-
Sperrmauer für Stauseen Bei den zur Zeit üblichen Sperrmauern für
Talsperren «-erden beträchtliche Betonmassen benötigt, die je laufendes Meter des
Bauwerkes stets mehr z als zoooH betragen. Hierbei bedeutet H die Stau -3
höhe.
Um diese Massen zu vermindern, hat man versucht, die Sperrmauern im Boden zu verankern
oder in anderer Weise zu befestigen, doch ist die. Dauerhaftigkeit solcher Befestigungen
und Verankerungen leicht von Zufällen abhängig.
-
Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, die zur Ausführung von Sperrmauern
erforderlichen Betonmassen zu vermindern.
-
Ein weiterer Zweck ist es, der Sperrmauer eine Stabilität zu geben,
die vollständig unabhängig ist einerseits von dem Gewicht des zu bildenden Betons
und zum anderen von jeder Verankerung, selbst im schlechtesten Boden. Die nach der
Erfindung ausgeführten Sperrmauern können genauestens berechnet werden. Man benötigt
daher nur einen geringen Sicherheitskoeffizienten, den man für alle Teile des Bauwerkes
gleich annehmen kann.
-
Ein weiterer Zweck der Erfindung ist es, die allgemeinen Formen des
Bauwerkes so wählen zu können, daß sie eine große Elastizität besitzen, die oftmals
eine bessere Ausnutzung der Formen und Eigenschaften des Geländes gestattet und
die Erbauung von Sperrmauern praktisch auf jedem Gelände ermöglicht.
Noch
ein weiterer Zweck der Erfindung ist, die Sperrmauer aus schwach dimensionierten
Bartteilen zusammenzusetzen, die außerhalb der Bartstelle fertiggestellt und dann-dort
eingebaut werden können.
-
Das Verfahren zur Herstellung von Sperrmauern gemäß der Erfindung
besteht darin, die Kraft, die notwendigerweise durch den Wasserdruck des Staubeckens
auf gegen den Boden anliegende Wände erzeugt wird, deren Unterseiten von jedem Gegendruck
freigehalten werden, statisch mit der horizontalen Komponente des hydrostatischen
Druckes des Stausees gegen die Abschlußwand des Stauwerkes zusammenzusetzen, um
eine resultierende, auf das Bauwerk wirkende Kraft zu erhalten, die in geeigneter
Weise gerichtet ist, um eine Stabilität des Bauwerkes selbst und eine solche des
Bauwerkes in bezug auf das Gelände zu gewährleisten.
-
Eine Sperrmauer gemäß der Erfindung besteht also einerseits aus Mitteln,
die dazu bestimmt sind, den Geländestreifen, auf dem die eigentliche Sperre mauer
erbaut wird, von jeder Wasserzufuhr zu befreien, die geeignet ist, einen Gegendruck
auf die Unterfläche der Sperrmauer auszuüben, zum anderen Teil aus der eigentlichen
Sperrmauer, die sich aus mehreren, von der Talkante ausgehenden Wänden zusammensetzt,
von denen sich die eine Art auf den Boden auflegt und hydraulischen oder Gewichtskräften
ausgesetzt ist, die im wesentlichen vertikal oder senkrecht zur Oberfläche des Geländes
gerichtet sind, sofern dieses nicht horizontal ist, während die andere den im wesentlichen
horizontal und talabwärts gerichteten hydraulischen Drükken ausgesetzt ist, wobei
diese beiden Arten von Wänden derart miteinander verbunden sind, daß die genannten
Kräfte sich so zusammensetzen, daß ihre Resultierende, mit dem Eigengewicht des
Bauwerkes zusammengesetzt, die Stabilität des Bauwerkes gewährleistet und eine Neigung
hat, die in bezug auf die Senkrechte auf die Abstützfläche des Bodens einen zulässigen
Wert besitzt.
-
Die Verbindungsmittel zwischen den beiden Wandarten werden vorzugsweise
derart gewählt, daß sie auf Zug beansprucht sind. Man verwendet hierzu am besten
Teile aus vorgespanntem Beton, die ohne weiteres auf Zug beansprucht werden können.
Ebenso wird man vorteilhafterweise die Wände selbst aus vorgespanntem Beton herstellen.
-
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellte Sperrmauern setzen
sich also notwendigerweise aus vier verschiedenen Elementen zusammen, und zwar:
i. einer Vorbettung, die dazu dient, die sich gegen den Boden abstützenden Wände
von jedem Gegendruck zu entlasten, 2. der Gesamtheit der Wände, die sich gegen den
Boden abstützen und die als Bodenplatte oder Bettung bezeichnet werden, 3. einer
Abschlußwand, die sich nicht gegen den Boden abstützt und dazu dient, den Stausee
zu begrenzen, 4. Organen, die die Verbindung zw ischen der Bodenplatte und der Abschlußwand
herstellen, tun die Zusammensetzung der auf diese Wände wirkenden Kräfte zu ermöglichen.
Diese vier verschiedenen Elemente sind so miteinander verbunden, daß die drei letzteren
ein Ganzes bilden, dessen Teile im Verhältnis zueinander und zum Boden unbeweglich
sind.
-
Die Vorteile der Erfindung sind die folgenden: a) Das Gewicht einer
beliebig großen Wassermenge trägt zur Stabilität der Sperrmauer bei, b) die Betonmenge
des Bauwerkes selbst wird nicht durch allgemeine Gewichts- und Stabilitätsbedingung-.rt
bestimmt, sondern nur durch die Bedingungen der Zerreißfestigkeit, c) auf Grund
des unter a genannten Vorteils können die horizontal auf den Boden wirkenden Kräfte
so weit vermindert werden, wie man dies will, so daß man die Sperrmauer auf sehr
minderwertigem Boden, insbesondere atif durchlässigem Schwemmboden errichten kann.
-
Man kann Sperrmauern, die nur aus auf Zug beanspruchten Elementen
bestehen, aus Beton herstellen, der in zwei Richtungen vorgespannt und nach der
dritten Richtung noch bewehrt ist. Sie sind auf diese Weise nachgiebig und gegen
Stöße sehr widerstandsfähig. Solche Sperrmauern besitzen auch eine große Widerstandsfähigkeit
gegen Explosionen und Erderschütterungen, die erheblich größer ist als die der bisherigen
Bauarten.
