, Schalren oder Bürsten
beseitigt werden. Alsdann wird sie mit einem üblichen Schalöl eingeölt und die Seitenwände
so zusammengesetzt, daß sie durch die für jede einzelne Platte vorliegende Bauzeichnung
vorgeschriebenen Abmessungen eingehalten «-erden. Danach wird die Form zur nächseenArbeitsstationgebracht.
Vorzugsweisegeschieht dies auf Loren und Schienen, wie später bei der Beschreibung
der ortsveränderlichen Fabrikanlage näher auseinanderzusetzen ist, deswegen bleibt
dieser Punkt zunächst außer Betracht. An der zweiten Arbeitsstation werden die Holzschalungen
zur Aussparung des Platzes für Fenster und Türen bzw. die die Fenster und Türen
bildenden vorgefertigten Teile eingelegt. Gleichzeitig wird die elektrische Installation
eingelegt, die am Plattenrand, wo sie mit der elektrischen Installation einer benachbarten
Platte zu verbinden ist, in einer finit dein Innenwandputz bündig abschließenden
Verbindungsdose endet. Bei der nächsten, dritten Station wird der Innenwan,dputz
auf dem Boden der Forte angebracht. Bei der viertet. Arbeitsstation werdet. die
etwa notwendigen Bewehrungseisen eingelegt. Bei allen Platten, auch bei solchen,
bei denen aus statischen Gründen eine Bewehrung nicht erforderlich ist, werden Trage-und
@`erbirndungseisen eingelegt, die aus den Platten herausragen und als Angriffspunkt
für den Baukran bzw. zur Verbindung der Platten untereinander mittels Schweißung
dienen. Ausbildung und Zweck der Verbindungseisen wird bei lieschreil>ung des Montageverfahrens
näher erläutert. An der fünften Arbeitsstation wird das in üblicher \#;"eise durch
Mischer gemischte Baustoitgeniisch, wie Schwerbeton, Leichtbeton, Trümmerbeton oder
Ziegelsplittbeton,
eingebracht. Bei der sechsten Arbeitssxation
wird der Außenputz aufgebracht, wonach schließlich auf der siebenten Arbeitsstation
durch Rütteln die ganze schichtenweise aufgebaute Wandplatte verdichtet wird. Bei
dem Rüttelvorgang erhält der Außenputz eine vollkommen gleichmäßige und ebene Beschaffenheit.
Nach dem Rütteln ist es möglich, in bekannter Weise den Putz beliebig zu formen,
z. B. durch Bearbeitung mit der Maurerkelle. Nach dem Abbinden kann die Platte montiert
werden.
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Die Fertigung von Platten für Innenwände, Decken bzw. Böden oder Kellerwände
erfolgt in ähnlicher Weise.
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Das beschriebene Herstellungsverfahren für Bauelemente unter Verwendung
einer Form wird vorzugsw-eise in einer ortsveränderlichen Fabrikationsanlage vorgenommen.
Die Arbeitsstationen i bis 7 können z. B. im Rechteck angeordnet sein. Der Transport
der Formen kann durch auf Schmalspurgleisen laufende Loren erfolgen. Entsprechend
dem Gewicht der mit Baustoffen gefüllten Form werden unter Umständen vierachsige
Loren vorgesehen. Die Fahrzeuge können durch Menschenkraft von einer Station zur
anderen verschoben werden. Vorteilhafterweise wird aber eine mechanische Fortbewegung
vorgesehen sein, z. B. können. die Fahrzeuge an ein umlaufendes Zugseil angehängt
werden.. Es kann aber auch zweckmäßig sein, jedes Fahrzeug mit einem Einzelantrieb,
z. B. durch einen Elektromotor oder durch einen Benzinmotor, zu versehen. Da die
Platten, ehe sie ausgeschalt werden können, etwa 24 bis 72 Stunden in der Form verbleiben
müssen, wird für die Formen ein Abstellplatz, z. B. in der Mitte des Geleisrechtecks,
vorgesehen. Dieser Abstellplatz kann mit einem transportablen Dach, z. B. eurem
Zeltdach, überdacht werden, um z. B. im Sommer schädliche Sonneneinstrahlung abzuhalten
oder bei leichtem Frost eine zu starke Abkühlung zu verhindern. Transportable Dächer
können auch für die Arbeitsstationen vorgesehen werden, so daß die beschriebene
Anordnung in ihrem örtlichen Aufbau und in ihrer Arbeitsorganisationsweise völlig
einer Fabrik gleichkommt, vor der sie allerdings den Vorteil voraus hat, daß sie
ortsveränderlich ist.
