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Technisch handwerkliche Lehrspiele mit Geräten für zerspanende und
gebogene Verformung Die bekannten technischen Lehrspiele beschränken sich in der
Hauptsache darauf, für den Bau mechanischen Spielzeugs und von Modellen technischer
Bauwerke sämtliche Bauteile im fertig bearbeiteten, zusammenbaufähigen Zustand zu
liefern neben den Verbindungselementen sowie neben den Teilen für die Übertragung
von Bewegungen.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, für die Selbstherstellung von
mechanischem Spielzeug Werkzeug mitzuliefern sowie Schneidvorrichtungen. Auch eine
Stanze, mit welcher eine Anzahl von Arbeiten, wie Stanzen, Bördeln, Schneiden, Zahnschneiden
u. a., für die Erstellung von Einzelteilen für mechanisches Spielzeug ausgeführt
werden kann, wurde in Vorschlag gebracht.
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Bei all diesen Vorschlägen handelt es sich jedoch offenbar um die
spanlose Bearbeitung von Metall.
Durch die Eigenanfertigung der
Bauteile soll das technisch handwerkliche Lehrspiel für die Schaffung von technischen
Bauwerken und Spielzeug umfassenden Charakter haben, ohne von fertig gelieferten
Bauteilen abhängig zu sein. Die Bauformen und Abmessungen sollen von dem Spielenden
selbst bestimmt werden können. Bei der Verarbeitung der Baustoffe sollen die spanabhebende
Verformung des Spielreizes. wegen und die rotierende Bewegung der Werkzeuge aus
dem gleichen Grund den Vorzug erhalten. Baumaterial und Geräte sollen leicht im
Gewicht sein. Das Baumaterial soll außerdem durch Liegen verformbar sein.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß für die zerspanende
Bearbeitung des Baumaterials für die Herstellung der Einzelteile Kunststoff oder
Holz (Natur- oder Sperrholz) angewendet wird. Dieses im Lehrspiel verwendete Baumaterial
wird in Form von Profilstäben und Platten gestellt in dem Zweck angepaßten Querschnitten
und Größen. Die Profilstäbe entsprechen als Flach-, Winkel-, T-Profil-, U-Profil-,
Rund-, Hohlstäbe u. a. den in der Industrie und im Handwerk üblichen Formen der
verwendeten Halbfabrikate; die Platten ersetzen die Blechtafeln.
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Die Benutzung von Kunststoff oder Holz als Baumaterial mit seinen
bzw. ihren geringeren Festigkeiten ermöglicht im Verein mit den Fortschritten der
Stanz- und Automatendrehtechnik, der Gieß- und Kunstpreßstofftechnik für die Bearbeitung
des Baumaterials dem Lehrspiel eine aus wenig Einzelteilen bestehende geringgewichtige,
stabile Werkzeugmaschine für zerspanende Verformung beizugeben. Diese Werkzeugmaschine
ist zweckmäßig eine mit Hand oder elektrischer Kraft betriebene kombinierte Kreissäge-Bohr-und-Gewindeschneid-Maschine
mit speziellen Einrichtungen für die Bearbeitung der Profilstäbe und Platten.
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Die Gestellung des Baumaterials einerseits und anderseits der für
die Bearbeitung notwendigen Geräte ermöglicht dem Spielenden die eigene Fertigstellung
der Bauteile. Vom Profilstabmaterialwird das Bauteil in gewünschter Länge mit Hilfe
der Kreissäge und entsprechender Vorrichtung rechtwinklig abgeschnitten, ebenso
wird das Plattenmaterial ab- oder zugeschnitten. Auch Schrägschnitte für Gehrungswinkel
für der Wirklichkeit der Technik gut entsprechende Bauteile können unter Zuhilfenahme
einfacher Mittel geschnitten werden.
