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Herstellung von Gipsformen für das Umformen von Glasscheiben Nach
einem Vorschlag der Patentinhaberin werden für das Umformen bzw. Biegen von Glasscheiben,
bei dem die Scheibe bis zur Erweichung des Glases erhitzt, senkrecht gehalten und
in dieser Lage der gleichzeitigen Einwirkung von auf beide Seiten wirkenden Formflächen
unterworfen wird, Formen aus- einer Gipsmischung, wie Stuck- oder Modellgips, verwendet.
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Die Formen bestehen aus je zwei nach Art von Patrizen und Matrizen
zusammenpassenden Formkörpern aus Gips, die auf gegeneinander bewegbaren Tragvorrichtungen
angebracht werden. An entgegengesetzten Enden erhalten die Formkörper Absätze, und
die Tragvorrichtungen besitzen Klemmen, die die Absätze umgreifen und dadurch die
Formkörper auf den Tragvorrichtungen halten. Dabei sind Mittel vorgesehen, um die
Formkörper auf den Tragvorrichtungen waagerecht wie senkrecht in ubereinstimmende
Lage zu bringen und zu halten. Zur Sicherung der senkrecht übereinstimmenden Lage
der Formkörper erhalten z. B. diese und die Tragvorrichtungen senkrechte Keilnuten,
in die je ein gemeinsamer Flachkeil eingesetzt wird. Die waagerechte Übereinstimmung
der Formen läßt sich dadurch erzielen, daß an den Tragvorrichtungen waagerechte
Stützleisten vorgesehen werden, auf die die Formen mit ihren unteren Kanten aufgesetzt
werden. Damit die nahe der oberen Kante der Glasscheibe angreifenden Aufhängezangen
den Umformungsvorgang nicht behindern, erhalten die Formkörper außerdem in der Nähe
ihrer oberen Kanten an übereinstimmenden Stellen Aussparungen, in die sich die i
angen einlegen können.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Herstellung derartiger Formkörper aus Gips und ein Verfahren, mit Hilfe dieser
Vorrichtung gleichzeitig zwei "als Patrize und Matrize zusammengehörige Formkörper
zu erzeugen.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Draufsicht der Vorrichtung,
Abb. 2 einen senkrechten Schnitt der Abb. i und Abb. 3 einen Schnitt einer Einzelheit.
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14 und 15 sind die aus. Gips herzustellenden Formkörper mit einander
zgekehrten übereinstimmend konvexen und konkaven Formflächen, den senk-. rechten
Aussparungen 42 für das senkrechte Ausrichten auf den Tragvorrichtungen durch Einsetzen
von Flachkeilen und den Randaussparungen 46, 47 und 48, 49 zur Aufnahme der Aufhängezangen
beim Umformen bzw. Biegen der Glasscheiben.
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Die Vorrichtung zur Herstellung der Formkörper 14 und 15 umfaßt zunächst
einen fahrbaren Wagen So, auf dem der Formkasten 51 aufgebaut ist. Der Wagen So
läuft auf Rädern 52 mit Drehzapfen und besteht aus einem ungefähr rechteckigen Tisch
53. Die Formvorrichtung 51 hat Metallwände 54 und 55 mit ebenen Innenseiten. Die
Wände 54 und 55 sind an ihrem Fuß durch Scharniere 56 bzw. 58 gelenkig mit Stützen
57 bzw. 59 verbunden. Die Stützen 57 sind auf Querträgern 6o befestigt, die ihrerseits
am Tisch 53 durch Schrauben 61 o. dgl. befestigt sind, welche durch Schlitze 62
der Stützen 57 hindurchgehen. Diese Lagerung gestattet ein Verstellen der Wand 54
in der Querrichtung des Tisches durch Verschieben nach innen oder außen. In entsprechender
Weise sind die Stützen 59 auf Querträgern 63 mittels Schrauben 64 o. dgl. befestigt,
die durch Schlitze 65 der Stützen 59 gehen und eine Verstellung der Wand 55 nach
innen oder außen erlauben.
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Dank ihrer gelenkigen Befestigung können die Wände 54 und 55 sowohl
senkrecht gestellt wie auch waagerecht umgelegt werden. Um sie in der senkrechten
Lage zu halten, die sie während des Gießens der beiden Formkörper 14 und 15 einnehmen
müssen, sind an den beiden Enden des Formkastens 51 Haltebolzen 66 und 67 vorgesehen.
