DE80539C - - Google Patents
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Classifications
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- H—ELECTRICITY
- H02—GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
- H02K—DYNAMO-ELECTRIC MACHINES
- H02K49/00—Dynamo-electric clutches; Dynamo-electric brakes
Landscapes
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- Power Engineering (AREA)
- Reciprocating, Oscillating Or Vibrating Motors (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21: Elektrische Apparate.
ADOLF KOLBE in FRANKFURT a. M.
Wärmetriebmaschinen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. März 1894 a^·
Wird bei Wärmekraftmaschinen, um einen höheren thermischen Wirkungsgrad zu erlangen,
gröfsere Kompression und Expansion der Arbeitsflüssigkeit angewendet (s. Grashof,
Theorie der Kraftmaschinen, 1890, § 143,
S. 885), so treten in dem Schubkurbelgetriebe gewaltige Belastungen und damit Arbeitsverluste
durch Reibung auf, die den mechanischen Wirkungsgrad erheblich herabdrücken. Die
Belastung des Schubkurbelgetriebes durch die übertragene Nutzarbeit ist dabei verhältnifsmäfsig
gering.
Nun kann man unterscheiden zwischen Expansion mit Wärmezufuhr und Expansion
ohne Wärmezufuhr. Der Unterschied zwischen beiden ergiebt bekanntlich die durch die Verbrennung
des Heizstoffes nach aufsen durch das Schubkurbelgetriebe abzugebende Nutzarbeit.
Die Expansionsarbeit ohne Wärmezufuhr, etwa bei Leerlauf der Maschine, ist, abgesehen von Verlusten, durch Strahlung,
Abkühlung, Reibung u. s. w. bekanntlich gleich der Kompressiönsarbeit, beides sind gleiche
Arbeitsgröfsen — in der ideellen Maschine — aber mit verschiedenen Vorzeichen in wechselnden
Zeitperioden; man kann sie als innere Arbeiten der Maschine bezeichnen.. Diese
Arbeiten, die, wie erwähnt, ein Vielfaches der Nutzarbeit werden können bei der Theorie
entsprechend gebauten Maschinen, brauchen nun keineswegs. auf das Schubkurbelgetriebe
übertragen zu werden, wie es bisher gebräuchlich war.
Die vorliegende Erfindung giebt das Mittel an, jene schädliche Belastung des Schubkurbelgetriebes
— oder einer anderen Anordnung zur Uebertragung der Nutzarbeit, z. B. Zahnstange
und Zahnrad — zu vermeiden. Es wird nämlich Kompressionsdruck und Expansionsdruck
(ohne Wärmezufuhr), jene inneren Arbeitsgröfsen, sofort und unmittelbar, ganz oder theilweise ausgeglichen, Und zwar durch
die Gegenwirkung magnetischer bezw. elektrischer Anziehung oder Abstofsung.
Zur Erzeugung dieser Wirkung gehören, wie bekannt, zwei Theile im allgemeinen: der
eine erzeugt ein magnetisches Feld —:' Stahlmagnet,
Elektromagnet, stromdurchflossener Leiter —, der andere wird von den Kraftlinien
des ersteren anziehend oder abstofsend beeinflufst — Eisenanker, Stahlanker, Elektromagnet
oder stromdurchflossener Leiter.
Da nun . im allgemeinen die Arbeitsleistung sich äufsert durch Volumenänderung des Cylinders,
also durch gegenseitige Verschiebung des Cylinderbodens und eines Kolbens, so ist
der eine der erwähnten magnetischen oder elektrischen Theile mit dem Cylinder, der
andere mit dem Kolben zu verbinden. Ob diese Verbindung mittel- oder unmittelbar,
z. B. statt mit dem feststehenden Cylinder, mit dem Gestell der Maschine erfolgt, ist gleichgültig·
Mit Hülfe der beiliegenden schematischen Zeichnungen möge die neue Anordnung näher
erläutert werden.
In Fig. ι stellt K einen Kolben dar in dem
Cylinder Z\ in letzterem sollen die. »inneren« Arbeiten geleistet werden. Der Kolben sei in
bekannter Weise durch ein Schubkurbelgetriebe mit dem Schwungrade R verbunden. Von
der Darstellung und Behandlung der Art der Verbrennung, der Zufuhr der Heizstoffe, der
Steuerungsvorrichtungen u. s. w., werde abgesehen, da die neue Ausgleichvorrichtung für
die inneren Arbeiten sich an den verschiedensten Maschinen anbringen Iä'fst. Es soll auch kein
Unterschied zwischen sogen, isothermischer und adiabatischer Kompression und Expansion
gemacht werden. Mit der Kolbenstange G ist ein Eisenanker A verbunden; dieser Anker
schwingt in dem magnetischen Felde des Magneten M derart, dafs mit Zunahme des Compressionsdruckes
im Cylinder auch die magnetische Anziehung zwischen M und A sich
steigert.
