DE82771C

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Publication number: DE82771C
Application number: DENDAT82771D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

KLASSE S6: Pferdegeschirr.

ADOLF CHARLET in BRÜSSEL. Verstellbares Kummet.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. März 1895 ab.

Die vorliegenden Neuerungen bezwecken die fabrikmäfsige Herstellung der Pferdekummete nach Art der Sattelfabrikation mit Zugrundelegung eines Sattelbaumes, nach welchem ein jeder Sattler entsprechend den speciellen Erfordernissen den Sattel fertig stellt, was bisher für Pferdekummete noch nicht üblich ist.

In den Fig. 1 bis 3 ist eine Grundform für ein Pferdekummet in drei Ansichten dargestellt; diese Grundform besteht aus zwei Schenkeln AA aus dünnem, flachem, entsprechend gebogenem Holze, auf welches allseitig eine Lage von Segeltuch aufgeleimt ist, so dafs eine innige Verbindung von Segeltuch und Holz durch die Leimschicht erfolgt und die verhältnifsmäfsig dünnen, flachen Schenkel eine grofse Widerstandsfähigkeit erhalten. Auf diese so vorbereitete Form, die Schenkel A, werden dünne Metallbleche ' A¹ B und C zur Versteifung aufgenietet an den Stellen, wo besondere Beanspruchung stattfindet. Zum Vergleich mit dem in ähnlicher Weise hergestellten Sattelbaum ist in den Fig. 4 bis 7 eine solche Grundform für die Fabrikation von Sätteln dargestellt. Die beiden Schenkel 4 des Kummets sind oben durch ein Scharnier D und unten durch ein Schlofs zusammengehalten in der Weise, dafs die Schenkel der Grundform oben um einen Scharnierbolzen drehbar sind und unten nach Belieben geöffnet oder festgestellt werden können. Es ist nun von besonderer Bedeutung bei der massenweisen Herstellung von Grundformen für Pferdekummete, nach welchem jeder Sattler entsprechend dem Bau der Pferde und den Wünschen der betreifenden Besteller ein passendes Kummet fertigstellen kann, dafs das Scharnier D nicht blos eine Bewegung des Auf- und Zumachens der Schenkel A gestatte, sondern auch noch eine zweite Bewegung, wodurch eine Verdrehung in der zur ersten Drehebene senkrechten Ebene ermöglicht wird.

Eine solche Scharnieranordnung ist in den Fig. 8 bis 13 in verschiedenen Stellungen und Ansichten zeichnerisch dargestellt.

Das linke Scharnierband F ist um einen Bolzen S direct drehbar, um welchen ebenfalls das rechte Band J drehbar ist, letzteres jedoch nicht direct, sondern vermittelst des Bolzens H, der in einer an dem Bande J befestigten Nufs K drehbar und verschiebbar ist.

Wie ersichtlich, kann der Bolzen H eine Drehbewegung um den Scharnierbolzen 5 ausführen und folglich um das linke Scharnierband F, somit also auch das mit Nufs K auf diesen Bolzen aufgesteckte rechte Band J. Da nun letzteres aufserdem auf dem Bolzen H in Achsrichtung verschiebbar und um die Achse drehbar ist, so gestattet die Anordnung eine Verdrehung beider Bänder in zwei zu einander senkrechten Bewegungsrichtungen und aufserdem noch eine Verschiebung beider bezw. der senkrechten Mittellinie der Grundform des Kummets.

Claims

Patent-Anspruch:

Ein aus zwei am oberen Ende gelenkig mit einander verbundenen Theilen bestehendes Kummet, dadurch gekennzeichnet, dafs die gelenkige Verbindung durch zwei Gelenke (S H) geschieht, von denen das eine eine Bewegung der beiden Theile um den Bolzen (S) in der Ebene des Kummets, das andere ein Verdrehen der Kummethälften gegen einander um den Bolzen (H) und ein Verschieben der einen Hälfte gegen die andere in der Achse des Bolzens (H) zuläfst, zu dem Zwecke, das Kummet für alle Pferdegröfsen passend zu machen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.