-
In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i einen senkrechten Schnitt einer einfachen Ausführungsform
einer Sperrmauer, Abb. 2 eine Ausführungsform, bei der die Bodenplatte oder Bettung
wenigstens zum Teil geneigt ist, Abb. 3 einen Schnitt nach der Linie 111-11I der
Abb. 2, Abb. 4 eine Ausführungsform, bei der die Bodenplatte oder Bettung zum Teil
nach -den Grundsätzen der klassischen Sperrmauerbauart hergestellt i.st (Mehrbogengewichtssperrmauer),
Abb.5 einen senkrechten Schnitt durch eine Sperrmauer gemäß der Erfindung, die sich
auf einen nach dem Gewichtsprinzip hergestellten Sperrwall aus einer nicht wasserdichten
Aufschüttung abstützt, Abb. 6 einen senkrechten Schnitt durch eine andere Ausführungsform
einer Sperrmauer, Abb. 7 einen senkrechten Schnitt durch eine Sperrmauer, aus dem
Einzelheiten der Ausbildung der bergwärts angeordneten Teile ersichtlich sind, wie
sie für durchlässiges Gelände benötigt werden, Abb. 8 einen senkrechten Schnitt
durch eine Verkleidungsplatte der bergwärts gelegenen Teile der Sperrmauer, Abb.
9 einen senkrechten Schnitt, in rechtem Winkel zu dem in Abb. 8 gezeigten Schnitt
durch den gleichen Bauteil, Abb. io einen senkrechten Schnitt durch ein Ausführungsbeispiel
für ein Verbindungselement zwischen zwei Verkleidungsplatten, Abb. i i einen senkrechten
Schnitt durch eine Sperrmauer in größerem Maßstab für ein Ausführungsbeispiel, das
für wasserdichte Boden geeignet ist, Abb. 12 einen Schnitt nach der Linie NII der
Abb. i i in nochmals vergrößertem 1laßstab,
Abb. 13 eine Abwandlung
der in Abb. 12 gezeigten Bauart für seitlich geneigtes Gelände, Abt). 14 eine schematische
Ansicht einer Sperr mauer für ein besonderes Talprofil, die sich aus Elementen zusammensetzt,
die zum Teil nach den bisher verwendeten Verfahren und zum Teil nach dem gemäß der
Erfindung hergestellt sind, Abt). 15 eine Draufsicht auf die Sperrmauer gemäß Abb.
14, Abb. 16 eine Draufsicht auf eine Abart der gleichen Sperrmauer, die sich nur
aus Teilen gemäß der Erfindung zusammensetzt, und Abb. 17 einen senkrechten Schnitt
durch diese Sperrmauer, Abt). 18 einen senkrechten Schnitt durch eine vom hydraulischen
Druck gegen den Boden angepreßte Platte, die trotz dieser Tatsache sich frei ausdehnen
kann, Abt). ig einen vergrößerten Ausschnitt aus der Bauart gemäß Abb. 18, Abt).
20 einen senkrechten Schnitt durch die Mittel, die zur Abstützung der Sperrmauer
gegen den festen Boden dienen, Abb.21 eine ähnliche Abstützvorrichtung, wie sie
in Abt). 2o gezeigt ist, Abb. 22 einen entsprechenden senkrechten Schnitt durch
ein anderes Ausführungsbeispiel, bei dem eine Ablaufplatte fest mit dem Stützfundament
verbunden ist, und Abt). 23 einen senkrechten Schnitt durch ein Ausführungsbeispiel
einer Vorbettung für festen, wasserundurchlässigen Boden.
-
Bei sämtlichen Zeichnungen ist die Vorbettung mit i, die Bodenplatte
oder Bettung mit 2, die Abschlußwand mit 3 bezeichnet, während die Verbindungsorgane
die Bezifferung 4 aufweisen. Aufgabe der Vorbettung ist es, oberhalb der Sperrmauer
2, 3, 4 eine wasserdichte Verbindung mit dem Boden herzustellen, indem sie einen
Abschlußdeckel bildet. Diese Verbindung kann entweder vollständig dicht sein oder
sie muß, wenn das infolge einer zu dicken wasserdurchlässigen Schicht nicht möglich
ist, wenigstens so weit erreicht werden, um die Durchsickerungen in dem Maße zu
vermindern, daß sie keine solche Geschwindigkeit besitzen, um Bodenteile in für
die Sperrmauer gefährlichem Umfang mit sich fortzuschwemmen.
-
Bei der eigentlichen Sperrmauer besteht die Bodenplatte oder Bettung
2 aus einer wasserdichten Fläche, die mit der Vorbettung über eine wasserdichte
Verbindung zusammenhängt. Sie ist unter ihrer Unterseite dräniert und so von jedem
Gegendruck entlastet. Diese Bodenplatte oder Bettun;; kann sich der Oberfläche des
Geländes vollkommen anschmiegen, gleichgültig, welche Form dieses Gelände besitzt.
Sie kann flach sein und im wesentlichen horizontal (Abb. i) oder in Längsrichtung
geneigt (Abb. 5) oder quer geneigt (Abb. 13) oder selbst wie dies bei der in Abb.
16 und 17 gezeigten tiefen Schlucht der Fall ist, senkrecht herunter und auf der
anderen Seite wieder herauf geführt sein. Sie kann im Gegensatz dazu auch im ganzen
oder zum Teil oberhalb des Bodens hoch geführt sein (Abb. 2), um die Höhe der Abschlußwand
und die Zugkräfte in den Verbindungsmitteln ,4 zu vermindern. In diesem Falle kann
man die Bodenplatte auf Widerlager 5 abstützen, die ähnlich einer klassischen Bogensperrmauer
ausgebildet sind. Diese können auch durch einen vollständig massiven Betonklotz
ersetzt werden.
-
Dieses Organ nimmt unter Vermittlung der Zugverbindungen 4 die durch
den Wasserdruck auf die Abschlußwand wirkenden Drücke auf und überträgt die Resultierende
der unmittelbaren Wasserdrücke oder des Gewichtes der Aufschüttungen rund der durch
die Organe 4 übertragenen Spannungen entweder unmittelbar, Bauart gemäß Abb. i,
oder durch Einfügung der Widerlager 5 (Abb. 2 und 3) auf den Boden. Die Ausbildung
nach der Bergseite zu und die Formgebung der Bodenplatte müssen so gewählt werden,
daß diese Resultierende auf jeden Fall eine Richtung und Größe hat, die in Bezug
auf die Stützfläche eine vollständige Stabilität der Bodenplatte sicherstellt, welche
Eigenschaften der Boden auch haben mag.
-
Man kann sofort feststellen, daß dieses Ergebnis immer erreicht werden
kann, denn der auf die Abschlußwand 3 wirkende waagerechte Schub hat je 2 laufendes
Meter den Wert iooo . , während die 2
Ausdehnung der Bodenplatte 2 nach der
Bergseite zu und dementsprechend auch die senkrecht auf den Boden gerichtete Komponente
der Abstützkraft.-ler Bodenplatte nicht begrenzt ist.