Jeder der Haltebolzen 66 und 67 geht mit Spiel durch Vertikalschlitze der oberen
Enden von Platten 68 und 69, die an den Wänden 54 und 55 durch Schrauben 70 o. dgl.
befestigt sind. Jeder Bolzen besitzt an entgegengesetzten Enden einen Kopf 71 und
eine Mutter 72. Durch Anschrauben der Muttern 72 kann man die oberen Enden der Wände
54 und 55 gegeneinanderziehen und in genau senkrechter paralleler Lage zueinander
halten.
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Zwischen den inneren Enden benachbarter Querträger 6o und 63 erstreckt
sich über die ganze Länge des Tisches 53 des Wagens So, eine Platte 73. Diese Platte
73 trägt eine zweite Platte 74 aus Holz, Gips oder einem anderen geeigneten Stoff,
die den Boden des Formkastens bildet. Der obere Teil der Bodenplatte 74 liegt schließend
gegen die unteren Enden der Wände 54 und 55. An den Innenflächen der Wände 54 und
55 sind längs deren unteren Kanten Metalleisten 75 und 76 befestigt. Diese Leisten
haben zu den Wänden 54 und 55 dieselbe Lage wie die eingangs erwähnten Stützleisten
der Tragvorrichtungen zu diesen. Die oberen Flächen der Leisten 75 und 76 sind vorzugsweise
sauber bearbeitet. So dienen die 'Metalleisten 75 und 76 dazu, die Ausrichtung der
Unterflächen der Formkörper bei ihrer Herstellung zu gewährleisten, so daß diese
Formen, wenn sie mit ihren unteren Kanten auf die Stützleisten der Tragvorrichtung
aufgesetzt werden, gegeneinander in waagerechter Richtung genau ausgerichtet sind.
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Die Endwände des Formkastens 51 werden durch senkrechte Blöcke 77
und 78 gebildet, die vorzugsweise aus Gips bestehen und zwischen den Wänden 54 und
55 eingeklemmt sind. Die Endwände 77 und 78 sichern den genauen Abstand der Wände
54 und 55. Die Endwand 77 wird gegen jede Verschiebung nach außen durch eine senkrechte
feste Platte 79 gesichert, die am Wagen So befestigt ist. In gleicher Weise wird
die Endwand 78 durch einen beweglichen Winkel 8o gesichert, dessen Unterschenkel
81 auf dem vorspringenden Ende 73' der Platte 73 aufruht. Der Winkel 8o ist zweckmäßig
in seiner Lage durch Verschiebung nach innen oder außen veränderlich und zu diesem
Zweck mit einer Schraube 82 versehen, die senkrecht durch den Winkel sowie durch
einen Schlitz 83 in der Verlängerung 73' der Platte 73 hindurchgeht. Der Bolzen
82 liegt mit einem an seinem unteren Ende vorgesehenen Kopf 84 unter der Verlängerung
73' und ist auf seinem oberen Ende mit einer Mutter 85 versehen. Nach Lösen der
Mutter 85 kann man den Winkel 8o nach Belieben nach innen oder nach außen verschieben,
während durch Anziehen der Schraube die Platte festgelegt wird. Die Mutter 85 kann
durch einen geeigneten Schlüssel 86 verstellt werden.
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In den Abb. i und 2 bezeichnet 88 die abzugießende Form (Mutterform),
die vorzugsweise ebenfalls aus einer Gipsmischung geeigneter Zusammensetzung besteht.
Diese Form besteht aus einem hauptsächlich senkrechten Konkav-Konvex-Körper, dessen
entgegengesetzte Flächen 89 und 9o den Biegeflächen der Formen entsprechen. So ist
die Fläche 89 der Form konkav und bestimmt die Konvexfläche des Formkörpers 14,
während die Fläche 9o konvex ist zur Formung der Konkavfläche des Formkörpers 15.
