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Vibrationsgerät
Zur Heilbehandlung des Körpergewebes mittels Vihrationskörpern,
die durch innige Berührung der ¼ewel>eoberfläche wirken benutzt man zur Zeit
zwei Gruppen von Geräten, nämlich Ultraschall-und Massagegeräte. Das Anwendungsgebiet
der Ultraschallgeräte, die mit sehr hohen Frequenzen, aber geringen Amplituden arbeiten,
erstreckt sich auf die Erzielung besserer Durchblutung, Beseitigung von Nervenstörungen
oder Muskelhärten und die Behandlung von Infektionen, asthmatischen Erkrankungen
oder chronischen Entzündungen. Die Geräte sind umfangreich, kompliziert im Aufbau
und erfordern daher hohe Anschaffungs- und Betriebskosten. Wesentlich einfacher
und daher preiswerter sind die gewöhnlichen Mas.sagegeräte, die im allgemeinen mit
eine.r Frequenz von 50 Hz arbeiten, aber ihr Anwendungsgebiet ist klein, es bcsihriinkt
sich auf die lAehandlung rheumatischer Erkrankungen, schmerzhafter Zustände des
Bewegungsapparates und die Beseitigung von Durchblutungsstörungen der Haut, Ida
sie wegen der niedrigen Frequenz keine beachtliche Tiefenwirkung erreichen. Eine
solche üben die Ultraschallgeräte zwar aus, aber man ist nicht in der Lage, dieser
Wirkung eine bestimmte gewünschte Richtung zu geben, weil es bei der Höhe der Frequenz
nicht angängig ist, den Massierkörper längere Zeit auf die gleiche Körperstelle
zu richten, da sonst starke Schmerzwirkungen eintreten.
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Vom medizinischen Standpunkt aus schien nun aber die Annahme begründet,
daß man zur Erreichung einer Tiefenwirkung schlechthin mit erheblich niedrigeren
Frequenzen auskommen müßte, wenn es gelänge, absolut gesehen, beachtlich hohe Frequenzen
bei einer erheblich größeren Amplitude zu erreichen, als sie die Ultraschallgeräte
her-
geben können, nämlich einer in der Größenordnung von I mm.
In technischen Versuchen auf Grund dieser .Annahme wurden erfindungsgemäß durch
Vereinigung mehrerer für diese Zwecke benutzbarer Mittel hei der angestrebten Amplitudellgröße
Fre-Grenzen von 200 bis 800 Hz erreicht.
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Das dabei entstandene neue Gerät ist geeignet, nahezu die gesamten
Aufgaben der beiden bekannten Gruppen zu erfüllen. Bei Iseiner Frequenz ist es noch
angängig, den N1 assierkörper ausgedehnte Zeit auf die gleiche Gewebestelle zu richten,
und damit kann der Tiefenwirkung die bestimmte gewünschte Richtung gegeben werden.
Dadurch kann man auf bestimmte innere Organe einwirken und deren darniederliegende
Funktionen in günstigster und physiologischer, d. h. natürlicher Weise anwiegen.
In Anbetracht der im Verhältnis zur Fre-(luenz hohen Amplitude ist diese Tiefenwirkung
auch stark und nachhaltig. Das Behandlungsgel)iet des neuen Gerätes umfaßt alle
Anwendungsmöglichkeiten der Massagegeräte und die der Ultraschallgeräte bis auf
die Behandlung von Gewebeinfektionen.
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Trotz seiner hohen Wirksamkeit und seines weiten Anwendungsgebietes
ist das Gerät einfach im Aufbau und erfordert daher keine hohen Anschaffungs- und
Betriebskosten, denn es setzt sich aus einfachen, an sich bekannten Einzelteilen
zusammen, deren Kombination jedoch neu ist. Der Massierkörper wird von einer Membran
o. dgl. gesteuert, deren Erregerspule von einem regelbaren Stromrichtungswandler
gespeist wird. Zur Vergrößerung der Amplitude ist der Massierkörper auf einem federnden
Halter gelagert, dessen Eigenfrequenz innerhalb der für die Heilgbehandlung günstigsten
Frequenzgrenzen liegt, vorzugsweise bei 400 Hz.