-
jedes der Elemente 1, 2, 3 und 4 kann in gehr verschiedener Weise
ausgebildet werden, je nach der allgemeinen Form der Sperrmauer wie auch nach der
Bauart der einzelnen Teile. Grundsätzlich können sie bekannteBauformen in sicheinschließen.
Es kann auch vorkommen, wie es das Beispiel gemäß Abb.6 zeigt, daß bei einer Sperrmauer
es nicht möglich ist, eine genaue Grenze zwischen den einzelnen Teilen zu ziehen,
so daß ein Teil mehrere. der oben beschriebenen Zwecke erfüllen kann, deren Übergewicht
je nach der Lage des Teils, den man betrachtet, sich verändert. So spielt das aus
armiertem oder vorgespanntem Beton hergestellte Element der in Abt). 6 dargestellten
Bauart sowohl die Rolle der Bodenplatte als auch die der Zugübertragungsglieder
und die der Abschlußwand. Die erstere Rolle wird zum überwiegenden Teil von den
unten gelegenen Zonen des Bauteils etwa bis zu der Schnittlinie A-B gespielt, während
die letztere mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, je mehr die Richtung des Bauteils
sich der Senkrechten nähert, beispielsweise oberhalb der Linie C-D. Der mittlere
unter Spannung stehende Teil überträgt die zwischen den beiden äußeren Teilen auftretenden
Kräfte und übernimmt so die Rolle der Organe 4. Diese Rolle kann gegebenenfalls
durch besonders angeordnete Organe 4 vervollständigt werden, die den Bogen abschließen.
Dieser einteilige Baukörper kann übrigens beliebig ausgehöhlt oder in sonstiger
Weise erleichtert werden.
-
Es kann gleichfalls vorkommen, daß bei bestimmter Ausbildung der Form
und der Natur des
Geländes es vorteilhaft ist, mit den grundlegenden
Elementen 1, 2, 3 und 4 andere Bauteile zu verbinden, die nach bekannten Bauprinzipien
errichtet sind, nämlich als Sperrmauer mit einem oder mehreren Bögen oder als Gewichtssperrmauer.
Die Wechselwirkungen zwischen diesen Teilen des Bauwerkes und den Elementen 1, 2,
3 und 4 können als Zug- oder Druckkräfte auftreten oder so klein sein, daß man sie
vernachlässigen kann. Ein Beispiel dieser Art ist in Abb. 4 gezeigt, bei dem der
Teil 47 eine Gewichtssperrmauer oder eine in der klassischen Mehrbogenbauart hergestellte
Sperrmauer sein kann. Ein anderes Beispiel wird weiter unten unter Bezugnahme auf
die Abb. 14 und 15 näher beschrieben.
-
Eine Sperrmauer gemäß der Erfindung kann auch, wie dies in Abb. 5
dargestellt ist, auf einer Gewichtssperrmauer ruhen, beispielsweise einer Aufschüttung
55, die aus dem Schwemmboden, zum Beispiel Sand, hergestellt ist, der absolut nicht
wasserdicht ist und nur zur Abstützung für die Bodenplatte dient. Man kann so beträchtliche
Mengen Baustahl einsparen.
-
Wird das Bauwerk auf einem Boden errichtet, der von Natur aus wasserdicht
ist oder jedenfalls geeignet ist, durch üblicherweisr- gebrauchte Mittel in dem
Streifen unterhalb des Bauwerkes abgedichtet zu werden, so kann die Vorbettung auf
eine Betonmatter beschränkt werden, vor und unter der man den Boden durch Einspritzungen
abdichtet. Ein Beispiel dieser Art ist in Abb. 11 gezeigt. Man hat hier Bohrungen
6 hergestellt, in deren unterem Ende Zuganker 7 aus hochelastischem Stahl verankert
sind. Mit Ausnahme des unteren verankerten Teils 7" sind diese Zuganker mit
einer Umhüllung aus Bitumen umgeben, um sie gegen die Berührung mit dem Gestein
zu schützen. Das obere Ende dieser Anker 7 stützt sich gegen die Betonmauer i ab.
Man setzt die Anker unter eine solche Spannung, daß der Boden unterhalb der Mauer
i unter einen Druck gesetzt wird, der größer ist als der hydrostatische Druck, der
sich in den Gängen des Bodens bilden kann.
-
Kann der Boden bis zu einer von Natur aus wasserdichten Lage herab
nicht wasserdicht gemacht werden, weil die durchlässige Schicht zu stark ist, so
muß man, wie dies Abt>. 7 zeigt, eire Vorbettung 1 genügend weit ausdehnen, um den
von dem Boden den parallel zu der Vorbettung erfolgenden Durchsickerungen entgegengesetzten
Widerstand zu erhöhen, damit die Sickergeschwindigkeit einen so geringen Wert erhält,
daß keine Bodenteilchen mitgeschwemmt werden können.
-
Eine solche Vorbettung kann als eine zusammenhängende Platte ausgebildet
werden, die auf det;i vorher eingeebneten Boden verlegt wird und deren Dicke etwa
in der Größenordnung von 10 bis 30 cm liegt, außer wenn besondere
Gründe für ihre Verstärkung vorliegen. Diese Platte soll parallel zt: ihrer Oberfläche
in zwei in rechtem Winkel zueinander stehenden Richtungen vorgespannt werden und
vorzugsweise in der dritten Richtung armiert sein. So weist die in den Abb. 8 und
9 dargestellte: Platte zwei Vorspannsysteme 9 und Hilfsarinieriiirgen 1o auf, die
den Zusammenhalt des Betons gewährleisten. Setzt man die :Xrmieruilgen 9 unt"r Spannung,
so wird dadurch die gewünschte doppelte Vorspannung erreicht, die es erlaubt, diesen
Platten große Abmessungen zu geben, beispielsweise in der Größenordnung von loo
m in Breite und Länge, ohne daß ein Reißen befürchtet zti werden bratecht.
-
Die Verbindung zwischen den einzelnen Platten läßt sich beispielsweise
durch Mittel erreichen, wie sie in Abt). io gezeigt werden. indem man zwischen zwei
Platten ri und i i' eine große Trennfuge 12 frei läßt. Ein Hilfsbetonband 13, (las
ebenfalls vorgespannt ist, stützt die Platten unter Zwischen->Schaltung einer Schicht
r4 aus Bitumen. Nach dem Spannen der Armierungen 9 verlegt man deren Enden in der
Trennfuge derart. daß sie sich kreuzen und füllt die Trennfuge dann finit einem
besonderen Zeinentheton.
