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Drahtzug zum Einziehen von elektrischen Leitungsdrähten in Unterputzrohre
l3ei der Installation von elektrischen Leitungen für Licht- und vielfach auch für
Kraftstrom ist es üblich, diese innerhalb von Gebäuden und Räumen unter Verputz
zu verlegen. Zu diesem Zweck werden im 1N4auerwerk Kanäle o. dgl. angebracht, in
die geeignete Rohre, wie Bleirohre oder verbleite Blechrohre, eingelegt werden,
die ihrerseits zur Aufnahme der eigentlichen Leitungsdrähte dienen. Das Einziehen
der Leitungsdrähte erfolgt durchweg erst nach endgültiger Verlegung der Rohre, und
zwar in der Regel derart, daß in das eine Rohrende ein Zugorgan eingeführt und so
weit durch das Rohr hindurchgeschoben wird, bis es am entgegengesetzten Rohrende
wieder ins Freie tritt. Dann wird am rückwärtigen Ende des Zugorgans der Leitungsdraht
angehängt und'nun dieser mit Hilfe des Zugorgans in das Rohr eingezogen.
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Mit Rücksicht auf die ihm zufallende Aufgabe werden an (las Zugorgan
besondere Anforderungen gestellt. Es muß sowohl eine ausreichende Steifigkeit
besitzen, damit es, ohne sich festzuklemmen oder zu stauen, glatt durch das Rohr
hindurchgeschoben werden kann, dabei aber trotzdem genügend nachgiebig sein, um
sich den meist vorhandenen Biegungen im Rohr anpassen zu können und auch dadurch
jede Klemmgefahr zu vermeiden. Andererseits darf die Zugfestigkeit des Organs ein
bestimmtes Mindestmaß nicht unterschreiten, da beim Einziehen des Leitungsdrahtes
teilweise erhebliche, durch den in der Regel winkligen Verlauf des Rohres bedingte
Widerstände zu überwinden sind, was nur bei entsprechender Bemessung des Zugorgans
möglich ist. Steifigkeit, Biegbarkeit und Zugfestigkeit müssen daher in einem bestimmten,
in der Praxis bisher jedoch nicht in befriedigender Weise erreichten Verhältnis
zueinander stehen.
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So findet als Zugorgan vielfach ein Stahlband Verwendung, das zwar
eine ausreichende Steifigkeit
und Zugfestigkeit besitzt, dagegen
hinsichtlich der Biegbarkeit den gestellten Anforderungen insofern nicht entspricht,
als es nur in einer Ebene biegsam ist. Da jedoch die Rohre meist Biegungen aufweisen,
die in verschiedenen, unter einem Winkel zueinander stehenden Ebenen verlaufen,
klemmt sich das Stahlband entweder beim Einschieben fest und kann nicht mehr weitergeschoben
werden, oder aber es entstehen Knicke, die die Haltbarkeit des Bandes erheblich
beeinträchtigen. Außerdem weist das Stahlband den Nachteil auf, daß es scharfkantig
ist und somit, vor allem bei auftretendem Widerstand während des Durchziehens des
Leitungsdrahtes, leicht zu Verletzungen der Hand führt.
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Es ist ferner bekannt, als Zugorgan einen Schraubendraht zu verwenden,
der in der Regel als Hohlzylinder gewickelt ist. Ein derartiger Schraubendraht ist
allseitig biegsam und besitzt trotzdem eine genügende Steifigkeit, um ohne Schwierigkeiten
durch dieRohre hindurchgeschoben werden zu können. Dagegen besteht vor allem bei
Zugorganen aus verhältnismäßig dünnen Draht leicht die Gefahr, daß die Schraube
sich beim Durchziehen des Leitungsdrahtes durch das Rohr infolge des auftretenden
Widerstandes auseinanderzieht und dann nicht mehr in ihre ursprüngliche Form zurückgeht.
Auch weisen derartige schwache Schraubendrähte nur eine geringe Zugfestigkeit auf
und können infolgedessen meist nicht unmittelbar zum Durchziehen des Leitungsdrahtes
benutzt werden; mit Hilfe eines solchen Schraubendrahtes wird vielmehr zunächst
ein besonderer Schleppdraht in das Rohr eingezogen, der dann erst seinerseits dazu
dient, den eigentlichen Leitungsdraht einzuholen, wodurch die Leitungsverlegung
außerordentlich umständlich und zeitraubend wird.
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Es sind zwar auch bereits Schraubendrähte im Gebrauch, die aus einem
entsprechend starken Draht hergestellt sind, der selbst bei erheblichen Rohr-. widerständen
sowohl ein Auseinanderziehen der Schraube verhindert als auch genügend zugfest ist,
um unmittelbar zum Durchziehen des Leitungsdrahtes benutzt werden zu können. Bei
diesen stärkeren Drähten tritt jedoch wiederum der Nachteil auf, daß sie infolge
ihrer Dimensionierung nicht mehr ausreichend biegsam sind und sich dadurch Schwierigkeiten
beim Hindurchschieben des Drahtes durch das Rohr ergeben, vor allem, wenn dieses
kleine Krümmungen aufweist.