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Das Bohren der Verbindungsöffnungen findet auf der kombinierten Werkzeugmaschine
mit Hilfe einer besonderen Bohrlehre statt, welche genaue Einhaltung des Abstands
der Verbindungslöcher untereinander sowie vom Anfang und Ende eines Bau-. teils
und in deren Längsachsenmitte gewährleistet.
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Das Gewindeschneiden in die vorgebohrten Löcher erfolgt nach Auswechseln
des Bohrers mit einem Gewindebohrer auf der gleichen Maschine. An Stelle der kombinierten
Werkzeugmaschine können auch jeweilig einzelne, - voneinander getrennt arbeitende
Arbeitsgeräte und Werkzeugmaschinen für zerspanende Bearbeitung des Baumaterials
treten. Bei der Anwendung von Kunststoffen als Baumaterialstoff ergeben sich zwei
weitere, für den Spielcharakter des Gegenstands der Erfindung sehr wertvolle Wirkungen.
Erstens gestatten die Kunststoffe eine Farbanwendug für das Baumaterial von glasklaren
bis zu den leuchtendsten Deckfarben fast aller Nuancen. Weiterhin haben bestimmte
Kunststoffe nach geringer Erwärmung, z. B. in warmem Wasser, Biege- und Verformungseigenschaften,
welche durchaus im Rahmen des technischen Lehrspiels liegen. Eine einfache Biegevorrichtung
für Bauteilefertigung ist dem Spiel beigefügt.
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Wird Holz als Rohstoff für das Baumaterial benutzt, treten wohl diese
besonderen Vorzüge des Kunststoffes nicht in Erscheinung, dafür tritt aber bei der
Verwendung von Holz als Baustoff eine außerordentliche wirtschaftliche Erleichterung
für die Beschaffung des Baumaterials ein, so daß Baumodelle größten Ausmaßes ermöglicht
werden. Auch ist erziehungsmäßig die Verwendung von Holz als Baustoff von erheblichem
Wert. Die gleichzeitige Benutzung von Kunststoff und Holz in einem Lehrspiel bietet
außerdem alle Vorteile beider Rohstoffe, wobei die erforderlichen Bauteile mit gebogener
Verformung aus Kunststoff, die mengenmäßig am häufigsten vorkommenden normalen Bauteile
aus Holz gefertigt werden können.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend beschrieben.
Das als Beispiel gewählte technisch handwerkliche Lehrspiel enthält neben den üblichen
Elementarteilen für Verbindung der Einzelteile (Schrauben, Muttern u. a.) und für
die übertragung von Bewegungen (Wellen, Rollen, Räder u. a) als Baumaterial in größerer
Anzahl lange Flachstäbe von i 1,5 X i,5 mm Querschnitt und ebenso lange Winkelprofilstäbe
von 13 mm Schenkellänge und 1,5 mm Schenkelstärke, also 11,5 mm innerer Schenkelabmessung.
Weiterhin sind als Baumaterial beigegeben Platten von 25 mm Breite und 1,5 mm Stärke
und Platten von 5o mm Breite und i,5 mm Stärke, beide Platten in gleicher Länge
wie die Profilstäbe. Als Rohstoff für das Baumaterial ist Kunststoff aus Acetylcellulosemasse,
Handelsbezeichnung Cellon, gewählt. Von den vorerwähnten Elementarteilen sind naturgemäß
soviel als angängig ebenfalls aus Kunststoff, in diesen Fällen aber aus härtbaren
Massen, z. B. Kunststoff aus Phenolformaldehydmassen, Handelsbezeichnung Typ S,
hergestellt. Für die Bearbeitung des Baumaterials ist dem Spiel eine kombinierte
Kreissäge-Bohr-und-Gewindeschneid-Maschine in zweckentsprechender Größe und Konstruktion
beigegeben. Die kleinstmöglichsten Abmessungen dieser @\'erkzeugmaschine sind in
erster Linie abhängig von dem erforderlichen Durchmesser des Kreissägeblatts für
das Schneiden des Baumaterials. Das Kreissägeblatt hat, in dem beschriebenen Beispiel
5o mm 0 und o,4 mm Blattstärke, eine Bohrung von 8 mm 0 sowie etwa i2o Schneidzähne
und ist an beiden Stirnflächen hohlgeschlitten. Die beiden anderen \\'erkzeuge,
Bohrer und Gewindebohrer für 3,5 mm 0, spielen bei der Bemessung der Maschine keine
maßgebliche Rolle.