-
Solche Platten sind wenig empfindlich gegen Bodenbewegungen, und dank
ihrer feinen und zahlreichen Armierungen ro, die zusammenhängende Spiralen bilden,
können sie sich dem Boden anschmiegen, gleichgültig, welche Verformungen er erleidet,
ohne daß sie stark undicht werden.
-
Man hat so die Gewißheit, claß <las Sickerwasser einen der Länge
der Vorbettung entsprechenden Weg zurücklegen muß, ehe es unter das eigentlicl!e
Bauwerk gelangt. Diese Läitge kann beträchtlich sein und erheblich größer als die
Höhe des Stausees. Man kann die Wirkung dieser Abdeckung des Bodens erhöhen, indem
man die unter der Vorbettung liegenden Bodenmassen durch senkrechte Wände 15°, 15b,
15d (AH). 7) unterteilt, die man parallel zur Fußlinie der Sperrmauer anordnet.
Diese Wände können vervollständigt werden durch andere, senkrecht dazu stehende:
bis zu einer bL-stimmten Höhe wasserdichte Wände kann man beispielsweise dadurch
erhalten, daß man Spundwände verwendet, oder durch Einspritzungen, die in einer
Reihe von parallelen Bohrungen vorgenommen werden, zum Beispiel in der Weise, wie
dies unter Bezugnahme auf Ahb. l i beschrieben wurde. Wie dort kann man diese Bohrungen
mit der Vorbettung i durch eine senkrechte Vorspannung vereinigen.
-
Man kann den hydraulischen Druck, der in jeder der von den Wänden
gebildeten Abteilungen unterhalb der Platte 1 herrscht. dadurch regeln, daß man
vor jeder talseitigen Wand einer solchen Abteilung Entwässerungsräume 16a, 16b.
16c anordnet, die durch Rohre 17a, 17b, 17c an der freien Seite der Abschlußwand
der Sperrmauer in verschiedener Höhe ausmünden. Um einen soweit wie möglic h herabgesetzten
Gegendruck unter der Sperrmauer zu erreichen, mündet der letzte Entwässerungsrauen
16d unterhalb des Niveaus des Bauwerkes durch den Kanal 17d aus. So ergibt sich
ein Unterschied des hydraulischen Druckes beispielsweise zwischen den Entwässerungsräumen
16a und 16b, der der Höhe h entspricht. Er liegt also unter dein Druck, den das
Wasser überwinden inuß, wenn es entsprechend dem Pfeil 20 unter der senkrechten
Wand 15a hindurchtreten
soll, um in die talseitig durch die Wand
i5b abgeschlossene Abteilung zu gelangen. Der Druckabfall kann so sehr genau geregelt
werden.
-
Es empfiehlt sich, die ganze Vorbettung, die als Verkleidung des Bodens
ausgebildet ist, den Einwirkungen der Wärmeänderungen dadurch zu entziehen, daß
man sie mit einer Aufschüttung bedeckt. Diese Aufschüttung verlängert sozusagen
die Aufschüttung 18, die auf der Bodenplatte 2 der Sperrmauer vorgesehen ist. Die
Annahme sehr dicker Schwemmschichten trifft praktisch sehr selten zu, und es wird
oftmals wirtschaftlicher sein, die Vorbettung gegen den unterhalb dieser Schicht
liegenden Boden abzustützen. Ein Beispiel hierfür ist später mit Bezug auf Abb.
23 beschrieben.
-
In allen Fällen empfiehlt es sich, das bis zum talseitigen Ende der
Vorbettung gelangte Sickerwasser nach einer auf der Talseite der Sperrmauer gelegenen
Stelle abzuleiten, um nachteilige Wirkungen auf den Stützboden der eigentlichen
Sperrmauer zu vermeiden (siehe zum Beispiel die Dränageleitungen .44. in den Abbildungen).
Das Sickerwasser wird durch Querleitungen 44 , die die Leitungen .4.+ miteinander
verbinden, gesammelt.
-
Die Bodenplatte oder Bettung 2 selbst kann in jeder beliebigen Weise
hergestellt werden, wenn sie nur die notwendige Widerstandsfähigkeit besitzt, und
die einzige zusätzliche Bedingung ist es, daß diese Bodenplatte vollständig entlastet
ist, um jeden Gegendruck gegen ihre Unterseite zu verhindern.
-
Unter Berücksichtigung der beträchtlichen Kräfte, denen die Bodenplatte
unterworfen ist, und der geringen Veränderungen in ihrer Verteilung wird man meistens
ein Bogensystem einer flachen Platte vorziehen. Man kann diese Bögen unmittelbar
gegen den Boden anlegen und dabei dem Bodengefälle folgen oder irgendeinem anderen
Gefälle mit geraden oder gekrümmten-Erzeugenden, oder man kann die Bögen mittels
gleichmäßig verteilter Widerlager unterstützen, wie sie zum Beispiel in Abb. 3 gezeigt
sind. Auf jeden Fall kann man je nach der Absicht des Konstrukteurs in einer Sperrinauer
gemäß der Erfindung auf Druck beanspruchte Bögen, wie sie bei den Mehrbögensperrmauern
verwendet werden, oder auf Zug beanspruchte Bögen aus vorgespanntem Beton verwenden.
Ebenso ist es vorteilhaft, daß diese Bögen in Richtung ihrer Erzeugenden stets unter
Druck stehen, der entweder durch besondere Vorspannarmierungen entsteht oder von
der Wirkung von Gewichten oder anderen Ursachen auf die Betonteile der Sperrmauer
herrührt. Die unter Spannung stehenden Bögen ("Zugbögen) weisen im Vergleich zu
den klassischen, unter Druck stehenden Bögen sehr große Vorteile auf. Insbesondere
ist die erforderliche Betondicke solcher Bögen nur ein Bruchteil der für unter Druck
stehende Bögen (Druckbögen) nötigen Dicke, und zwar aus folgenden Gründen: i. Die
größte Zusammendrückung des Betons bei einem vorgespannten Bogen vermindert sich
fast auf Null, wenn die Sperrmauer belastet wird, und man kann für die Beziehung
zwischen der Bruchlast und der höchsten Druckspannung Werte annehmen, die viel größer
sind als die bei Druckbögen.
-
2. Die sekundären Verformungsbeanspruchungen sind vernachlässigbar,
denn bei einem Zugbogen arbeitet der Beton nur in sehr geringem Maße, wogegen sich
bei Druckbögen die sekundären Verformungen der allgemein durch die Belastung entstehenden
Verformung überlagern.