Durch passende Form oder Lage des Ankers oder des Magneten, entsprechende Regelung
des Erregerstromes der Stromquelle B (hier Batterie, sonst auch elektrische Maschine oder
dergleichen) hat man es in der Hand, die Kurve der magnetischen Anziehung mehr oder weniger
mit der Kompressionskurve zusammenfallen zu lassen.
Es ist nun ohne Weiteres leicht einzusehen, dafs auf diese Weise die innere Arbeit ausgeglichen
werden kann im Momente ihres Entstehens und in ihrem ganzen Verlaufe; das Schubkurbelgetriebe, d. h. im besonderen die
Gelenke des Kreuzkopfes, der Kurbel, die Geradführung, die Lager des Schwungrades
sind somit mehr oder weniger von der inneren Arbeit entlastet.
Nach Fig. 2 sind M und A vertauscht; in Fig. 3 ist die Anwendung einer Spule S und
eines Eisenankers A dargestellt; in Fig. 4 erfolgt die Anziehung zwischen zwei Spulen.
Von diesen Grundformen ausgehend, kann man unzählige Ausführungsformen entwickeln;
es möge von diesen nur eine besondere Art herausgegriffen werden.
Nach Fig. 5 ist das Schwungrad selbst als Magnet ausgebildet; es besteht beispielsweise
aus zwei auf der Welle aufgekeilten eisernen Scheiben H (die vordere ist sichtbar, das
Schubkurbelgetriebe ist nicht gezeichnet), zwischen welchen in bekannter Weise eine Erregungswickelung
angebracht ist. Bei den Schwingungen des Kolbens K nähern oder entlernen sich nun der Eisenanker A der hier verfängerten
Kolbenstange G und das Magnetschwungrad H gegenseitig. Der Vorgang und
die Art der magnetischen Anziehung läfst sich im übrigen auf die Fig. 1 zurückführen. Durch
entsprechende Gestaltung des als Pol wirkenden Umfanges von H, wie es beispielsweise in
der Fig. 5 angedeutet, kann in Bezug auf den Kolben die Ausgleichung für die eine Bewegungsrichtung,
z. B. also für Kompression, verschieden gemacht werden von der für die Expansion.
Die Ungleichheit der Ausgleichung kann auch herbeigeführt werden durch periodische
Aenderung der Erregung der Magnete bezw. der Spulen oder Anker, sei es durch Einschalten
von Widerständen oder ähnlichem, oder durch Anwendung von Wechselströmen oder Gleichströmen, welche periodisch ab- und
zunehmend unmittelbar geliefert werden von einer entsprechend gebauten Erzeugermaschine,
die vom Schwungrade synchron betrieben wird.
An dem Wesen der Erfindung wird nichts geändert, wenn der Cylinder beweglich gemacht
wird und der Kolben feststeht; es sind, wie eingangs erwähnt, eben beide Theile,
welche zur Ausgleichung auf einander einwirken, zu verbinden mit denjenigen'Maschinentheilen,
zwischen welchen der Kompressionsdruck bezw. der Expansionsdruck sich äufsert. Also kann man auch die Neuerung anwenden
auf den Fall, wo z. B. der Cylinder feststeht und zwei Kolben sich darinnen gegen bezw.
von einander bewegen; da können dann natürlich die beiden zusammengehörigen Ausgleichtheile
je an einem der Kolben angebracht sein. Der eine Kolben kann mit dem Anker A, der
andere mit dem Magneten M oder der Spule S u. s. w. verbunden sein.
Man kann auch noch weitergehen und die Arbeitsflüssigkeit in dem einen Räume oder
Cylinder komprimiren, in einem anderen expandiren lassen; dazu können auch noch mehr
wie zwei Cylinder verwendet werden; es kann ferner die Kompression und Expansion »mehrstufig«
erfolgen und entweder bei allen Cylindern oder nur bei einem, z. B. dem für die höchsten Drucke, die Ausgleichanordnung angebracht
werden. In dem oben erwähnten Falle mit zwei in demselben Cylinder sich bewegenden
Kolben kann der eine Kolben nach vollzogener Kompression stehen bleiben, der andere darauf sich zur Expandirung der
Arbeitsflüssigkeit bewegen.
Die Ausgleichvorrichtungen können auch Theile des Kolbens oder des Cylinders selbst
sein. Die einfachste Form würde beispielsweise durch Verwendung des eisernen Kolbens
als Anker A erzielt werden, der Magnet M, Fig. 6, könnte den aus nicht magnetischem
Stoffe bestehenden Cylinder Z umfassen, oder es könnte um den Cylinder eine Spule gewickelt
sein, oder die passend ausgeführte Spule könnte selbst als Cylinder verwendet werden u. s. w.
Schliefslich kann man die Ausgleichvorrichtungen auch da anwenden, wo ein eigentlicher
Kolben fehlt und derselbe durch eine bewegliche Membran ersetzt ist, oder wo der Kolben
durch eine Flüssigkeit oder geschmolzenes Metall gebildet wird, die in dem Cylinder behufs
Volumä'nderung bewegt werden.