Von den Zeichnungen der kombinierten Werkzeugmaschine
für die zerspanende Bearbeitung des Baumaterials stellt dar Fig. i Ansicht der Maschine
von vorn, Fig. 2 Draufsicht auf die Maschine nach abgenommenem Schutzblech, Fig.
3 Schnittfläche _-l-13 der Maschine senkrecht zur @@'erkzeugspitidelmitte, Fig.
;4 und 5 Einzelheiten in vergrößertem Maßstab; Fig. 6 und 7 zeigen die Biegevorrichtung
in der Ansicht und in der Draufsicht; Fig. 8 stellt die Biegevorrichtung in der
Pfeilrichtung gesehen dar; Fig.9 zeigt eine Einzelheit; Fig. io zeigt die angewendeten
Baumaterialien. Die Arbeitsmaschine besitzt in dein Ausführungsbeispiel einen aus
Blechstanzteilen schweißgepunkteten Gestenkörper. Die Seitenteile vorn i und hinten
2 werden von den an sich gleichen Doppelwinkeln 3, 4, 5 und 6, weiterhin von dem
Späneal>fallblech 7 und der 1lauptantriebslagerbüchse 8 zusammengehalten und bilden
den Gestenkörper. Die beiden Seitenteile 1 und 2 sind an ihrer oberen Kante kurz
rechtwinklig nach außen abgebogen für die Herstellung einer Führungshahn, auf welcher
der Sägetisch c) gleitet. An ihren unteren Kanten sind die beiden Seitenteile 1
und 2 nach innen abgebogen zur Schaffung einer breiten Auflage des Gestellkörpers
auf den benutzten Arbeitstisch. Beide Abkantungen der Seitenteile oben und unten
dienen außerdem der Versteifung des Gestells. -,Mit dem hinteren Seitenteil e ist
durch Punktschweißung fest verbunden der Bohrwinkeltisch io. Die leiden Seitenteile
i und 2 haben gemeinsam gleiche Öffnungen ti für die Beobachtung des Späneabfalls
beim Sägen, ferner gleiche Offnungen 12. Das vordere Seitenteil i besitzt außerdem
die beiden Durchbrüche 13 und 14 und das Späneabfallblech 7 einen gleichen Durchbruch
58 für die Aufnahme der Befestigungszwingen i5, je nachdem oll man die beiden "Zwingen
i 5 nebeneinander an der Längsseite des Arbeitstisches 59 in den Durchbrüchen 13
und 14 ()der an der I?cke des Arbeitstisches 59 im Durchbruch des Späneabfallbleches
7 und in einer der Offnungen 13 oder 14 anbringt. Außer den Bohrungen für die Aufnahme
der mit den Seitenteilen i und 2 fest verbundenen Hauptantriebslagerbiichse 8 ist
im vorderen Seitenteil i eine Bohrung für die Lagerrosette 16, welche <im Seitenteil
fest schweifiverpunktet ist, und in beiden Seitenteilen i und 2 je eine Bohrung
für das vordere und hintere Werkzeugspindellager 17 und 18 eingestanzt. Diese beiden
Lager 17 und 18 sind durch Schrauben und Muttern 1(isbar an den Seitent *len i und
2 befestigt.
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ei 41 Das Getriebe der kleinen @Verkzeuginaschine wird gebildet durch
die mit einer llandkurbel i9 bewegte große Antriebsscheibe 20, den L`bertragungsrietnen
21, die angetriebene kleinere Scheibe 22, ein Versetzungszahnrad 23 und ein kleineres
Zahnrad 24 auf der Werkzeugspindel 25. U.nn die M fitte des Antriebslagerbolzens
26 schwingt frei ein Hebel-<<r m 27, NNelcher eine Ricmenspannrolle 28 tr;igt.
