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Fußbekleidung Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, einem der
fühlbarsten Mängel in der derzeitigen Verbrauchsgüterwirtschaft abzuhelfen, nämlich
dem katastrophalen Mangel an Schuhzeug. Es sind in dieser Hinsicht zwar schon viele
Versuche unternommen und auch schon manche Vorschläge gemacht worden, ein befriedigendes
Ergebnis konnte aber bislang nicht erzielt werden. Der Grund hierfür liegt wohl
darin, daß zu einer ausreichenden Lösung düs hier in Rede stehenden Problems gleichzeitig
viele Forderungen erfüllt werden müssen, deren Verwirklichung in einer einwandfreien
Kombination noch nicht gelungen war.
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Die erste und wesentlichste Forderung bei der Herstellung eines Schuhs
geht heute naturgemäß auf eine weitgehende Einsparung wertvoller Rohstoffe, wie
insbesondere Leder, die unter den heutigen Wirtschaftsverhältnissen kaum oder jedenfalls
nicht in einer annähernd ausreichenden Menge zu beschaffen @,ind. Dann aber ist
e: erforderlich, einen neuartigen Schuh so auszubilden, daß er auch unter weitgehender
Verwendung von Ersatzstoffen gegen die Witterung und gegen mechanischen Verschleiß
genügend wiederstandsfähig ist, und hierbei wiederum muß den hygienischen Gesichtspunkten
volle Beachtung geschenkt werden. Da es sich bei dem der Erfindung zugrunde liegenden
Problem außerdem um eine Angelegenheit handelt, die für die weitesten l%lassen von
größter Bedeutung ist, so darf auch die Kostenfrage nicht nebensächlich behandelt
werden, sie kann sogar maßgeblich dafür entscheidend sein, ob ein erfinderischer
Vorschlag unter den augenblicklichen Gegebenheiten eine praktische Verwirklichung
finden kann oder nicht.
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Trotzdem diese praktischen Notwendigkeiten in erster Linie und ausschlaggebend
berücksichtigt werden müssen, sollte bei der Schaffung eines neuen Schuhs die rein
geschmackliche Seite nicht übersehen werden.
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Dem Erfinder ist es gelungen, hier eine praktisch
vollkommene
Lösung zu finden. Nach seinen Vorschlägen besteht die Erfindung darin, daß man bei
einem Schuh mit einer zwischen dem Oberteil und einer Laufsohle angeordneten Einlage,
die von einem Randstreifen umschlossen ist, nunmehr diesen Randstreifen als Spannungselement
ausbildet, das sowohl die Brandsohle als auch die verhältnismäßig dünne und aus
einem zerschleißfesten Material bestehende Laufsohle und die verhältnismäßig dicke
und aus elastischem Material bestehende Einlage unter Spannung zusammenhält.
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Im Gegensatz zu den bekannten Schuhen der in Rede stehenden Art bildet
der Randstreifen nunmehr ein konstruktives Element, das in erster Linie die Möglichkeit
bietet, von der üblichen zeitraubenden und verhältnismäßig teuren Arbeitsweise abzugehen,
das ferner zur Herstellung des Schuhs nunmehr die Verwendung von Material gestattet,
das für derartige Zwecke bisher unbrauchbar war, z. B. Textilien, Schwammgummi,
Abfallgummi und Kunststoff, und das außerdem namentlich die Laufsohle weitgehend
vor einem Verschleiß schützt, da diese über eine federnde Einlage gespannt ist,
die die mechanischen Einzelbeanspruchungen weitgehend aufnimmt und ausgleicht.
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Dabei kann man zweckmäßig das Herstellungsverfahren für den neuen
Schuh erleichtern, wenn der Randstreifen aus übereinanderliegenden Bändern zusammengesetzt
ist, deren gegeneinanderstoßende Längskanten beispielsweise durch Schweißen miteinander
vereinigt sind. Normalerweise wird dabei die. Bildung des Randstreifens aps zwei
Bändern in Frage kommen, deren eines mit dem Obert2il und der Brandsohle des Schuhs
zu vereinigen ist, während das andere mit der Laufsohle verbunden oder mit dieser
sogar aus einem einzigen Stück hergestellt werden kann.