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Gemäß vorliegender Erfindung werden die verschiedenen Mängel und Unzulänglichkeiten
der bekannten Zugorgane dadurch in sicherer und zuverlässiger Weise vermieden, daß
in das Innere eines Schraubendrahtes ein biegsames, zugfestes Drahtkabel, beispielsweise
in Form eines dünnen Stahlkabels, eingelegt und an den beiden Enden des Schraubendrahtes
mit diesem fest verbunden wird. Durch die Verwendung einer solchen Stahldrahtseele
kann der eigentliche Schraubendraht verhältnismäßig schwach und somit auch sein
Durchmesser kleiner gehalten werden als bisher. Es ergibt sich dadurch bei einwandfreier
und ausreichender Steifigkeit des Schraubendrahtes eine besonders gute Biegbarkeit,
so daß das Zugorgan leicht und mühelos in die Rohre eingeschoben werden kann, ohne
sich dabei zu klemmen oder steckenzubleiben. Die eigentliche Kraftübertragung beim
Durchziehen des Leitungsdrahtes erfolgt durch die innere Stahlkabelseele, die auf
Grund ihrer Zugfestigkeit alle Rohrwiderstände, selbst bei kleinsten und in den
verschiedensten Ebenen liegenden Biegungen, zu überwinden in der Lage ist.
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Die Verbindung der Drahtkabelenden mit den Enden des Schraubendrahtes
erfolgt in der Regel durch Verlöten, wobei an den Verbindungsstellen vorteilhaft
Verstärkungsnippel oder -hülsen, beispielsweise aus Messing, eingesetzt werden.
Das beim Einschieben des Drahtzuges in das Rohr vorn gelegene Ende wird zwecks Erleichterung
des Durchschiebens zweckmäßig finit einem abgerundeten Kopf versehen, während am
entgegengesetzten Ende das eingelegte Drahtkabel aus dem Drahtzug herausgeführt
und zu einer Schlaufe o. dgl. geformt wird, an der der Leitungsdraht befestigt werden
kann.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Gegenstand der Erfindung in einer
beispielsweisen _lusführungsform, und zwar zeigt Abb. i eine Ansicht des Drahtzuges,
Abb. 2 und 3 die beiden Drahtzugenden in vergrößertem Maßstab, und Abb. 4 einen
Schnitt durch ein Unterputzrohr mit in dieses eingeführtem Drahtzug und angehängtem
Leitungsdraht.
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Das Zugorgan besteht aus dem Schraubendraht i an sich bekannter Bauart,
in dessen innerem Hohlraum ein dünnes, biegsames und zugfestes Stahlkabel 2 verläuft.
Das eine Ende 3 dieses Stahlkabels ist mit dem Drahtende 4 verlötet, während das
entgegengesetzte Kabelende 5 etwas aus dem Schraubendrahtende 6 nach außen geführt
und zu einer Schlaufe 7 geformt, im übrigen aber ebenfalls mit dem Drahtende 6 verlötet
ist. Um eine möglichst feste und unlösbare Verbindung der Enden 3 und 4 bzw. 5 und
6 des Zugorgans zu gewährleisten und zugleich eine massive Ausbildung der beiden
Schraubendrahtenden 4 und 6 zu erreichen, werden an den Lötstellen, die in der Zeichnung
durch Punktierung angedeutet sind, Messingnippel 8 eingesetzt, die gänzlich mit
Lot ausgefüllt sind. Der Flansch des am Ende 4 des Schraubendrahtes i eingesetzten
Nippels 8 wird außerdem derart mit einer Lotauflage versehen, daß ein abgerundeter
Kopf 9 entsteht.
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Aus der Darstellung nach Abb. 4 ist ersichtlich, daß der auf diese
Weise gebildete Dralitzug besonders biegsam ist und sich auch in Rohre io; deren
Bogen i i einen verhältnismäßig kleinen Halbmesser besitzen, leicht einschieben
läßt, da er trotz seiner schwachen Dimensionierung eine ausreichende Steifigkeit
sowie eine allseitige Biegsamkeit besitzt, um allen Rohrkrümmungen folgen zu können,
ohne an irgendeiner Stelle festzuklemmen. Andererseits weist das eingelegte und
mit den Schraubendrahtenden verbundene dünne Stahlkabel 2 eine genügende Zugfestigkeit
auf, so daß der an der Schlaufe 7 befestigte elektrische Leitungsdralit
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ohne Mühe durch das Rohr io hindurchgezogen werden kann, wobei ebenfalls jede Gefahr
eines Hängenbleibens, Klemmens oder Reißens des Schraubenzuges ausgeschlossen ist.
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Der Drahtzug gemäß der Erfindung zeichnet sich somit auf Grund seiner
eigentümlichen Ausbildung durch eine besonders vorteilhafte und zuverlässige Handhabung
aus, die es gestattet, elektrische Leitungen rasch und sicher, unter Vermeidung
aller bisherigen Schwierigkeiten, in Unterputzrohre zu verlegen.
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Die Erfindung läßt sich sinngemäß in der verschiedensten Weise verwirklichen
und ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So ist die Ausgestaltung
und Formgebung der Drahtschraube als solche durchaus beliebig, ebenso wie auch die
Art der Befestigung des eingelegten Stahlkabels keinen besonderen Vorschriften unterliegt.
Wesentlich ist lediglich die Anordnung der zusätzlichen biegsamen Drahtseele im
Innern des Schraubendrahtes, die die Zugkräfte aufnimmt, während der nunmehr von
dieser Aufgabe befreite und somit schwächere Abmessungen als bisher aufweisende
äußere Schraubendraht auf Grund seiner trotz weitgehender Nachgiebigkeit vorhandenen
Steifigkeit das rasche und ungehinderte Einschieben des Drahtzuges in das Rohr ermöglicht.