-
Schuh Der Käufer eines Schuhes pflegt den Schuh zu kaufen, der seinem
Fuß in Länge und Breite entspricht.
-
Befindet sich der Träger des Schuhes in jungen Jahren oder überhaupt
im Entwicklungsstadium, so wird sich sein Fuß entsprechend seinem Wachstum allmählich
vergrößern, solange jenes Stadium anhält. Die betreffende Person ist daher, vor
allem in den Kinderjahren, gezwungen, sich öfter als ein Erwachsener ein neues Paar
Schuhe zu beschaffen, weil ihr das bisher getragene Paar zu klein geworden ist.
Je schneller der junge Mensch wächst, desto häufiger wird er auf einer wiederholten
Erneuerung seiner Fußbekleidung bedacht sein müssen.
-
Es werden also Schuhe vorzeitig nicht weiter benutzt «-erden können,
weil sie in der Größe nicht mehr passen, obwohl sie sonst noch gar nicht verschlissen
sind. Es besteht wohl die Möglichkeit, derartige Schuhe vorzuschuhen. Das ist aber
eine Arbeit, die, wenn überhaupt, nur ein Fachmann ausführen kann. In vielen Fällen
wird sie sich wegen Unwirtschaftlichkeit verbieten. So werden die abgelegten Schuhe
entweder verschenkt, zu Schleuderpreisen losgeschlagen oder gar weggeworfen werden
müssen.
-
Diesem trbelstand soll der Erfindungsgegenstand abhelfen. Er ist dadurch
gekennzeichnet, daß Schuhe in einem Verfahren hergestellt werden, bei der sie sich
im Gebrauch in der Länge für 3 Größen verwenden lassen. Wären sie beispielsweise
in Größe 36 angefertigt, so erlaubt die erfindungsgemäße Ausführung, sie später
auch für die Größen 37 und 38 zu verstellen.
-
Für gewöhnlich besteht ein Schuh aus Vorderteil mit Vorderblatt und
Hinterteil mit Hinterschaft und Kappe. Er ruht auf einer Brandsohle,
die
von vorn nach hinten durchgeht. Darunter befindet sich eine Lang- oder Laufsohle
mit dem Absatz unter dem Hinterteil des Schuhes.
-
l#ach der vorliegenden Erfindung wird die Brandsohle derart geteilt,
daß sie in zwei Stücke zerfällt, deren Längen, für sich allein betrachtet, je um
'/a kürzer sind als die üblichen Maße einer ganzen Sohle (vgl. die Zeichnungen Fig.
I und II). Die vordere Brandsohle beginnt bei dem Schuhvorderblatt und läuft bis
zur Mitte des Absatzes. Die hintere Brandsohle beginnt bei der Hinterkappe und läuft
bis zur Ballenhöhe. Im Gelenk liegen die beiden Brandsohlen übereinander (Nr. i
der Figuren).
-
Die unter der Brandsohle verlaufende Lang- oder Laufsohle ist ebenfalls
nicht aus einem Stück, vielmehr unter dem Absatz geteilt. Das Hinterstück der Langsohle
wird wie üblich befestigt, während der restliche Teil derselben durchgehend geklebt,
genagelt oder durchgenäht werden kann.
-
In die Brand- bzw. Langsohle ist bekanntlich die Gelenkfeder verarbeitet,
ein wesentlicher Teil vor allem des Damenschuhes. Im Gegensatz zu der gewöhnlichen
Herstellungsweise läuft beim Erfindungsgegenstand die Gelenkfeder gabelförmig aus,
ist aber hinten geschlossen (Nr. 2 der Figuren). Das hintere. Ende der Brand- bzw.
Langsohle mit der heraustretenden schlitzförmig ausgestanzten Gelenkfeder wird bei
der Herstellung des Schuhes so unter den Absatz geschoben, daß das Endstück in den
bisher freien für diese Restsohle vorgesehenen Zwischenraum unter den Absatz paßt.
-
Eine Halteschraube ist im Absatz angebracht (Nr. 3 der Figuren). Sie
führt nun durch die Brandsohle so in den Absatz, daß sie durch das schlitzförmige
Ende der Gelenkfeder greift und im Absatz endet. Nach Anziehen der Schraube werden
.zwei Nägel rechts und links der Schraube zur weiteren Befestigung des Absatzes
eingeschlagen.
-
So ist der Schuh für die Anfangsgröße verwendbar. Will man die Größe
des Schuhes erweitern, so werden zunächst die Nägel neben der Halteschraube herausgezogen
und diese gelöst, aber nicht herausgedreht. Während die eine Hand den Schuh am Absatz
festhält, zieht die andere das Vorderteil des Schuhes mit der Gelenkfeder aus dem
Zwischenraum unter dem Absatz heraus. Dabei ergibt ein Herausziehen um 6,6 mm die
der ursprünglichen Größe des Schuhes folgende, ein Herausziehen um 13,2 mm
die darauf weiter folgende Nummerngröße.
-
In den durch das Verstellen unter dem Absatz geschaffenen Hohlraum
werden zur Ausfüllung beliebig kleine Lederstücke eingesetzt, darauf die Halteschraube
wieder angezogen, sowie die Nägel daneben wieder befestigt. Die Einpaßstellen können
mit den üblichen Hilfsmitteln (Lackieren) verdeckt werden.
-
Die Zeichnungen stellen dar: Fig. I einen in die beiden Einzelteile
zerlegten Schuh als erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel, Fig. 1I denselben Schuh
im zusammengesetzten, der Anfangsgröße entsprechenden Zustand.
-
Beim Erfindungsgegenstand liegt der Fortschritt darin, daß bei der
Beschuhung von Kindern und Jugendlichen wirtschaftlicher verfahren werden kann.
-
Da die Erfahrung zeigt, daß das Vorderteil eines Schuhes mehr beansprucht
wird als der übrige Teil, kann auch mit Hilfe der Erfindung ein Schuh leichter wie
bisher vorgeschuht werden als ein Schuh mit von vornherein starrer Sohle. Ein nicht
mehr passender oder unbrauchbar gewordener Vorderschuh kann durch einen neuen Vorderschuh
ersetzt, also das Vorderteil des Schuhes regelrecht ausgewechselt «-erden, wobei
selbstverständlich vorher die Halteschraube gänzlich auszudrehen wäre.
-
Auf alle Fälle können Schuhe nach diesem Verfahren länger getragen
werden. Dadurch werden die Kosten der Lebensführung des Einzelnen herabgemindert.
-
Einen weiteren Vorzug des Erfindungsgegenstandes stellt der Umstand
dar, daß die Veränderung in der Schuhgröße von jedem Nichtfachmann vorgenommen werden
k-ann.
-
Schließlich ermöglicht die Anwendung der Erfindung eine Ersparnis
an Leder und damit eine Ersparnis an Devisen.
-
Der Erfindungsgegenstand kann weitgehend in der Schuhfabrikation bei
der Anfertigung von Spangenschuhen bei Damen und Kindern Verwendung finden.