Der Hebelarm 27 wird durch eine Zugfeder am 'Lagerbolzen 29 der Spannrolle 28 nach
oben gezogen, wobei das andere Ende der Zugfeder am Doppehvinkel .l befestigt ist.
Der Lagerbolzen 29 ragt durch die Öffnung 12 des Seitenteils i in das Innere des
Gestells, wo die Feder schwingt. Die getriebene Scheibe 22 ist mit dem Bolzen
30 vernietet, welcher in der Lagerrosette 16 läuft; das Zahnrad 23 ist auf
einem Gewindezapfen des Bolzens 3o aufgeschraubt. Das kleinere Zahnrad 24 ist durch
Aufschrumpfen fest mit der Werkzeugspindel 25 verbunden. Das gewählte Getriebeübersetzungsverhältnis
sorgt für die Erzielung der erforderlichen Schnittgeschwindigkeiten an den Werkzeugen,
die entsprechend groß genommenen L"bertragungsteile 2o und 22 entwickeln genügende
Umfangskräfte, um die bei der Arbeitsleistung am Sägeblatt entstehenden Drücke aufzunehmen.
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Die Werkzeugspindel 25 lagert in den Lagern 17 und i8. Sie trägt in
der Längsachsenmitte der Maschine zwischen dem Ansatz 31 und einer Gewindeniutter
32 das Kreissägeblatt 33, weiterhin an ihrem hinteren Ende in einer entsprechenden
Bohrung den Bohrer 34, welcher mittels des Ringes 35 und einer Schraube, deren Zapfen
durch ein Loch in der Werkzeugspindel 2- auf den Bohrer 34 drückt, festgehalten
wird. Das Gewinde für die Mutter 32 ist Linksgewinde, damit bei der Rechtsdrehting
der Handkurbel i9 das Sägeblatt 33 sich beim Schneiden nicht löst. Ansatzbund 31
und -,Mutter 32 haben angefräste Flächen zum Ansetzen eine: Schraubenschlüssels
beim Wechseln des Säge-Blattes 33. Zu diesem Zweck ist die komplette `Werkzeugspindel
25 nach Entfernen der Lager 17 und 18 durch seitlichen Abzug und nach Abheben des
Sägetisches 9 und der Getriebeteile 22 und 23 aus der Maschine zu entnehmen. Der
Sägetisch 9 hat in seiner Längsmitte einen Schlitz von abgesetzter Breite, der linke
schmale Teil 36 des Schlitzes gibt dein Sägeblatt 33 Durchlaß und der rechte breitere
Teil 37 des Schlitzes gibt gleich-! zeitig auch dem Schutzblech 38 Durehlaß.
Die Be--,vegung des Sägetisches 9 auf den Führungsbahnen der Seitenteile i und 2
parallel zum Kreissäge -Blatt 33 ist begrenzt, und zwar nach links durch den Anschlag
des breiten Sägetischschlitzes 37 am Schutzl>lecll 38 und nach rechts durch den
Anschlag der rechten Sägetischaußenkante am Doppelwinkel4. Hierdurch wird eine Beschädigung
des Sägeblattes I 33 durch Einfräsen in den Tisch vermieden. Das durch den Sägetisch
9 im Schlitzteil 37 hindurchgehende Schutzblech 38 ist durch Schraubem-erbindung
am Doppehvinkel 6 festgemacht. Das Schutzblech 38 trägt oberhalb der Sägetischfläche
eine Tischführung 39. welche gleichzeitig ein -\blieben des Sägetisches 9 verhindert,
solange das Schutzblech 39 angebracht ist.