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Die Vereinigung der Einzelteile miteinander erfolgt zweckmäßigerweise
wasserdicht und z. B. durch Kleben, Klammern, Nuten, Falzen, V ulkanisieTen oder
Schweißen. Die Verbindung des Randstreifens mit dem Schuhoberteil kann gemäß der
Erfindung auch ohne Benutzung besonderer Verbindungselemente dadurch erfolgen, daß
man ihn über das Oberleder und die Brandsohle spannt.
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In der Zeichnung sind einige als Beispiele dienende Ausführungsformen
der Erfindung dargestellt.
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Ein Schuh besteht im wesentlichen aus einer Laufsohle a, einer Einlage
b, einer Brandsohle c, dem Oberteil, z. B. dem Oberleder d, und einem Randstreifen
e.
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Der einer Abnutzung am meisten unterworfene Teil desi Schuhs, die
Laufsohle a, ist aus einem dünnen, aber verschleißfesten Stoff hergestellt. Sie
kann also beispielsweise aus Gummi und somit unter Berücksichtigung der derzeitigen
Rohstoffverhältnisse vorzugsweise z. B. aus alten Gummischläuchen hergestellt sein.
Man kann sie aber auch aus einem Kunststoff mit entsprechenden Eigenschaften, z.
B. aus einem Polyvinylchlorid, wie Igelit o. dgl., erzeugen.
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Die elastische Einlage b kann in Form von Ringen, Streifen oder Schichten
zusammengesetzt, aus einem Stück geschnitten oder auch als ein einziges Formstück
gegossen, gepreßt oder gespritzt sein. Auch zu ihrer Herstellung läßt sich irgendein
elastisches oder federndes Altmaterial oder ein Kunststoff verwenden. Ihr kommt
eine wesentliche, und zwar mehrfache Bedeutung zu. Einerseits soll sie das Tragen
des Schuhs angenehm gestalten, indem sie sich auf Grund ihrer elastischen Ausbildung
nicht nur beim normalen Stand, sondern insbesondere auch in der Bewegung individuell
weitgwhend jeder Fußform und außerdem auch jedei Fußstellung anpaßt. Andererseits
aber soll sie dazu beitragen, den Verschleiß der Laufsohle nach Möglichkeit herabzusetzen.
Diese Aufgabe vermag sie wiederum auf Grund ihrer elastischen Eigenschaften in Verbindung
mit der verhältnismäßig dünnen Ausbildung der Laufsohlzu erfüllen. Sie nimmt nämlich
die Deformierungen, in denen sich die Beanspruchungen der Laufsohl-: am offensichtlichsten
auswirken, federnd auf, gleicht sie nach allen Seiten elastisch aus und verhindert
dadurch örtliche Überbeanspruchungen, die hei einem normalen Schuh alsbald zu einem
Durchtreten, Reig:n oder Brechen der Sohle, namentlich aber auch zu einer Ermüdung
des Fußes führen muß.
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Es kommt dazu, daß die Einlage b dem Orthopäden eine ausgezeichnete
Möglichkeit zur Fußkorrektur gibt, sei es durch Einarbeiten einer die Fußstellung
korrigierenden Einlage, einer Fußstütze oder auch nur einer einfachen Beilage zur
Erzielung einer bestimmten Standhöhe.
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Schließlich ist es nicht ohne Bedeutung, daß die Einlage b dem neuen
Schuh auch eine dem Zeitgeschmack entsprechend kräftige Form verleiht (Fig. 3),
so daß der Schuh auch in dieser Hinsicht den Anforderungen und Erwartungen der Abnehmerkreise
entspricht.
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Für das Oberteil, z. B. das Oberleder d, kann man zwar Leder, unter
Umständen aber auch einen Textilstoff, alten dünnen Gummi oder auch nur Halteriemen,
Bänder o. dgl. (Fig. 4) verwenden.