-
3. Die Festigkeit eines Zugbogens bleibt auch dann bestehen, wenn
ein benachbarter Bogen zerstört wird. Man braucht daher ihre Stärke nicht nach Maßgabe
der allgemeinen Festigkeit zu wählen.
-
4. Die Zugbögen können außerhalb der Baustelle mechanisch aus Gußbeton
hergestellt werden.
-
5. Rüstet man diese Bögen senkrecht zu ihrer Dicke mit einem Netz
von Versteifungsarmierungen aus, wie sie im Zusammenhang mit den Platten der Vorbettung
beschrieben wurden, so kann man den Beton genügend verformbar machen, daß ein Reißen
unmöglich wird, es sei denn, daß die Armierungen selbst reißen. Ein solches Zerreißen
erfordert aber Energiemengen, die hundertmal größer sind als die, die zur Zerstörung
eines Druckbogens genügen. Die so erhaltenen Systeme sind geeignet, sehr große,
über die Elastizitätsgrenze hinausgehende Verformungen auszuhalten, ehe ein Bruch
eintritt und selbst ehe sie undicht werden, und sie sind gegen Explosionen und Erderschütterungen
sehr widerstandsfähig.
-
6. Die hohle Form der Zugbögen eignet sich wesentlich besser als die
der Druckbögen, mit dem Boden in engeVerbindung zu treten. Damit sie sich den Formen
des Geländes noch besser anschmiegen, können die Radien der Bögen verschieden groß
gewählt werden, wie dies in Abb. 13 gezeigt ist.
-
Es wird allerdings festzustellen sein, daß diese Bögen einen größeren
Bedarf an Stahl haben als Druckbögen. Doch sind diese zusätzlichen Kosten gering,
denn es ist nicht möglich, Druckbögen überhaupt nicht zu armieren oder vorzuspannen;
und im übrigen bringt die Verwendung der letzteren eine Verlängerung der Verbindungsorgane
4 mit sich und dadurch auch ihrer Armierungen. Tatsächlich erhöht die einwärts gerichtete
Krümmung der Druckbögen die Länge der Verbindungsorgane und ihrer Armierungen etwa
um die Bogenhöhe. Die Zugbögen haben schließlich nur einen sehr wenig höheren Stahlbedarf
als die Druckbögen, und ihr Wert liegt weit unter dem des durch sie eingesparten
Betons.
-
7. Die Zugbögen können außerdem in einfacher Weise und ohne Begrenzungen
gegen Scherkräfte widerstandsfähig gemacht werden, indem man die Vorspannarmierungen
in geeigneter Weise verlegt, und zwar zum Beispiel in der Richtung der Linien gleicher
Zugspannungen.
-
Beispielsweise können Zugbögen@von 6 m Radius eine Dicke.von der Größenordnung
von 3 mm je Meter Wassersäule erhalten, was einer Vorspannung des Betons von etwa
Zoo kg/cm2 entspricht. Eine Ausführungsform dieser Art ist in den Abb. i i und 12
dargestellt. In diesem Falle ist
nicht nur die Bodenplatte, sondern
auch die Abschlußfläche durch eine Reihe nebeneinanderliegender Zugbögen gebildet.
Man erkennt, daß die Wandstärke der Bögen der Abschlußwand 3 vorn Fuß der Sperrmauer
bis zu ihrer Krone abnimmt. Das Bauwerk weist eine Reihe von auf dem Boden 24 ruhenden
Stützklötzen 23 auf, zwischen denen in vorteilhafter Weise Besichtigungsgänge 25
vorgesehen sind, die auch zur Entwässerung dienen, und von denen aus die Armierungen
gespannt werden können. Die Bögen 26 der Bodenplatte, die beispielsweise zylindrisch
sind, und die der Abschlußwand können sich aus mehreren Elementen zusammensetzen.
Sie sind mittels 'der Drähte 27 vorgespannt und ruhen mittels eines Ansatzes 28
auf den Stützklötzen. Die Organe 4 bestehen aus Betonwänden, die an Ort und Stelle
gegossen werden. Hierbei werden Durchgangsbohrungen frei gelassen, die zur Aufnahme
der Vorspannarmierungen 29 dienen. Diese Armierungen kreuzen sich mit denen der
Bögen, und die Übertragung ihrer Kräfte erfolgt durch die Druckwirkung auf die Betonteile
zwischen den Verankerungen 50 und 51. Die Spannung der Armierungen drückt
die Betonmassen der Wand .4 so gegen die Teile der Bögen 26 der Bodenplatte sowie
gegen die Teile der Bögen 3o der Abschlußwand, die auf diese Weise miteinander verbunden
sind. In die Fugen 52 zwischen den Bögen 26 und den Abstützklötzen 23 wird dünner
Zementmörtel eingespritzt, und zwar vorzugsweise nachdem die Sperrmauer durch die
auf die Bodenplatte aufgebrachten Aufschüttungen teilweise belastet ist.
-
Die Verbindung zwischen den beiden Bogensystemen 26 und 30 läßt sich
beispielsweise leicht über eine einfache Betonmasse 31 oder über eine kreisbogenförmige
Masse 31' oder auch in ganz anderer Weise erreichen. Um die Einflüsse der Temperaturänderungen
zu berücksichtigen, ist es gut, die Dicke und Armierung der der Betonmasse 31 benachbarten
Bogenelemente etwas zu verstärken und die Fugen * zwischen ihnen unter Vorspannung
zu setzen, um ein Durchsickern des Wassers zu verhindern.
-
Es ist von Vorteil, die Armierungen 29, die die Abschlußwand mit der
Bodenplatte verbinden, etwa entsprechend den Kurven gleicher Spannung zu verlegen,
wie sie unter der Wirkung des hydraulischen Druckes in dem Beton entstehen. Diese
Kurven haben ungefähr die in Abb. 11 gezeigte Lage, d. h. sie beginnen bei der Abschlußwand
in senkrechter Richtung zu deren Außenseite und gelangen im Bogen zur Bodenplatte
4, auf die sie in einem spitzen Winkel auftreffen. Man kann das Netz der Armierungen
29 durch ein leichtes, nach einer anderen Richtung verlegtes Armierungsnetz 46 vervollständigen,
das z. B. senkrecht zu den Kurven 29 steht, und den Betonwänden 4 eine gute Nachgiebigkeit
dadurch geben, daß man sie wie die Bögen in einer Richtung senkrecht zu denen der
Armierungen 29 und 46 mit Bewehrungen versieht. Man kann auch, wie dies die Armierungen
29' andeuten, den Teil F.-F mit geradlinigen Armierungen versehen. Die durch die
Armierungsteile E-F vorgespannten Elemente können auch als unabhängige Betonsäulen
1 oo ausgebildet werden, die vorzugsweise in Querrichtung bewehrt sind und schon
vorher fertiggestellt werden können.