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I)ie Parallelführung des Sägetisches 9 wird bewerkstelligt durch die
Außenflächen je einer an den Längsseiten des Sägetisches 9 eingepreßten Nut 4o und
41, welche an den Kanten der Führungsbahnen Gier Seitenteile i und 2 entlanggleiten.
In diese
Tischnuten 4o und 41 wird je ein Anschlagreiter 42 federnd
eingesteckt, wodurch die Anschlagreiter zum Anlegen des zu schneidenden Baumaterials
und zur Weitergabe des Vorschubdruckes auf den Sägetisch 9 benutzt wgrden. Stehen
sich die Anschlagreiter 42 in den Tischnuten 40 und 41 genau parallel zur Werkzeugspindelachse
gegenüber, entsteht ein rechtwinkliger Sägeschnitt; sind sie gegeneinander in den
Nuten 40 und 41 verschoben, entsteht ein Schrägschnitt für Gehrungswinkel. Zur Erleichterung
des Schneidens besonders öfters vorkommender Gehrungswinkel sind Markierungen für
30°-, 45°-, 6o°- und go°-Winkel in die Tischfläche eingepreßt.
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Für die Arbeit des Bohrens der Verbindungslöcher in die Bauteile hat
die Werkzeugmaschine eine Bohrlehre 43. Sie besteht aus drei aufeinander schweißgepunkteten
Blechwinkeln, welche zwei Zwischenräume 44 und 45 frei lassen, deren Breite mit
der Profilstärke des Baumaterials, im Ausführungsbeispiel 1,5 mm, übereinstimmt.
Die Bohrlehre 43 hat am untersten Blechwinkel je eine umgebogene Führungsleiste
46 und 47, mit Hilfe derer sie auf dem Bohrwinkeltisch io genau parallel zur Werkzeugspindelmitte
verschoben werden kann. In der Längsachse der Werkzeugspindelmitte besitzt die Bohrlehre
durch die drei Blechwinkel hindurch-. gehend die Bohrung 48, deren Durchmesser mit
dem Bohrer 34 übereinstimmt. Im Abstand der Verbindungslöcher der Bauteile, im Beispiel
12,5 mm, hat die Bohrlehre 43 in gleicher Höhe wie das Bohrloch 48 links und rechts
davon je eine Kontrollbohrung 49 und 5o durch die drei Blechwinkel gehend. Ein Kontrollstift
57 ist dazu bestimmt, den genauen Abstand der Verbindungslöcher zu gewährleisten.
Der Zwischenraum 44 in der Bohrlehre 43 entspricht in seinen Abmessungen Tiefe X
Breite genau dem Profil der Flachstäbea in Breite X Stärke und auch der inneren
Schenkelbreite und Stärke der Winkelprofile b des Baumaterials, so daß die Verbindungsöffnungen
jeweilig genau in die Mitte dieser Breitenabmessungen der Bauteile kommen. Der Zwischenraum
45 ist in gleicher Weise für das Plattenbaumaterial c und d bestimmt. Dieser Schlitz
ist um die Wandstärke des Winkelprofilmaterials, im Beispiel 1,5 mm, tiefer, damit
die Verbindungslöcher im Plattenbaumaterial um so viel weiter vom Rande nach dem
Bohren wegstehen, als die Schenkelstärke ausmacht. Da der Vorschub beim Bohren mit
der Hand durch Druck auf die Bohrlehre 43 erzielt wird, ist der Fingerschutz 51
am äußersten Blechwinkel der Bohrlehre 43 angebracht. Zur einheitlichen Bemessung
der Bauteile hat die Bohrlehre 43 an den oberen Kanten der drei Blechwinkel, jeweils
genau über dem Bohrlehrenloch 48 und den beiden Kontrollbohrungen 49 und 5o, die
Einkerbungen 52, 53 und 54. Die Einkerbung 52 wird benutzt, um bei vorgerissenen
Bauteilen das Verbindungsloch genau an die gewünschte Stelle zu bringen. In diesem
Falle wird die Markierung auf dem Bauteil genau bis an die Einkerbung 52 im Schlitz
44 oder 45 geschoben. Sollen Verbindungslöcher nicht gebohrt werden, die Normalisierung
der Länge der Bauteile aber eingehalten werden, dann schiebt man die Bauteile, je
nachdem ob man das Bauteil von links oder rechts in die Schlitze 44 oder 45 eingeschoben
hat, immer mit seiner Markierung um eine Teilung von Einkerbung 52 an die Kerben
54 oder 53 weiter. Da Anfang und Ende eines Bauteiles stets in der Mitte zwischen
zwei Verbindungsöffnungen liegen, sind die Abstände von der Mitte der Kontrollbohrungen
49 und 5o bis zu den seitlichen Breitenkanten 55 und 56 der Bohrlehre 43 auf einen
halben Lochabstand bemessen. An den Kanten 55 und 56 erfolgt demnach die Markierung
von Anfang und Ende der Bauteile.