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Damit die für das Gerät erforderliche Leistung in mäßigen Grenzen
gehalten wird, geht man über eine Amplitude von I mm nicht hinaus. Damit diese aber
auch als solche wirksam wird, ist der Massierkörper hart ausgebildet und verhältnismäßig
klein dimensioniert. Sein Durchmesser beträgt vorzugsweise etwa 20 mm. Diese Größe
liegt zwar erheblich unter der üblichen Größe der Massierkörper von Massagegeräten,
aber das kleinere Ausmaß der jeweils gleichzeitig behandelten Flächen ist dadurch
leicht ausgleichbar, daß man den Massierkörper über die gesamte zu behandelnde Fläche
streichend hinüberführt. Das ist in diesem Falle ohne weiteres angängig, da ja bei
den Behandlungsgebieten, für die sonst die Massagegeräte verwendet werden, eine
Tiefenwirkung nicht angestrebt ist.
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Neuere Forschungen haben ergeben, daß man Gefühlsnerven durch Vibrationsbehandlung
betäul)en oder keimtötende Wirkungen erzeugen kann, wenn man Bei einer Amplitude
in der Größenordnung von I mm die Frequenz über 2000 Hz hinaus steigert. Das unmittelbar
zu erreichen, ist nun zwar nicht möglich, schon weil ein tragbarer Leistungsaufwand
nicht dazu ausreicht, um einer Masse, wie sie für einen wirksamen Massierkörper
benötigt wird, eine Schwingbewegung der geforderten Frequenz zu geben. Erfindungsgemäß
wird die Aufgabe aber mittelbar gelöst, indem man bei dem neuen Gerät mehrere Alassierköpfe
enger nel)eneinander anordnet, so daß ihre Gesamtheit auf eine bestimmte Körperstelle.
z. B. einen Nervenstrang richtbar ist und die Erregerströme der Einzelköpfe derart
steuert, daß ihre Frequenzen einander zeitlich periodisch überlagern. Wenn dann
z. B. der einzelne AIassierkopf mit einer Frequenz von 550 Hz und einer Amplitude
von etwa I mm schwingt, kann man mit vier Alassierköpfen durch die periodische Ülerlagerung
eine resultierende Frequenz der Massierköpfegruppe von 2200 11z erreichen. ohne
daß dabei die Größe der Amplitude vermindert wird, weil auf diese die Zusammengruppierung
der Alassierköpfe keinen Einfluß hat.
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Ausführungsheispiele der Geräte nach der Erfindung sind schematisch
durch die Zeichnungen dargestellt. Es zeigt Fig. I das Gerät zur Erzeugung einer
Frequenz von etwa 500 Hz, Fig. 2 den Massierkopf dazu und Fig. 3 das Schaltschema
für die Frequenzüberlagerung.
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An einer Gleichstromquelle von 24 V Spannung liegt der SIotor I,
dessen Drehzahl durch einen Vorschaltwiderstand 2 in weiten Grenzen regelbar ist.
Auf seiner Welle sitzt ein Stromrichtungswandler, bestehend aus den beiden ebenfalls
an der Gleichstromquelle liegenden Schleifringen 3 und 4 und dem Kollektor 5, dessen
Umfang in 24 Lamellen unterteilt ist, von denen 12 stromführend sind.
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Diese, die in der Zeichnung durch Schraffur kenntlich gemacht sind,
stehen al)\vechselnd mit dem am positiven und dem am negativen Pol liegenden Schleifring
in Verbindung. Dadurch erhalten die Bürsten 6 und der an ihnen liegende WIassierkopf
7 eine Wechselspannung, deren Frequenz von der Drehzahl des Motors 1 abhängig, also
auch in weiten Grenzen regelbar ist.
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Der Massierkopf enthält den permanenten Magneten 8. Die Erregerspule
9. die an der Wechselspannung liegt, ist um den topfförmigen Anker IO gelegt, und
dieser sowie der Alassierkörper 1 1 werden von einer federnden Platte 12 getragen,
derenEigenfrequenz im Bereich der für die Behandlung günstigsten Frequenzen liegt.
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Bei dem in Fig. 3 dargestellten Schaltschema für Geräte mit Frequenzüberlagerung
zur Erzielung einer resultierenden sehr hohen Frequenz sind auf der Welle des LIotors
I vier Kollektoren I2, I3, 14 und 15 gelagert. Die Unterteilung bei ihnen ist die
gleiche wie bei dem Kollektor nach Fig. I, und auch bei ihnen sind die stromführenden
schwarz gekennzeichneten Lamellen abwechselnd mit den beiden Schleifringen I6 und
I7 verbunden. Oie Anordnung der einzelnen Kollektoren zueinander ist so gewählt,
daß jede stromführende Lamelle gegenüber der entsprechen,den des Nachbarkollektors
um ein Viertel einer Lamellenbreite versetzt ist.