-
In der in Abb. 13 dargestellten abgeänderten Bauform kann man den
vorgespannten Drähten 27 und 27' Vorspannungen geben, die proportional den Radien
r und r, sind, um eine genügende Gleichmäßigkeit der Vorspannung zu erreichen.
-
Ist die Sperrmauer fertiggestellt, so bringt man auf die Bodenplatte
eine Aufschüttung 32, die vorzugsweise aus steinigem Boden besteht. Die Vorteile
einer solchen Aufschüttung sind die folgenden: a) Vermehrung des stabilisierenden
Gewichts, b) Schutz der Bodenplatte gegen Temperaturschwankungen beim Entleeren
des Stausees, c) Schutz gegen eventuelle Beschädigungen durch Explosionen, d) Begrenzung
der Druckänderungen in allen Teilen der Sperrmauer und im Boden, e) Erleichterung
der unter Druck erfolgenden Einspritzung von dünnflüssigem Mörtel zwischen die Bögen
der Bogenplatte und die aus Beton bestehenden Stützklötze.
-
Die beschriebene Bauart der Sperrmauer erlaubt es, die Hochwassermengen
über ihre Krone abfließen zu lassen. Das Wasser wird am Fuß der Außenseite der Sperrmauer
in einem Betonbett 33 aufgefangen, das gegen den Boden mittels Bohrungsverankerungen
gespannt ist, wie sie im Zusammenhang mit der Vorbettung 1 schon beschrieben wurden.
Diese Anordnung erlaubt es, das Betonbett zur Erhöhung der allgemeinen Festigkeit
des Bauwerkes mit heranzuziehen, indem zwischen dieses Bett und die Betonmasse 31
ein besonderes Gelenk 34 eingefügt ist, das aus einer Reihe von Druckkörpern besteht.
Man kann durch sie Druckverhältnisse schaffen, bei denen stets ein Verlauf der Drucklinien
senkrecht zu dem Gelenk 34 vorhanden ist. Meistens wird es jedoch vorteilhaft sein,
die Hochwasserfluten am Boden der Sperrmauer abzuleiten, wie dies in Abb. 22 gezeigt
ist @ und weiter unten beschrieben wird.
-
Durch die Erfindung kann man die Gesamtmenge des verwendeten Betons
tatsächlich leicht wesentlich vermindern. Für eine Sperrmauer von 6o m Höhe kann
die Stärke der unter Spannung stehenden Verbindungsorgane 4, wenn keine unnötigen
Betonmassen eingebaut werden, auf 70 cm in der Nähe der Bodenplatte und 35
cm am oberen Ende vermindert werden. Unter diesen Bedingungen und den schon vorher
angegebenen kann der Gesamtbetonverbrauch je lfd. Meter auf etwa 200 m3 herabgesetzt
werden, d. h. etwa auf den Wert
Dieser Wert entspricht etwa einem Sechstel desjenigen der leichtesten zur Zeit hergestellten
großen Talsperren nach dem Mehrbogensystem.
-
Das erforderliche Gewicht an hochelastischem Stahl ist verhältnismäßig
gering, und sein Wert stellt nur einen kleinen Teil des eingesparten Betons dar.
Es ist im übrigen wesentlich geringer als das in den üblichen Mehrbogentalsperren
verwendete.
Auch werden die erforderlichen Hilfsmittel vereinfacht
und Lehrbögen unnötig, weil dieBögen außerhalb der Baustelle hergestellt werden
können.
-
Die so beschriebene Sperrmauer kann in verschiedener Weise abgewandelt
werden. So kann man z. B. das allgemeine Profil des Bauwerkes abändern, die Bodenplatte
anheben oder krümmen, ein Sperrrnauerelement nach der klassischen Gewichtsbogenbauart
zwischen die Bodenplatte und die Abschlußwand einfügen, die Bodenplatte so krümmen,
daß die unter Spannung stehenden Verbindungselemente oberhalb der Bodenplatte fortfallen
und sie durch die Bodenplatte selbst zu ersetzen (Abb.4).
-
Bei der Sperrmauer gemäß den Abb. i i und 12 ist die Gestaltung so
gewählt, daß die Resultierende aller Kräfte etwa durch die Mitte der Bodenfläche
hindurchgeht. Der Druck auf den Boden ist so gleichmäßig und fast gleich dem hydrostatischen
Druck. Verlängert man die Bodenplatte und erhöht die Neigung der Abschlußwand, so
kann man eine Druckabnahme von dem hydrostatischen Druck auf einen sehr geringen
Druck erreichen. Wird das Bauwerk durch eine wasserdichte Vorbettung großer Länge
vervollständigt, so würde diese Sperrmauer selbst auf sehr schlechtem Boden stabil
werden, zumal die sehr große Nachgiebigkeit der in allen Richtungen vorgespannten
und bewehrten Zugbögen sich allen entstehenden Verformungen der Unterlage anpassen
kann. Man könnte übrigens diese Nachgiebigkeit noch dadurch erhöhen, daß man für
die Armierungen der Bögen Stahl großer Dehnbarkeit verwendet.
-
Immerhin wurde die Herstellung einer Sperrmauer nach den zuletzt genannten
Grundsätzen eine beträchtliche Erhöhung der erforderlichen Materialmengen infolge
der großen Ausdehnung der Bodenfläche, der Verlängerung der Abschlußwand, seiner
Neigung gegen die Senkrechte und der Größe der Verbindungsorgane mit sich bringen.
-
Ührigens wird man auf Grund von Erfahrungen beim Bau von Talsperren
feststellen müssen, daß die Dicke schlechten, im allgemeinen angeschwemmten Bodens
gar nicht so groß ist, und daß im Gegenteil meistens die darunterliegenden Felsen
zur Aufnahme von Widerlagern erreichbar sind.
-
Man stützt dann, wie dies in den Abb. 21 und 22 gezeigt ist, die untere
talseitige Begrenzungskante oder Nase der Sperrmauer; die durch die Verbindungsglieder
zwischen der Bodenplatte und der Abschlußwand gebildet wird, gegen ein Fundament
ab, das sich seinerseits auf den festen Boden abstützt und das geeignet ist, talwärts
gerichtete Kräfte aufzunehmen. Diese Kräfte setzen sich aus dem Gewicht des Bauwerkes,
dem auf die Bodenplatte ausgeübten Wasserdruck und den auf die Abschlußw-and wirkenden
Schubkräften zusammen.