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Die Bearbeitung des Baumaterials mit Hilfe der beschriebenen Werkzeugmaschine
findet in einfacher Weise statt. Die Trennung des Baumaterials auf genau bemessene
Bauteile geschieht dergestalt, daB dasselbe auf den Sägetisch 9 aufgelegt wird,
mit der markierten Trennstelle genau auf die Mitte der Sägeblattstärke eingestellt
wird, mit der linken Hand des .Bedienenden an die beiden Reiteranschläge 42 angedrückt
wird, wodurch der Sägetisch 9 in Bewegung kommt, und gleichzeitig mit der rechten
Hand die Antriebskurbel i9 bewegt wird und das Absägen vor sich geht.
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Für das Bohren der Verbindungslöcher gilt folgende Vorschrift: Die
Länge jedes Bauteils ist immer ein Vielfaches des Verbindungslochabstandes, der
Abstand der beiden äußersten Löcher in einem Bauteil stets ein halber Lochabstand
von den Bauteilenden. Das Bauteil wird mit Hilfe der Bohrlehreneinkerbungen 52 bis
56 bemessen, indem man die Lochabstände auf dem Bauteil markiert. Die erste Markierung,
ein halber Lochabstand, von den Punkten 55 oder 56 bis zu den Einkerbungen 53 oder
54, die nächste Markierung von den Einkerbungen 53 oder 54 bis zu der Mittelkerbe
52; dann schiebt man das Bauteil jeweilig um eine Teilung weiter nach Anzahl der
gewünschten Lochabstandslängen.
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Das erste Loch, gleich wo es im Bauteil steht, wird in der Weise gebohrt,
indem man seine Markierung genau mit der Mittelkerbe 52 in Übereinstimmung bringt
und auf die Bohrlehre 43 mit der linken Hand in Richtung auf den Bohrer 34 drückt,
wodurch der Vorschub entsteht, wenn man gleichzeitig mit der anderen Hand die Kurbel
i9 in Drehbewegung setzt. Alle weiteren Löcher werden gebohrt, indem man das Bauteil
in der Bohrlehre um so viel weiterverschiebt, daß das zuerst gebohrte Loch in einem
Kontrolloch 49 oder 5o erscheint, der Kontrollstift 57 eingesteckt wird, um dann
das nächste Verbindungsloch zu bohren.
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Soll Gewinde in die Verbindungslöcher geschnitten werden, muß der
Bohrer 34 mit 3,5 mm 0 gegen einen schwächeren Bohrer ausgetauscht werden, welcher
dem Kerndurchmesser des Gewindes entspricht. Das Gewindeschneiden geschieht in gleicher
Weise wie das Bohren. Das Einhalten des genauen Lochabstandes der sich nicht genau
mit den Kontrollbohrungen 49 und 5o deckenden, im Durchmesser kleineren Gewindelöcher
wird ebenfalls mit dem Kontrollstift 57 erreicht, dessen vorderer
Teil
den gleichen Durchmesser besitzt wie die Gewitidelöclier. Der Stift 57 wird nach
dem Weiterschieben des Bauteils in den Führungsschlitzen 44 oder 45 so eingeführt,
daß sein vorderer schwacher Teil im gebohrten Loch sitzt und sein hinterer stärkerer
Teil sich genau mit dein Kontrolloch 49 oder 5o deckt und dort einschieben läßt.