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Der Randstreifen e muß aus einem zerreißfesten und möglichst wasserdichten
Material bestehen, hat er doch die ganze Konstruktion zusammenzuhalten und für sie
als schützende Formhülle zu dienen. Zu seiner Herstellung eignen sich wiederum hervorragend
alte Gummischläuche, wobei es wesentlich ist, daß ein solcher Streifen selbst verhältnismäßig
nur wenig Material beansprucht.
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In Fig. 2 ist angedeutet, wie das Oberleder d mit der Brandsohle c
beispielsweise durch einfaches Verklammern vereinigt sein kann, während der Randstreifen
e lediglich unter Spannung über den Rand des Oberleders gezogen ist und somit dort
ohne weitere Befestigungsmittel gehalten ist.
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Gemäß Fig. 5 und 6 ist der Randstreifen aus zwei übereinanderliegenden
und an ihren Längskanten miteinander verschweißten Bändern f, g gebildet. Danach
ist das obere Band f mit dem Oberleder d
beispielsweise durch Klammern
vereinigt oder auch ohne besondere Verbindungselemente über die Brandsohle c und
den unteren Rand des Oberleders d
gesl>ai-!it und im übrigen zwischen
die Brandsohle c und (!'e Einlage b eingezogen.
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Das untere Band g ist mit derLaufsohle a wasserdicht vereinigt, beispielsweise
verschweißt (Fig. 5), oder zweckmäßigerweise sogar mit dieser aus einem einzigen
Stück hergestellt (Fig.6). Es umschließt dabei ein Luftpolster i, das in einem Fall
als besonderes Ehment ausgebildet, im anderen Fall aber aus dem unteren Band g,
der Laufsohle a und einer Zwisch:nschicht lt vorteilhaft als Ganzes hergestellt
ist.
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Diese Ausführungsform des. neuen Schuhs läßt sich nicht nur in außerordentlich
einfacher Weise herstellen, sondern sie bietet auch die Gewähr für eine wasserdichte
Ausbildung und für eine haltbare Verbindung zwischen den einzelnen Teilen.
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Schließlich ist in Fig. 7 eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstands
dargestellt, bei der der Randstreifen wiederum geteilt ist. Hierbei weist jedoch
dessen oberes Band k ein S-förmiges Profil auf, in dessen innenliegende Nut
m das Oberleder d
und in dessen äußere Nut n das untere Band g des
Randstreifens eingreift und dort beispielsweise durch Schw-:ißen wasserdicht befestigt
ist. Diese Ausbildung ist besonders für Rahmenschuhe geeignet. Wie in Fig. 7 gezeigt
ist, kann der obere Randstreifenteil f als Rahmen ausgebildet sein.
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Fig. 8 zeigt eine zweite Ausführungsmöglichkeit ein.:s, Rahmenschuhs.
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Wenn auch die neuartige Schuhausbildung in erster Linie eine aus der
Not geborene Lösung zur Überwindung von Rohstoffschwierigkeiten darstellt, so sind
die durch sie gebotenen Vorteile doch so erb,-blich und vielfältig, daß sie nicht
nur als eine vorübergehende Erscheinung angesehen werden kann, die mit einer sich
bessernden Rohstofflage durch den normalen Lederschuh selbstverständlich wieder
verdrängt werden würde. Sie stellt vielmehr eine hochwertige Ausführungsform eines
Schuhs dar, die bei Verwendung erstklassigen Materials nicht nur mit einem normalen
Schuh durchaus konkurrieren kann, sondern diesen auf Grund ihrer offensichtlichen
Vorzüge in vieler Hinsicht übertrifft. Die neue Fußbekleidung hat sich bereits für
Prothesenträger besonders brauchbar erwiesen und wird für einen derartigen Verwendungszweck
eine besondere Bedeutung erhalten.
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Durch die in Fig. i eingezeichneten Pfeile läßt sich der im neuen
Schuh erreichte Spannungszustand erkennen.