Bei der Herstellung von Patrize und Matrize wird zunächst die Form 88 zwischen den
Wänden 54 und 55 in bestimmtem Abstand von ihnen aufgestellt, um auf beiden Seiten
der Form Hohlräume zu lassen. Die Form 88 steht auf dem Formkastenboden 74 auf;
sie besitzt in den senkrechten Endflächen V-förmige Rinnen 9i und 92, in die entsprechende
Vorsprünge 93, 94 der Endwände 77, 78 des Formkastens eingreifen und so die Form
88 gegen jede Seitenverschiebung bei Herstellung der Formstücke sichern. Nachdem
man so die Mutterform in die richtige Lage gebracht hat, gießt man Gips in den Hohlraum
zwischen der Mutterform 88 und der `'Fand 54, um die Patrize 14
herzustellen,
und in den Hohlraum zwischen Mutterform 88 und Wand 55, um die Matrize 15 zu bilden.
In der Abb. 2 ist angedeutet, wie der Gips in die Räume zu beiden Seiten der Mutterform
mittels eines Trichters 87 eingefüllt wird.
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Die inneren Teile 95 und 96 der Seitenwände 77 und 78 des Formkastens
sind von verminderter Stärke, um auf den Außenseiten der Formkörper die Absätze
3:I und 35 zu bilden, an denen die Klemmen der Tragvorrichtungen angreifen. Zum
Formen der Aussparungen 46, 47 und 48, 49 in den Formkörpern, die, wie vorher ausgeführt,
zur Aufnahme der Zangen bestimmt sind, werden in Ausnehmungen 97, 98 am Oberrand
der Mutterform 88 Querblöcke 99 und ioo eingesetzt. Indem man den Gips um diese
Blöcke 99 und ioo gießt, erhält man die gewünschten Aussparungen. Weiter tragen
die Wände 54 und 55 vorspringende senkrechte Keilleisten ioi und 102, die die Nuten
42 bilden, die bei Befestigung der Formkörper auf ihren Tragvorrichtungen Flachkeile
zum senkrechten Ausrichten der Körper zueinander aufnehmen.
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Nachdem der Gips in den Formkasten um die einander gegenüberliegenden
Seiten der Mutterform 88 gegossen worden ist, läßt man ihn die gewünschte Zeit erhärten.
Dann entfernt man die Formkörper 14 und 15 aus dem Formkasten und bringt sie in
einen Trockenofen, in dem der Wasserüberschuß ausgetrieben wird. Nach Entnahme aus
dem Trockenofen sind die Formkörper gebrauchsfertig und können an den Tragstücken
in der vorher angegebenen Weise befestigt werden. Die Formkörper können dem Formkasten
nach Lösen der Mutter 72, Herausziehen der Bolzen 66 und 67 und Herunterklappen
der Wände 54 und 55 in die waagerechte Lage entnommen werden. Um beim Abbinden des
Gipses das Ankleben der Formkörper an der Mutterform zu verhindern, ist es zweckmäßig,
die gegenüberliegenden Flächen der Form mit einem isolierenden Anstrich zu versehen.
Hierzu kann man als Grundschicht einen Aufstrich von Schellack nehmen und als zweite
Schicht eine Seifenlösung, die die Form wasserundurchlässig macht. Die Herausnahme
der Formkörper aus dem Formkasten wird weiter durch das Vorhandensein der Metallleisten
75 und 76 erleichtert. Wenn man nämlich die Wände 54 und 55 in die waagerechte Lage
umlegt, heben die Metalleisten 75 und 76 die Formkörper an und lösen sie von der
Mutterform 88.
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Die :Mutterform 88 wird vorzugsweise wie folgt hergestellt. In Blöcken
aus gehärtetem Gips bildet man zweckmäßig ein Paar von in ihren Abmessungen den
Formkörpern 14 und 15 entsprechenden Modellformen. Man bringt diese Modelle zwischen
die Wände 54 und 55 und in die richtige Lage zu den Endwänden 77 und 78. Der zwischen
den Modellen verbleibende Zwischenraum entspricht in Gestalt und Abmessungen der
Form 88, die man erzeugen will. Zur Erzielung der Mutterform füllt man den Zwischenraum
mit Gips. Dann nimmt man die Modelle heraus, füllt die entstandenen Räume mit Gips
und erhält so die Formkörper. Die inneren Flächen der Modelle werden wiederum mit
einem geeigneten Anstrich versehen, um das Festkleben an der Mutterform zu verhindern.
Die Aussparungen 97 und 98 im oberen Rand der Form können nach dem Gießen hergestellt
werden.