Diese Beispiele mögen genügen, um die vielseitige Anwendung und Ausführbarkeit der
Anordnung zu erläutern; es würde über den Rahmen einer Patentschrift hinausgehen, wollte
man alle denkbaren Zusammenstellungen und Anwendungsweisen bei verschiedenen Maschinen
anführen.
Man kann die Anordnung auch noch dahin erweitern, dafs das zur Ausgleichung gebildete
magnetische Feld durch passende Anordnung zu inducirender Wickelungen zur unmittelbaren
Erzeugung elektrischer Ströme mitverwendet werden kann, indem man die im Magnetfelde
schwingenden Theile noch besonders mit elektrischen Leitern versieht oder die bei gewissen
Ausführungen entstehenden Schwingungen der Kraftlinien des Ausgleichmagneten mitbenutzt
zur Induction in elektrischen Leitern.
Nach Fig. 7 ist es nur nöthig, den Anker A mit einer Wickelung w zu versehen, dann
werden durch die Schwingungen von A bezw. von w im Magnetfelde, wie bekannt, in n>
Ströme erzeugt; oder nach Fig. 8 kann die Wickelung w auch auf den Magnetpolen angebracht
sein. Schliefslich kann Fig. 9 den auf einander wirkenden Elektromagneten, Spulen
u. s. w. eine solche Form gegeben werden, dafs selbst in den von Gleichstrom aus B
durchflossenen Erregerspulen n> Ströme infolge
der Schwingung der Kraftlinien inducirt werden, die, weil Wechselströme, aus der Gleichstromleitung
durch Einschalten eines Stromwandlers T (oder auch Condensators) in bekannter Weise
in den Verbrauchsstromkreis L als secundäre Ströme gesendet werden können.
Derart erzeugte Ströme können auch zur Zündung des explosiblen Gasgemisches, ferner
zur Bethätigung oder Regelung der Steuerungsvorrichtungen verwendet werden.
Für den Fall des Ausbleibens der Kompression, etwa durch Versagen der Kolbendichtung,
eines Ventils u. s. w., mufs natürlich auch möglichst die Wirkung der Ausgleichvorrichtung aufgehoben werden.
Dies geschieht durch Stromschwächung, Stromunterbrechung, Kurzschliefsen, Aenderung
der Lage der ausgleichenden Theile, wie bekannt, und wird eingeleitet durch Gasdruckmefsgeräthe,
welche mit dem Cylinderinnern in Verbindung stehen.
Statt einer einzigen Ausgleichvorrichtung können auch mehrere, in verschiedener Anordnung
sogar, angewendet werden.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι. .Ausgleichvorrichtung für die Kompressionsund Expansionsarbeit von Wärmetriebmaschinen , bestehend aus zwei oder mehreren magnetisch oder elektrisch auf einander anziehend oder abstofsend wirkenden Theilen, welche die genannten (inneren) Arbeiten der Maschine unmittelbar ausgleichen und das Schubkurbelgetriebe oder ähnliche Anordnungen um diesen Betrag entlasten.
- 2. Die unter 1. gekennzeichnete Ausgleichvorrichtung in einer solchen Ausführungsform, dafs das zur Ausgleichung gebildete magnetische Feld durch passende Anordnung zu inducirender Wickelungen zur unmittelbaren Erzeugung elektrischer Ströme mitverwendet wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE80539C true DE80539C (de) |
Family
ID=353079
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT80539D Active DE80539C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE80539C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1078808B (de) * | 1956-12-18 | 1960-03-31 | Jacques Henri Jarret | Vorrichtung zur Regelung eines Freikolbenmotors mittels elektromagnetischer Einrichtungen |
DE3502363A1 (de) * | 1985-01-25 | 1986-07-31 | Bomin-Solar GmbH & Co KG, 7850 Lörrach | Waermekraftmaschine |
DE3718614A1 (de) * | 1987-06-03 | 1988-12-22 | Heidelberg Goetz | Stromerzeugungsvorrichtung |
DE4133948A1 (de) * | 1991-08-29 | 1993-03-04 | Gfroerer Wolf Guenter | Verbrennungsmotor |
-
0
- DE DENDAT80539D patent/DE80539C/de active Active
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1078808B (de) * | 1956-12-18 | 1960-03-31 | Jacques Henri Jarret | Vorrichtung zur Regelung eines Freikolbenmotors mittels elektromagnetischer Einrichtungen |
DE3502363A1 (de) * | 1985-01-25 | 1986-07-31 | Bomin-Solar GmbH & Co KG, 7850 Lörrach | Waermekraftmaschine |
DE3718614A1 (de) * | 1987-06-03 | 1988-12-22 | Heidelberg Goetz | Stromerzeugungsvorrichtung |
US4912996A (en) * | 1987-06-03 | 1990-04-03 | Heidelberg Goetz | Motion converting means |
DE4133948A1 (de) * | 1991-08-29 | 1993-03-04 | Gfroerer Wolf Guenter | Verbrennungsmotor |
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