-
Relais, insbesondere- für Fernmeldeanlagen Für neutrale Relais mit
Klappanker sind Magnetsysteme bekannt, bei denen eine Jochkante des winkelförmigen
Magnetjoches als Ankerlagerung dient. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß ein sehr
kleiner magnetischer Widerstand beim Übergang des magnetischen Flusses vom Anker
zum Joch erzielt wird, und zwar ist dies nicht nur bei angezogenem, sondern auch
bei abgefallenem Anker der Fall. Weniger günstig ist bei dieser Art von Magnetsystem,
daß die an der Flußiil)ergangsstelle zwischen Joch und Anker auftretenden magnetischen
Kräfte praktisch keine Arbeit leisten. Dieser Nachteil ist etwas gebessert bei einer
anderen bekannten Anordnung, bei welcher ,das Magnetjoch .bei der Lagerschneide
etwas verbreitert ist und an der La@gerschnei,de spitz ausläuft. Zu Beginn des Ankeranzugs,
wo der magnetische Fluß noch gering ist, tritt auch hier der magnetische F-luß an
der scharfen Schneide ohne Kraftwirkung über. Gegen Ende des Ankerhubes ist infolge
der nunmehr erfolgten Flußzunahme die spitze Schnei,d,e übersättigt, so daß ein
Teil des Flusses gezwungen ist, in größerem Abstand. von der Schneide überzutreten
und dabei infolge des entstehenden Hebelarmes Arbeit zu leisten. Diese Anordnung
hat aber den Nachteil, daß die Herstellung der Magnetjoche mit d,:rartigen Sehnei@den
teuer ist und die Ausnutzung der magnetischen Kräfte im Luftspalt zwischen Anker
und Joch nur zu einem kleinen Teil erfolgen kann, da, wie erwähnt, ein großer Teil
der magnetischen Kraftlinien bereits an der Schneide ohne Kraftwirkung in dias Joch
übertritt.
-
Diese Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß ein
mit einer Schneide versehenes Blechteil von im Verhältnis zum Querschnitt
des
Magnetjoches geringem Querschnitt auf der Jochfläche befestigt wird und dieses Teil
an seinem Ende die Lagerschneide trägt. Dadurch wird es möglich, auf billige Weise
die Lagerschneide in erheblichem Abstand von der Polfläche des Magnetjoches anzuordnen
und so eine große Wirksamkeit des von der Polfläche zum Anker übertretenden magnetischen
Flusses zu erzielen.. Diese gute Ausnutzung des magnetischen Flusses hat zur Folge,
,daß das Relaisbillig gebaut werden kann und trotz kleiner Abmessungen sehr leistungsfähig
ist.
-
Die beigegebenen Fig. i bis 4 zeigen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Der Magnetkern i trägt die Erregerwicklung 2. Am Magnetkern ist in ,der üblichen
Weise das winkelförmige Magnetjoch 3 befestigt, welches auf einer Lagerplatte 4
den angedeuteten Kontaktfedersatz 5 trägt. Gemäß der Erfindung trägt das Magnetjoch
3 an seinem freien Ende ein winkelförmig gebogenes Blechteil 6, welches einen
im Verhältnis zum Magnetjoch geringen Querschnitt besitzt. Der nach oben gebogene
und etwas nach außen gekrümmte Schenkel des Lagerstückes 6 ist mit einer Schneide
versehen, auf welcher der Anker 7 gelagert ist. Die Betätigungsarme io für den Kontaktfedersatz
sind nicht aus einem Stück mit dem Anker gefertigt, sondern es ist für jedes Federpaket
ein getrennter Betätigungsarm verwendet. Die Arme sind zwecks Masseersparni@s aus
dünnerem Material als der Anker hergestellt; sie können unabhängig voneinander zwecks
Einstellung der richtigen Federsatzbeätigung gebogen werden.