Zum Gewindeschneiden muß der Bohrer gegen den Gewindebohrer ausgewechselt werden.
Dann kann das Gewindeschneiden mit Hilfe der Bohrlehre 43 zum genauen Zentrieren
oder aber freihändig ohne diese erfolgen. Das Schneiden von Rechtsgewinde erfolgt
durch Linksdrehung der Handkurbel t9, das Abdrehen vom Gewindebohrer durch Rechtsdrehung
der Kurbel.
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Um Bauteile des Profilstabinaterials a aus nichtliärtbaren Kunststoffmassen
durch Biegen zu verformen, benötigt man nur \\ enig Teile zusätzlich.
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Als Haltevorrichtung für das Biegegerät dient die Schraubzwinge 15
der kombinierten Werkzeugmaschine. Am Mittelschenkel der Zwinge 15 befinden sich
zwei Haltebleche 6o und 61 mit je einer zur vertikalen. Achse der Zwinge 15 schräg
verlaufenden kurzen Abkantung. In den dadurch entstehenden keilförmigen Raum zwischen
Zwingenaußenfläche und der Halteblechabkantung wird ein schmales Winkelkonsol 64
selbstklemmend eingeschoben. Der mit den Verbindungslöchern versehene Flachprofilstab
a wird zum Biegen auf das Winkelkonso164 parallel zur Arbeitstischkante gelegt.
Vorher muß die Abbiegestelle des Profilstabes a in warmem Wasser weich gemacht werden.
Beim Auflegen auf das Winkelkonsol64 muß das letzte noch nicht im abzubiegenden
Teil des Profilstabes liegende Verbindungsloch genau in die Mitte des Gewindeloches
63 im Konsol 64 zu stehen kommen. Hierauf wird die Deckplatte 65 mit Hilfe der Schraube
66 auf den Profilstab a aufgeschraubt. Gegen seitliche Drehung ist die Deckplatte
65 dadurch gesichert, daß sie bis an die Zwinge 15 heranreicht. Deckplatte 65 und
Winkelkonsol 64 haben eine äußerste Breite von einem Verbindungslochabstand und
unter- und oberhalb des aufgelegten Profilstabes an ihren linken und rechten Schmalseiten
halbkreisförmige Abrundungen, welche dem Biegeradius entsprechen. Da das Gewindeloch
63 genau in der Mitte der Abbiegeplatten 64 und 65 liegt, wird also die Abbiegung
immer in der Mitte zwischen zwei Verbindungslöchern stattfinden. Da insgesamt vier
Biegeradien zur Verfügung stehen, je zwei über und unter dem Profilstab a, können
demnach Abbiegungen links und rechts der Biegevorrichtungs-Längsachse nach oben
und unten vorgenommen werden. Der aus der Vorrichtung herausragende Teil, welcher
noch nicht umgebogen worden ist, kann unter Benutzung der Hülse 62 gebogen werden,
indem man diese Hülse auf den Profilstab a bis möglichst nahe an den Biegeradius
aufschiebt und darin die Hülse 62 als Hebel für die Abbiegearbeit benutzt. Nach
jeder Abbiegung muß der Profilstab a entsprechend der gewünschten Biegung neu eingelegt
werden. Als kleinste Biegeteile können rechte Winkel von zwei Verbindungslochabstandslängen,
U- und Z-Winkel von drei Verbindungslochabstandslängen hergestellt werden.
Im übrigen können Abbiegungen. aller Art, solange die Profilstablänge es gestattet,
gemacht werden.
