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Kalkmildh-Aufbereitungsanlage
Anlagen zur Herstellung von Kalkmilch
sind bekannt. In der chemischen Industrie benötigt man zur Gewinnung von Ammoniak
größere Mengen von Kalkmilch. Zu diesem Zweck sind Apparaturen bekannt, deren Raumgröße
dem jeweiligen Tagesbedarf entspricht. Diese Apparaturen bestehen größtenteils aus
zwei zylindrischen, senkrecht stehenden Behältern und werden Ansetzbehälter genannt.
Jeder Behälter enthält den Betriebsbedarf von etwa 12 Stunden. Im Innern der Behälter
sind Rührwerke und im Oberteil derselben Siebe vorgesehen. Oberhalb der Siebe befinden
sich Vorrichtungen, die an die innenliegende Rührwerksachse angeschlossen und und
im Kreise drehbar sind. Der ungelöschte Kalk wird mittels eines Becherwerks in das
Oberteil eines jeden Behälters befördert. Außer den Ansetzbehältern sind zwei Filterbehälter
mit innenliegenden Filtern und Rührwerken vorgesehen.
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Der vom Becherwerk in den Ansetzbehälter beförderte Stückkalk wird
mittels Wasser gelöscht, von der oberen Rührvorrichtung verteilt und aufgelöst.
Die hierdurch erzeugte rohe Kalkmilch wird von der übrigen Rühreinrichtung verfeinert
und fließt dann in den nebenstehenden Filterbehälter, wo sie zuerst gefiltert, dann
nochmals verrührt und zuletzt durch eine Pumpe dem Verbrauchsort zugeführt wird.
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Vorgeschriebene Einrichtung ist veraltert, für die heutige Zeit zu
kostspielig und benötigt infolge der getrennt stehenden Ansetz- und Filterbehälter
und der vertikalen Bauweise einen viel zu großen Fabrikraum. Zur Bedienung der für
die Antriebsmotoren benötigten Rührwerke und des Becherwerks sind kostspielige Treppenaufgänge
mit Podesten und weitflächigen Bühnen erforderlich. Der Betrieb wird außerdem, da
jeder Behälter mit einem eigenen
Rührwerksantriebmotor versehen
ist, verteuert. Die für eine derartige Anlage benötigten Mengen an Eisen, Holz usw.
sind sehr groß, wodurch sich die Gestehungskosten einer solchen Anlage einschließlich
Gebäude übermäßig steigern. Der Zweck der Erfindung besteht darin, die vorerwähnten
Nachteile zu beseitigen. Sie macht' es sich zur Aufgabe, unter Beibehaltung des
für den gesamten erforderlichen Tagesbedarf benötigten Raum inhalts für Kalkmilch
eine Apparatur zu schaffen, die den bebenötigten Fabrikraum um etwa 60°/o und den
Eisenbedarf der Anlage um etwa 250/, vermindert.
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In der Zeichnung wird die Vorrichtung in Abb. 1 zum Teil im Längsschnitt
und in der Ansicht, in Abb. 2 im Querschnitt (s. Abb. 3, Schnitt A-B) und in Abb.
3 im Längsschnitt in Schnittrichtung C-D (s. Abb. I) dargestellt.
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Die Einrichtung wird erfindungsgemäß nachstehend näher beschrieben:
Ein zylindrischer liegender Behälter wird durch Einsetzen von Zwischenwänden I und
2 in drei, je für sich abgeschlossene Räumlichkeiten 3, 4 und 5 unterteilt, dergestalt,
daß die Größen der Räume 3 und 5 gleich sind. Im Innern dieser Räume, sogenannter
Mischräume, sindRührwerkseinrichtungen 6, 7 und 8 vorgesehen, derenAntrieb von außerhalb
erfolgt. Am Boden dieser Räume sind Schlammauffangmulden9, iound I I mitAblaßstutzen
I2, I3 und 14 vorgesehen. Auf dem Behälter befindet sich ein zylindrisch geformter
Ansetzbehälteer 15, in dessen Innern ein Siebe und Rührwerke 17 und i8 lagern. Der
Behälter 15 wird zweckmäßig in der Mittelachse des Behälterraums 4 vorgesehen. Die
Rührwerksachse 19 vom Behälter 15 ragt in den Eilterraum 4 ein und treibt dort mittels
Kegelräder 20 das Flügelrad 7 an. Zwecks Ablaß der Kalkmilch von den Mischräumen
zum Filter behälter sind Ablaßstutzen 22 und 23 vorgesehen.