-
Wie in Fig. 3 dargestellt, ist auf dem Magnetjoch mit dem Lagerstück
6 ein Ankerrückholbügel 8 verschraubt. Der Ankerrüc.kholbügel trägt auf seiner inneren,
den Anker abfangenden Seite eine winkelförmig gebogene Feder g, welche den Anker
auf der Lagerschneide festhält.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Relais tritt zu Beginn der Ankerbewegung
der noch geringe magnetische Fluß über das Lagerstück 6, das zunächst aus magnetischem
Material .sein möge, über, ohne nennenswerte Kräfte zu liefern. Die durch den Stromanstieg
und die Verkleinerung des Luftspaltes bei der Anzugbewegung des Ankers auftretende
Flußzunahme führt nun wieder zu einer magnetischen Übersättigung des Lagerstückes.
Infolge des geringen Querschnitts des Lagerstückes und der verhältnismäßig großen
magnetischen Weglänge in denn Lagerstück ist nun die Wirkung der Übersättigung viel
stärker als bei Aden bekannten Anordnungen. Gegen Ende des Ankeranzuges geht daher
ein wesentlich größerer Teil des magnetischen Flusses indem durch die Höhe h des
frei aufragenden Schenkels des Lagerstückes gegebenen großen Abstand von der Lagerschneide
aus dem Anker in das Joch über. Dadurch entsteht ein kräftiges zusätzliches Drehmoment.
Dies ist am Ende des Ankeranzugs bekanntlich besonders erwünscht wegen der Kraftzunahme
der Federn des Kontaktfedersatzes. Ein solches Realeis wird daher auch mit einem
wesentlich geringeren Haltestrom auskommen als eines -der bekannten Relais. Eine
weitere Nerbesserung des erfindungsgemäßen Relais in dieser Hinsicht wird noch dadurch
erzielt, daß das Lagerstück aus nichtmagnetischem Material, z. B. Messing, hergestellt
wird. Dies bedingt zu Anfang der Ankerbewegung gegenüber einer Anordnung mit einem
Lagerstück aus Eisen eine geringe Verminderung der Empfindlichkeit, bewirkt dafür
aber gegen Ende des Ankeranzuges eine wesentliche Verbesserung, da sämtliche aus
dem Joch auf .den Anker übertretenden Kraftlinien an dem großen Hebelarm h angreifen.
Diese `'Wirkung tritt auch beim Zurückgehender Erregung, z. B. während des Aberregens
des Relais, ein, da auch bei schwacher Erregung kein magnetischer Fluß über das
nichtmagnetische Lagerstück verlaufen kann. Aus diesem Grund ist die letztgenannte
Anordnung besonders gut beei Verwendung des Relais als Verzögerungsrcl.ais geeignet.
Die Lagerschneide wird hierbei zweckmäßig so eingestellt, daß beim Anliegen des
Klebstiftes auf dem b,lagnetpol das Ankereisen das Magnetjoch direkt berührt. Die
gemäß der Erfindung vorgenommene Trennung der Lagerschneide von dem Magnetjoch und
,die dadurch gewonnene gegenseitige Verstellbarkeit von Lagerschneide zur Polfläche
des Joches bietet weitere Vorteile in bezug auf die Anpassung der Eigenschaften
des magnetischen Kreises an die jeweils erforderliche Aufgabe des Relais. Für die
Verwendung als Impulsrelais z. B. wird man das Lagerstück zweckmäßig aus magnetischem
Material machen und außerdem aber die Lagerschneide so einstellen, daß bei angezogenem
Anker noch ein Luftspalt zwischen Joch und Anker besteht. Hierdurch lassen sich
die magnetischen Eigenschaften des gesamten magnetischen Systems in gewünschter
Weise verändern und z. B. eine genügend kleine Abfallzeit des Relais erzielen. Die
Einstellung dieses Luftspaltes kann auch -dazu benutzt werden, um Schwankungen in
den magnetischen Eigenschaften der verwendeten Eisensorten auszugleichen.
-
Die bei der Einstellung des Luftspaltes zwischen Anker und Joch bei
erregtem Relais und angezogenem Anker auftretende geringe Durchfederung des Ankers
trägt außerdem mit zu der durch den Luftspalt bedingten Beeinflussung der Abfallzeit
.des Relais bei.