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Das beschriebene Verfahren zur Herstellung montierbarer Bauelemente,
die fertig zum Einbau sind, d. h. mit Innen- und Außenputz versehen, sind und die
elektrischen Installationen enthalten, und die Anlage der ortsveränderlichen Fabrik
ermöglichen es, alle Arbeitsgänge beim Bau rechnerisch genau zu erfassen und zu
überwachen. Der einzelne Arbeiter hat einen bestimmten Arbeitsplatz, an, dem er
bei jeder vorbeigeführten Form stets diie gleichen, sich wiederholenden Arbeitshandgriffe
vornimmt. Das Bauverfahren ist also tatsächlich in ein Fließbandverfahren umgestaltet
worden.. Mit der Gebundenheit der Arbeiten an den Arbeitsplatz und an dass Tempo
des Fließbandes entfallen sämtliche nicht kontrollierbaren kostenerhöhenden Zeitverluste.
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Der Zusammenbau der erfindungsgemäß hergestellten Wandplatten geschieht
vorzugsweise derart, daß die Platten, in der Form an den Platz gebracht werden,
wo sie enidgültig aufgestellt werden sollen. Die Platten können also in schonender
Weise aufgerichtet werden, bevor der Abbindevorgang völlig beendet äst, ohne daß
Nachteile zu befürchten sind.
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Da die Platten zusammen mit der Form ein Gewicht von mehreren Tonnen
haben., ist zur Montage ein Kran, z. B. ein über der garen Bauwerkbreite laufender
Portalkran vorgesehen. Als Angriffspunkt für den oder die Kranhaken werden besondere
Trageeisen in der Platte verankert. In der Form sind Aussparungen für die herausragenden
Ösen der Trageeisen vorgesehen, so daß die Trageösen das Ausbringen der Platte aus
der Form nicht behindern. Die aufgestellten Platten weisen einen. seitlichen Abstand
von 5 bis 15 cm auf. An den Seitenkanten der Platten sind in der Platte verankerte
Verbindungseisen vorgesehen, die mit den, Verbindüngseisen der danebenstehendien
Platte stumpf, gegebenenfalls auch überlappend, vorzugsweise elektrisch zusammengeschweißt
werden. Diese Verbindung ist völlig ausreichend, um Kippgefahr zu verhindern. Es
sind daher keinerlei Gerüste oder Abstützungen erforderlich.. Die Seitenkanten der
Platten sind an den Stoßfugen, mit einer z. B. dreieckigen oder trapezförmigen Aussparung
versehen, die zur Verankerung dies, in die Stoßfuge eingebrachten Frischbetonis
dient.
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Die Verbindung der auf die Wandplatten aufgelegten Deckenplatten erfolgt
mit Hilfe der an den Wandplatten, angebrachten Ösen der Trageeisen. Diese Ösen reichen
in entsprechende Aussparungen der Deckenplatten hinein und werden dort gegebenenfalls
mit Frischbeton vergossen. Die Stoßfugen der Deckenplatten werden ebenfalls vergossen.
Die Ausgestaltung der Deckenplatten ist beliebig. Vorzugsweise werden sie in Form
einer Rippendecke hergestellt.
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Die Gas- und Wasserinstallation wird vorzugsweise im Innern einer
Doppelwand untergebracht, die z. B. als Trennwand zwischen der Küche und dem Bad
eingebaut wird.
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Auch die Dachrinne kann durch entsprechende Aussparung und Auskleidung
eines z. B. halbzylindrischen Hohlraumes an der Oberseite der Dachplatte bei der
Plattenherstellung gefertigt werden. Auch die Schornsteine werden aus vorgefertigten
Elementen zusammengebaut.