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Die im Ansetzraum 15 erzeugte Kalkmilch fließt durch die Stutzen 24
und 25 und Leitungen 26 und 27 in die Mischräume 3 und 4 ein. Für sich frei stewende
Filtertöpfe 28 und 29 mit auswechselbaren Filtern filtern die vom Mischbehälter
in den Filterbehälter abfließende Milch. Das Kalkbecherwerk 30 fördert den ungelöschten
Stückkalk vom Kalklager in den Ansetzbehälter. Der Betrieb spielt sich dann wie
folgt ab: Der Kalktwird in bekannter Weise vom Becherwerk 30 in den Ansetzbehälter
15 befördert, mittels Wasser gelöscht, von der Rührwerkseinrichtung I7 verteilt,
aufgerieben und vollständig aufgelöst. Das Sieb I6 hält Kalksteine und sonstige
Unreinigkeiten zurück. Die erzeugte rohe Kalkmilch flieSt dann durch den Stutzen
24, steigt dann, um den Wasserspiegel im Ansetzbehälter auf einer gewollten Höhe
zu erhalten, durch die Leitung 26, wo sie dann abfallend durch den Stutzen 3I in
das Innere des Behälters 5 einfließt. Das in dem Mischraum befindliche Rührwerk
hat die Aufgabe,.die feinen Kalkteilchen noch weiter aufzulösen. Nach Füllung des
Behälters 5 und Prüfung der erforderlichen Grätigkeit der Milch wird diese durch
den Stutzen 22 abgelassen, durchläuft den Filter 28 und fließt in den Raum 4 ein.
Bei Füllung des Filterraums 4 wird gleichzeitig durch Offnung der Umgangsleitung
32 der Inhalt des Ansetzbehälters in den Mischbehälter entleert. Nach der Entleerung
wird der Umgang geschlossen, der Ansetzbehälter wieder mit Kalk und Wasser beschickt,
so daß der Mischraum 3 anschließend mit Kalkmilch sich füllt. Ist die Kalkmilch
in dem Mischraum 5 verbraucht, wird die Abflußleitung vom Filter 28 zum Filterbehälter
4 geschlossen. Die Zugangsleitung 33 vom Filter 29 wird dann geöffnet, wodurch die
Milch vom Raum 3 in den Filterraum fließt und diesen füllt. Gleichzeitig wird dann
der Vorrat an Milch im Ansetzbehälter durch den Umgang 34 abgelassen, und das Spiel
kann von Neuem beginnen.
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Betreffs Ausführung und Antrieb der Rührwerke ist zu bemerken, daß
diese, gleich welcher Art, e. B. statt in senkrechter Form (s. Abb. I, Raum 3) dargestellt,
auch waagerecht, evtl. von der Stirnseite des Behälters aus angetrieben (s. Abb.
I, Raum 5, in strichpunktierter Weise dargestellt), ausgeführt werden kann. Ebenfalls
ist es möglich, die Rührflügel 7 vom Filterbehälter unmittelbar mit der waagerechten
Antriebsachse 35 zu verbinden, so daß dadurch ein besonderer Antrieb sich erübrigt.
In besonderen Fällen ist es auch möglich, die gesamte Rührwerkseinrichtung der Räume
3, 4 und 5 durch einen Antriebsmotor vorzunehmen. Alle Rührwerksflügel der Räume
3, 4 und 5 werden dann schaufelmäßig (s. schraffierte Flächen Abb. 1, Raum 5) ausgebildet
und mit einer durch die ganze Apparatur verlaufenden Wellenachse verbunden. Hierbei
würde auch der Sonderantrieb für den Ansetzbehälter fortfallen, weil duroh die Antriebskegelräder
20 im Filterraum 4 die Rührwerke 17 und I8 sich gleichfalls drehen.
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Die Placierung des Ansetzbehälters 15 unmittelbar über den Filterbehälter
4 ist nicht unbedingt erforderlich. Je nach den Betriebsverhältnissen kann diese
auch auf einen der Mischbehälter 3 und 5 in Verbindung mit den Rührwerken vorgenommen
werden.
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Der Erfindungsgedanke beruht in der Hauptsache auf der geschlossenen
Einheit der unterteilten Betriebsräume und auf der liegenden Behälterbauart mit
dem oben auf dem Behälter beliebig verschiebbaren Ansetzbehälter, der ausreichend
für beide Mischbehälter ist.
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PATENTANSPBX;}CHE 1. Vorrichtung zum Erzeugen von Kalkmilch, dadurch
gekennzeichnet, daß ein liegender, zylindrisch geformter Behälter mittels Trennwanden
(I und 2) in mehrere Räume (3, 4 und 5) unterteilt ist, deren Böden mit Schlammablaßmulden
(9, Io und 11) und beigeordneten Abflüssen (I2, I3 und I4) versehen und in deren
Innenräumen Rührwerkseinrichtungen (6, 7 und 8) angebracht sind.