-
In der Stabilitätsberechnung der Sperrmauer kann man so zur Bestimmung
der resultierenden Kraft die Reaktionskraft dieses Fundaments mit einrechnen. Wird
das Fundament in der gezeigten Weise auf festem Boden angeordnet, während die Bodenplatte
des Bauwerkes unter Umständen auf nachgiebigem Boden ruht, der den festen Untergrund
bedeckt und gewissen Verformungen unterworfen sein kann, so wird man in die Verbindung
zwischen der Nase der Sperrmauer und dem Fundament vorzugsweise ein Gelenk einfügen,
dessen allgemeine Achse parallel zur Sperrmauer liegt.
-
Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß bei Vorhandensein solchen lockeren
Bodens unter der Bodenplatte dies den beträchtlichen Vorteil hat, daß sich eine
gleichmäßige Verteilung der Drücke der Bodenplatte auf seine Unterlage ergibt, und
daß durch Ausdehnungen hervorgerufene Bewegungen dieser Bodenplatte parallel zur
Bodenoberfläche dadurch erleichtert werden. Ist ein solch lockerer Boden nicht vorhanden,
so ist man gezwungen, Hilfsmittel zu verwenden, wie sie weiter unten mit Bezug auf
die Abb. 18 und i9 beschrieben sind, die aber den Bau der Sperrmauer erheblich komplizieren
und darüber hinaus doch nicht eine gelenkige Verbindung zwischen der Sperrmauer
und dem Fundament unnötig machen.
-
Das Gelenk wird am besten in der Weise hergestellt, daß die Betonmasse
an dieser Stelle eine Einschnürung aufweist, in der der Beton durch starke Armierungen
zu plastischen Verformungen geeignet ist.
-
Um eine Regulierung des Abstützungsdruckes auf das Fundament zu ermöglichen,
sind Druckkörper eingefügt, wie sie schon weiter oben erwähnt wurden.
-
Bei dem in Abb. 20 gezeigten Ausführungsbeispiel bedeckt ein verhältnismäßig
dünner Schwemmboden 75 den festen Grund 76. Die zur Verbindung der Bodenplatte und
der Abschlußwand dienenden Betonmassen 77 stützen sich unter Einschaltung des Gelenks
79 gegen das Fundament 78 ab. Dieses Gelenk besteht aus einem engen Betonquerschnitt,
der durch in der mittleren Verbindungslinie angeordnete Armierungen 84 verstärkt
ist. Das Fundament 78 stützt sich gegen den festen Boden über eine stufenförmige
Fläche ab, um den talwärts gerichteten Kräften Widerstand zu bieten.
-
Das Fundament 78 wird nach einer entsprechenden Aushebung des Schwemmbodens
bis zu dem festen Untergrund hergestellt. Macht infolge zu großer Dicke des Schwemmbodens
eine solche Aushebung zu große Erdbewegungen notwendig, so können an Stelle des
Fundaments 78, wie dies in Abb. 21 gezeigt ist, Pfähle 8o treten, die bis auf den
festen Boden vorgetrieben werden. . Auf diese Pfähle, deren Zahl, Abmessung und
Neigung je nach den aufzunehmenden Kräften verschieden gewählt werden kann, wird
eine parallel zur Nase 82 der Sperrmauer verlaufende Betonmasse 81 aufgesetzt, gegen
die sich diese Nase unter Zwischenschaltung des Gelenks 79 und der flachen Druckkörper
83 abstützt. Diese Druckkörper ermöglichen die Regelung der Reaktiqnskrä£te des
Fundaments auf die Nase der Sperrmauer.
-
Ein solches Fundament zur Abstützung der Sperrmauernase ermöglicht
einerseits eine Verminderung der bergwärts gerichteten Ausdehnung der Bodenplatte
2 und andererseits eine Annäherung der Abschlußwand an die Senkrechte. Ein Beispiel
dieser
Art ist in Abb. 22 gezeigt, die darüber hinaus noch die vorteilhafte Anordnung von
Auslaßschützen für die Hochwasserfluten zeigt und eines besonderen Bettes, um diese
talwärts abzuleiten.
-
Wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Abb. 2o stützt sich die Nase
77 gegen das Fundament 78 ab. In die zur Verbindung der Bodenplatte mit der Abschlußwand
dienenden Betonmassen sind am unteren Teil der Abschlitßwand Öffnungen 85 vorgesehen,
die durch Schwenkschütze gesteuert werden können. Das Wasser kann durch geeignete
Formgebung der Einmündungswände 87 und 88 dieser Öffnungen ohne Auftreten von Turbulenz
ausströmen. Die Schütze 86 werden um die Achsen 89 geschwenkt, die in Konsolen 9o
gelagert sind. Die Konsolen sind untereinander durch Traversen 9i verbunden. Auf
diese Weise werden die zur Verbindung der Bodenplatte und der Abschlußwand dienenden
Betonmassen mit für die Einrichtungen zur Hbchwasserableitung herangezogen. Das
aus den Öffnungen 85 ausströmende Wasser wird durch eine frei tragende, mit dem
Fundament 78 aus einem Stück bestehende und in Abständen durch Konsolen 93 unterstützte
Platte 92 talwärts abgeleitet. Der Raum zwischen der Platte und dem festen Boden
kann frei bleiben oder mit Felsstücken ausgefüllt werden. Die äußere Kante 92a der
Platte ist nach unten herabgebogen, und ihr Rand nähert sich dem festen Boden 76
bis auf einen Abstand p, der geringer ist als die Dicke des schlechten Bodens und
dementsprechend auch geringer als der Abstand der Unterfläche der Platte 92 von
dem festen Boden.
-
Am talseitigen Ende der Platte 92 wird das Wasser eine Rinne auswaschen,
die sich bis auf den festen Boden vertiefen kann. Infolge der Herabbiegung der äußeren
Kante 92a kann diese Rinne dein Fundament der Sperrmauer aber nicht schädlich werden,
denn der Durchmesser des Wirbels 95, der sich dort bildet, kann nicht größer als
der Abstand p werden. Wenn er sich nämlich bergwärts vergrößert, so würde er gegen
die Innenseite der Kante 92 auftreffen und dadurch wieder zerstört werden. Die unter
der Platte entstehenden Wirbel werden deshalb auf eine waagerecht liegende Walze
zurückgeführt, die auf den Raum zwischen der Kante 92a und dem festen Boden beschränkt
bleibt. Die Aushöhlung kann sich daher nur auf die senkrecht unter der Kante 92a
liegenden Bodenteile beschränken, was für das Fundament der Sperrmauer nicht schädlich
sein kann. Man kann darüber hinaus aber auch an dieser Stelle eine künstliche Bettung
herstellen.