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Das technisch handwerkliche Lehrspiel gemäß dein beschriebenen Ausführungsbeispiel
enthält außer den dargestellten Geräten das notwendige Handwerkszeug, wie Schraubenzieher,
Schraubenschlüssel, ferner Modellzeichnungen und eine Arbeitsanleitung. Das Baumaterial,
nämlich die Profilstäbe a und b und die Platten c und d, ist
mit der Anschaffung des technisch handwerklichen Lehrspiels nur bis zu einer bestimmten
Modellgröße ausreichend. Je größer und umfangreicher die -Modellbauten beabsichtigt
sind, desto mehr muß Ersatzbaumaterial nachbezogen werden. Diese Ergänzungen des
technisch handwerklichen Lehrspiels sind kostenmäßig niedrig zu beschaffen, weil
stur das Baumaterial und Elementarteile nachbezogen werden müssen. Die mit dem technisch
handwerklichen Lehrspiel beschafften Geräte bilden den Grundstock für die Anfertigung
von Bauteilen bis zu den größten Modellbauten, da alle einmal aus dem Baumaterial
hergestellten Bauteile bleibenden Wert behalten und beliebig oft weiterverwendet
«-erden können.
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Mit dem erfindungsgemäßen Gegenstand werden besonders folgende Fortschritte
erzielt: Die technisch handwerklichen Lehrspiele sind Lehr- und Werkspiele zugleich
im erhöhten Sinne. Die handwerkliche Betätigung des Spielenden ist gegenüber den
bekannten technischen Lehrspielen überragend. Die Bauteile für einen beabsichtigten
-Modellbau technischer Bauwerke werden selbst aus dem Spiel beigegebenem oder nachbezogenem
Baumaterial von dem Spielenden hergestellt, wobei die Baugröße der Bauteile selbst
bestimmt werden kann. Die technisch Handwerklichen Lehrspiele besitzen durch die
Eigenanfertigung der Bauteile umfassenden Charakter und gestatten eigene Formgebung.
Die Bearbeitung erfolgt mechanisch durch zerspanende Verformung und durch Biegen.
Die Wirklichkeit der Technik wird durch die Spiele, insbesondere durch die Anwendung
von Halbfabrikaten in Gestalt von in der Industrie und im Handwerk benutzter Profile,
durch die Herstellungsmöglichkeit von Gehrungswinkeln, von Verbindungsöffnungen
mit und ohne Gewinde durch Bohren und Gewindeschneiden und die Durchführung eines
Biegeprozesses, im hohen Maße erreicht. Auch die Nachbeschaffung des Baumaterials
gehört zu dieser Verw i rklichung.
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Die Anwendung von Kunststoff oder Holz als Baumaterialstoff mit ihren
geringeren Festigkeiten gestattet die spanabhebende Bearbeitung, einen interessanten
Biegeprozeß bei Kunststoffanwendung durch das Weichmachen des -Materials vor dem
Biegen und Selbsthärtung danach. Kunststoffanwendung ermöglicht eine reichhaltige
Farbanwendung von glasklaren bis zu den leuchtendsten Deckfarben.
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Die Verwendung von Holz als Rohstoff für das Baumaterial bringt kostenmäßig
eine außergewöhnliche
Erleichterung, insbesondere für die Ersatzbeschaffungen,
und ermöglicht dadurch Modellbauten bis zu den größtmöglichsten Ausmaßen. Auch der
Aufbau des gesamten Spieles mit der Gestellung von Arbeitsgeräten und Baumaterial
zur Eigenanfertigung der Bauteile liegt auf neuer Linie. Grundlegend wird der Charakter
des technisch handwerklichen Lehrspiels gemäß dem Erfindungsgegenstand durch diese
beiden Voraussetzungen bestimmt. Der Zusammenbau technischer Bauwerksmodelle ist
nicht Hauptzweck, sondern die krönende Auswirkung der vorangegangenen handwerklichen
Betätigung und Arbeitsmaschinenbenutzung geworden.