-
Wenn sich die Sperrmauernase gegen ein auf dem festen Boden aufliegendes
Fundament abstützt, so muß man dafür sorgen, daß der bergwärts gerichtete Teil der
Bodenplatte 2 mit der Vorbettung derart verbunden ist, daß dieser. Teil bergwärts
gerichtete Bewegungen ausführen kann.
-
Liegt auf dem festen Untergrund nur eine dünne Schicht Schwemmboden,
so kann man die Vorbettung, wie dies in Abb. 23 gezeigt ist, mit einer Betonmasse
96 gegen den festen Boden abstützen und mit der Bodenplatte 2 durch eine bogenförmige
Platte 97 verbinden, die senkrecht nach oben aus der Betonmasse 96 heraustritt und
ohne Unterbrechung in die Bodenplatte übergebt. Will ntan diese gekrümmte Fläche
in vorgespanntem Beton ausführen, so muß man für sie beträchtliche Verformungen
in allen Richtungen zulassen, ohne daß dabei eine Undichtigkeit entstehen darf.
Beträchtliche örtliche Verformungen dieser Platte können durch Rippen 98 vermieden
werden. Darüber hinaus kann man die Betonmasse 96 mit einem inneren Besichtigungsgang
99 versehen, der gleichzeitig auch zur Ableitung des Sickerwassers dienen kann.
-
Eine der hervorragenden Eigenschaften des Verfahrens zur Herstellung
von Sperrmauern gemäß der Erfindung ist seine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit,
die es erlaubt, für die bisherigen Mittel schwierige Probleme für den Abschluß von
Tälern ohne weiteres zu lösen.
-
So zeigen die Abb. 1:f und 15 in der Ansicht und im Grundriß ein Schema
einer Sperrmauer, die in einem sehr hohen und im Grunde sehr engen Tal, das sich
dann plötzlich stark erweitert, errichtet ist. In seinem engen Teil ist das Tal
durch eine Bogensperrmauer 36 von geringer Länge und geringem Radius und mäßiger
Dicke abgeschlossen. Diese Sperrmauer ist bis zur Krone 37 des Gesamtbauwerkes hochgeführt.
Rechts und links werden die Schubkräfte des Bogens 36 durch Bogenmauern 38 und 39
aufgenommen, die die Abschlußwand von Sperrmauern entsprechend der vorliegenden
Erfindung darstellen. Diese Bogenmauern, die beispielsweise aus zusammenhängenden
Bögen -to gebildet werden, übertragen die von ihnen aufgenommenen Kräfte über Zugorgane
42 auf die Bodenplatte :f1. Die Bodenplatten selbst bestehen aus Zugbögen, die sich
der Form des Geländes anpassen. Man erkennt ohne weiteres, daß diese Lösung das
Gelände viel besser ausnutzt als jede andere klassische Bauart, da sie erlaubt,
in dein engen Teil des Tales einen Bogen anzuordnen und die Schulkräfte dieses Bogens
durch Stützen aufzunehmen, die bergwärts der Talsperre und nicht talwärts verankert
sind, wo das hierzu erforderliche Gelände fehlt. Diese Bauart setzt noch guten Baugrund
voraus, der unter Umständen auch fehlen kann. Eine entsprechende Abwandlung ist
in den Abb. 16 und 17 im Grundriß bzw. senkrechten, Schnitt gezeigt. Diese
Bauart ist dann besonders geeignet, wenn die Talhänge aus mürbem Gestein bestehen,
das die hydrostatischen Drücke nicht aufnehmen kann. Auf der Linie L-M-N-P erfolgt
die Abdichtung des Geländes. Der Grund des Tales wird durch einen Zugbogen 6o abgeschlossen,
der seitlich durch den hydraulischen Druck auf wasserdichte Organe 61 verankert
ist, die sich im Grundriß von 11-.11t bzw. von Ar-N, erstrecken und durch Dräniervtig
von jedem Gegendruck entlastet sind. Dieser Bogen von im allgemeinen konischer Form,
der sich zwischen dem Grund G des Tales und einer bestimmten Höhenlage R erstreckt,
kann nach unten zu gegen den Grund der Schlucht durch ein räumlich gewölbtes Wandelement
abgeschlossen werden. Oberhalb der
Wöhenlage R wird dieser Bogen
bergwärts durch Zugorgane, wie sie mit Bezug auf dieAbb. r r und 13
bereits
weiter oben beschrieben wurden, gehalten, und der Abschluß des übrigen Talquerschnitts
wird durch zwei seitlich zur flauer angebrachte Teile 63 und 63' bewirkt, die entsprechend
den obengenannten Abbildungen hergestellt sind.
-
Es bestehen Bedenken gegen die Verwendung von Verankerungen großer
Länge parallel zur Oberfläche von felsigem Boden; wenn nämlich die Sperrmauer unter
Druck gesetzt wird, so sucht sich die gegen den Boden angepreßte Wand auszudehnen.
Da der felsige Untergrund nur wenig verformbar ist, können Geitbewegungen auftreten,
die örtliche Kräfte entstehen lassen, die unter Umständen gefährlich werden können.
-
Man kann diese Nachteile dadurch vermeiden, claß man die Wände so
anordnet, wie dies in All>. 18 in einem schematischen Schnitt senkrecht zu der Wand
und parallel zu der Schubrichtung gezeigt ist. Die Wand 64, die den hydraulischen
Druck mittelbar oder unmittelbar aufnimmt, ist gegen den felsigen Untergrund 65
unter Zwischenschaltung eines Betonbelages 66 und von Betonlenkern 67a, 67b usw.
abgestützt. In A11. r9 ist ein solcher Lenker in vergrößertem Maßstab hergestellt.
Er besteht aus einem Betonprisma, das bei 68 und 69 eingeschnürt ist und Armierungen
70 aufweist, die diese Einschnürungen durchlaufen. In der Nachbarschaft der Einschnürungen
ist der Beton durch feine Armierungen 71 bewehrt. Das Prisma ist ebenfalls mit Armierungen
72 versehen. Entsprechend den Veränderungen des Winkels der Lenker arbeiten die
in den Einschnürungen 68 und 69 liegenden Zonen plastisch, so daß man die in der
Neigung X-X verlaufenden Kräfte etwa parallel zu den Lenkern auf den felsigen Untergrund
übertragen kann, deren Richtung sich infolge der Verlängerung der Wand 6.1 etwas
verändert.